Thailand 25 Jahre Thailand - ein Rückblick

  • Ersteller
        #201  

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@lahu

Schön wieder was von Dir zu lesen... von der guten alten Zeit in SOA. Adventure pur!
 
        #202  

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@ nightlife

Danke für Dein Interesse. Ich werde versuchen die nächsten Tage ein wenig dranzubleiben um zumindest die Motorrad Tour 1995 zu Ende zu bringen.

Viel Spass beim lesen....
 
        #203  

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Auch von mir :dank: für die Mühe, bin immer wieder dabei bei deinem Bericht
 
        #204  

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Einfach nur geil zu lesen. Diese immer wieder abgeschlossenen kleinen Kurzgeschichten mit der Ankündigung das da noch was neues kommt machen einen verdammt neugierig und abhängig. Achtung hohes Lesesuchtpotential !
 
        #205  

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Nach etwa 70km stoppten wir in einem Dorf Namens Muang Ngoen. Es schien wie ausgestorben. Nur Holzhäuser und Bambushütten – kein Mensch weit und breit. Dann doch ein paar bellende Hunde und dann die ersten neugierigen Kinder kamen hinter den Häusern hervor.
Anhang anzeigen tlc 009.jpg
Und dann kamen plötzlich alle die laufen konnten. Ein paar Augenblick später waren wir von den Dorfbewohnern umringt. Alle in einem Abstand von ungefähr 5 – 6 Metern. Man muss sich vorstellen das diese Menschen noch nie in ihrem ganzen Leben einen Ausländer gesehen haben. Ich zückte meine Kamera und richtete sie auf die Dorfbewohner. Dort wo ich sie hinrichtete bildete sich sofort eine Gasse. Oh Shit dachte ich mir, die denken das ist eine Waffe – nix wie weg mit dem Ding.

Es dauerte eine ganze Weile bis das Eis gebrochen war … und dann durfte ich auch fotografieren. Nach einem Stopp von ungefähr einer halben Stunde ging es dann weiter.

Einige km später bremste Mr. L. plötzlich. Er war sichtlich aufgeregt und rief immerzu shit, shit meine Tasche ist weg. Es stellte sich heraus, dass er seine Umhängetasche in dem sich sein Foto, Pass und seine Medikamente befanden eben nicht mehr umgehängt hat sondern beim wegfahren im Dorf scheinbar neben dem Motorrad stehen gelassen hat.

Geschätzte 300 Augenpaare haben uns beim wegfahren beobachtet – da wird ja irgendeiner die Tasche gesehen haben. Wir also zurück ins Dorf und fragten nach. Niemand wusste von einer Tasche oder hat irgendwas gesehen. Oh SHIT…Sollte unser Abenteuer schon zu Ende sein, bevor es richtig angefangen hat? Nun war Guter Rat teuer – was nun? Na ja, erst mal Ruhe bewahren und nachdenken. Mit der Tasche kann ja niemand etwas anfangen ist ja vollkommen nutzlos für die Leute. Also setzten wir eine Belohnung von 500 Thai Baht aus.

Dann hieß es abwarten. Da sich nichts tat blieb uns nichts anderes übrig als in dem Dorf zu übernachten. Wir wurden auch sofort von einer Familie in ihr Haus eingeladen. Als Gegenleistung kauften wir im örtlichen laden etliche Fischkonserven und übergaben sie dem Familienoberhaupt.

Irgendwann Abends kam dann die Nachricht, dass die Tasche gefunden wurde. Weit abseits der Straße hinter einem Gebüsch soll sie gelegen haben… na ja, Hauptsache sie ist wieder da. 500 Baht wechselten den Besitzer und alle waren glücklich.
 
