Aktuelle Lage in Bangkok - Thailand / ist jemand vor Ort ?

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        #352  

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bkk:
Für viele Demonstranten sind die Demos wie ein 6er im Lotto. Die werden gut gesponsort. Um die Kriegskasse der Gelben brauchst du dir wohl keine Sorgen machen, die dürfte gut gefüllt sein.
und genau deshalb Frage ich mich was die gelben besser machen, nämlich garnchts. sie sind ebenso korrupt.
In einem Interview von Channel 4 (England) mit Dr. Seri, meinte dieser Korruption an sich wäre schon ok, aber Thaksin habe es damit übertrieben. Diese Einstellung sagt doch schon alles.
hier der Link zum interview:ungültiger Link entfernt
 
        #353  

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... hier mal ein kleiner Artikel , wer kann Korruption besser ? Quelle: DPA / Oelrich/ 16.1.14

- Thailands Pestbeule: die Korruption

Den Korruptionssumpf austrocknen - das ist einer der Schlachtrufe der Demonstranten in Bangkok. Protestanführer Suthep schwingt sich zum Fürsprecher der Geschröpften auf. Dabei ist seine Weste auch nicht weiß.
Unter dem Schlachtruf der Korruptionsbekämpfung hat der thailändische Protestanführer Suthep Thaugsuban Zehntausende vereint, die die Nase voll haben von Schmiergeld und Bestechung. Für ihn ist die Korruptionskultur ein Synonym für den Familienclan der Shinawatras, der seit 2001 sämtliche Wahlen gewonnen hat.

Der 2006 gestürzte Regierungschef Thaksin Shinawatra wurde 2008 in Abwesenheit wegen Amtsmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er zuließ, dass seine Frau sehr günstig öffentliches Land in Bangkok kaufte. 2010 beschlagnahmte der Staat rund eine Milliarde Euro seines Vermögens, mit der Begründung, er habe Aktienbesitz verschleiert und Gesetze so hingebogen, dass seine Firma profitierte. Seine Schwester Yingluck ist jetzt Regierungschefin.

Doch ist Korruption keine Thaksin-Erfindung. Suthep selbst stand in den 1990er Jahren im Rampenlicht eines Skandals um die dubiose Vergabe von Landbesitzurkunden auf Phuket, die in den Händen einflussreicher Familien landeten. Er wies alle Schuld von sich, aber die damalige Regierung stolperte darüber.

„Die Korruption kostet uns jedes Jahr 300 Milliarden Baht“ - sieben Milliarden Euro - rechnete der bisherige Oppositionsführer Abhisit Vejjajiva vor. Schmiergeldzahlungen blähten die Geschäftskosten um bis zu 30 Prozent auf, sagten Unternehmer im vergangenen Jahr in einer Umfrage der Consultingfirma BDO.

„Korruption ist in Thailand weit verbreitet“, stellt die Asiatische Menschenrechtskommission fest. Sie listet auf, wo besonders viel Schmiergeld fließt: bei Steuern und Gebühren, bei der Finanzierung von Investitionen, bei öffentlichen Aufträge und Gemeinschaftsprojekten von öffentlichem und privatem Sektor.

Das mit Entwicklungshilfe aus Deutschland und anderen Ländern unterstützte Anti-Korruptions-Portal wird noch deutlicher: „Bestechung ist in Regierungssektoren, die Finanztransaktionen steuern, besonders konzentriert: das Amt für Landtitelvergabe, die Steuer- und Zollbehörden, das Transportministerium, die Polizei.“

Die Kungelei zwischen Politik und Unternehmerwelt sei Schuld, heißt es auf dem Portal: mit guten politischen Kontakten lassen sich lukrative Geschäftskarrieren einfädeln, mit guten Jobs lassen sich Gefälligkeiten finanzieren, für Gefälligkeiten gibt es Regierungsaufträge. Parlamentarier schmieren, Wahlstimmen kaufen, Richter bestechen, Polizisten schmieren - die Menschenrechtskommission listet dies alles als durchaus üblich auf.

