Member hat gesagt:
Das hat aber für mich eine andere Qualität als wenn man sich nach Syrien an die Front unter Beschuss fahren lässt. Richtig abgeguckt empfand ich die Almosen an vereinzelte Kinder in den Flüchtlingszelten.
So eine Tour durch die Kommune hat ja auch @YamNua mit seinem Mädel gemacht. Ein Mädel meiner ersten Medellin Reise hatte mir das auch mal angeboten. Man muss halt mit sich ausmachen ob man die Gangs durch ein kleines Trinkgeld unterstützen möchte. So ist es bei den großen geführten Touren ja auch, nur in einem größeren Rahmen. Natürlich findet man dort ein funktioniernden soziales System vor und man kann das ganze romantisch sehen, allerdings werden die Gesetze halt von Kriminellen gemacht.
Mir ist auch noch nie etwas passiert, allerdings würde ich nicht jedem Opfer eine Mitschuld unterstellen. Wenn ein Gringo in seiner Unterkunft trotz 24h Rezeption und ID-Check abgestochen wird, dann handelt es sich wohl um einen Täter der unter einem wahnsinnigen Druck steht und scheinbar nichts zu verlieren hat. Ich wüsste nicht warum mir das nicht hätte auch passieren können. Wenn ich mich jetzt einzig aufgrund meines Verhaltens sicher fühle, dann wäre das glaube ich ein großer Fehler.
Ich vertrete da eine andere Sichtweise auf das Gefahrenlevel, hatte ich schon in deinem letzten Reisebericht mitgeteilt als das Thema aufkam
Das eines dieser schrecklichen Szenarien eintrifft, nach dem Motto "vom Blitz getroffen - unvorhersehbar" und man stirbt ist nirgendwo auf der Welt ausgeschlossen. Das ist ganz klar!
Ich kann mir aber in keinem Szenario in Lateinamerika vorstellen, dass man einfach grundlos von einer Prostituierten oder einem Local tödlich abgestochen oder vom Balkon geschmissen wird.
Da muss meiner Meinung nach immer etwas vorher gegangen sein. Sei es ein Streit, in dem sich das Opfer gewehrt hat und sich nicht deskalierend verhalten hat oder schon die ganz klaren vorab erkennbaren Warnsignale bei dem potentiellen Täter zu erkennen waren, die bei gesunden Menschenverstand dem Täter nie die Möglichkeit geben hätte, einen unbemerkt irgendwo im Apartment umzubringen..
Grundlos passieren wirklich sehr selten Morde. Mir fallen nur wieder so Situationen ein, wie vom plötzlich hereinkommenden Kugelhagel getroffen zu werden. Aber sowas fällt wieder in die Kategorie "plötzlich vom Blitz getroffen/Flugzeug Absturz, Amoklauf" und hat mit den Morden in Medellín nichts zu tun.
Ich hatte auch schon die ein oder andere Auseinandersetzung im Nightlife mit Menschen. Ob im Hamburger Nightlife auf der Reeperbahn durch irgendwelche dahergelaufene aggressive Partypeopeple, mit einer betrunkenen Filipina, einem Straßenkind an der Copacabana was mich beim Sonnenbaden belästigt hat oder einer sichtlich unter Alkohol und weißem Schnee stehenden, aufgebrachten Dominikanerin.
Ich weiß wie oft ich nur in den paar Beispielen sehr gerne so reagiert hätte, wie ich mich in dem Moment gefühlt habe und was dann als Antwort passiert wäre.... Aber egal wie mega vernebelt ich war, wusste ich in so Momenten immer die Ruhe zu bewahren und habe mir die vielen möglichen böse endenden Konsequenzen für mich vorgehalten, auch wenn ich in dem Moment wie vielleicht der Verlierer wirkte.
Ich glaube genau diese fehlende Wahrnehmung in ernsten Situation fehlte leider diesen getöteten Menschen.
Deswegen bleib ich bei meiner Meinung nach dem kolumbianischen Motto - Don't give Papaya!
PS: kleine Hilfestellung für ein AirBNB in Lateinamerika an die Newbies - immer als aller erstes die scharfen Küchenmesser aus der Küchenschublade verstecken, hilft wirklich, sprech da aus der Erfahrung von nem Kumpel

. Seit dem mit mein oberstes Gebot. Die Latinas wissen im Ernstfall schnell wo sie etwas zum angreifen finden.