        #206  

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Super geil geschrieben, ich bin jetzt zwar erst bei Seite 3 angekommen, aber ich freu' mich echt schon wie ein Schneekönig die weiteren Erlebnisse zu lesen. Besonders interessant finde ich die lange Rückblickzeit mit 25 Jahren - da hat sich zwischenzeitlich ja einiges im Land verändert :yes:
 
        #207  

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Am nächsten Morgen ging es weiter durch eine nahezu unberührte Landschaft und etliche Flüsse. Jedes mal wenn Mr. S. durch eine noch so kleine Pfütze fuhr ging sein Motor aus. Es dauerte eine ganze weile, bis wir dahinterkamen an was es lag. Irgendjemand hatte anscheinend daran herumgefingert, jedenfalls war der Zündkerzenstecker nicht richtig drauf. Gott sei Dank kein größeres Problem.

Gegen Abend waren wir dann im Luang Namtha. Die Hauptstraße war eine Staubpiste auf der Kühe herumliefen. Sprit gab es dann in Flaschen. Strom gab es gar nicht und so war das Bier Lao auch nicht richtig kalt – aber es schmeckte einfach himmlisch. Wir checkten im Namtha Hotel ein, welches wohl in den 70er Jahren stammte. Es waren auch Mädels da die immerzu unser Bier nachschenkten und uns prächtig unterhielten.

Am nächsten Tag ging es dann nach Muang Sing, ein kleines Städtchen 7km von der chinesischen Grenze entfernt. Auf dem Weg dorthin besuchten wir ein Akka Dorf in dem die Frauen noch „oben ohne“ herumliefen.

In den 2 Kneipen die es in dem Ort gab wurde noch auf offenem Feuer gekocht. Da es keinen Strom gab und somit auch keine Kühlschränke musste man sich sein sein Abendessen bei Zeiten bestellen. So mit „A´la Carte“ war da nix. Reis, Eier und Gemüse gab es eigentlich immer, nur mit Fleich war das so eine Sache. Wenn man rechtzeitig bestellte, ging dann eben der Wirt noch mal mit seiner Flinte kurz vor die Tür und schoß mal eben ein oder 2 Hühner.

Der Grenzübergang bei Muang Singh war und ist selbst bei Heute kein Internationaler. Deshalb mussten wir weiter nach Boten und dort unser Glück versuchen. Die Zöllner dort waren sichtlich erstaunt – sowas ist denen in ihrer gesamten Laufbahn noch nicht passiert. Da war kein Ausländer mehr seit Jahrzehnten. Nach einigen Stunden Papierkrieg und der Bezahlung einiger geringer Gebühren ließen sie uns nach China hinein – Geschafft..wir waren mit unseren Motorrädern in China.
 
        #208  

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Zitat von pimpxxl
Besonders interessant finde ich die lange Rückblickzeit mit 25 Jahren - da hat sich zwischenzeitlich ja einiges im Land verändert

Ja, es hat sich viel verändert und zwar in einer rasanten Geschwindigkeit.
Mit kommt es immer so vor als wenn für bestimmte Veränderungen was in DACH 30 Jahre gedauert hat das hier in Thailand in 10 Jahren erledigt war.
 
        #209  

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Unser Heutiges Ziel war Muang La, etwa 60 km nach der Grenze.
Ich hatte schon vor unserer Reise so alles mögliche an Kartenmaterial studiert und wusste, dass nach etwa 30 km sich die Straße teilt. Wir alle hatten vor unserer Tour ausgemacht, wenn es einen Abzweig geben sollte, dass alle aufeinander warten und erst dann weiter gefahren wird.

Nun war es soweit, der Abzweig lag vor uns und ich stoppte hinter den anderen die auch warteten. Da lief ein Chinese, bekleidet mit schwarzer Hose und weißem Hemd über die Straße direkt auf uns zu mit einem Glas Tee in der Hand. Wenn wir diese Situation in Thailand gehabt hätten hatte ich geschworen, dass das Whiskey ist in dem Glas.. Na ja, wie auch immer, er kam direkt auf uns zu. Die Motoren unserer Maschinen liefen noch. Es stellte sich vor jeden einzelnen, schaute kurz und stellte dann einfach die Zündung von alle Motorrädern ab. Was soll das denn……..

