Manchmal meint es das Schicksal gut mit einem, so wie mit unserem toten "Helden"
auf der Viererreihe dieser kleinen Geschichte.
Sausa war für Stunden nicht mehr existent, genauso wie einige Zeit vorher im Hotel,
lag er vollkommen abgeschaltet einer leeren Hülle gleich in einem
traumlosen schwarzen Loch gefangen.
Nur sein Unterbewusstsein regulierte noch die Schnarchgeräusche, den Herzschlag und
hoffte das Herrchen sich in der kurzen Zeit soweit erholt, das beide zusammen
den nächsten Teilabschnitt der Reise schadlos überstehen würden.
Das Herrchen hatte es in diesem Urlaub wahrlich Stiefmütterlich behandelt
und das macht man einen guten Freund nicht, es sei denn in Zeiten größter Not.
Der Sausa war aber nur drei Wochen im Urlaub und nicht auf einen
Abenteuertrip oder auf der Suche nach dem heiligen Gral.
Viel später sollte der Sausa es zu spüren bekommen, was passiert,
wenn man einige Komponenten wie, einfach mal relaxen,
in der wichtigsten Zeit des Jahres einfach verdrängt
aber das sollte nicht Gegenstand dieser Geschichte sein.
Ein stechender Schmerz in meiner Schulter ließ mich langsam wach werden
und während ich meine Hände schützend über meine Augen legte nahm ich mehr und mehr
ein unbekanntes Rauschen wahr.
"Scheiße, in was für ein Dreckshotel haben die Säcke dich wieder verfrachtet?"
waren fluchend meine ersten Gedanken.
Nach und nach begriff ich, dass ich nicht von Arbeit aus in ein drittclass Hotel eingebucht wurde,
um gleich frisch und ausgeruht auf Arbeit zu erscheinen, sondern mich im Flieger
über dem kaspischen Meer befand und mir fast selbst den Arm ausgekugelt hatte.
Herrjeh was hatte ich mich verlegen und zur Krönung hatte ich in meinem Mund den Geschmack
von gammeligen Pinkelbeckensteinen.
Ich schnappte mir mein Zahnputzzeug und wankte auf die Toilette, nachdem ich mir
den penetranten Geschmack weggebürstet hatte und mir einen Liter Wasser hinter die Kiemen geschüttet hatte,
haute ich mich wieder hin und wurde erst von den Saftschupsen bei der Essensvergabe geweckt.
Lustlos würgte ich mir den Fraß runter und testete den roten Südhang der Airline.
"Nicht schlecht der Tropfen aber nur nicht zu viel sonst checke ich den Rest des Tages nicht mehr"
mahnte ich mich selbst.
Der Kapitän informierte uns das er gleich den Sinkflug einleiten würde aber eine Info
konnte er sich wirklich klemmen, das es in Kiew -8 Grad sind wollte ich nicht wissen.
Ein Schauer lief mir über den Rücken aber es war nicht mehr zu ändern jeder verlorene Höhenmeter
brachte mich unweigerlich dichter an das "Pattaya des Ostens" wie ich es mal irgendwo gelesen hatte.
Ein kurzer Stoß und der Flieger rumpelte über die brüchige Betonrollbahn in Richtung Abfertigungshalle.
Nur schade das er nicht an einem der beiden vorsintflutlichen Gangways hielt sondern
ein gutes Stück weiter, so kam ich aber in den Genuss die eisig schneidende Luft einzuatmen.
Zwei weitere Langstreckenbomber waren kurz vorher aufgeschlagen und so herrschte
ein irrsinniges Gedrängel an der Immigration.
Ich zog mich erst mal in die Raucherecke zurück und brachte meinen Nikotinpegel wieder auf Level.
Als sich die Menschenmassen etwas lichteten stellte ich mich auch an aber natürlich,
wie kann es auch anders sein, landete ich in der Schlange mit den Problemfällen
und so wurde ich als letzter von Kollja abgefertigt.
Es was alles soweit in Ordnung mit meinen Papieren aber mein Kumpel Kollja von der Immigration
hatte nur ein Problem mit meinem Reisegrund. Ich hatte Transit eingetragen
und er war der festen Meinung das da Holiday stehen müsste.
So ging es hin und her auch mein Einwand das ich nichts dafür könne das die Airlines
so einen beschissenen Flugplan hat, lies er nicht gelten.
Ich wehrte mich einfach innerlich dagegen in diesem Land als Touri zu gelten,
ich hätte lieber "Opfer" dort eingetragen.
Dann reichte es mir, ich kramte meine kleine Nikon raus und zeigte ihm ein paar Bilder
von den Kambodschanischen Schönheiten und sagte zu ihm, das ich nur in solchen Länder Urlaub mache
wo es warm ist und es solche Mädels gibt aber hier ganz bestimmt nicht.
Damit hatte er nicht gerechnet und winkte mich entnervt durch. Schade mein kleiner Plan,
diese Stadt nicht betreten zu müssen, hat nicht gefunzt, was soll es also, nachdem ich mir
meinen Koffer schnappte der einsam seine Runden zog,
durfte ich Bekanntschaft mit der hiesigen Taximafia machen und diese Mafiosi sind knallhart.
cu Sausa