Vor kurzem kam in der ARD ein neuer Beitrag über die Boeing Misere bei Plus-Minus. Anfangs eine interessante Animation über den Strömungsabriss bei zu großem Steigwinkel und dem fehlerhaften Eingreifen des MCAS.
Ansonsten die bekannten Fakten, leider aber nicht die ursprüngliche Ursache, die ungünstig angebrachten Triebwerke.
Dafür aber kamen Ingenieure und Qualitärskontrolleure von Boeing zu Wort. Alles ohne Anonymisierung und mit vollen Namen. Darin ging es um die Ignoranz in Sachen angesprochener Probleme bei Boeing selbst, aber auch bei der FAA. Im Bezug auf die B787 wurden diverse Fotos gezeigt, wo eindeutig Abfälle und Verarbeitungsreste zwischen Kabelbäumen zu sehen waren. Außerdem geschraubte Teile, die bei der Montage bereits beschädigt wurden.
Der 32 Jahre bei Boeing beschäftigte Qualitätsingenieur Mr. John Barnett nahm dabei kein Blatt vor den Mund. Er sprach dabei auch eine ziemlich makabre "10 Jahres Regel" hinsichtlich solcher Produktionsmängel im Flugzeugbau an. Darin heißt es sinngemäß, dass sich die ersten fatalen Folgen solcher Schlampereien nach ca. zehn Jahren erst zeigen...
"There's a rule of thumb in production, that it takes eight to 10 years for a defect to become an issue on an airplane," he said.
"Our first delivery out of Charleston was late 2012. So, we're just now getting into that eight to 10-year window with the 787s delivered out of Charleston and I'm concerned, I'm really concerned."
Weil diese Verantwortlichen noch ein Gewissen hatten, wandten sie sich sogar an die EASA in Europa. Dort wurde zwar geprüft, aber auch klar gesagt, dass EASA natürlich keine Kontrollen bei Boeing in den USA durchführen könnte. Dafür aber die Aussage, dass Boeing auf Anfragen hin, das MCAS definitiv nicht als Systemrelevant bezeichnet hätte. Vor Gericht sollte dann nur noch möglich sein: "Keine weiteren Fragen..."