Thailändisch lernen

Info Demonstration in Thailand

        #211  

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Es hat noch nie eine Diktatur sich auf ewig etablieren können, auch wenn sie sich auf angebliche demokratische Werte beruft.

Auch wenn sie Jahrzehnte regiert, das Internet und somit das Wissen um die Demokratie und die Freiheit anderer Völker wird so manche korrupte und undemokratische Regierung auf kurz oder lang vertreiben.

Dem Internet ist nichts mehr entgegen zu setzen. Das Internet ist der grösste Revoluzzer aller Zeiten.

Danke, liebes Internet. :):):)
 
        #212  

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Wenn die Menschen wüssten was für ne Power sie gemeinsam hätten für ein gemeinsames Ziel, würde sich keine Diktatur halten können....
 
        #213  

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Member hat gesagt:
Es hat noch nie eine Diktatur sich auf ewig etablieren können, auch wenn sie sich auf angebliche demokratische Werte beruft.

Auch wenn sie Jahrzehnte regiert, das Internet und somit das Wissen um die Demokratie und die Freiheit anderer Völker wird so manche korrupte und undemokratische Regierung auf kurz oder lang vertreiben.

Dem Internet ist nichts mehr entgegen zu setzen. Das Internet ist der grösste Revoluzzer aller Zeiten.

Danke, liebes Internet. :):):)

Das war eine Vision des Internetzes... Es wäre so schön... ;)
 
        #214  

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Member hat gesagt:
Ich weiß nicht, ob der Kollege das wirklich so gemeint hat. Dort wo ARD/ZDF keine eigenen Journalisten hat, greifen sie auf Agenturen zurück. Diese sind ja in sehr viel mehr Ländern vertreten. Öffentlich-Rechtliche Sender sind ja auch an der DPA beteiligt um ohne eigene Journalisten aus kleineren Ländern berichten zu können.


Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass sich die deutsche Botschaft in die Berichterstattung einer unabhängigen Zeitschrift wie dem Spiegel eingemischt hat. Sollte sie es versucht haben, wäre das wohl die weitaus größere Story gewesen als ein Bericht über Unruhen in Bangkok. Ansonsten ist es aber durchaus legitim mit Journalisten vor Ort in Kontakt zu treten, um die eigene Sichtweise zu schildern.
Ich meine auch nicht ARD/ZDF. Beide waren 2010 noch nicht in Thailand zu empfangen. Lediglich die DW und eben Politmagazine wir der Spiegel. Beide haben freie Mitarbeiter/Freelancer zurückgegriffen, namentlich erinnere mich an Thilo Thielke bei welchem viele in der deutschen Handelskammer glaubten er wäre auf Thaksin Payroll. So einseitig waren seine Berichte.

Das Schreiben mit allen Unterschriften wurde an die Botschaft, Handelskammer und auch an DW, Spiegel und andere Medien versandt.
Was es wirklich bewirkt hat weiß ich natürlich nicht. Ich habe damals aber regelmäßig im Spiegel Forum geschrieben und kann mich erinnern, daß dort einige bezahlte Schreiberlinge von Thaksin waren.

Anyway ich wollte einfach sagen, daß man bei der Berichterstattung aus Ländern wie Thailand aufpassen sollte und die Dinge hinterfragen, vor allem wenn man selbst nicht Vorort ist. Z.b. hilft das Lesen der Foren zu den Artikeln sich ein besseres Bild zu machen, weil dort oft Leute Vorort berichten
 
        #215  

Member

Member hat gesagt:
Auch wenn sie Jahrzehnte regiert, das Internet und somit das Wissen um die Demokratie und die Freiheit anderer Völker wird so manche korrupte und undemokratische Regierung auf kurz oder lang vertreiben.
Diktaturen beherrschen die Welt. Richtige Demokratien kannst du zählen: Europa, Nordamerika und Australien..das wars. Japan vielleicht noch.
 
