Diskussion 7. Mai 2023, Parlamentswahlen in Thailand

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        #201  

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Member hat gesagt:
Wenn du mehr weißt wie Thais mit Beziehungen nach oben, herzlichen Glückwunsch!
Habe ich das behauptet? Ich habe allerdings über 15 Jahre in Thailand gearbeitet und bin immer noch einflussreichen Thais eng befreundet.
Kannst deine Bekannte mal fragen ob ihr der Name Aphaiwong etwas sagt.
Aber hier geht's nicht darum wer die besseren Kontakte, sondern um Fakten.
Und was nächstes Jahr passiert oder nicht, weiß niemand.

Member hat gesagt:
Wenn du denkst, die junge Generation lässt sich wieder veräppeln, kennst du die Thais nicht.
80% in Bangkok haben MFP gewählt, und die wollen veränderungen. Die Geschichte zeigt es uns anders....
Auch das wird sich zeigen. Ich will ja auch, daß Pita nächster Thai Premier wird. Allerdings verhält er sich im Moment nicht gerade diplomatisch und will mit dem Kopf durch die Wand. Ich weiß nicht ob diese Haltung von Erfolg gekrönt sein wird.

Die große Masse will einen besseren Lebensstandard, mehr Chancengleichheit, bessere Bildung und Ruhe und Frieden.
Die Lease Majeste Gesetze interessiert nur eine kleine Minderheit.

Member hat gesagt:
Die Armee ist dem Königshaus streng untergeben und treu. Glaubst du wirklich, dass dem Haus egal ist wer an der Macht ist? Schau dir mal das Wahlprogramm der MFP an.
Und genau deswegen gegen die Veränderungen eben nicht von heute auf morgen.
In Thailand sind sich fast alle einig, wenn Pita die Änderungen was das Königshaus betrifft erst einmal nicht weiterverfolgt, wird er im nächsten Wahlgang zum Premier gewählt.
Bleibt er stur, wird die Pheu Thai dem Premier stellen. Allerdings hat Thaksin bereits Änderungen bzgl. des Lease Majeste Gesetzes ausgeschlossen.
 
        #203  

Member

@Hardy641 wirst du nun auf den sehr guten Beitrag #193 von @helgi antworten? Ich bin sehr gespannt, wie du argumentieren wirst, das Helgi falsch liegt.
 
        #204  

Member

Member hat gesagt:
Szenario 1
62 Prozent der vom Volk gewählten Abgeordneten stimmen für einen Kandidaten als Premierminister und der Kandidat wird Premierminister => Demokratie
Gemäß unserem Demokratieverständnis hat du Recht.

Member hat gesagt:
Szenario 2
62 Prozent der vom Volk gewählten Abgeordneten stimmen für einen Kandidaten als Premierminister und der Kandidat wird nicht Premierminister, weil vom Militär ernannte und nicht vom Volk gewählte Senatoren gegen ihn stimmen => Militärjunta
Gemäß der thailändischen Verfassung, die vom Volk durch eine Volksabstimmung angenommen wurde, ist dieses Szenario verfassungsgemäß. Du kannst es als undemokratisch nach unserem Demokratieverständnis bezeichnen, aber es mit einer Militärdiktatur gleichzusetzen (ich nehme an das ist was du mit Militärjunta meinst), ist nicht richtig.
Auch kannst du die Abstimmung zur Verfassung als nicht demokratisch bezeichnen. Dann gab es allerdings noch nie demokratische Wahlen in Thailand, denn massiver Stimmenkauf fand immer statt.

Member hat gesagt:
Und welch eine Überraschung: Im Nachgang zur Wahl 2019 wurde wieder mal eine dem Militär ungenehme politische Partei durch das vom Militär eingesetzte Verfassungsgericht verboten => Militärjunta
Kannst du dies belegen? Ich wüsste nicht, daß das Verfassungsgericht von den Militärs genannt wurde.
Verboten wurde die Thai Raksa Chart Partei und dies vor der Wahl, weil sie die älteste Königstochter als Spitzenkandidatin aufgestellt haben. Das ist unvereinbar mit der konstitutioellen Monarchie, die in Thailand herrscht. Hat also nichts mit dem Militär zu tun.
Dann wurde die Future Forward Partei verboten, weil ihr Führer, der Milliardär Thanathorn, illegale Parteienfinanzierung betrieben hat. Er gab einen Kredit über 200 Millionen THB, dabei ist das Limit 10 Millionen THB. Er persönlich hielt zudem Anteile an einem Medienunternehmen (genau wie jetzt Pita), was ebenfalls verboten ist.
Finde ich das gut? Nein! Aber wenn die Gesetze so sind und man den politischen Gegner frontal angreift, dann sollte man sicher stellen, daß man selber noch angreifbar ist.

