Meine Kreise wurden enger und es zog mich in meine Stammbar, auch mit dem Hintergedanken das ich mich verabschieden werde. Muss ja nicht weiter erwähnt werde, das mich Miss Superklette sofort wieder in beschlag genommen hat. Sie hatte sich mittlerweile ihre Haare via Glätteisen zu Locken gedreht und mir ordentlichst Haarspray fixiert. Das glänzte so, als ob man einen blinkenden Leuchtturm bei Nacht betrachten würde. Ich fands aber nicht sonderlich schlimm, mal davon abgesehen roch es gut. Daher ich (mal wieder) der einzigste Gast war, verzogen wir uns beide nach draussen zu den anderen Mädels. Mir kam das ein wenig komisch vor, zwischen den Mädels die nach Customern winkten, zu sitzen: aber es war Low Season und da fällt der Farang an der Seite nicht weiter auf. Wir setzten uns ganz auf die linke Seite und unterhielten uns. Dabei kam auch eine sehr unschöne Situation auf, wo die Mamasan sich mit zwei Customer unterhielt: das waren unsere „Freunde“ aus dem nahen Osten, die mal eben durch ihr Verhalten sämtliche Klischees erfüllten, die TAF das ganze Jahr über predigt. Natürlich null Englisch sprechend „diskutierten“ sie über die Preise. Via „ich streiche mit meinen Zeigefinger über die Handfläche und zeige somit eine Zahl auf und das im Zeitalter des Handy“ versuchte „Ali“ seine Preisvorstellung (ST plus Zimmer) durchzusetzen, während Mamasan mit „Zeigefinger über die Handfläche zeigen“ gegenargumentierte. Die Typen hatten sich nicht mal ein Mädel ausgeguckt geschweige sich mal in die Bar begeben, um zu checken ob überhaupt die Chemie stimmt. Nein: erst wurde mal der Preis ausgemacht, der im nachhinein wohl zu hoch erschien (Shorttime+Zimmer = zu teuer. Ein Widerspruch in sich selber). Im Gedanken tat mir schon die „Auserwählte“ leid, die sich die Schmach annehmen darf, in der Hoffnung das die Mädels immer noch das Recht haben „nein“ zu sagen. Ali & Co verpissten sich dann endlich und ich entgegnete der Mamasan meinen Respekt, das sie sich hier nicht unter Wert verkaufte (was sie mir so unterschrieb).
Der Abend wurde länger und es ging in die Nacht hinein (in Pattaya wird es ziemlich schnell dunkel^^). Ich schlurfte mit den Mädels aussen an meinem Drink, als auf einmal ein Farbiger samt weissen Amibuddy (die aber beide unsere Gruppe ignorierten) an uns vorbeikam. Eines der Mädels winkte ihm zu und meinte „Hey sexy Choclate Man“. Mich hätte es fast vor lauter Lachen vom Stuhl geschmissen: oh mein Gott war das rassistisch! Die Mädels sahen mich entgeistert an und ich meinte zu Miss Superklette, dass das eben gerade voll rassistisch war, in dem moment aber superlustig. Das übersetzte sie ihrer Kollegin, konnte aber mit meinem „Witz“ ebenso wenig anfangen wie der Rest der Truppe. Man arbeite immer so und ich erklärte, das man Customer unabhängig ansehen sollte und ich es auch nicht möge, wenn es in meine Richtung „Farang“ schallt. Diese kleine „Schlaumeier“ Lektion wurde unter „zur Kenntnis genommen“ abgehackt und man ging dem Tagesgeschäft weiter. Ich machte mir mit Miss Superklette einen Spass und zog mal mein ganzes Repertoire vom Stapel, welches ich mir in den vergangenen acht Tagen Soi 6 aneignete:“Hey sexy man, only one drink. Don´t walk away“. Natürlich in einer gepflegten Lautstärke, so das es nur die Mädels mitbekammen, bevor irgendein Homophob mir mit Anlauf noch ins Gesicht tritt^^
Es war gemütlich am Abend aussen zu sitzen mit einem Drink in der Hand: Garküchen kreuzten unsere Position, wo die Mädels fleissig zugriffen und Strassenhändler mit Handtaschen und Kleidern liefen die Strasse auf und ab. „You don´t have to buy a dress. Only girl does“ meinte Miss Superklette zu mir, nach dem ich einen interessierten Blick nach den Strassenhändlerstand warf. „I don´t buy a dress“ entgegnete ich ihr. Hatte ich ohnehin nicht vor: mir ging es ja nur darum, das die Mädels was an den LD´s verdienten. Ein kleiner, süßer Junge kam wie aus dem nichts mit einer Geldbüchse an mir vorbei und streckte sie mir entgegen: ich gab ihm die zwanzig Baht, die ich mir heute gespart hatte nachdem ich zum GYM hin –und wieder zurück gelaufen bin. Er lächelte mich an, machte einen Wai und verliess uns. Ich fühlte mich wohl. Ich liess vergangene Ereignisse revue passieren und dachte über mich selbst, vielleicht es genau das ist was mir fehlt: diese Zuneigung, die ich hier bekomme. Das ich