        #216  

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Ich muss dazu sagen, dass sich bis jetzt die aktuellen Informationen meiner Bekannten aus Bangkok (die sich zum Teil an den Protesten aktiv, wie passiv beteiligen), die Artikel die sie mir zuschicken und die Artikel die ich zum Beispiel in der SZ, Taz oder auf BBC gelesen habe weitestgehend decken. (Mit Ausnahme der Spekulation ob die BTS/MRT lahmgelegt wurde durch die Student:innen oder durch die Regierung.. und zu welchem Ziel.. um die Protestierenden zu lähmen oder die Bevölkerung gegen sie aufzuheizen)

Es kann aber auch sein, dass in meinen Thaikreisen (und auch bei Reddit), viele Fans des Journalisten Pravit Rojanaphruk sind. Der für Khaosod bilingual berichtet und auch gute Beziehungen zur englischen (Studium in Oxford) und deutschen Presse (u.a. Stipendium der Pantherstiftung der Taz) hat. Er ist definitiv Pro-Demokratie und Anti-Establishment. Er hat seine Meinung und seine Sichtweisen und ordnet die Nachrichten entsprechend ein, aber er produziert sicherlich keine Fake-News. Er ist eben als einer der wenigen die meiste Zeit Live vor Ort berichten, kennt die Verflechtungen in der Politik und die Stimmung beider Seiten.

Ich kann mich nur wiederholen: Während aktueller Konflikte eine allumfassende, neutrale und wahrheitsgemäße Berichterstattung zu erwarten ist so, als würde man einen Architekten bitten ein Grundumriss während eines Feuerwehreinsatzes während eines Hausbrandes zu zeichnen. Erst nach Aufarbeitung von mehreren Personen nach einem Ereignis kann man annähernd von einer Gesamtübersicht sprechen. Das geht heute deutlich schneller durch besseres Networking, gleichzeitig wird man bei aktueller Berichterstattung geflutet mit Newstickern und Ereignissen.
Und aus persönlicher Erfahrung kann ich auch sagen, dass nur weil ich vor Ort bin nicht befreit bin von meinem persönlichen Kontext, Erfahrung und aktuellen Erlebnissen, wenn ich versuche Geschehnisse einzuordnen. Da gab es immer wieder große Aha-Erlebnisse nach der Rückkehr aus entsprechenden Gebieten weil mir entweder Informationen fehlten oder ich einfach in meiner Blase gelebt habe. Und auch ist gerade die erlebte Realität der dortigen Bewohner eine andere als wenn man sie "nüchtern betrachtet" (was auch immer das heißt) analysieren würde.

Und das es aktuell keine vermeintliche Führung bei den Protestierenden gibt ist gut so. Die orientieren sich an Hongkong ("Seid wie Wasser"). Es gibt verschiedene Beitragende, andere entscheiden über die Treffpunkte. So ist die Protestbewegung nicht mehr so leicht angreifbar für Einschüchterungen. Die, die im Gefängnis sind sprechen der Bewegung Mut aus. Wenn die Zeit reif ist werden sich schon Führungsfiguren zeigen, die evtl. das Amt übernehmen können. Wichtig ist nur, dass die Bewegung sich nicht instrumentalisieren lässt und die Führung ihre Werte durchsetzt. In Europa gab es mehrere Beispiele in denen Regierungen (auch durch Wahlen) gestürzt wurden und vermeintliche AnfängerInnen die Führung übernommen haben. Die Länder stehen heute noch da. Ob gut oder schlecht sei mal dahingestellt. Gerade innerhalb unterdrückender Strukturen sind die klugen Köpfe nicht immer sichtbar. Vielleicht gibt es Gelehrte und Praktiker:innen, die bereits im Hintergrund mit den Student:innen in Verbindung stehen und diese unterstützen. Vielleicht bin ich aber auch nur ein Optimist :D

Vielleicht bereitet sich aber auch noch der Bhakdi darauf vor... Wer weiß ;D.. Wäre für das TAF sicherlich gut. Der öffnet sofort das Land wieder. Corona ist ja kein Thema.
 
