Und dann war alles anders ... (reloaded)

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        #91  

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Ich setzte die Suche nach Pong noch eine weitere Stunde erfolglos fort, bevor ich auf dem Rückweg zum Restaurant noch die Handys für Nele-Imke und mich besorgte.
Es war mittlerweile spät geworden, weswegen ich einen Bahtbus zurück zum Treffpunkt mit den anderen nahm. Trotzdem war ich der Letzte, der eintraf.

Diese Bahtbusse waren zwar wirklich günstig, aber die anderen hatten sich wohl doch etwas verschätzt und waren mit 2000 Baht nicht hingekommen. Sie hatten je 1000 Bahtb aus eigener Tasche draufgelegt, was wir ihnen natürlich erstatteten, denn wir wollten die Gutmütigkeit unserer Landsleute nicht ausnutzen. Immerhin waren sie den halben Tag unterwegs gewesen, um uns zu helfen. Ich hatte für kaum 5 Minuten Fahrt schon 400 Baht gezahlt, da waren 4 Stunden für 2000 Baht logischerweise nicht drin.


Leider waren auch sie nicht viel erfolgreicher gewesen als ich und auch Nele-Imke war ohne eine Spur von Pong zurückgekehrt. Andererseits wussten nun bestimmt hundert Ladenbesitzer und deren Angestellte Bescheid. Auch wenn Pattaya sehr groß war, war es letztlich nur eine Frage der Zeit, bis jemand Pong erkannte.

Nun lernten wir auch die Frauen unserer Landsleute kennen. Allerdings handelte es sich dabei nicht um deren Ehefrauen. Wir hatten dies irrtümlich aus ihrer Formulierung "unsere Frauen" geschlossen. Tatsächlich handelte es sich nur um ihre einheimischen Lebensgefährtinnen.

Das ist ja an sich auch nicht verwerflich. Nele-Imke und ich sind selbst nicht verheiratet und schon deshalb weit von konservativem Spießerdenken entfernt. Selbstverständlich musste eine Beziehung irgendwann legitimiert werden und in einer gesegneten Ehe aufgehen, aber ganz so eng wie es die Bibel eigentlich vorgibt, sehen wir das auch nicht.
Auch unsere Gemeinde ist da modern und liberal – zumindest inoffiziell. Immerhin befinden wir uns im 21. Jahrhundert und nicht mehr im Mittelalter. Man spricht natürlich nicht darüber, aber jeder weiß natürlich, dass Paare wie Nele-Imke und ich mit Intimität nicht bis zur Eheschließung warten.

Nele-Imke störte sich vielmehr an der Bezeichnung "unsere Frauen", da dies einen gewissen Besitzanspruch impliziert und man Frauen natürlich nicht besitzen kann. Diese Formulierung gefiel ihr schon in Bezug auf Ehefrauen nicht wirklich, aber da hatten sich Mann und Frau zuvor in einer Zeremonie praktisch dem anderen "übergeben", "anvertraut", oder wie auch immer man das nennen mochte. Jedenfalls konnte man daraus ja schon eine gewisse Zugehörigkeit ableiten, die nicht den Beigeschmack des "Besitzes" hatte.

Das war ein Thema, über das wir oft diskutieren und bei dem wir noch nicht auf einen Nenner gekommen sind, obwohl wir im Grunde das gleiche Ziel verfolgen.
Für Nele-Imkes ist "meine Frau" ein Klassiker des Sexismus in der Sprache.

Ich selbst sehe das nicht ganz so eng. Ich verstehe natürlich was Nele-Imke meint und sicherlich gibt es an dem Grundgedanken auch nichts auszusetzen, aber ich störe mich nicht so sehr an den Begrifflichkeiten, sondern akzeptiere, dass sich vieles halt nach Jahrtausenden des Patriarchats im Wortschatz eingebürgert hat und es halt Zeit braucht, bis die Menschen sich des alltäglichen Sexismus in der Sprache bewusst werden. Vermutlich wird es nochmal viel länger dauern, bis allein die ganz groben Sexismen in der Sprache beseitigt sind.
Nele-Imke plädiert jedoch stets dafür die Umstellung viel stärker zu forcieren und die Menschen bei jeder Gelegenheit auf das Problem hinzuweisen. Gerade in unserer Konsumgesellschaft wäre das ihrer Meinung nach sogar einfach, indem man zum Beispiel Hersteller und Händler gesetzlich zu korrekten Formulierungen zwingt. Wer einen Papierkorb verkauft, müsste demnach auch eine Papierkörbin anbieten und neben dem Stift müsste auch die Stiftin erwähnt werden. Natürlich sollte das auch umgekehrt gelten, so dass man nicht nur die Schere, sondern auch den Scherer kaufen könnte.
Diesbezüglich könnte man mit Nele-Imke noch durchaus sachlich diskutieren, aber die gedankenlose Verwendung besitzanzeigender, genderspezifischer Formulierungen ging für sie weit über einen einfachen Fauxpas hinaus.


