Die letzte Revo, wo ich vor wenigen Jahren auch dokumentiert mit dabei war, hat funktioniert. Im Unterschied zu Kenia war ich dort nicht bloss ein Besucher, der erstmals im Land ist, sondern hatte eigene gute Gruende mitzumachen. Hilfreich war natuerlich, dass man mich kannte und von daher vertrauen konnte. Solche Voraussetzungen muessen gegeben sein.
Die juengeren Leute scheinen z.T. naiv zu sein mit ihren berechtigten Verweisen auf das Recht auf freie Meinungsaeusserung. In meinem Gespraech war man ein wenig schockiert als ich anfuehrte, dass man sich auf demokratische Regeln berufen soll, doch man darf nichts von der Gegenseite erwarten. Es geht allein um die Deligitimierung der anderen Seite. Man muss leider sehr realistisch sein.
Die Anwesenheit von Scharfschuetzen auf dem Regierungsgebaeude, einer ist nachgewiesen, zeigt, dass die Regierung ganz andere Methoden anwendet. Das war Mord. Das Verschwinden von Aktivisten wird u.U. in die gleiche Kategorie fallen. Es scheint als ob die Leute es bislang nicht wirklich vermocht haben Soldaten und Polizisten zum Ueberlaufen oder zumindest zu passivem Verhalten zu bewegen. Daneben funktionieren anscheinend noch persoenliche Freundschaften, wie man aus der Warnung an bodyguard sieht. Inwieweit solche individuellen Gefaelligkeiten eine weitergehende Gestaltung bekommen, kann ich nicht beurteilen. Ich bin hier fremd.
Was gelungen ist, ist das Auskundschaften von Privatadressen usw. Man hat dann den Betreffenden gute Ratschlaege zur ihrem weiteren Verhalten und ihren persoenlichen Zukunftsaussichten gegeben.
Ein klares Indiz fuer das Fehlen eines gezielten Planes der Demonstrierenden ist, dass man bislang den Verkehr, Bahn, Flughafen und die Benzinversorgung noch nicht blockiert hat.
Mir scheint es sich hier eher um eine urspruenglich halbwegs spontane Demonstrationsbewegung zu handeln als um eine revolutionaere Bewegung. Die de-zentrale Organisationsform hat ihre Vorteile. Sie kann aber kaum eine zielgerichte operative Politik leisten.
Falls die Regierung nun einen schweren Fehler macht, z.B. ein groesseres Massaker, kann die Sache leicht kippen.
Ich hoffe, dass ich bis dahin wieder in Bangkok am Fluss sitze.
Internet: Ich kam eben erstmals wieder in meine yahoo Email-accounts.