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Member hat gesagt:Keine Airline kann es sich erlauben ohne Prüfung auch die anderen Konfigurationen weiterfliegen zu lassen.
Mit Verlaub, aber den Airlines ist durchaus geläufig, mit welchen Modellen und in welcher Konfiguration ihre Flieger unterwegs sind. Wie sich eine Airline jetzt entscheidet, was die jetzt mit ihren 737-MAX macht, hängt wohl auch mit der zu erwartenden Reaktion der Passagiere zusammen.
Leider gibt es in den Medien in Bezug auf den Vorfall nur viel dummes Gerede zu hören und mich stört eine fehlende, differenzierende Berichterstattung. Es ist beständig von lockeren Schrauben die Rede. Sorry, aber da wird im Bereich der Hülle mit Nieten gearbeitet. Hinzu kommt, dass diese betroffene Maschine nagelneu war, also bleibt zu vermuten, dass hier ein konstruktiver Mangel vorliegt, begründet wohl auch durch die Feststellung, dass andere, baugleiche Maschinen die gleichen Mängel aufweisen.
Member hat gesagt:Also was mich wundert ist, dass die diese Max 9 Ausführungen (in dieser Konfiguration) also mit der Blindtür/Propf anstelle des notwendigen Notausstiegs bei höherer Bestuhlung recht kurzfristig inspizieren und sie dan event. wieder starten lassen wollen.
Ich meine wird da überprüft ob noch alle Schrauben drin sind?
Wenn die FAA eine Emergency Airworthiness Direchtive für diese Baureihe ausgibt, dann liegt es nicht bei der Airline, die Maschine wieder fliegen zu lassen.
Ich habe meine persönliche Sichtweise zur B737 MAX. Boeing hat eine Entwicklung verschlafen und wollte unbedingt ein der A320 NEO-Familie mit einem eigenen Modell Paroli bieten. Meiner Meinung nach wurde der Flieger überhastet zusammengebastelt und schon die konstruktive Besonderheit eines sehr kurzen Fahrwerks hat sich zu einem Desaster entwickelt. Die Folge war, dass die neuen Triebwerke ein Stück oberhalb der Tragfläche lagen und die Anströmung störten. So nach und nach kommen weitere Mangel an den Tag. Man kann eigentlich von Glück reden, dass das Unglück nur in knapp 4.500 Metern Höhe erfolgte. Andrerseits auch wieder bedenklich, dass die in dieser Höhe geringe Druckdifferenz schon zu einem Versagen geführt hat.
Eigentlich werden bei der Berechnung der Betriebsfestigkeit etliche Zyklen durchlaufen und die Stellen mit maximaler Belastung bestimmt. Werden hier Ultimate Loads überschritten, wäre das aufgefallen und entsprechend korrigiert worden. Also gut möglich, dass hier möglicherweise ein Materialfehler vorlag oder beim Einbau Mist gebaut wurde.
Boeing hatte schon mal Probleme mit der 737 Serie. Bei Wartungsarbeiten wurden Dichtungen nicht mit den dafür vorgesehenen Hartplastikwerkzeugen, sondern mit normalen Cuttermessern entfernt. Das führte zu micro scratches, die sich teilweise soweit ausgebildet hatten, dass strukturelle Problem hätten auftreten können (Meine Erfahrung bei meinem Einsatz in der LHT Frankfurt 2003/4, es wurde dort thematisiert).
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