Doch noch ein paar Zeilen.
Es gibt wohl kaum eine Branche, die so dermaßen stark reglementiert und kontrolliert ist, wie die Luftfahrt. Es werden penibel alle Vorkommnisse um einen Flieger erfasst und in Datenbanksystemen abgespeichert. Das führt von den Logbucheinträgen über die Kontrolle der Flieger nach jeder Landung bis hin zum Pre-Check vor einem Start. Alle Zwischenfälle werden erfasst und auch mit den Herstellern ausgetauscht.
Dort werden alle Vorkommnisse ausgewertet und man entscheidet nach Häufigkeit der Vorfälle und nach Schweregrad. Der Hersteller gibt dann vor, wie je nach Einstufung verfahren werden kann oder muss. Ein Beispiel seitens Airbus in der A320-Familie war eine Häufung von Computerausfällen im Avionic Bay Compartment unter dem Cockpit. Ursache dafür war Sickerwasser aus der Toilette hinter dem Cockpit. Die Lösung war nicht "mandatory" sondern eine Empfehlung und wurde nach und nach von den Airlines umgesetzt, Einbau einer Drainage im Eingangsbereich zum Cockpit. Derart umgerüstete Maschinen erhalten dann in dem entsprechen
ATA-Chapter die Klassifizierung
post mod!
Werden Maßnahmen als mandatory klassifiziert, müssen diese zeitnah umgesetzt werden. Das geht hin bis zum Grounding einer gesamten Flotte.
Es steht ja außer Frage, dass Boeing Fehler gemacht hat. Jetzt kann man höchstens noch diskutieren, wie Boeing damit umgeht und welche möglichen Konsequenzen es haben sollte.
Member hat gesagt:
desweiteren liest du wahrscheinlich nur das,was für dich in frage kommt. es gibt techniker,die z.b bei der 787 rausgefunden haben,das bei druckverlust die o2 masken nicht raus kommen. metallsplitter sollen im flieger hin und her fliegen usw. was hat man mit diesen leuten gemacht,einfach versetzt und mundtot gemacht.
Ich reagiere mitunter allergisch, wenn hier Fakten falsch dargestellt werden. Erstens lese ich nicht nur das, was für mich in Frage kommt. Ich habe lange genug in der Branche gearbeitet, um mir anhand der Vorkommnisse ein Bild unabhängig von dem zu machen, was Medien verlauten lassen. Es hat auch keine Techniker gegeben, die etwas herausgefunden haben (Sauerstoffmasken), Es handelt sich um einen Whistleblower, ein im Ruhestand befindlichen Qualitätssicherungs-Ingenieur (Jeff Barnett), der diese Aussage getroffen hat. Einen ausführlichen Bericht dazu gibt es
hier! Da sollte man sich schon die detaillierten Hintergründe mal vor Augen führen, bevor hier verallgemeinernde Statements abgegeben werden. Die Aussage "
...mundtot gemacht und versetzt", das ist populistischer Blödsinn.
Im Konjunktiv gemachte Aussagen sind generell erst einmal in Frage zu stellen. Das sollte eigentlich Standard bei jeglichen derart verfasster Aussagen sein. Nicht umsonst ist das die beliebteste Form der Darstellung in News-Medien.