Thailand Der Anfang. Erster Tag.

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        #131  

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Member hat gesagt:
Sie zog sich an und ging nochmals auf den Balkon hinaus. Dort wartete der nächste Wow-Effekt auf sie: beim Ausatmen sah sie ihren eigenen Atem! Aranaa im Wunderland ;)

Haha, kenne ich auch.Hat Aranaa auch versucht dabei Selfies zu machen um es in Thailand zeigen zu können?
 
        #132  

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Member hat gesagt:
Ich weiß wie schwierig das lernen mit einer Thai ist

Aranaa hat die angenehme Eigenschaft, dass sie bei Fehlern ihrerseits oder bei Korrekturen meinerseits in herzliches Lachen ausbricht. Sie ist nie beleidigt, das macht die Sache deutlich einfacher.
Meine einzige wirkliche Schwierigkeit besteht darin, dass ich die Regeln der deutschen Sprache nicht analytisch sondern intuitiv anwende. Ich weiß, wie es richtig ist... aber ich kann nicht erklären, warum es so richtig ist. Aranaa fragte oft "warum so, warum nicht so"... und ich konnte ihr oft keine befriedigende Antwort darauf geben.
 
        #133  

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Member hat gesagt:
Hat Aranaa auch versucht dabei Selfies zu machen um es in Thailand zeigen zu können?

Nein, auf die Idee ist sie nicht gekommen... was mich nachträglich gesehen jetzt fast etwas verwundert :D
 
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        #134  

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Teil 19 Aranaa im Land der Farangs, zweite Auflage(2)


Eine Autofahrt von Österreich nach Schweden, das ist eine Mördertour.

Quer durch Deutschland, Dänemark, bei Kopenhagen über die Öresundbrücke nach Schweden und dort ungefähr auf die Höhe von Stockholm hochfahren. Das sind über 2000 Kilometer und eine Fahrzeit von fast 24 Stunden. Und das sozusagen alleine, da Aranaa keinen Führerschein besitzt.

Das Land Schweden hatte ich mir ungefähr so vorgestellt. Es gibt dort vor allem eines: viel Gegend. Endloses Fahren auf sehr gut ausgebauten Straßen, links und rechts fast durchgängig Wälder oder Seen … eine wunderbare Landschaft. Alles perfekt… bis auf eines. In Schweden haben sie auf den Landstraßen eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 90 km/h, auf Autobahnen 110 km/h. Da geht bei diesen großen Distanzen einfach nichts weiter, das stundenlange Dahintuckeln machte mich halb wahnsinnig.


Jun Jun und ihr schwedischer Ehemann empfingen uns recht herzlich. Jun Jun hat ihren jetzigen Mann auch in Pattaya kennengelernt. Ob das auch in einer Bar war, weiß ich nicht. Sie lebt seit einigen Jahren in Schweden und hat sich schon gut akklimatisiert. Sie wohnen in einem typisch schwedischen Haus am Rande einer kleinen Stadt nahe der norwegischen Grenze und er war ein typischer Nordländer. Blond, blauäugig, sehr freundlich und hilfsbereit, aber ziemlich zurückhaltend.

Am zweiten Tag sahen wir uns die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung an und waren mit denen nach 3 Stunden durch. Und was jetzt? Noch 12 Tage Urlaub lagen noch vor uns.

Wenigstens hatten wir Zeit zum Deutschlernen… so dachte ich mir. Aber Aranaa zeigte so gar kein Interesse daran. Sie unterhielt sich mit wachsender Begeisterung den ganzen Tag mit ihrer Freundin und anderen Thais, die dort in der Gegend wohnten. Um der sich ausbreitenden Langeweile zu entgehen, bot ich dem Hausherren an, dass ich ihn bei gerade anstehenden Umbauarbeiten an seinem Haus unterstützen könnte... was dieser zuerst bei seiner nordländischen Zurückhaltung zweimal ablehnte und sich dann sehr über die unerwartete Unterstützung freute.

Es vergingen 2 Tage, es verging ein dritter Tag, der vierte Tag brach an und Aranaa zeigt keinerlei Anstalten, ihrem Deutschbuch in irgendeiner Form Interesse zu widmen. Ich redete sie am Morgen darauf an und meinte, dass wir jetzt dann schön langsam mit dem Lernen beginnen könnten. „Ja, ja“ war die Antwort und es passierte ganz genau gar nichts. Am Abend sprach ich sie wieder auf das Lernen an. „Ja, ja“ und wollte gleich wieder weg.


