Die Ereignisse der letzten Tage hatten Martin doch recht heftig beansprucht. Er wurde durch Klopfen an der Zimmertür geweckt. Er stand auf und erschrak etwas, als eine Su mit triefenden Kleidern vor der Tür stand. In der Hand hielt sie eine kleine Schüssel mit Wasser, in dem jede Menge Puder geschüttet worden war.
"Sawadee Phi Mai, Tirak, happy New Year Thailand!"
Sie strahlte und Martin war immer noch nicht ganz da. Su schien früher zurück von der Arbeit. Er hatte sie erst nach 2 Uhr erwartet, aber jetzt war es gerade mal kurz vor zwei Uhr. Su tauchte ihre Hand in das Wasser und strich behutsam mit der nassen Hand über Martins Wangen. Er erinnerte sich an das, was Su ihm über Songkran erzählt hatte, die besondere Tradition des ursprünglichen Songkrans und was in weiten Teilen Thailands daraus geworden ist.
Su drängte sich an Martin vorbei ins Zimmer und Martin schloss die Tür.
"Martin, are you hungry? We should go down and eat something in the restaurant over here before we go out."
Su hatte die Schale mit dem parfümierten Wasser im Bad abgestellt und sich blitzschnell ihrer nassen Klamotten entledigt. Nackt stand sie in ihrer ganzen Schönheit im Raum und präsentierte sich Martin.
"Or do you want a special breakfast first?
Sie machte einen Schritt auf Martin zu und langte mit einer Hand an seine Shorts. Wie jedes Mal hatte Martin nach dem Aufwachen eine beträchtliche Latte und dies war Su natürlich nicht entgangen.
"Okay, darling, I'm gonna brush my teeth and then we take a special breakfast first."
Martin löste sich von Su und entschwand ins Bad. Als er zurück ins Zimmer kam, räkelte sich Su bereits verführerisch auf dem Bett. Martin zog seine Shorts aus und legte sich neben Su und nur wenig später war das Zimmer erfüllt von den lustvollen Lauten der Beiden.
Christel fühlte sich verloren und verlassen. Einen Moment haderte sie mit sich selbst, 50.000 Euro waren auch für sie kein Pappenstiel. Es würde sie schmerzen und ihr Erspartes um einen beträchtlichen Teil mildern. Aber nach den zurückliegenden Erlebnissen und dem, was Wilma ihr von den Zuständen in thailändischen Gefängnissen erzählt hatte, schob sie ihre Gedanken an den Verlust schnell zur Seite. Die Vorstellung ohne eine vertraute Person wie Wilma an ihrer Seite diesen Weg ins Gefängnis alleine antreten zu müssen gab ihr das Gefühl, richtig entschieden zu haben. Zumal es jetzt ebenfalls zu spät war, einen Rückzieher zu machen. Wilma würde alle Schritte einleiten, das Geld zu transferieren. Ihre einzige Sorge drehte sich im Moment darum, was passieren würde, wenn das Geld nicht rechtzeitig hier wäre. Aber da, so redete sie sich ein, würde der Botschafter hoffentlich intervenieren können. Ihre zweite Sorge war, dass der Gefängniswärter nicht gesund war und sie sich mit irgendetwas infiziert hatte. Sie würde in Deutschland sofort zu ihrer Ärztin gehen und sich untersuchen lassen. Für einen kurzen Moment überlagerte die Angst vor einer HIV-Infektion ihre Vorstellung von einem Gang ins Gefängnis.
Wilma hatte aus den Augenwinkeln mitbekommen, dass Hasso aufgestanden war, zum Bett hinüberging und sich den Bademantel anzog. Wilma eilte zurück ins Zimmer und setzte sich aufs Bett. Ihren Bademantel hatte sie zwar wieder geschlossen, aber nicht so fest, sodass sie Hasso immer wieder Einblicke gestatten konnte. Mittlerweile hat auch sie eine gewisse Erregung gepackt. Sich zu präsentieren und zu sehen, wie ein Mann darauf ansprach, gefiel ihr. Wilma sah, dass Hasso Anstalten machte, sich wieder in den Sessel zu setzen.
"Kommen Sie, setzen Sic sich zu mir aufs Bett, das ist doch bequemer als in dem Sessel."
Wilma griff zur Fernbedienung des TV's, schaltete ihn ein und suchte kurz das Musikprogramm. Diesen ganzen thailändischen Quatsch wollte sie sich nicht antun. Die Thais schienen noch verrückter auf diese Soaps zu sein als die Deutschen.
Hasso kam Wilmas Aufforderung nach und setzte sich zu Wilma auf das Bett. Er schlug ein unverfängliches Thema an.
"Wir haben noch etwa 90 Minuten Zeit bis die Banken in Deutschland öffnen. Ich denke mal, dass Sie alles managen können."
