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Ich setzte die Suche nach Pong noch eine weitere Stunde erfolglos fort, bevor ich auf dem Rückweg zum Restaurant noch die Handys für Nele-Imke und mich besorgte.
Es war mittlerweile spät geworden, weswegen ich einen Bahtbus zurück zum Treffpunkt mit den anderen nahm. Trotzdem war ich der Letzte, der eintraf.
Diese Bahtbusse waren zwar wirklich günstig, aber die anderen hatten sich wohl doch etwas verschätzt und waren mit 2000 Baht nicht hingekommen. Sie hatten je 1000 Bahtb aus eigener Tasche draufgelegt, was wir ihnen natürlich erstatteten, denn wir wollten die Gutmütigkeit unserer Landsleute nicht ausnutzen. Immerhin waren sie den halben Tag unterwegs gewesen, um uns zu helfen. Ich hatte für kaum 5 Minuten Fahrt schon 400 Baht gezahlt, da waren 4 Stunden für 2000 Baht logischerweise nicht drin.
Leider waren auch sie nicht viel erfolgreicher gewesen als ich und auch Nele-Imke war ohne eine Spur von Pong zurückgekehrt. Andererseits wussten nun bestimmt hundert Ladenbesitzer und deren Angestellte Bescheid. Auch wenn Pattaya sehr groß war, war es letztlich nur eine Frage der Zeit, bis jemand Pong erkannte.
Nun lernten wir auch die Frauen unserer Landsleute kennen. Allerdings handelte es sich dabei nicht um deren Ehefrauen. Wir hatten dies irrtümlich aus ihrer Formulierung "unsere Frauen" geschlossen. Tatsächlich handelte es sich nur um ihre einheimischen Lebensgefährtinnen.
Das ist ja an sich auch nicht verwerflich. Nele-Imke und ich sind selbst nicht verheiratet und schon deshalb weit von konservativem Spießerdenken entfernt. Selbstverständlich musste eine Beziehung irgendwann legitimiert werden und in einer gesegneten Ehe aufgehen, aber ganz so eng wie es die Bibel eigentlich vorgibt, sehen wir das auch nicht.
Auch unsere Gemeinde ist da modern und liberal – zumindest inoffiziell. Immerhin befinden wir uns im 21. Jahrhundert und nicht mehr im Mittelalter. Man spricht natürlich nicht darüber, aber jeder weiß natürlich, dass Paare wie Nele-Imke und ich mit Intimität nicht bis zur Eheschließung warten.
Nele-Imke störte sich vielmehr an der Bezeichnung "unsere Frauen", da dies einen gewissen Besitzanspruch impliziert und man Frauen natürlich nicht besitzen kann. Diese Formulierung gefiel ihr schon in Bezug auf Ehefrauen nicht wirklich, aber da hatten sich Mann und Frau zuvor in einer Zeremonie praktisch dem anderen "übergeben", "anvertraut", oder wie auch immer man das nennen mochte. Jedenfalls konnte man daraus ja schon eine gewisse Zugehörigkeit ableiten, die nicht den Beigeschmack des "Besitzes" hatte.
Das war ein Thema, über das wir oft diskutieren und bei dem wir noch nicht auf einen Nenner gekommen sind, obwohl wir im Grunde das gleiche Ziel verfolgen.
Für Nele-Imkes ist "meine Frau" ein Klassiker des Sexismus in der Sprache.
Ich selbst sehe das nicht ganz so eng. Ich verstehe natürlich was Nele-Imke meint und sicherlich gibt es an dem Grundgedanken auch nichts auszusetzen, aber ich störe mich nicht so sehr an den Begrifflichkeiten, sondern akzeptiere, dass sich vieles halt nach Jahrtausenden des Patriarchats im Wortschatz eingebürgert hat und es halt Zeit braucht, bis die Menschen sich des alltäglichen Sexismus in der Sprache bewusst werden. Vermutlich wird es nochmal viel länger dauern, bis allein die ganz groben Sexismen in der Sprache beseitigt sind.
Nele-Imke plädiert jedoch stets dafür die Umstellung viel stärker zu forcieren und die Menschen bei jeder Gelegenheit auf das Problem hinzuweisen. Gerade in unserer Konsumgesellschaft wäre das ihrer Meinung nach sogar einfach, indem man zum Beispiel Hersteller und Händler gesetzlich zu korrekten Formulierungen zwingt. Wer einen Papierkorb verkauft, müsste demnach auch eine Papierkörbin anbieten und neben dem Stift müsste auch die Stiftin erwähnt werden. Natürlich sollte das auch umgekehrt gelten, so dass man nicht nur die Schere, sondern auch den Scherer kaufen könnte.
Diesbezüglich könnte man mit Nele-Imke noch durchaus sachlich diskutieren, aber die gedankenlose Verwendung besitzanzeigender, genderspezifischer Formulierungen ging für sie weit über einen einfachen Fauxpas hinaus.