Member hat gesagt:
Auch die derzeitige Verfassung ist nicht - wie Du an anderer Stelle schon einmal behauptet hast - demokratisch legitimiert. Die Verfassung wurde durch eine vom Militär eingesetzte Verfassungskommission ausgearbeitet. Das durch einen "Militarputsch" regierende Militärregime hat dabei der von Ihr eingesetzten Verfassungskommission strikte Vorgaben erteilt, um sich die Macht zu sichern. => Militärjunta
Nocheinmal die Verfassung wurde von über 60% der Thais angenom men. Wer die geschrieben hat, ist doch völlig irrelevant.

Member hat gesagt:
In dem Artikel wird auch dargelegt, warum das damalige Referendum zur Annahme der neuen Verfassung nicht aufgrund von Repressalien und Desinformation durch das Militärregime als demokratisch eingestuft werden kann => Militärjunta
Wiederum wenn man unser Demokratieverständnis zu Grunde legt, ist das richtig.
Sieht man sich allerdings die Historie der Wahlen in Thailand an, dann müsste jede Wahl aufgrund massivem Stimmenkaufs und illegaler Wahlspenden annuliert werden.

Member hat gesagt:
Auf der anderen Seite unterließ es die Militärregierung gezielt, die Bevölkerung umfassend über den konkreten Inhalt des Verfassungsentwurfs zu informieren...."
Die überwiegende Mehrheit der Landbevölkerung im Norden Thailands hat gar nicht die notwendige Bildung, um die Verfassung zu verstehen.
Deswegen verfangen gerade dort die einfachen populistischen Versprechen.

Thailand war noch nie eine lupenreine Demokratie. Weder vor dem Putsch noch danach.
Auf einer Skala von 10 (lupenreine Demokratie) bis -10 (Diktatur) befindet sich Thailand etwa zwischen 3 und 4. Die letzten Wahlen haben Hoffnung gemacht, daß es nach 2 Jahrzehnten des Chaos, in die richtige Richtung geht.

Die wirtschaftliche Entwicklung hat unter der Prayut Regierung zwar nicht die Erwartungen erfüllt, aber man die seit 2006 ständig aufflammenden, oft gewalttätigen Unruhen endlich beendet.
 
        #205  

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Vielen Dank für die guten Diskussionsbeiträge, @Hardy641 und @helgi.

Ich denke, im Ergebnis seid Ihr garnicht so weit auseinander. Die Differenzen ergeben sich doch eher aus der unscharfen Fragestellung.

Wenn es darum geht, ob die Militärregierung in Thailand einen negativen Einfluss auf den Tourismus hat, bin ich eher bei @Hardy641. Den meisten Durchschnittstouristen ist garnicht bewusst, dass Thailand eine Militärregierung hat, da dies im täglichen Urlaubsleben nicht spürbar ist. Ich spiele häufig innerhalb von militärischen Einrichtungen Golf, da viele Kasernen im Isaan einen günstigen 9-Loch-Golfplatz betreiben. Da geht es mit dem Taxi rein, Taxifahrer wird am Eingang registriert, dem Farang wird eine schöne Runde gewünscht. Das unterscheidet sich schon dramatisch von manch anderen Ländern, auch westlichen Demokratien.

Wenn es darum geht, ob es sich formal um eine Militärjunta handelt, bin ich bei @helgi. Ohne undemokratische Eingriffe des Militärs wäre die Regierung nicht an die Macht gekommen.

Aber auch @Hardy641 hat wiederum recht, wenn er sagt, dass schlussendlich in mehr oder weniger demokratischen Wahlen den von der Militärjunta vorgenommenen (im Grunde undemokratischen) Verfassungsänderungen zugestimmt wurde.
 
        #206  

Member

Member hat gesagt:
Gemäß unserem Demokratieverständnis hat du Recht.
Member hat gesagt:
Du kannst es als undemokratisch nach unserem Demokratieverständnis bezeichnen
Member hat gesagt:
Auch kannst du die Abstimmung zur Verfassung als nicht demokratisch bezeichnen. Dann gab es allerdings noch nie demokratische Wahlen in Thailand, denn massiver Stimmenkauf fand immer statt.
Member hat gesagt:
Wiederum wenn man unser Demokratieverständnis zu Grunde legt, ist das richtig.
Member hat gesagt:
Die überwiegende Mehrheit der Landbevölkerung im Norden Thailands hat gar nicht die notwendige Bildung, um die Verfassung zu verstehen.

Merkst Du überhaupt noch was Du da schreibst ? Ich frage mich, nach welchem Demokratieverständnis soll all das denn demokratisch sein ? Wenn man mal das "Demokratieverständnis" einer Militärjunta außer Acht läßt?