"Da mache ich mir keine Sorgen. Christel und ich haben Konten bei der gleichen Bank und wir sind beide bekannt und haben sogar die gleiche Sachbearbeiterin. Meine einzige Sorge ist, dass das Geld nicht rechtzeitig hier sein könnte. Aber da hoffe ich auf Sie, dass Sie das hinbekommen werden."
Hasso beschloss, diesen Punkt noch eine zeitlang als offen und bedenklich bestehen zu lassen.
"Ich werde mich jedenfalls für Sie einsetzen und alles in meiner Macht Stehende tun, um Ungemach von Ihnen abzuhalten."
Für Wilma, so gestand er sich ein, meinte er das auch ehrlich, auch unter Berücksichtigung des Umstandes, dass beider Frauen Weg ja eigentlich vorgezeichnet war. Im Gegensatz zu Christel, hatte er in der Tat Sympathie für Wilma entwickelt, allerdings auch nicht mehr. Christel ging ihm dagegen im wahrsten Sinne des Wortes am Arsch vorbei. Letztendlich wäre es ihm auch egal gewesen, würde der unwahrscheinliche Fall einer harten Strafe eintreffen und sie tatsächlich schwedische Gardinen als Fensterschmuck bekommen. Aber im Moment bewegten ihn auch noch andere Gedanken. Was hatte Wilma mit ihm vor, die aufreizende Art sich ihm zu zeigen und sich zu bewegen war sicherlich nur ein Vorspiel. Hasso hatte für sich beschlossen, passiv zu bleiben und Wilma die Führung des Spiels zu überlassen. Seine Erregung war wieder etwas abgeklungen und entsprechend gefasster fühlte er sich.
"Sagen Sie, hätten Sie etwas dagegen, wenn wir unsere Konversation auf etwas persönlicherem Niveau abhielten? Nennen Sie mich bitte Wilma!"
Insgeheim hatte Hasso damit gerechnet, dass Wilma eine solche Anfrage stellen würde. Eigentlich war es schon hirnrissig genug von beiden Frauen, ihn für den Botschafter zu halten. Zwar gehörte die Betreuung von Strafgefangenen Bundesbürgern auch zum konsularischen Aufgabenbereich, aber der Botschafter würde sich höchsten ab und an mal um solche Fälle kümmern und die eigentliche Betreuung an sein Attachés oder Konsuln delegieren. Andrerseits kam ihm ja zugute, dass er sich nie als Botschafter vorgestellt hatte sondern dieser Irrtum eines Gedankensprungs der Beiden war, als er sich vorstellte und gesagt hatte, er käme gerade von der Deutschen Botschaft. Wahrscheinlich würden die Beiden nie erfahren, wer er in Wirklichkeit war. Hasso beschloss, bedingt ehrlich zu sein.
"Einverstanden, aber ich bedinge mir aus, nur im privaten Umfeld einen persönlicheren Umgang zu pflegen. Wilma, ich darf mich vorstellen: Mein Name ist Roland."
Damit hatte er nicht einmal gelogen, Hasso war sein Rufname und Roland war sein zweiter Vorname.
"Danke, Roland, ich finde, der Name passt zu dir. Hast du in Pattaya eigentlich eine feste Freundin?"
Jetzt wurde es in der Tat persönlich.
"Nein, dafür habe ich recht wenig Zeit, zu viel zu tun und da leidet auch meine Freizeit drunter. Ich habe wenig Privatleben. Aber selten nur gefällt mir Arbeit so gut, wie gerade in diesem Moment."
Das war noch nicht einmal gelogen. Wilmas Mund umspielte ein Lächeln. Sie bewegte sich immer wieder ein wenig mit dem Oberkörper, wodurch sich unmerklich ihren Bademantel, den sie nur lose umgeschlungen hatte, weiter öffnete. Hassos Blick verschwand immer wieder im Ausschnitt und hoffte, mehr von Wilmas Brüsten zu sehen.
"Du bist doch ein Mann in den besten Jahren. Ich kann mir vorstellen, dass du ziemlich häufig Lust hast, auch, wenn mal keine Frau in ihrer Nähe ist."
Das Gespräch entwickelte sich in eine bemerkenswert eindeutige Richtung.
"Nun ja, es gibt ja einige Möglichkeiten, die ein Mann hat."
Hasso hatte sich entschlossen, auf diese Thema einzugehen. Wilma brauchte ja nicht wissen, dass er jederzeit auf ein Mädchen zurückgreifen konnte, er hatte einige Nummern in seinem Telefon gespeichert. Und sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass kein Mädchen verfügbar war, brauchte er nur seine Wohnung verlassen und um die Ecke in die Massage gehen. Dort würden ihm seine Wünsche erfüllt werden.