Member hat gesagt:
...........finde ich einen interressanten Artikel, auch objektiv gehalten.
Thailand: »In ihren Augen sind wir, das thailändische Volk, Sklaven. Wir sind ihre Sklaven«
Wenn´s zu kritisch.........bitte löschen !!!
Der Artikel ist symptomatisch für eine tendenziöse bzw. schlecht recherchierte Berichterstattung.
Passiert leider sehr oft, wenn es über Staaten gibt, die geopolitisch und wirtschaftlich nicht in der ersten Liga spielen.
Es geht schon los mit der reißerischen Überschrift. Die Meinung eines einzelnen wird als Schlagzeile, als wäre sie ein Fakt, dargestellt.
"Der klare Wahlsieger Pita darf nicht Premier werden"
Pita hat 152 der 500 Parlamentssitze gewonnen, die Pheu Thai 141 Sitze.
Pita hat die Wahl nicht gewonnen (dafür bräuchte er 251 Sitze) und ein klarer Sieg ist das schon gar nicht. Er stellt mit der MFP lediglich die meisten Abgeordneten.
Die obige Aussage über den Wahlsieger wird wenig später noch einmal dramatisch und emotional unterlegt wiederholt. Ändert aber nichts daran, daß es nicht stimmt.
"Tränen der Wut, die Schamlosigkeit beschreibend, die sich in diesen Tagen in der thailändischen Politik abspielt. Er hockt auf einer Stufe des Democracy Monuments in Bangkok, am Mittwochabend, dem Tag, an dem klar ist: Pita Limjaroenrat, der Mann, der im Mai die Wahl in Thailand mit großer Mehrheit gewonnen hat, ein progressiver Reformer, die Hoffnung vor allem von vielen jungen Menschen, wird nicht Premierminister werden."
Pita wurde nicht Premier, weil er nicht die absolute Mehrheit hatte und nicht bereit war von seinen Maximalforderungen abzurücken.
»Ich bin sehr, sehr verletzt. Sie haben das schon so oft gemacht. In ihren Augen sind wir, das thailändische Volk, Sklaven. Wir sind ihre Sklaven.«
»Wir sollten alles tun, was wir können, um sie wissen zu lassen: Wir erlauben euch das nicht mehr. Wir lassen euch das nicht mehr durchgehen.«
Solange die Massen ihre Stimme immer noch verschachern und das wählen was ihnen von oben herab vorgegeben wird, liegt Ursache der Misere beim (einfachen) Volk selbst.
"Hunderte Kritiker sind in den vergangenen Jahren so mit Gerichtsprozessen und Haftstrafen stillgelegt worden."
Das stimmt einfach nicht und ist eine bodenlose Übertreibung.
en.wikipedia.org
"Und die versagten Pita in zwei Anläufen nun fast geschlossen die Unterstützung. Ein drittes Mal darf Pita nicht antreten."
Schlecht recherchiert. Pita ist nur einmal angetreten. Bereits bei beim zweiten Anlauf wurde nicht mehr abgestimmt und Pita musste seinen Sitz im Parlament ruhen lassen bis das Verfassungsgericht über die vorgebrachten Vorwürfe des Verstoß gegen das Wahlrecht entschieden hat.
"Thaksin Shinawatra, ehemaliger Premier, lebt seit Langem im Exil. Auch er ist der Monarchie traditionell ein Dorn im Auge, aber vor allem bei Menschen in den ländlichen Regionen im Nordosten des Landes beliebt."
Thaksin ist ein großer Anhänger der Monarchie. Er hat immer davon geträumt, daß eines seiner Kinder in die königliche Familie einheiratet. Die ehemalige Königin Sirikit (Zwist mit Thaksin's Frau Ex-Pojamon) war gegen Thaksin. Der jetzige König nicht.
"Um eine lange politische Hängepartie zu vermeiden und die Unterstützung von Militärsenat und Konservativen zu erhalten, könnte Pheu Thai eine Koalition bilden, allerdings ohne den eigentlichen Wahlsieger Move Forward."
So ist das nun einmal in einer Demokratie. Es steht nirgends geschrieben, daß die stärkste Partei auch regieren muss. Erinnere nur an Kohl 1976. Der hatte sogar 48.6% der Stimmen und wurde nicht Kanzler. Kenne niemanden der die Wahl von Helmut Schmidt damals als undemokratisch bezeichnen würde.
"Es ist in der aktuellen Lage außerdem weiter möglich, dass ein Mann aus dem konservativen Establishment Premier wird. Etwa General Prawit Wongsuwan, 77, stellvertretender Premierminister in der bisherigen Regierung."
Thaksin ist auch ein Konservativer und Monarchist. Gut möglich, daß er einen Deal macht; straffreie Rückkehr und dafür unterstützt seine Partei die Wahl Prawit's zum Premier. Politik ist oft ein schmutziges Geschäft, auch in einer Demokratie.
"Es würde, wie es in Thailand bereits so oft geschehen ist, Millionen Menschen endgültig ihrer Stimme berauben."
Nein! Das ist schon eine unglaubliche Aussage und des Spiegel eigentlich nicht würdig.
In einer Demokratie ist es nun einmal so, dass wenn die anderen Parteien die nötige Mehrheit zusammenbekommen, man in die Opposition muss. Aber deswegen verlieren nicht Millionen entgültig ihre Stimmen
Ich will keine erneute Diskussion darüber was Thailand ist. Es geht mir lediglich darum zu zeigen, daß wenn man sich nur auf deutsche Quellen verlässt ein falsches oder unvollständiges Bild der Lage bekommt. Das Gleiche war 2010 während der Besetzung Bangkoks noch schlimmer.