Die Schmiergeldkultur habe sich zu einer nationalen Krise ausgewachsen, warnte der ehemalige Außenminister und Generalsekretär der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean), Surin Pitsuwan. Thailand drohe, im Wettbewerb um Investitionen in einem schwarzen Loch zu versinken, weil Korruption die Kosten so stark in die Höhe treibe. Platz 102 von 177 hat Thailand auf dem Korruptionsindex 2013 von Transparency International. Konkurrenten wie Indonesien und Vietnam schneiden noch schlechter ab.

Mit welchen konkreten Reformen Suthep die Korruption ausmerzen will, hat er noch nicht gesagt. Die Gesetze sind eigentlich alle da. Nur hält sich niemand dran. Der Oppositionsführer pocht auf mehr Transparenz bei Steuererklärungen von Politikern und bei Finanzgebaren staatlicher Betriebe. Ein Anfang.
 
        #355  

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ungültiger Link entfernt


Leider noch keine Besserung in Sicht
 
        #357  

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@Camaro63: Ein sehr schlüssiger Artikel. Er zeigt recht deutlich auf, wo die Problematik liegt. Die Hintergründe werden da sehr deutlich auf den Punkt gebracht.

Ich persönlich halte diesen Umsturzversuch für unangebracht. Letztendlich handelt es sich bei der aktuellen Regierung ja um eine legitim ins Amt gewählte Regierung.

Ich versuche, das Ganze einmal positiv zu sehen. Durch Thaksin ist in Thailand Bewegung in die politische Landschaft gekommen. Durch uns Farang (teilweise) hat sich der Nordosten Thailands in den letzten 20 Jahren recht rasant entwickelt und das hat auch dazu geführt, dass in diesen Regionen ebenfalls eine Mittelschicht entstanden ist. Thaksin hat durch seine Politik und insbesondere durch die anschließenden kontroversen Reaktionen erheblich dazu beigetragen, dass sich dort nach und nach auch eine politisch mündige Bevölkerung entwickelt hat, die mehr und mehr am politischen Leben teilnimmt und entsprechende auch die Politik beeinflusst.

Dies sehen natürlich auch die Anhänger der bürgerlichen Mittelschicht, die bis vor Thaksin weitestgehend die politische Ausrichtung und Entwicklung des Landes gesteuert haben. In Thaksin haben sie eine Bedrohung ihres Einflusses bzw. ihrer Macht gesehen. Anstatt sich auf die neue Situation einzustellen, versuchen sie krampfhaft, ihren Status zu halten, obwohl der schon längst verloren ist. Entweder sehen sie es nicht ein, oder wollen es einfach nicht akzeptieren.

Ich vermute eher, dass sie es nicht akzeptieren wollen. Dafür spricht ja auch deren (Sutheps) Wunsch und Ziel, eine Neuwahl am 2. Februar zu verhindern. Das Ergebnis wird wohl wieder sein, wie zuvor. Allerdings dürfte der Wahlerfolg wegen der verfehlten Politik bezüglich der Subventionen er Reisbauern nicht mehr so deutlich ausfallen.

Wie sähen Lösungen aus?

1. Szenario: Das Militär beendet die Auseinandersetzungen und setzt die amtierende Regierung ab.

Was hätte das zur Folge? Es müsste letztendlich eine Entscheidung getroffen werden, die dem Land und nicht den Parteien dienlich ist. Hierzu wäre aber eine Annäherung der beiden oppositionellen Gruppen zwingend erforderlich. Im Klartext würde das für die Elitären bedeuten, an Macht und Einfluss zu verlieren und die aktuelle politische Entwicklung zu akzeptieren, sprich, der Opposition ihren politischen Einfluss zuzugestehen, anzuerkennen und in Zukunft mit dieser neuen politischen Situation im Rahmen demokratischen Verständnisses umzugehen.

2. Szenario: Suthep kann sich durchsetzen.

Das würde meiner Meinung nach die Situation eskalieren lassen. Nach wie vor sehe ich die weitaus größere Mehrheit auf Seiten der aktuellen Regierung. Im schlimmsten Fall hatte das gewaltsame Auseinandersetzungen bis hin zum Bürgerkrieg zur Folge. Allerdings würde hier wohl das Militär vorher eingreifen.

