Es bleibt die Frage, wie lange die Bevölkerung ruhig bleibt? Die Militärjunta ist nun mal keine Institution vorausschauender Diplomatie oder Politik. Ihr einziges Interesse besteht darin, die Macht zu sichern und zu erhalten. Demgegenüber steht eine aufbegehrende Bevölkerung mit dem Wunsch eines frei agierenden Staates und einem Staat, in dem man auch wirklich frei leben kann. Das Bedürfnis der Thais nach Demokratie wird meiner Ansicht nach viel zu sehr unterschätzt.
Thailands Wirtschaft kann von einem Militärregime nicht optimal geführt werden. Schon jetzt sind sie gezwungen, die Farmer vor allem im Nordosten zu subventionieren. Möglicherweise nur ein kurzfristiger Erfolg, denn die am Export orientierten Märkte haben ihre Absatzprobleme wegen des starken Bahts. Das hat natürlich Folgen auf die Exportbilanz. Hinzu kommt, dass Investoren ungern in einem Land Investitionen tätigen, dessen politische Zukunft ungewiss ist. Was das für Folgen haben kann, konnte man im Mai 1992 miterleben.
Was den Militärs als Quelle bleibt, sind die Einkünfte aus dem Tourismus. Aber da werden sich auch viele überlegen, eventuell günstigere Reiseziele zu wählen, denn der starke Baht verteuert einen Urlaub um 10-15% gegenüber dem Vorjahr. Da scheint mir das angestrebte Ziel von 50 Mio. Touristen reichlich euphorisch, aber auch absolut unsinnig, weil Thailand das meiner Ansicht gar nicht bewältigen kann. Auf Dauer wird Thailand im eigenen Müll ersticken, weil ganz einfach Einsicht und Möglichkeiten fehlen, mit den ganzen Hinterlassenschaften des Massentourismus fertig zu werden, siehe Koh Samet, Koh Larn und Koh Chang, um nur drei Hot Spots zu nennen.
Ich befürchte unruhige Jahre.