In einem recht barschem Ton herrschte er uns an – auf Chinesisch natürlich, was von uns keiner verstand. Nach ewigen hin und her stellte sich heraus, das er auch etwas laotisch, bzw. Thai spricht und auch unser Mr. D. recht ordentlich Thai sprach. Seine Gesichtszüge erhellten sich und er bat uns zu seinem Office, was schräg gegenüber lag. Dort sah er sich unsere Führerscheine an, dann verlangte er eine Gebühr in Höhe von… hab das vergessen…war aber so in einem Euro Bereich, wenn überhaupt.

Mr. D. fragte höflich, wofür die Gebühr den sei – wir hätten ja schon einiges an der Grenze bezahlt. Seine Gesichtszüge entgleisten, er wendete sich von uns ab, ging zu unseren Motorrädern, zog die Zündschlüssel ab und verschwand..

Es war etwa 14:00 Uhr Nachmittags …und wir warteten und warteten. Dar Typ kam einfach nicht mehr. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit entschlossen wir uns unsere Reserve Schlüssel zu benutzen. Gingen also zu unseren Mopeds, starteten und fuhren weg.

Wir waren noch keine 5 km weit gekommen – es war mittlerweile schon dunkel sah ich im Rückspiegel nur noch Blaulichter blinken und hörte Sirenen heulen. Es waren mindestens 5 Jeeps mit bis an die Zähne bewaffnetem Militär (oder auch Polizei). Sie deuteten – wir sollen vor ihnen zurück fahren. Gesagt getan – zurück zum „Tatort“.

Dort wartete schon unser „Freund“ in schwarzer Hose und weißem Hemd. Als er mich sah, stürmte er auf mich zu uns wollte den Reserveschlüssel meines Motorrads. Zuerst habe ich ihn im Reflex hinter meinem Rücken gehalten. Als ich mich dann jedoch umsah und feststellte, dass wir vom Militär, also mindestens 10 bis 15 Typen mit Maschinen Pistolen im Anschlag im Halbkreis umstellt waren, gab ich ihm den Schlüssel und dachte nur …Shit… soll es das nun gewesen sein.

Wenn uns die nun abknallen interessiert sich dafür doch kein Schwein..Ich musste dabei an so Filme wie z.B. Midnightexpress denken… Die Sekunden wurden zur Ewigkeit. Der Typ schrie sehr lautstark und äußerst aggressiv in der Gegend rum und versuchte das Militär gegen uns zu bringen.

Als dann Mr. D. auf Thai dem Vorgesetzen des Militärs begreiflich machen konnte, dass wir selbstverständlich bezahlen wollten – halt nur gefragt haben wofür, senkten sich auf sein Kommando die Läufe der Waffen und alles löste sich in Wohlgefallen auf…..
 
        #210  

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Superbericht, gerade in einem Rutsch durchgelesen.

Bin jetzt noch kein Jahr da, Reiskocher gekauft, Land mit Haus gekauft, Holzhaus in Nan gekauft zum Wiederaufbau in Ban Phe. Habe immer noch Geld auf dem Konto. Unser Auto ist der Freundin ihr alter Honda Accord mit sagenhaften 528.000 km auf dem Tacho.

Liebe ist ganz groß, bisher keine kranken Eltern und Geschwister aufgetaucht und auch von Anfang an sehr deutlich gemacht, von mir kann man fast alles haben, nur kein Geld.
Damit geht fast jede Freund- oder Partnerschaft kaputt.
Wenn es etwas mehr zu berichten gibt, werde ich auch mal loslegen.
Chiang Mai ist auch meine heimliche Lieblingsstadt, ist mir nur zu weit vom Meer weg.

Nochmal Danke an Lahu, tolle Schreibe und super interessant.
 
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