Ich kann mir nicht vorstellen, wie gerade in ländlichen Gebieten Zahlen zu Beschäftigung und Durchschnittslohn erhoben werden.
"Meine" Provinz Sakon Nakhon ist zwar noch etwas ärmer als die meisten anderen, kann aber doch als Beispiel für den gesamten Isaan dienen.
Die Städte sind klein, eine namhafte Industrie gibt es kaum, und Tourismus beschränkt sich auf einzelne vor allem buddhistische Hotspots.
So gibt es auf der einen Seite den Staat als wichtigsten Arbeitgeber. Dorf-, Gemeinde-, Bezirks-, Stadt- und Provinzverwaltungen, Polizei und Armee beschäftigen den privilegierten Teil der Bevölkerung. Hier sind noch am ehesten verlässliche Statistiken zu Lohn und Beschäftigung erhältlich, genau wie bei den wenigen kleinen und mittleren Betrieben mit festem Angestelltenstamm.
Schwieriger wird es bei den tausenden Einmann- oder Familienbetrieben - Strassenküchen, Kleinstläden für dies und das, selbständige Handwerker. Hier stellt sich die Frage, ab welchem Beschäftigungsgrad und Einkommen - wenn überhaupt - jemand als arbeitslos gezählt wird.
Völlig ungeeignet für eine Statistik ist das Heer der Landbevölkerung. Die meist kleinen landwirtschaftlichen Nutzflächen wie auch die Haltung von Tieren ergeben übers Jahr eine Beschäftigung von einigen Wochen oder Monaten. Das Einkommen daraus liegt nicht annähernd in der Nähe von irgend einem festen Mindestlohn.
In der restlichen Zeit gibts mal Arbeit, mal nicht - Bau, "hilfmirmal", reiche Falang. Da wird der Mindestlohn mit 300-350 Baht zwar einigermassen eingehalten, aber immer zeitlich limitiert.
Ich denke deshalb, dass eine Statistik über Durchschnittseinkommen und "Arbeitslose", die ganz Thailand erfasst, gleich genossen werden sollte wie alle anderen Statistiken - sehr vorsichtig.