vielleicht nicht der Paysex Typ bin, für den ich mich immer hielt. Vielleicht reicht es einfach nur aus, aussen zu sitzen, am Drink zu schlürfen, ein Girl neben sich zu haben und in den Abendhimmel zu sehen. Ich fühlte mich sehr relaxt und hatte das Gefühl an meinen letzten Tag doch in Pattaya angekommen zu sein. Geraume Zeit später kam noch einer dieser Polaroid Fotografen, mit denen ich es bereits an der WS zu tun hatte. Ich machte Miss Superklette drauf aufmerksam und sie meinte, dass das 200 Baht kostet welches mir aber schon bekannt war. Der Fotograf machte ein Bild von uns beiden und übergab mir das Polaroid. Ich sah Miss Superklette an, drückte als alter Romantiker das Foto an mein Herz und sah sie dabei verliebt an. Sie sah das und lächelte verlegen in eine andere Richtung: sie zu schüchtern um darauf zu reagieren und ich zu schüchtern um sie zu barfinen. Da hatten sich wirklich die zwei Richtigen getroffen. Irgendwer, irgendwo hätte mir in diesem Moment sagen müssen, das du dir mit dem Girl noch einen schönen Abend machen sollst: sei es nur schick essen oder tanzen. Müßte nicht einmal in Sex ausarten. Nur damit du einen erfolgreichen Abschluss nachweisen kannst. Bedauerlicherweise kam natürlich alles anders, welches sich bereits wie ein roter Faden durch den Urlaub zog: ich verabschiedete mich von den Mädels meiner Stammbar mit dem Verbleib, das man sich vielleicht noch später sieht. Ich zog ab, in der Hoffnung das ich an meinem letzten Tag noch im Insomnia an der WS ein wenig tanzen kann. Ich war schon fast an der Beach Road, da stellte sich mir etwas mir voll in den Weg.
„Only one drink“. Dachtet ihr wirklich, die lassen mich einfach so aus der Soi 6 raus? Ich hab´s selber nicht geglaubt und so fügte ich mich meinem „Schicksal“. Eine nette, gutaussehende Dame bat mich in die Bar. Mir fiel ihr sexy Kleid (so ein Einteiler aus Jerseystoff) auf, das einen Tigerkopf zierte. Ich sah solche Tigermotive auf Poloshirts in einem größeren Kaufhaus in Pattaya. Wollte mir auch so eines zulegen, bedauerlicherweise hatten sie nicht meine Größe. Wir unterhielten uns und ich merkte, das wir ziemlich schnell einer Wellenlänge waren. Das lag vor allem an ihren guten Englisch und auf Nachfrage, wo sie das so gut kann meinte sie das sie nebenbei in einem Reisebüro arbeitet und es Grundvorrausetzung ist. Unter anderem ging es auch über die Routen der Bahtbusse, soll heissen man sollte meinen das diese eine feste Route haben und dann auf einmal doch mir nix, dir nix in eine Soi abbiegen, das man gewungen ist auszusteigen und einen weiteren Bus zu nehmen, der in die gewollte Richtung fährt bzw. den Rest laufen muss. Das konnte sie so bestätigen und meinte, das es auch deswegen schon oft zu Diskussionen gab,d.h. sie fragt beim Fahrer nach „bleiben sie auf der Route“ welches er bejaht und dann doch anders fährt. Ich fühlte mich ziemlich gut und genoss die Zeit bei ihr: zwischendurch platze immer wieder die Mamasan in unser „techtelmechtel“ rein, die sich nur via LD vor die Tür abweisen liess. Wir unterhielten uns auch über das Buisness: ich meinte zu ihr, das ich so der LT Typ bin und sie sagte, das sie nicht mit jedem mitging. Mit mir aber schon, weil ich ja ein „good man“ bin. Ich wies sie aber drauf hin, das heute nichts mehr laufen würde (mal abgesehen von den zigtausend Problemen, die vorher auftauchten), daher ich morgen sehr früh raus müßte, um meinen Flieger zu erwischen. Sie meinte daurauf hin, das ich ihr als „Ersatz“ nen fetten Tip da lassen könnte, welches ich bejahte. Daraufhin hat sie mich geküsst: dieser Kuss dauerte nicht lang, war aber in meinem Gefühl sehr intensiv. Sie ist dann mit dem Kopf zurück, hat mich angesehen und ich sagte ganz leise: „ I have to be careful, that i don´t fall in love with you“. Daraufhin lachte sie und meinte „you think too much“. Ja da war er wieder: der berühmte Satz, der mir mittlerweile die Ohren bluten liess. Ich fasste schnell zusammen: wenn die verbale Kommunikation stimmt, kannst du dich sehr leichter verlieben als mit einer, die du als hübsch betrachtest, dich aber nicht zu sehr auf die private Ebene mit ihr einlässt. Das war im Prinzip das Schema, dessen ich meinen gesamten Urlaub erfolgreich aus dem Weg gehen konnte. Das es mich am Ende doch noch erwischte überraschte mich selber, daher ich ja genau wusste was LKS anrichten kann.