        #217  

Member

Member hat gesagt:
Diktaturen beherrschen die Welt. Richtige Demokratien kannst du zählen: Europa, Nordamerika und Australien...das wars. Japan vielleicht noch.
Europa ist sehr optimistisch. Ich glaube, da gab und gibt es in einigen Ländern bereits wieder diktaturähnliche Strukturen ;)
Was ist mit Uruguay, Neuseeland, Süd Korea Costa Rica, Chile, Taiwan...?
Aber wenn du gerade anfängst zu zählen: Ranking | Democracy Matrix Stand 2019

Thailand ist übrigens auf Platz 140 :D Moderate Autokratie
und war 2019 einer der Top-Aufsteiger ;D Lag vielleicht an den zahlreichen demokratiefreundlichen Urlaubern?

Deutschland 4
Schweiz 8
Österreich 20...

Ausserdem kannst du doch hier die Party nicht poopen, wenn Nicole ihre Gitarre auspackt und singen will ;D
 
        #218  

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Genau @indiebroker80. Wenn man nicht selbst Vorort ist, ist es schwierig sich ein genaues Bild zu machen. Vor 10 Jahren war es noch schwieriger, weil das Internet damals in Thailand noch nicht so entwickelt war und Smart Phones kaum verbreitet waren. Ich hatte damals gerade mein erstes Samsung Galaxy S gekauft.

Am besten ist es viele, verschiedene Quellen zu lesen, diese auch zu hinterfragen und eben, wenn zugänglich, auch Leserbriefe und Foren zu den Originalartikeln durcharbeiten. Ist natürlich sehr zeitaufwendig und nicht jeder hat so viel Zeit.
War es früher schwierig überhaupt ausführliche Informationen über Thailand zu erhalten, ist heute wahrscheinlich die Challenge aus der Masse der Informationen die richtigen herauszufiltern.
 
        #219  

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So jetzt mal genug von mir für heute. Habe jedoch noch einen Artikel auf deutsch gefunden. Der erscheint morgen in der Taz. ISt ein Itnerview mit dem von mir erwähnten Journalisten.



taz: Pravit Rojanaphruk, worin unterscheidet sich die heutige Protestbewegung von früheren?

Pravit Rojanaphruk
: Die Demonstrierenden heute sind eine neue Generation, die andere Vorstellungen von Thailands Zukunft hat als die Älteren, zu denen ich gehöre. Jetzt sind politische Treffen ab fünf Personen verboten, sogar Selfies von den Demos ins Netz zu stellen ist strafbar. Die Jungen zeigen, dass sie so nicht leben wollen. Sie wollen unbedingt mitbestimmen. Für sie muss es möglich sei, den König zu kritisieren. Sie denken eher an eine Monarchie wie in Japan oder Großbritannien, wo sich Kaiser und Königin strikt der Verfassung unterwerfen und aus der Politik raushalten müssen. Es ist für sie inakzeptabel, dass Thailands König Militärputsche absegnet. Sie wundern sich, warum der König als reichster Monarch der Welt von den Steuern in Thailand bezahlt wird, obwohl er meist in Bayern lebt.

Die Regierung hat alle Führer der Protestbewegung verhaftet, aber die Proteste gehen weiter. Wie ist das möglich?

Die jetzige Protestbewegung war nie hierarchisch. Die Unzufriedenheit über die Monarchie brodelt seit einem Jahrzehnt und hängt nicht von Führungspersonen ab. Letztere sind meist nur zufällig in diese Rolle geraten. In dem Moment, wo sie das Tabu gebrochen und öffentlich die Monarchie kritisiert haben, wurden sie zu Führern. Die jetzige zweite Reihe entscheidet momentan nur darüber, wo man sich zum nächsten Protest trifft. Bisher ist die Protestbewegung ohne Führung und hat sich am Beispiel Hongkongs orientiert nach dem Motto „seid wie Wasser“.