Wie gesagt, sehe ich das nicht so eng, allerdings respektierte ich ihre Auffassung und hütete ich mich, Nele-Imke als "meine Frau" zu bezeichnen.
 
        #92  

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Member hat gesagt:
@kelle
Hehehe, ich sag's doch: Jeder kennt eine Nele-Imke auf die ein oder andere Weise. :coool:

Jo, und fast immer ist es die "EX",
aber wir sollten dankbar sein, ohne die Nele-Imkes dieser Welt, wären wir nicht hier.:D
 
        #93  

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Wir waren vor allem etwas überrascht, dass alle Lebensgefährtinnen Thais waren.
Einerseits war es nicht so abwegig, dass sie mit Thais zusammen waren, denn schließlich lebten sie hier. Andererseits hatten wir, ohne besonderes Grund, erwartet, dass sie gemeinsam mit ihren Partnerinnen aus Deutschland, respektive Österreich, nach Thailand gekommen waren. Möglicherweise waren sie aber auch verwitwet oder aus anderem Grund ohne Partnerin nach Thailand gekommen.

Ich wusste, dass Nele-Imke eher von Letzterem ausging. Sie war überzeugt, dass die in Thailand ihr Glück bei den Damen gesucht hatten, weil sie in Deutschland keine abbekommen hatten. Statt an sich zu arbeiten, um den zweifellos höheren Ansprüchen emanzipierter, deutscher Frauen gerecht zu werden, begnügten sich nun mit den eher einfältigen Thai-Frauen. Ich konnte die Verachtung in ihrem Blick so deutlich sehen, dass ich für einen Moment fürchtete, dass jeder am Tisch ihn erkennen würde. Aber das bildete ich mir natürlich nur ein. Sie kannten Nele-Imke ja nicht so gut wie ich.


Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie mit Ihrer unausgesprochenen Vermutung recht hatte, hörte allerdings schon raus, dass mindestens zwei der Freundinnen zumindest schon mal Kontakt zur Prostitution gehabt haben könnten. Vermutlich war auch der ein oder andere von ihnen früher mal als Sextourist hier gewesen und hatte sich dann doch für eine monogame Beziehung entschieden, oder sich einfach verliebt. Wie auch immer, wir wollten und konnten da nicht weiter nachhaken, denn wir kannten sie ja kaum. Da konnten wir nicht erwarten, dass sie uns ihre ganze Lebensgeschichte offenbarten, oder wir gar darüber richten konnten.
Wenigstens hatten sie es offensichtlich nicht auf die ganz jungen Mädchen abgesehen und letztlich waren sie ja auch alle vernünftig geworden. Besser spät als nie.

Von gleichberechtigten Beziehungen schienen sie aber auch aus meiner Sicht alle noch weit entfernt zu sein. Es war doch sehr eindeutig, dass es die Männer waren, die in den Partnerschaften das Sagen hatten.
Gewundert hat es mich nicht. Das war ja selbst in Deutschland noch weit verbreitet und in Thailand hatten Frauen es sicher ungleich schwerer, sich von den Fesseln des Patriarchats zu befreien. Das war ja vor allem eine Frage der Bildung und des sozialen Umfeldes und mit beidem war es in Thailand eher nicht so weit her.
Andererseits waren sie mindestens ebenso weit von der ansonsten allgegenwärtigen Sklavenhaltung im Rotlicht entfernt.

In Deutschland hätten wir uns mit denen natürlich nicht abgegeben, aber in Pattaya musste man es ihnen schon hoch anrechnen, dass sie sich nicht in die Kloake aus Sex und Missbrauch hineinziehen ließen.


Nele-Imke und ich kamen daher wortlos überein, die möglicherweise unappetitlichen Viten unserer neuen Freunde vorerst auszublenden und das Thema Emanzipation mit den anderen Damen zunächst nicht zu vertiefen. Ich war mir nicht sicher, wie das ankommen würde und wusste ja, wie Nele-Imke sich da hineinsteigern konnte. Schließlich waren wir praktisch am Ende der Welt und konnten es uns auch nicht leisten zu wählerisch bei der Auswahl unserer Helfer zu sein.