3. Szenario: Die aktuelle Regierung behält ihren Status als gewählte Regierung, mit oder ohne Neuwahlen.

Ich habe da derzeit keine Idee/Vorstellung, was das für Konsequenzen für die politische Zukunft Thailands hätte. Außer fortwährenden Unruhen und den erneuten Versuch, die Regierung zu stürzen.

4. Szenario: Beide Parteien besinnen sich und setzen sich zusammen an einen Tisch.

In der Konsequenz wäre es in etwa entsprechend dem 1. Szenario, nur mit dem Vorteil, dass dies auf freiwilliger Basis geschähe. Die gegenseitige Akzeptanz, Abtretung bisher von der bürgerlichen Mittelschicht beanspruchten Domänen, Anerkennung der Bedürfnisse der Landbevölkerung und Zugeständnisse an deren politisches Meinungsbild bzw. politischer Entwicklung würde definitiv zulasten der bürgerlichen Mittelschicht gehen, würde aber letztendlich zu einer Umstrukturierung der Gesellschaft führen und auf diesem Wege auch eine stabile Demokratie ermöglichen.
 
        #358  

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Das wichtigste ist meiner Meinung nach das der Suthep von der Bildfläche verschwindet. Der kommt mir vor wie ein Amokläufer. Ein eingreifen des Militärs fände ich fürs erste gar nicht schlecht, zumindest bis sich die Lage beruhigt hat. Nur kann das natürlich kein Dauerzustand sein. Eine Idee für eine dauerhafte Lösung hat wohl niemand, dafür sind die Gräben einfach zu tief und die Probleme zu groß. Dazu die Korruption und die politische Ungebildetheit bei großen Teilen der Bevölkerung, das wird wohl ein langer und steiniger Weg.
 
        #359  

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Member hat gesagt:
Das wichtigste ist meiner Meinung nach das der Suthep von der Bildfläche verschwindet. Der kommt mir vor wie ein Amokläufer. Ein eingreifen des Militärs fände ich fürs erste gar nicht schlecht, zumindest bis sich die Lage beruhigt hat. Nur kann das natürlich kein Dauerzustand sein. Eine Idee für eine dauerhafte Lösung hat wohl niemand, dafür sind die Gräben einfach zu tief und die Probleme zu groß. Dazu die Korruption und die politische Ungebildetheit bei großen Teilen der Bevölkerung, das wird wohl ein langer und steiniger Weg.

Da stimme ich voll und ganz mit dir überein. Eine Idee habe ich ja oben skizziert. Die Problematik in der Umsetzung ehe ich halt darin, dass wohl nicht die Bereitschaft der Elite besteht, auf ihren "Bestand" zu verzichten. Die müssen aber langsam mal begreifen, dass sich die politische Situation landesweit geändert hat. Was die von dir angesprochene politische Ungebildetheit der Landbevölkerung angeht, hätte ich dir vor 10 Jahren noch Recht gegeben. Mittlerweile hat sich aber auch dort ein Wandel vollzogen. Und das hat letztendlich mal was mit Thaksin zu tun, der diese ganze Entwicklung in Gang gebracht hat.
 
        #360  

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Member hat gesagt:
Was die von dir angesprochene politische Ungebildetheit der Landbevölkerung angeht, hätte ich dir vor 10 Jahren noch Recht gegeben. Mittlerweile hat sich aber auch dort ein Wandel vollzogen. Und das hat letztendlich mal was mit Thaksin zu tun, der diese ganze Entwicklung in Gang gebracht hat.

Ich würde sagen der Wandel hat gerade erst begonnen, speziell bei der Jugend. Im Elternhaus meiner Mia zB werden die Kinder zu jeder Wahl nach Hause zitiert um dann das zu wählen was der Vater vorgibt. Da macht sich schon Unmut breit, es wagt jedoch niemand zu wiedersprechen. Die Geschwister die in Bangkok leben sehen so manches anders als der alte Herr im Issan, aber Papas Wort ist halt Gesetz...
 
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