Wie gesagt, sehe ich das nicht so eng, allerdings respektierte ich ihre Auffassung und hütete ich mich, Nele-Imke als "meine Frau" zu bezeichnen.
Es war mittlerweile spät geworden, weswegen ich einen Bahtbus zurück zum Treffpunkt mit den anderen nahm. Trotzdem war ich der Letzte, der eintraf.
Diese Bahtbusse waren zwar wirklich günstig, aber die anderen hatten sich wohl doch etwas verschätzt und waren mit 2000 Baht nicht hingekommen. Sie hatten je 1000 Bahtb aus eigener Tasche draufgelegt, was wir ihnen natürlich erstatteten, denn wir wollten die Gutmütigkeit unserer Landsleute nicht ausnutzen. Immerhin waren sie den halben Tag unterwegs gewesen, um uns zu helfen. Ich hatte für kaum 5 Minuten Fahrt schon 400 Baht gezahlt, da waren 4 Stunden für 2000 Baht logischerweise nicht drin.
Leider waren auch sie nicht viel erfolgreicher gewesen als ich und auch Nele-Imke war ohne eine Spur von Pong zurückgekehrt. Andererseits wussten nun bestimmt hundert Ladenbesitzer und deren Angestellte Bescheid. Auch wenn Pattaya sehr groß war, war es letztlich nur eine Frage der Zeit, bis jemand Pong erkannte.
Nun lernten wir auch die Frauen unserer Landsleute kennen. Allerdings handelte es sich dabei nicht um deren Ehefrauen. Wir hatten dies irrtümlich aus ihrer Formulierung "unsere Frauen" geschlossen. Tatsächlich handelte es sich nur um ihre einheimischen Lebensgefährtinnen.
Das ist ja an sich auch nicht verwerflich. Nele-Imke und ich sind selbst nicht verheiratet und schon deshalb weit von konservativem Spießerdenken entfernt. Selbstverständlich musste eine Beziehung irgendwann legitimiert werden und in einer gesegneten Ehe aufgehen, aber ganz so eng wie es die Bibel eigentlich vorgibt, sehen wir das auch nicht.
Auch unsere Gemeinde ist da modern und liberal – zumindest inoffiziell. Immerhin befinden wir uns im 21. Jahrhundert und nicht mehr im Mittelalter. Man spricht natürlich nicht darüber, aber jeder weiß natürlich, dass Paare wie Nele-Imke und ich mit Intimität nicht bis zur Eheschließung warten.
Nele-Imke störte sich vielmehr an der Bezeichnung "unsere Frauen", da dies einen gewissen Besitzanspruch impliziert und man Frauen natürlich nicht besitzen kann. Diese Formulierung gefiel ihr schon in Bezug auf Ehefrauen nicht wirklich, aber da hatten sich Mann und Frau zuvor in einer Zeremonie praktisch dem anderen "übergeben", "anvertraut", oder wie auch immer man das nennen mochte. Jedenfalls konnte man daraus ja schon eine gewisse Zugehörigkeit ableiten, die nicht den Beigeschmack des "Besitzes" hatte.
Das war ein Thema, über das wir oft diskutieren und bei dem wir noch nicht auf einen Nenner gekommen sind, obwohl wir im Grunde das gleiche Ziel verfolgen.
Für Nele-Imkes ist "meine Frau" ein Klassiker des Sexismus in der Sprache.
Ich selbst sehe das nicht ganz so eng. Ich verstehe natürlich was Nele-Imke meint und sicherlich gibt es an dem Grundgedanken auch nichts auszusetzen, aber ich störe mich nicht so sehr an den Begrifflichkeiten, sondern akzeptiere, dass sich vieles halt nach Jahrtausenden des Patriarchats im Wortschatz eingebürgert hat und es halt Zeit braucht, bis die Menschen sich des alltäglichen Sexismus in der Sprache bewusst werden. Vermutlich wird es nochmal viel länger dauern, bis allein die ganz groben Sexismen in der Sprache beseitigt sind.
Nele-Imke plädiert jedoch stets dafür die Umstellung viel stärker zu forcieren und die Menschen bei jeder Gelegenheit auf das Problem hinzuweisen. Gerade in unserer Konsumgesellschaft wäre das ihrer Meinung nach sogar einfach, indem man zum Beispiel Hersteller und Händler gesetzlich zu korrekten Formulierungen zwingt. Wer einen Papierkorb verkauft, müsste demnach auch eine Papierkörbin anbieten und neben dem Stift müsste auch die Stiftin erwähnt werden. Natürlich sollte das auch umgekehrt gelten, so dass man nicht nur die Schere, sondern auch den Scherer kaufen könnte.
Diesbezüglich könnte man mit Nele-Imke noch durchaus sachlich diskutieren, aber die gedankenlose Verwendung besitzanzeigender, genderspezifischer Formulierungen ging für sie weit über einen einfachen Fauxpas hinaus.
Wie gesagt, sehe ich das nicht so eng, allerdings respektierte ich ihre Auffassung und hütete ich mich, Nele-Imke als "meine Frau" zu bezeichnen.