Ich finde das ziemlich zynisch, was du da schreibst. Im Umkehrschluss besagt Deine Argumentation, dass alles demokratisch sei, wenn auch nicht nach westlichen Verständnis, weil letztendlich die Mehrheit der Landbevölkerung im Norden Thailands gar nicht die notwendige Bildung hat, um die Verfassung zu verstehen.

Auch sehe ich das nicht mal so, dass, was da passiert alles im Rahmen der Verfassung abläuft. Wenn man sich mit der Materie beschäftigt, findet man doch sehr schnell Belege dafür, das da sehr viel getrickst wird und die Parteien mit sehr unterschiedlichem Maß behandelt werden.

Member hat gesagt:
Ich denke, im Ergebnis seid Ihr garnicht so weit auseinander. Die Differenzen ergeben sich doch eher aus der unscharfen Fragestellung.

Das siehst Du falsch. Wir liegen im Ergebnis Lichtjahre auseinander.

Member hat gesagt:
Wenn es darum geht, ob die Militärregierung in Thailand einen negativen Einfluss auf den Tourismus hat, bin ich eher bei @Hardy641.

Zu dem Thema habe ich mich gar nicht geäußert.
 
Zuletzt bearbeitet:
        #207  

Member

Ich kenne Thailand selbst zu wenig aber vielleicht hilft diese Bewertung


Auf Platz 55 in 2022 noch vor ein paar EU Staaten in unserer direkten Nachbarschaft. Gar nicht so schlecht. Wenn man allerdings die Zahlenreihen anschaut war Thailand wohl früher schlechter. Die aktuellen Entwicklungen könnten natürlich eine entscheidende WirKung für den Wert 2023 haben.
 
        #208  

Member

Member hat gesagt:
Ich kenne Thailand selbst zu wenig aber vielleicht hilft diese Bewertung


Auf Platz 55 in 2022 noch vor ein paar EU Staaten in unserer direkten Nachbarschaft. Gar nicht so schlecht. Wenn man allerdings die Zahlenreihen anschaut war Thailand wohl früher schlechter. Die aktuellen Entwicklungen könnten natürlich eine entscheidende WirKung für den Wert 2023 haben.

Ich tue mich bei solchen Ländervergleichen immer schwer, aber auch bei dem zitierten Ländervergleich endet die Einschätzung der Länder als Demokratie bereits bei Platz 24.

Zur Verdeutlichung meiner Sichtweise: In den letzten 17 Jahren wurde Thailand fast durchgehend von Parteien bzw einer Militärregierung regiert, die sich nicht auf die Mehrheit der wahlberechtigten Bevölkerung berufen konnte. Das kann man gut finden, weil man die Bevölkerung nicht für gebildet genug hält, um die richtige Wahl zu treffen oder weil man bestimmte Parteien als zu populistisch oder illigetim hält.

Mir fehlt aber komplett die Fantasie, das auch nur annähernd irgendwie als demokratisch legitimiert zu betrachten. Das auch nach jedwelchem Demokratieverständnis. Denn per Definition geht in einer Demokratie die Macht vom Volke aus und bedarf nicht dem Wohlwollen einer Militärjunta.
 
Zuletzt bearbeitet:
        #209  

Member

Wie weit Thailand eine Demokratie ist, darüber wird man ohne Ende disktutieren können. Da bringt auch jeder ein ganz eigenes Verständnis mit. Im Land gibt es viele demokratische Prozesse aber auch viele Strukturen die keine Demokratie zulassen oder sie gefährden. Von daher kann man sich nach meiner Meinung eine Diskussion in diesem Rahmen sparen.

Im Kern ging es doch um diese Aussage:

Member hat gesagt:
Ist auch keine Junta, sondern ein gewählter General. Eisenhower war auch einmal Präsident in den USA.

Der Vergleich ist unsinnig und den Wahlprozess des Premierministers in Thailand werden die allermeisten wohl nicht als demokratisch bezeichnen.

Was halt bei @Hardy641 seinen Abwehrargumenten etwas anstrengend ist, dass sind diese ständigen aus der Hüfte geschossenen Vergleiche. Ja, die meisten früheren Wahlen in Thailand liefen auch nicht demokratisch ab. Ja, in Myanmar gibt es eine viel schrecklichere Militärregierung. Das macht weder etwas besser noch schlechter. Diese Vergleiche lenken dann vom Schmarn der eigentlichen Aussage ab und weil diese Vergleiche auch nicht selten über das Ziel hinausschießen, startet dann schon wieder der nächste Zweig einer Diskussion.
 
        #210  

Member

@helgi, Ja kann Deine Argumentation schon nachvollziehen. Leider liegen quasi alle von unseren Urlaubsländern jenseits von Platz 24. Aber ist halt so, die meisten Länder sind im stregen Sinne nur bedingt demokratisch. Eigentlich komisch, kann man nur ein bisschen demokratisch sein oder ist das ein digitaler Zustand.
 
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