Pong war nach seinem nächtlichen Erlebnis vollauf zufrieden. Er fühlte sich befriedigt, verspürte aber Lust auf mehr. Seinem geschulten Blick war nicht entgangen, dass eine der beiden Frauen aufgewacht war und ihm bei seinem Spiel zugesehen hatte. Das hat ihm einen zusätzlichen Kick gegeben. Nach und nach nahm sein Plan für die kommende Nacht Gestalt an. Die Frau, die ihn heute Nacht beobachtet hatte, hielt er instinktiv für die Stärkere von den Beiden. Also würde sein Opfer die Schwächere sein, ein natürliches Verhalten eines Jägers, der sich immer die schwächste Beute unter seinen Opfern aussucht.
Nachdem das Zimmermädchen gegangen war, duschte Martin erst einmal ausgiebig. Er legte sich anschließend auf das Bett und ließ das Geschehene noch einmal Revue passieren, nicht ohne Folgen. Vor seinem inneren Auge lief alles wie ein Film ab und er spürte, wie sich sein Schwanz wieder verhärtete. Gerne würde er das Zimmermädchen wiedersehen. Aber er war sich auch im Klaren darüber, dass es womöglich einen Konflikt geben könnte, würde er sie als Angestellte des Hotels mit auf sein Zimmer nehmen. Ein gutes Gefühl hatte er jedenfalls nicht. Das, was heute passiert war, war eine Geschichte, die das Leben schrieb, eine glückliche Fügung des Schicksals, das ihm einen traumhaften Genuss gewährt hatte.
Martin beschloss, den Tag, oder besser gesagt, was davon übrig war, ruhig angehen zu lassen. Er plante einen kleinen Bummel entlang der Beach Road und würde sich im Anschluss eventuell noch eine Massage gönnen. Des Abends würde er sich wieder zur Walking Street begeben. Unbewusst hegte er die Hoffnung, das Zimmermädchen dort wiederzutreffen, wenngleich er die Chance dazu als relativ gering einschätzte.
Ein Gedankensplitter ihrer aktuellen Situation zerschmetterte mit einem furchtbaren Schlag Christels heilgeträumte Welt und riss sie brutal in die Realität eines thailändischen Polizeigefängnisses zurück. Wilma spürte das plötzliche Erwachen von Christel und sie wachte ebenfalls auf. Sie benötigte ebenfalls ein paar Sekunden um sich wieder in der Realität einzufinden. Beide Frauen fühlten sich wie gerädert, was mangels einer vernünftigen Schlafmöglichkeit allerdings kein Wunder war. So gut es ging erledigten beide ihre Morgentoilette und erfüllten unter diesen Umständen die minimalsten Anforderungen ihres Hygienebedürfnisses. Wilma verschwieg bewusst, was sie des Nachts gesehen hatte. Sie hatte dort, wo der Wärter sich erleichtert hatte, zwar noch die verräterischen Spuren seines Tun sehen können, aber ohne den entsprechenden Kontext würde es Christel, falls sie es überhaupt bemerken, die Zusammenhänge erkennen.
Wilma war erstaunt, dass sich der Übergang des Führungsanspruches von Christel auf sie so derart schnell und ohne Widerstand vollzogen hatte. In Wilma reifte die Erkenntnis, dass Christel sich in eine Rolle hineingelebt hatte, aus der sie ihre Dominanz behaupten konnte, ohne eigentlich die entsprechenden persönlichen Fähigkeiten zu besitzen, Führungsqualität aus dem dafür nötigen Charisma zu ziehen. Wilma ist langsam klar geworden, dass sie für Christel nur ein Katalysator war, um ihre Rolle überhaupt aufrecht erhalten zu können. Insgeheim war Wilma den ganzen Umständen dankbar, dass es sich so entwickelt hat. Sie hat sich aus Christels Schatten gelöst und sie spürte in dieser Erkenntnis eine tiefe Zufriedenheit in sich. Und sie war sich auch klar darüber, dass Christel es niemals mehr schaffen würde, ihren gewohnten Status Quo wieder herzustellen.
Chris und Som waren an diesem Morgen ebenfalls spät aufgestanden. Zusammen mit Benny und Aeow trafen sie sich kurze Zeit später mit Hasse im Casa Pascal. Sie hatten sich dort zum Frühstück verabredet.
„Nun, Hasso, du wirst unseren beiden Damen gleich erneut einen Besuch abstatten. Was meinst du, wie lange wird es dauern, bis sie weichgekocht sind?“
„Ich lasse Wilma mal aus dem Spiel. Wie mir scheint, verkraftet sie die Situation wesentlich besser als Christel. Und da bei Christel ja die Drogen gefunden worden sind, droht ihr das größtmögliche Ungemach. Und Christel ist eigentlich schon fast soweit. Viel bedarf es nicht mehr und ich denke mal, dass sie sich nach unserem Gespräch heute fühlen wird, als würde sie ausweglos an einer Klippe stehen. Spätestens am Montag wird sie mir dann aus der Hand fressen.“
Pong fühlte, wie sich im Rückblick auf sein nächtliches Erlebnis die Vorfreude auf sein Vorhaben langsam aber stetig weiter aufbaut. Parallel einher sprach seine Libido an und er konnte es kaum abwarten, dass die Zeit verging. Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wann es das letzte Mal war, dass er sich so auf seinen Dienstbeginn gefreut hatte. Er ließ sich aus seinem Bett gleiten und kramte in einer Schublade seines einfachen Schranks, in dem er die paar Klamotten aufbewahrte, die er sein Eigen nannte. Schließlich fand er in der Schublade, wonach er gesucht hatte, ein Elektroschocker mit Ladegerät. Er stöpselte das Ladegerät ein um den Akku voll aufzuladen. Ein sadistische Grinsen erschien auf seinem Gesicht als sein Plan mehr und mehr Gestalt annahm.