Member hat gesagt:
@bruhot,
es geht um die Mittelschicht aus Nairobi und das ist eine andere Hausnummer.
Die ganzen BMW, Mercedes und SUV welche zu Ferienzeiten an der Küste auftauchen werden nicht von "einfachen Arbeitern" gefahren.
Die Frage ist doch, wie sieht die Realität der Mehrheit aus. Und da ist Bruhot wohl näher dran.
Ich kenn die Lohnstruktur der Banker in Nai auch nicht im EInzelnen, aber wenn ich mir die Webseite so ansehe, würde ich auch diese eher mit einer Prise Skepsis betrachten.
Woher die Daten kommen ist völlig unklar.
Und wenn ich dann sehe, dass die zB auch Daten für den Jemen anbieten oder behaupten, in Deutschland erhält ein Angestellter alle 16 Monate im Schnitt 8% mehr Lohn umso mehr.
Da ist die offizielle Ausschreibung eines Ambulanzfahrers oder auch die öffentlich einsehbaren Löhne für Lehrer, Polizisten etc, die ja wohl auch zum Mittelstand zu zählen sind, schon aussagekräftiger.
Und auch die Geschichte der Dame von BVB_Mikesch ist fast zu schön, um wahr zu sein.
Wenn es wirklich so einfach wäre, an solche Jobs zu kommen, wäre es für einen fettwanstigen Mzungu, der die besten Jahre schon hinter sich hat, wohl wesentlich schwieriger für 2k ne Ansehnliche über Nacht zu buchen.
Kenainer/innen sind Meister im Geschichten erzählen und lügen. Die bescheissen sich auch ohne zu zögern innerhalb der Familie.
Am Besten fährt man, wenn man gar nichts glaubt und dementsprechend handelt. Dann kann man nur positiv überrascht, aber nicht enttäuscht werden.
Auch und vor allem in Kenia ist sich jeder selbst der Nächste.
Wieso sollte der Restaurantbesitzer ne Teilzeitkraft mit 4000 KEs pro Abend nach Hause ziehen lassen, wenn er seiner houshelp pro Monat 5k bezahlt und hunderte andere ohne feste Arbeit vor der Tür stehen, die dasselbe noch so gerne für einen Bruchteil tun würden.
Oder wo ist die Motivation der Festangestellten, die pro Monat zu 20k Fixlohn arbeiten, unter der Wocher kaum Trinkgeld machen, die "fette" Beute des Wochenendes mit ner Teilzeitkraft zu teilen?
Meiner Erfahrung nach läuft es eher so ab, dass ohne Beziehungen und/oder Bezahlung man erst gar nicht an einen Job kommt.
Es gibt soviele auch gut ausgebildete Jugendliche auf Jobsuche, die um die tägliche Existenz kämpfen, dass das Machtgefälle und die Abhängigkeiten gross sind.
Als Frau kann man schon fast davon ausgehen, dass man auch zusätzlichen Gefälligkeiten nicht abgeneigt sein sollte, wenn man den Job längerfristig halten möchte.
Und wenn der Besitzer der Bar das Gefühl hat, dass man zuviel verdient, werden unter falschen Vorwänden der Lohn zurückbehalten oder irgendwelche fehlenden leeren Flaschen oder kaputte Gläser in Abzug gebracht.
Und keiner kann sich wehren, da er weder das Geld hat, sich einen Anwalt zu nehmen, noch die Kohle oder den Einfluss des Patrons, um die korrupten Richter zu bestechen oder ganz einfach, weil er es sich nicht erlauben kann, auch das letzte bisschen Einkommen zu verlieren. Harz4 ist hier nicht.
Wie in jeder korrupten Diktatur/Staat gibt es auch hier solche, die viel Kohle haben. Auch ich hab die Idioten gesehen, die denken, es hebt das Renommee, wenn man sich im B-CLub mit Schampus die Hände wäscht.
Das sind meist aber nicht die Banker, die vermeintlich 190k im Monat machen oder Unternehmer, die durch 12 Stunden Tage unter schwierigen Bedingungen etwas Nachhaltiges aufgebaut haben, sondern irgendwelche Bling Bling Typen, die durch irgendwelche luschen Ausschreibungen oder sonstige krumme Deals an einfach verdientes Geld kamen.
Ich kann ich noch gut an das boomende Bangkok der 90er erinnern. Auch damals gab es viele 20-jährige Thai-Chicks und boys, die aussahen wie 12, die im Lambo oder Ferrari vor dem Narcissus vorgefahren sind.
Trotzdem hatte das mit dem Leben des Durchschnitts-Mittelklasse-Thais wenig zu tun.
Für den Grossteil der Kenianer ist das tägliche Leben ein Überlebnskampf.