Daher luden wir alle als kleines Dankeschön für ihren Einsatz zum Essen ein.
 
        #94  

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Unterm Strich war es dann doch ein recht lustiger Abend. Gesellschaftlich und intellektuell auf eher niederem Niveau, aber doch angenehmer als anfangs befürchtet.
Zum Abschied tauschten wir noch die Telefonnummern aus und gaben ihnen die Spesen für die Bahtbusse für den nächsten Tag.

So langsam ging die Suche ins Geld, aber eine Alternative hatten wir nicht und wenn wir Pong finden wollten, durfte es am Geld nicht scheitern.


Im Hotel angekommen, gingen wir direkt schlafen. Ich versuchte gar nicht erst Nele-Imke für Zärtlichkeiten zu begeistern, denn es war ihrer Stimmung garantiert nicht zuträglich gewesen, dass sie den ganzen Tag durch den Sumpf der Prostitution gewatet war und vor allem hasste sie es, wenn ich nach Alkohol roch.

Das wusste ich natürlich, fand aber, dass ich mir die beiden Biere, die ich im Restaurant getrunken hatte, mit der Rennerei und stundenlangen Suche nach Pong durchaus verdient hatte. Entsprechend hatte ich die missbilligenden Blicke, die Nele-Imke mir bei jedem Schluck zugeworfen hatte, selbstbewusst ignoriert.

Ich begnügte mich also wieder damit Nele-Imke heimlich beim Duschen zu beobachten und versuchte zu schlafen. Meine Hand fuhr kurz in die Shorts, aber dann fiel mir ein, dass das Doppelbett jede Bewegung verraten hätte.
Langsam nervte dieses Doppelbett doch etwas.


Obwohl Sonntag war, machten wir uns am nächsten Morgen dennoch direkt auf, um Pong zu finden. Ich hatte Nele-Imke zwar mit Streicheln geweckt, aber sie ging nicht darauf ein. Vermutlich sollte das unterstreichen, dass sie Alkohol missbilligte, als hätte ich das nicht gewusst. Einerseits war es ja verständlich, denn ihr Ex-Mann hatte jede Feierlichkeit genutzt um etwas zu trinken. Und ich verstand auch, dass es kein Vergnügen für sie war, wenn er anschließend Beischlaf suchte.
Aber ich trank nun wirklich selten, auch bei Feierlichkeiten kaum – und die waren ohnehin selten.

Ich hatte mir aber schon gedacht, dass da noch etwas nachkommen würde, denn sie hatte am Vorabend kein Wort mehr darüber verloren.
 
        #95  

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Nele-Imke wollte an diesem Tag die Geschäfte und Hotels in der Walking-Street aufsuchen, die sie am Vortag nicht geschafft hatte und sich dann durch die kleinen Seitenstraßen weiter die Beachroad entlang vorarbeiten.

Ich hatte sie darum gebeten, da es dort sehr viele dieser Sexbars gab und ich mich als Mann da nicht frei bewegen konnte. Die Mädchen waren dort zum Teil sehr aufdringlich, riefen und belästigten einen schon von Weitem. Mir war schon der Gedanke peinlich, jemand könnte mich für einen Sextouri halten. Ich würde mich auf die Hotels weiter die Strandstraße rauf konzentrieren.


Als erstes wollte ich der netten Noi noch meine neue Telefonnummer geben, das hatte ich ihr ja versprochen. Leider war aber der Massage-Salon noch nicht geöffnet und so beschloss ich später nochmal vorbei zu schauen. Nach einigen Stunden der Suche würde mir eine Fußmassage sicher auch wieder gut tun.

Ich klapperte bestimmt zwei Dutzend Hotels ab, aber keine Spur von Pong. Hunger hatte ich nicht und so beschloss ich das Mittagessen ausfallen zu lassen und die Zeit lieber in eine Fußmassage zu investieren. Außerdem freute ich mich auch irgendwie darauf die nette Masseurin wiederzusehen und mit ihr zu plaudern.
 