Da platzte mir der Kragen. Ich wurde laut und sprach sehr bestimmt Klartext mit ihr. Ihr altbekanntes Argument „ich bin zu alt zum Lernen“ ließ ich nicht gelten. Sich in einem schon leicht fortgeschrittenen Alter zu befinden bedeutet nicht, dass man nicht mehr lernen kann. Es bedeutet nur, dass man mehr Zeit zu lernen braucht, und die bekommt sie von mir bzw. man kann mit Fleiß einiges gutmachen.
Ich machte ihr klar, dass sie nicht für mich sondern für sich selbst lernt. Sie will ist diejenige, die irgendwann in Österreich arbeiten will und dazu benötigt sie eben Deutschkenntnisse. Für mich würden ihre jetzigen Sprachkenntnisse schon ausreichen. Mir kostet der Unterricht einiges an Geld und Aufwand. Wenn sie nicht lernen will, dann storniere ich den Deutschkurs und das war's .

Patsch. Das hat gesessen.

Als ich am nächsten Tag aufstand, saß sie bereits am Tisch und schrieb schon die dritte Seite Deutsch. An diesem Tag lernte sie fast 6 Stunden lang. Ab diesem Zeitpunkt musste ich sie kein einziges Mal mehr zum Lernen auffordern. Offensichtlich hatte ihr der Rüffel recht gut getan und ich hatte zur richtigen Zeit die richtigen Worte gefunden :)

Ein paar Tage später verabschiedeten wir uns freundschaftlich von unseren Gastgebern und fuhren ca. 400 km östlich nach Stockholm, wo wir uns 3 Tage lang die Stadt ansahen. Dann ging es wieder zurück nach Österreich… wieder 24 Stunden Fahrt und fast 2500 km Strecke. Gut, dass ich berufsbedingt das Autofahren gewöhnt bin. :tu:


Meine Drohung, sie bei Faulheit nicht mehr zu unterstützen, bewirkte wahre Wunder für ihre Lernmotivation. Während ich wieder zur Arbeit ging, saß sie jeden Tag am Tisch, schrieb mehrere Seiten und überreichte mir diese mir am Abend ganz stolz zur Korrektur... mit dem unausgesprochenen Hinweis "du siehst eh hoffentlich selbst, wie fleißig ich bin" in ihrem Blick.

Es wurde Mai und das Wetter wurde immer wärmer. Wir starteten an den Wochenenden Ausflüge verstreut quer durch ganz Österreich, sahen uns im Wiener Prater-Stadion ein Fußball-Ländermatch an (beim Versuch ihr die Abseitsregel zu erklären bin ich gescheitert), machten Besuche bei Freunden und Aranaa pflanzte im Garten meiner Mutter Blumen und Gemüse an.

Gegen Ende ihres Aufenthaltes gingen wir nahe meines Wohnortes in ein Restaurant essen, welches asiatische und thailändische Speisen anbot. Die Besitzerin des Restaurants war eine Thai, die schon sehr lange in Österreich war. Wir kamen mit ihr ins Gespräch und plauderten eine Weile. Das sollte sich später noch als ganz wichtig herausstellen.


Aranaas Deutsch-Kenntnisse hatten sich gegen Ende ihres zweiten Österreich-Aufenthaltes signifikant verbessert. Sie verstand das Meiste und konnte bereits mit meiner Mutter und meinen Kindern einfache Unterhaltungen führen. Beziehungstechnisch brachten diese 3 Monate keinen neuen Erkenntnisse. Wir kamen nach wie vor auf jeder Ebene sehr gut miteinander aus.

Am Ende veranstaltete ich gemeinsam mit meiner Familie bei ihrem Abschied wieder eine kleine Sammlung, jeder gab etwas und Aranaa konnte wieder mit einem ansehnlichen Batzen Geld zurück nach Thailand fliegen.


Teil 20 folgt.
 
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        #135  

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Lass mich raten.......

Die Thai vom Restaurant verhalf ihr beim nächsten mal zu einem Job
 
        #136  

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Member hat gesagt:
Lass mich raten.......

Die Thai vom Restaurant verhalf ihr beim nächsten mal zu einem Job

das ist natürlich eine durchaus denkbare und auch keineswegs unrealistische Annahme.
Die Zeit und die noch kommenden Beiträge werden weisen, ob sie stimmt oder ob es vielleicht in eine ganz andere Richtung geht, als es jetzt ersichtlich ist... ;)
 
        #137  

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Teil 20 Es wird ernst


Wieder zurück in Thailand nahm Aranaa den Deutschunterricht wieder auf. Sie wechselte auch zu einen anderen Standort im Norden von Pattaya und bekam einen anderen Lehrer… einen jungen Deutschen, der in Thailand verheiratet ist und sich mit dem Unterrichten sehr viel Mühe gab. Mit dem kam sie sehr gut zurecht.

Diese Veränderung sowie die vergangenen 3 Monate in Österreich zeigten Wirkung. Sie machte in ihren Deutsch-Kenntnissen einen großen Sprung nach vorne. Ich bemerkte dies anhand ihrer Hausaufgaben, die sie mir wieder täglich per Mail sendete. Es gab nur mehr wenig bis gar nichts mehr zu verbessern.

