Member hat gesagt:
Natuerlich kann man Aussagen, die getroffen wurden, auch kommentieren, voellig unabhaengig von der politischen Richtung. Nur man muss sich auf das beschraenken, was zum Ausdruck gebracht wurde! Gerade dein obiger Absatz zeigt aber ueberdeutlich, und dafuer bin ich dir dankbar, dass es dir nicht um den Austausch von Argumenten zu einem Thema, sondern um eine Auseinandersetzung von Standpunkten geht. Das ist nicht das Gleiche! Bei der Auseinandersetzung von Standpunkten kann alles, was einem Standpunkt zugeordnet werden kann, angegriffen werden. Es geht darum, die Einstellung des Kontrahenten als falsch auszuweisen. Beim Austausch von Argumenten zu einem Thema geht es dagegen um den Versuch, das Rational des Kontrahenten zu verstehen. Da kann man Aussagen kommentieren, aber man muss alles Ungeschriebene, das womoeglich zur Einstellung des Kontrahenten dazugehoert, aussen vor lassen.
Beide Zitate deiner Aussagen zeigen, dass deine Vorstellungen von der Einstellung deines Kontrahenten in deine Diskussionsbeitraege einfliessen und beide Male lagst du falsch.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass du versuchst in Diskussionen eine aus einer bestimmten Richtung beeinflusste Ideologie zu erkennen. Das lese ich aus deinem Text heraus und habe es angesprochen. Dann ist der nächste Schritt von dir, ~„das habe ich so gar nicht gemeint, aber wenn du das so siehst, dann lag ich ja genau richtig“. Ganz ehrlich, diese Art etwas anzudeuten, ohne es klar auszusprechen, um es dann nachher selber so darzustellen wie es gerade passt, kann ich absolut nicht abhaben. Spiele doch bitte direkt mit offenen Karten, als ständig dich mit einer Minderheit in eine Opferrolle hineinzudeuten. Wenn du glaubst hier wurde etwas von mir im Text von
@Hardy641 (absichtlich) uminterpretiert, dann können wir gerne auf diese einzelnen Punkte eingehen. Der Vorwurf ich hätte in dieser Diskussion nicht mit Argumenten gearbeitet ist hanebüchen. Nur weil Hardy das erzählt und du es wiederholst und es vielleicht noch 27-mal wiederholst, wird es nicht wahr.
Member hat gesagt:
Da kann ich deinem Ansinnen konkreter zu werden folgen, denn anscheinend ist nicht allen klar, was dieses staendige Berufen auf "unser Demokratieverstaendnis" eigentlich bedeutet.
Es ist so einfach zu postulieren, dass Demokratie die Umsetzung des Volkswillen ist. Leider gibt es nur verschiedene Demokratiemodelle, die eine mehr oder weniger gelungene Annaeherung an das Ideal darstellen. Die deutsche repraesentiative Demokratie nach Verhaeltniswahlrecht ist da nur eine von vielen unzulaenglichen Optionen. Sie ist nicht das Mass, an dem sich andere Demokratieformen messen lassen muessen. Man kann z.B. nicht einfach das britische Mehrheitswahlrecht als "nach unseren Demokratievorstellungen undemokratisch" geisseln. Die Versuchung andere Demokratieformen "nach unseren Demokratievorstellungen" zu bewerten, ist die hohe Warte, die mich bei den Deutschen erstaunt, obwohl doch inzwischen ueberdeutlich geworden ist, das auch die deutsche Demokratieform den Willen grosser Teile der Bevoelkerung ausgrenzen kann. Dazu gibt es ja inzwischen viele Umfragen. Ohne politisch zu werden, kann ich das nicht weiter eroertern. Es ging mir aber auch gar nicht um "meine politische Agenda" sondern um die mangelnde Reflexion, die dieser - uebrigens von allen Seiten - strapazierte Begriff "unseres Demokratieverstaendnisses" zum Ausdruck bring
Verständnis (im Wort Demokratieverständnis) kommt von Verstehen. Und in einer Diskussion geht es um das gegenseitige Verstehen. Wenn ich von Mistwetter rede, dann ist nach dem Verständnis der meisten Leser irgendwas mit Sturm und Starkregen gemeint. Der Windanlagenbetreiber hingegen würde das Wetter nicht als Mist bezeichnen. Man hat immer einen gewissen Umfang an Werten die man in einer Diskussion teilt und die letztendlich auch Grundlage für einen Austausch dienen.
In Thailand hast sich das Militär an die Macht geputscht. Bis zu den ersten Wahlen, war es wahrscheinlich auch für
@Hardy641 eine Militärjunta. Für Kim Jong Un vielleicht nicht. Nach den Wahlen ist es für Hardy wahrscheinlich keine Militärjunta mehr, für viele andere (mich eingeschlossen) hingegen schon. Über die Gründe, die auch am Wahlrecht und den vom Militär eingesetzten Senatoren liegen, wurde hier diskutiert.
Es gibt Menschen, die halten eine parlamentarische Demokratie (wie in D) nicht für demokratisch und wollen alles in Volksbefragungen entscheiden. Dann gibt es Länder mit einem Einparteiensystem wie zum Beispiel in China, aber auch hier wird gewählt und diese Länder halten sich für viel demokratischer als z.B. das System in Deutschland. Meist tragen ja diese Länder die Bezeichnung „Demokratisch“ sogar im Ländernamen. Mein Demokratieverständnis liegt nun deutlich näher an dem wie es die meisten Länder in unserer westlichen Welt leben.
ABER! Und jetzt kommt der wahrscheinlich entscheidende Punkt. Ich reise ja auch mit offenen Augen durch die Welt und halte eine Demokratie wie in den USA, Frankreich oder Deutschland nicht für das Maß aller Dinge und sage auch nicht, dass jeder Staat der Welt diese sich zum Vorbild machen soll, und schon gar nicht kurz- oder mittelfristig. Ich glaube, genau dieser Punkt wird oft auch absichtlich missverstanden. Ich halte eine solche Erwähnung auch nicht für notwendig, solange man mich nicht falsch verstehen möchte.
Wenn man überhaupt keine gemeinsamen Werte hat, kann man eigentlich gar nicht mehr diskutieren. Und es handelt sich dabei nicht um rein westliche Werte. Nach meinem Verständnis regiert in Thailand eine Militärjunta, das sehen auch einige asiatische Medien wie Khaosod und internationale Menschenrechtsorganisationen. Ich habe wiederholt geschrieben, dass ich diese Regierung hier gar nicht bewerten möchte.