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        #96  

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Member hat gesagt:
Jo, und fast immer ist es die "EX",
aber wir sollten dankbar sein, ohne die Nele-Imkes dieser Welt, wären wir nicht hier.:D

Ja, eine gewisse Dankbarkeit sollte da bei uns schon vorhanden sein. :danken:

Sonst wäre es uns vermutlich doch noch glatt entgangen, dass es auch noch eine andere Welt gibt in der durchaus Spaß und Freude
eben auch mal an der Tagesordnung sein können und dürfen.... :):baaee:
 
        #97  

Member

Einfach nur genial awita,

wenn das nicht verfilmt wird sollte daraus zumindest ein Theaterstück geschrieben und aufgeführt werden.
Würde sicher an die Besucherzahlen vom "König der Löwen" herankommen.

Halt deine Fantasie auf keinen Fall zurück- wir verkraften das und sind vmtl. auch so "schräg" drauf wie du.
Nele- Imke auf dem Strassenstrich oder als Domina verkrafte ich locker- vermute aber bei der ist Hopfen und Malz verloren und die gründet einen Hilfsfond oder eine Organisation vor Ort.

Bei Malte hab ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben dass der plötzlich erkennt was artgerecht bei einem Mann bedeutet und zum Sextouristen wird- würde ihm gut tun unserem Frauenversteher....
 
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        #98  

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Noi freute sich ebenfalls sehr mich zu sehen, stellte aber besorgt fest, dass ich müde und erschöpft aussah. Das war ich auch und folgte Noi's Vorschlag, mir statt einer Fußmassage eine "Special Oil Massage" zu gönnen. Ich war gespannt, denn irgendwo hatte ich gehört, dass Thai-Massagen sehr entspannend und die besten der Welt sein sollen.

Sie führte mich in eine der kleinen Kabinen, wo ich mich schon mal meiner Kleidung entledigen sollte, während sie mich allein ließ, um das Öl zu wärmen.

Die Kabine war sehr einfach eingerichtet. Statt einer Massagebank lag lediglich eine große Matratze auf dem Boden und statt Wänden trennten Vorhänge die Kabinen von einander und dem schmalen Gang der in den Kabinenbereich führte. Alles sah irgendwie etwas schmuddelig aus. Nicht dreckig, aber abgenutzt, wobei ich Dreck bei der schummrigen Beleuchtung wohl ohnehin nicht gesehen hätte.

Ich tat wie Noi mir geheißen hatte, zog mich bis auf den Slip aus, setzte mich auf die Matratze und wartete auf Nois Rückkehr. Mir war es etwas unangenehm, wie ich so da saß. Praktisch nackt, bekleidet nur mit einem kleinen Slip. Hätte ich geahnt, dass ich eine Massage haben würde, ich hätte mich am morgen für eine Shorts entschieden.

Andererseits könnte es natürlich auch sein, dass man sich für die Massage ganz entblößen musste, damit Slip oder Shorts nicht mit dem Öl beschmutzt würden. Ich zögerte kurz und überlegte, ob ich den Slip auch ausziehen sollte, entschied mich aber dann dagegen, da es in der Kabine nicht einmal ein Handtuch gab, das ich mir umlegen konnte, um mich zu bedecken.

Als Noi wenig später eintrat, schmunzelte sie nur und bat mich auch die Unterhose auszuziehen. Ich deutete auf das Handtuch in Ihrer Hand, das sie für einen Moment irritiert ansah bevor sie es mir gab.

Es war gar nicht so ganz einfach das Handtuch festzuhalten, während ich darunter die Unterhose auszog. Bademäntel wären deutlich praktischer gewesen. Aber irgendwann hatte ich auch das geschafft und legte mich bäuchlings auf der Matratze.

Noi lächelte nur, goß mir warmes Öl auf den Rücken und begann die Massage. Das war wirklich entspannend, traumhaft entspannend sogar. Ich schloss die Augen und wäre fast eingedöst, als ich bemerkte, dass wirklich der ganze Körper massiert wurde. Bei einer Thai-Massage wurde offenbar auch der Po nicht ausgespart. "Klar, dass man dabei keine Unterwäsche tragen konnte“, dachte ich bei mir.

Nicht nur dadurch hatte die Massage auch einen Hauch von Erotik. Das Öl, die zarten Berührungen, der Duft des Öls und die ganze entspannte Atmosphäre erregten mich. Nicht physisch sexuell, eher innerlich. Ich habe mich selten so wohl gefühlt.
 
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        #99  

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..ich freu mich soooo für Malte :fucking:
 
        #100  

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Mensch awita, welch herrliches Spiegelbild verklemmten und weltfremden Denkens einer durch Medien verklärten Realitat.:tu::super::dank:
 
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