Die Schule machte wieder einen internen Test. Letztes Mal fiel sie dabei durch, aber diesmal schaffte sie weit über 80%. Dies bedeutet: wenn ihr ihre Nerven keinen Streich spielen, wird sie die A1-Prüfung in Bangkok schaffen.



Ja, ich gebe es zu. Es war mein Fehler, mein Versäumnis.

Ich wusste dass es der große Traum von Aranaa ist, hier in Österreich zu arbeiten und ihre Kinder sowie die Familie mit Geld zu versorgen. Ich hätte mich schon längst nach jenen Bedingungen erkundigen können, nach welchen Kriterien hier in Österreich die Aufenthaltserlaubnis und die Arbeitsgenehmigung vergeben werden. Aber vielleicht tat ich es deswegen nicht, weil ich ohnehin nicht ernsthaft damit gerechnet hatte dass sie die A1-Prüfung wirklich je schaffen wird. Aber jetzt stand dies bevor und ich begann mich zu erkundigen.

Oje.

Das, was ich recherchierte, war alles andere als ermutigend. Ich nahm Kontakt zu einer beratenden Stelle auf, die auf solche Fälle spezialisiert sind. Mir wurde von einer jungen, schwarzen Dame aus Ghana im perfekten Deutsch erklärt, dass es so eine Art Punktesystem gibt. Bewertet werden solche Kriterien wie das Alter der Person (je jünger desto mehr Punkte), ihre Schulausbildung oder besondere Kenntnisse. Und wenn genug Punkte zusammenkommen, dann darf sie hierher kommen und auch arbeiten. Ich rechnete alles zusammen und kam bei Aranaa auf ganz genau: *trommelwirbel* 0 Punkte. In Worten: Null.

Im Klartext: es gab keine Chance für Aranaa, hier in Österreich einen Aufenthalt mit Arbeitserlaubnis zu bekommen.

Die nette Dame nannte mir dann die einzige Möglichkeit, welche noch blieb: ich heirate sie (natürlich Aranaa, nicht die nette Dame). Dann ist das alles kein Problem.


NEIN!!!!

Das war meine sofortige Reaktion.

In Teil 11 ließ ich es bereits anklingen:
Member hat gesagt:
Zur Erklärung: ich war in den 80-er und 90-er Jahren verheiratet, aber leider lief die Ehe nicht gut und sie endete nach 10 Jahren mit vielen Problemen und Schwierigkeiten. Seit damals bin ich in Sachen Bindung sehr vorsichtig. Ich hatte nach der Scheidung in den vielen Jahren so manche kürzere Frauengeschichten, auch ein paar längere Beziehungen über mehrere Jahre hinweg, aber ich hatte danach nie mehr mit jemanden dauerhaft in meiner Wohnung zusammen gelebt. Alle Frauen hatten auch ihr eigenes Zuhause und ich fand immer, dass das so gut war und auch so bleiben sollte.

Die erste Ehe war jetzt fast 20 Jahre her. Eine zweite Heirat kam für mich seit damals nicht mehr in Frage.


Es kam der große Tag. Aranaa und ihre Schulkolleginnen fuhren nach Bangkok zum Goethe-Sprachinstitut um die A1-Prüfung abzulegen. Sie war natürlich sehr aufgeregt. Ich auch. Aber aus anderen Gründen.

In mir drehten sich die Gedanken: wie in Gottes Namen bringe ich ihr nach einer bestandenen Prüfung nur bei, dass das alles umsonst war und sie keine Chance hat nach Österreich zum Arbeiten zu kommen? Mir wurde die Skurrilität der Situation bewusst. Zuerst ermöglichte ich ihr, dass sie Deutsch lernen kann, ich unterstützte sie dabei mit allen Kräften... und nun am Ende saß ich da und ich wünschte mir fast, dass sie durchfällt. Das alles hatte schon etwas leicht schizophrenes an sich.

Blöderweise tat Aranaa mir jedoch den Gefallen nicht. Sie schaffte die A1-Prüfung. 75% war richtig, wie sie mir strahlend und lachend per Skype erzählte. Das war nicht einmal knapp, das war souverän!


Shit. Was mache ich jetzt nur?


Teil 21 folgt.
 
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        #138  

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Danke wie immer schön geschrieben.

Solltest du ihr mal wieder in den hohen Norden wollen kommt doch einfach zu mir. Leute die mit anfassen wollen sind immer willkommen. Auch wenn ich in Norwegen lebe blond (war) und blaue Augen habe werde ich mich nicht zurückhalten den schließlich bin ick ja ene Berliner Göre. Hahaha

Lass uns nicht zu lange warten mit der Auflösung.
 
        #139  

Member

danke für das tielen deiner story - absolut lesenswert und sehr interessant :bravo:
 
        #140  

Member

@doclec

Könntest du mir sagen ob der Deutsche der dein Mädel unterrichtet hat noch aktuell ist? Stehe nämlich gerade vor der Frage Goethe Schule in BKK oder Pattaya.
Gern auch per PN.

Gruß Andy
 
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