Die Regierung verkündet scharfe Repression, setzt diese dann aber nicht strikt durch.

Die Regierung ist in der Tat in einem Dilemma. Als sie am Freitagabend hart gegen friedliche Demonstrierende durchgreifen wollte, ging das nach hinten los und hat ihr viel Kritik aus dem In- und Ausland gebracht und die Proteste nur weiter angeheizt. Am schlimmsten war ein aus Südkorea stammender Wasserwerfer, der auch Chemikalien und Tränengas versprüht sowie Farbe, um die Demonstrierenden für eine Festnahme zu markieren. Mir geht es seit dessen Einsatz erst seit heute wieder normal.

Sie waren dabei, als der Konvoi der Königin am vergangenen Dienstag erstmals in Thailands Geschichte mit friedlichen Demonstrierenden konfrontiert war. War das gar eine Falle der Polizei, um unter einem Vorwand gegen den Protest vorzugehen?

Zwei Festgenommenen droht jetzt lebenslängliche Haft. Es ist nicht ganz klar, einer soll schon auf Kaution freigelassen worden sein, aber insgesamt sieht es nach einer aufgeblähten Geschichte aus. Wir wussten nicht, dass ein royaler Konvoi vorbeifahren würde. Normalerweise sperrt die Polizei vorher die Strecke ab. Das geschah jetzt nicht und alle waren überrascht.

Thailands König wurde im Deutschen Bundestag dafür kritisiert, dass er von Deutschland aus in Thailand Politik macht. Wie kam das in Thailand an?

Die thailändischen Medien sind weitgehend zensiert, auch das Webportal, für das ich arbeite. Es wurde dort meines Wissens nach nicht berichtet. Die Menschen wissen dank sozialer Medien trotzdem darüber Bescheid. Das ist die neue öffentliche Sphäre.

Welche Szenarien sehen Sie für die Zukunft?

Erstens ein Selbstputsch: Prayuth erklärt das Kriegsrecht, löst das Parlament auf und setzt eine neue, auf den ersten Blick neutralere Kommission zur Aufarbeitung einer neuen Verfassung ein. Damit würde er für etwa zwei Jahre Zeit gewinnen. Das zweite Szenario wäre, dass die Proteste der Studierenden einfach nachlassen, weil sie zunehmend erschöpft sind. Das dritte Szenario wäre der Putsch einer anderen Fraktion des Militärs, also etwa von Ultraroyalisten, die dem König näherstehen als Prayuth. Das vierte Szenario wäre ein Sieg der Studierenden und ein Kompromiss über die Reform der Monarchie. So etwas hatten wir in Thailand noch nicht. Und das fünfte Szenario wäre ein Abgleiten des Landes in eine Art Bürgerkrieg. Momentan erleben wir den Beginn des ersten Szenarios, aber es ist unklar, ob Prayuth damit durchkommt. Ich selbst bereite mich darauf vor, bald verhaftet zu werden. Bitte helft mir, wenn ich im Gefängnis sitze.
 
        #220  

Member

Member hat gesagt:
Diktaturen beherrschen die Welt. Richtige Demokratien kannst du zählen: Europa, Nordamerika und Australien..das wars. Japan vielleicht noch.

Keine Diktatur wird mehr auf ewig herrschen, dafür sorgt das Internet. Informationen werden sich verbreiten, egal wie. Selbst in Saudi - Arabien werden Frauen immer mehr gegen Unterdrückung kämpfen.

Denkt doch nur mal an das "tor projekt".

Die Zeit der diktatorischen Staaten wird sich dem Ende neigen.

Menschen, welche sich über das freie denken in anderen Staaten informieren können, werden sich auf Dauer nicht mehr einen Maulkorb verpassen lassen.

Es lebe das Internet. Die grösste Revolution unserer Zeit ist der Laptop. Karl Marx würde staunen . :borat2:
 
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