Diskussion Aktuelle Politik in Thailand

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.... Thailand hat unter der Junta sogar recht viel Demokratie genossen. Mit mehr könnte das Land aktuell wohl gar nicht umgehen. ....

Entschuldige bitte, aber wo unter der Junta "recht viel Demokratie genossen" wurde, erschließt sich mir nicht.
Und die "Demokratie-Reife"? Wer will das denn beurteilen?

Im übrigen teile ich Deine Ansicht, dass eine klassische Militärdiktatur schon anders aussieht. Z. B. erlaubt sich die Bangkok Post immer mal wieder kritische Artikel gegen den "Chef".

Ich habe die Übernahme der Regierung durch das Militär damals befürwortet. Es war ein notwendiger Schritt, eine politische Lage, die durchaus zu einem Bürgerkrieg hätte führen können, zu beruhigen. ....

Ich habe das damals nicht befürwortet. Und meine Befürchtungen haben sich leider bewahrheitet. Wenn das Militär wo auch immer einmal geputscht hat, versuchen sie an der Macht zu bleiben. Die Motive: das "Gift der Macht", Selbstüberschätzung, "Fleischtöpfe" oder schlicht und ergreifend die Angst vor (späterer) Strafverfolgung. Leider immer wieder dasselbe.

 

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dass ich noch nie einen Thai getroffen habe, der Angst vor der Regierung hat.

Da muss man schon ein besonderes Verhältnis zu einem Thai haben, bevor der über seine Ängste und Emotionen mit einem Farang redet.

 

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Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich noch nie einen Thai getroffen habe, der Angst vor der Regierung hat.

Die Thais reden auch nicht über s'Königshaus. Sie flüstern.

 

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Ich habe das damals nicht befürwortet.

Ich differenziere, besser korrigiere mich. Ich hatte die Maßnahmen damals befürwortet, aber ansonsten ähnliche Befürchtungen gehabt, wie du auch. Ich habe es leider 1992 hautnah miterlebt, habe damals an der Krung Kasem, Ecke Rachadamnern Nok gewohnt, wo Suchindas Militär seine Lager aufgeschlagen hatte. Macht scheint eine verdammt süße Frucht zu sein, die zudem süchtig macht.

 

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Ich hatte die Maßnahmen damals befürwortet

Ich glaube das es den meisten so geht.
Nur hätten sie nach 6 Monaten schon zur Normalität zurückkehren können und freie Wahlen vorbereiten können.

Macht scheint eine verdammt süße Frucht zu sein, die zudem süchtig macht.

Damit hast du sicher recht. Aber von man von Machtgier durchdrungen ist ist die Sucht noch größer.

 

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Glaubt ihr denn die Parteien die zur Wahl stehen wollen nicht an die Fleischtoepfe??

Sowohl Gelb als auch Rot wollen nur unser "bestes", dafuer gibbet dann ein paar 100 THB als Anreiz an die Waehler vor der Wahl, nicht ohne das der Phu Yai Baan sich ein paar Tausender aus dem Topf einsteckt...

Wie gesagt die Leute die hier in die Politik wollen und schon sind oder waren (Suthep, Aphisit, Taksin) sind alles keine "kleinen" Leute von der Basis, die haben die Taschen schon voll, aber die muessen noch voller werden.

Suthep ist einer der groessten Geier im Sueden, Geld ohne Ende und Benehmen wie ein Bauer, damals glaube 2010 oder 2011 war er in einem Hotel in Samui auf Stimmenfang (ha siang), alle Phu Yai Baans haben Reissaecke mit 100'ern und 500'ern auf Ihre Pick ups geladen um das Wohlwollen der Waehlerschaft in ihren Moo Baans zu gewinnen.

Ex Premier Chuan wohnt 2 Strassen weiter von uns, mit ihm habe ich letztes Jahr mal gesprochen, Vordergruendig will er nichts mehr mit Politik zu tun haben, aber im Hintergrund spielt der sicher noch mit irgendwie.

Erzaehlt mir nix von TH muss demokratische Wahlen bekommen, gewaehlt wird wer das meiste Geld bezahlt hat, nicht wer das beste Programm hat...
Bis heute weiss keiner wirklich welche Partei welches Programm hat, nur wann man den (mi sit) abholen kann (Geldgeschenke).
Ausserdem sind Thais oft nicht wirklich Verantwortungsbewusst, viele kriegen ihr eigenes Leben nicht auf die Reihe (Geld von Muttern borgen, ungewollt Schwanger werden, nichts Sparen fuer spaeter, usw), wie sollen diese Leute denn Verantwortung fuer ein ganzes Land uebernehmen?

Demokratie wie in wir das in DACH gewohnt sind, wird es nicht wirklich geben oder zumindest nicht in naher Zukunft, dafuer hat der kleine Mann in TH keine Chance sich da einzubringen, das koennen nur die oberen 5%.
Waere ja schlimm wenn ein Isaan Reisbauer ploetzlich mit dem Dienst Benz einreitet und sich fuer die Basis (die Mehrheit im Land) einsetzen koennte

 

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"Demokratie-Reife"

Eine Demokratie bedeutet nicht nur Freiheit und Mitbestimmung, sondern auch Mitverantwortung.
Nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.
Und davon ist ein grosser Teil der thailändischen Bevölkerung weit entfernt.

Jeder handelt in erster Linie nach seinen persönlichen Wünschen und Bedürfnissen.
Gesetze werden, wenn überhaupt bekannt, weder akzeptiert noch hält man sich daran.
Und schon gar nicht fühlt man sich im Unrecht, wenn man ihnen zuwiderhandelt.
Korruption ist nicht nur in höheren Ebenen Teil des Alltags, sondern auch im allgemeinen Denken des Volkes als "normal" verankert.

Das meine ich mit fehlender Demokratie-Reife.

Daraus ergibt sich auch die Beantwortung der anderen Frage:

"recht viel Demokratie genossen"

Die Regierung unternimmt nichts gegen dieses Denken und Handeln.
Fehlbares Verhalten wird höchstens in Ausnahmefällen geahndet.
Dem Volk nicht genehme Gesetze werden zurückgenommen oder geändert.

Damit ergeben sich vielleicht nicht unbedingt demokratische Freiheiten.
Aber sicher Freiheiten, die ein Volk in einer echten Demokratie nicht hat.

 

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Ich halte es für falsch, den Thailändern pauschal "Demokratie-Reife" abzusprechen.
Das würde ich auch gegenüber Ostdeutschen oder Ungarn nicht akzeptieren.

Richtig ist, dass Demokratie erlernt werden muss. Aber das geht nicht unter der Knute des Militärs oder autoritärer Herrscher wie Orban, Putin oder Erdogan.

 

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dass Demokratie erlernt werden muss

Da hast du schon recht. Es ist aber bloss eine Wortspielerei.
Wenn Demokratie bisher noch nicht erlernt wurde, ist eben die Reife noch nicht da.

Gehupft wie gesprungen.

 

[Member]

Es ist aber bloss eine Wortspielerei.
Wenn Demokratie bisher noch nicht erlernt wurde, ist eben die Reife noch nicht da.
Gehupft wie gesprungen.

Ich sehe das nicht als "Wortspielerei".
Die These fehlender "Demokratie-Reife" ist immer wieder auch Argument für autoritäre Herrschaft- ob in Asien oder Afrika. Nach dem Motto: Anders geht es einfach nicht.
Die Aussage "Demokratie muss erlernt werden - und das geht nicht unter autoritärer Herrschaft" fordert genau das Gegenteil. Nämlich Demokratie ohne wenn und aber zuzulassen.