Member hat gesagt:
Also, früher hat's das gegeben, und keiner hat sich aufgeregt:
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und in den 90ern gab es dann das:
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und ganz viele haben sich aufgeregt. Nachvollziehbar, wie ich finde.
Für alle Jüngeren: Ein Telefonbuch aus Papier hat Adressdaten einer Stadt und die Einträge sind alphabetisch eingeordnet. Fertig! Sobald Daten digital vorliegen, kann man sie natürlich beliebig durchsuchen. Damals ging es nicht mal um geleakte oder heimlich gesammelte Daten. Auch ein Abgleich mit anderen Daten fand nicht statt. Es waren Daten die fast jeder für ein Telefonbuch bereitwillig zur Verfügung gestellt hat, aus einem einzigen Grund: Man wollte erreichbar sein.
Frau Schmitz hat damals schon gesagt: Ist mir doch egal. Soll doch jeder nach meiner Telefonnummer oder Straße suchen können. Ich hab nichts zu verbergen.... Jeder der sich aufgeregt hat, kam direkt in Verdacht illegal unterwegs gewesen zu sein. Das erste was ich gemacht habe, ich habe mir die Happy Weekend genommen (Ein Porno Magazin mit Kleinanzeigen) und habe mir mal die Identitäten der Hobbynutten, Toilettensklaven und Swingerpaaren aus meinem Vorwahlbereich so angeschaut.
Statt Pornoblatt, Lokalzeitung: Dann habe ich mich gefragt, warum denn der Herr Heinemann von gegenüber einen Job als Putzkraft sucht. Der hat doch eine leitende Tätigkeit im Büro. Und warum gibt die Frau Sudermann Kontaktanzeigen auf, die ist doch glücklich verheiratet und warum verkaufen die ihr Haus?
Mit den Datensätzen aus D-Info war natürlich noch viel mehr möglich.
Für mich ist Schutz der Privatsphäre ein hohes Gut. Nicht weil ich selber ständig Dinge mache, die ich nicht an der Öffentlichkeit sehen möchte, sondern weil ich es auch anderen Menschen zugestehe. Daten die heute über uns gesammelt werden und irgendwo geschützt liegen und nicht mit anderen Daten abgleichbar sind, können morgen für jeden einsehbar sein. Ich glaube das Beispiel mit D-Info zeigt ganz gut, dass uns die Folgen nicht immer so ganz bewusst sind.