Thailändisch lernen

Allgemeine Frage Hat der Buddhismus wirklich eine andere Einstellung zur Sexualität ?

        #31  

Member

Ich "interpretiere" mal aus Spass das Gelesene und meine Gedanken dazu:

"Lehren" (oder besser Wegweiser) sollten m.E. nicht zu wörtlich genommen werden, vielmehr zeichnen sie oft bildhafte Gleichnisse... Fraglich ist schon bei Überlieferungen, wer da was rein interpretiert hat und durch zeitgemäße Wortwahl ggf. auch den Sinn verdrehte... Bewusst oder nicht beabsichtigt... Und was ist ein Gleichnis, wenn Niemand dem Inhalt zu verschaffen müssen meint?

Höllenbilder schienen mir nie, was sie aussagen wollen. Objektiv, wenn dieses Wort dazu überhaupt Bedeutung besitzt. Einfach Gleichnisse, die es vielleicht etwas drastifiziert beschreiben oder abbilden oder dies zu tun scheinen. Oder Jemand wollte dies tun... Davor muss man keine Angst haben... Sie zeichnen nicht die Realität, wobei man sich über real und unrealistisch auch noch auslassen könnte...

Die Interpretation der "Lehren", d.h. was man inhaltlich und vor allem kausal draus macht und/oder draus gemacht wird, scheint mir oftmals weit entfernt von der eigentlichen Verkündung, die oft als Wegweiser (möglicherweise auch gutgemeinter Fingerzeig, wobei da niemand mit nem Finger zu sein scheint) verstanden werden sollte und nicht als Dogma... Denn wer sollte am Ende richten? Das unterscheidet vielleicht den Buddhismus, der m.E. keine höhere Instanz, den Richter (Gleichnis) personell kennt...

Ich würde mich sogar soweit aus dem Fenster lehnen, dass dies nicht nur für den Buddhismus zutreffend sein kann... Denn wer ist Gott oder was auch immer? Eher keine Person und nicht getrieben von Vergeltung... ER, SIE, ES oder das aufgelöste NICHTS sind nur das "ich bin das ich bin" oder besser, das Sein (oder Nichtsein)...555 Wer sollte dann noch "richten", wenn man selbst Teil oder Alles dessen oder Nichts ist?

Ein Pragmatiker interpretierte es mal so:
Du kannst alles machen, was du willst, nur gehe Niemandem damit auf den Sack (sei im Reinen mit Dir und den Anderen oder als eins/keins)...
Also tue was Du willst, füge aber auf dem Weg keinem der Beteiligten Schaden zu, erst recht nicht bewusst.
Wenn da aber vielleicht schon kein Anderer ist, geh ich mir vielleicht gar nur selbst auf den Geist und steh mir im Weg?
Würde es dann überhaupt noch eine Rolle spielen?

Sünde (wird wohl oft fehlinterpretiert mit Schuld und damit des Erfordernisses nach Sühne) scheint dabei nur ein Umstand, vom rechten tugendhaften Weg abgekommen zu sein. Was man meist selbst jederzeit korrigieren kann. Ich würde gar sagen, immer, aber dies widerspricht wohl gängigen Werte- und Moralvorstellungen, der jeweiligen Zeit, in der interpretiert wurde/wird...

Zudem ist immer fraglich, ob es tatsächlich nur einen Weg gibt, denn der Weg ist noch nicht das Ziel. Auf dem Wege darf man aber auch wandeln und Erfahrungen sammeln.

Mag aber sein, das der aufgezeigte Weg zumindest meint, unnötige Hürden und Leid zu umschiffen... Er schließt andere Wege aber auch nicht dogmatisch aus...

Ich sehe jedenfalls keinen Widerspruch in Sexualität und Buddhismus. Wen spricht der Buddhismus eigentlich an oder auch nicht? Nur einige Wenige? Alle? Oder Niemanden? Wer war Sender und wer ist Adressat? Ist die Adresse klar definiert? Oder interpretiert? Hat sich der lieb Buddha gar selbst gemeint, quasi ein Zwiegespräch mit dem Selbst? Wer weiss?

Vielleicht mag es für die Reinheit des Geistes und der Erleuchtung bei Mönchen anders aussehen aber auch die hatten mal Vergangenheit... Und können das Ziel wohl immer noch erreichen... Und wenn es beim nächsten Mal ist, ist das auch kein Drama... Denn bereits das Streben nach der Erleuchtung wäre ja bereits zwanghaft egozentriert... Dann also noch einmal in Freude oder Gleichmut den Weg beschreiten...

Was zwei Menschen Freude (auch Sex) macht, kann nicht "falsch" sein. Eher egozentriertes Verhalten, was das Gegenüber nicht wertschätzt, wie Verlangen, Dominieren, Verletzen, Sich Erhöhen, Geltungssucht, Haben-Wollen usw...

Wenn ich den Buddhismus auch nur ein wenig "verstanden" haben sollte, ging es eher um die "Auflösung" des Ego und der mit dem Ego verbundenen nicht dem Gemeinwohl dienlichen Dinge...

Es wird ja auch im Buddhismus nicht mit einer "Endlösung" (dummerweise negativ belastetes Wort) "gedroht". Alles ist gut, man macht halt vielleicht nur nochmals einen kleinen Umweg im Wiederkommen. Vielleicht, weil die Erfahrungen, die lehrreich sein können, noch nicht ausreichend waren... Irgendwann scheint es vielleicht dann genug und der gleichnisbehaftete wahrhafte Weg wird einmal ohne Hast und Verlangen nach "Mehr" beschritten... Danach soll es wohl "gut sein"...

Nichts Unwirkliches existiert (nach "Ein Kurs in Wundern"), so dass auch nichts Unwirkliches Dinge von Belang, wie Verzicht auf Sexualität, vorgibt oder zu bestrafen sucht...

Die Thai oder auch andere Buddhisten und sonstige Glaubensrichtungen scheinen vielleicht ein wenig verfangen. Verfangen worden. Verstrickt. Durch sich und Andere aber weniger durch Schriften. "Verständnisprobleme"?
Zumeist war ein wesentliches Triebmittel wohl "selbst"erzeugte Angst... Und damit könnte etwaiger Verzicht sinnvoll sein, denn Haben erzeugt Angst durch zu erwarteten Verlust... Wer nichts "haben tut" kann nichts verlieren und hat somit keinen Grund für Angst... Und Haben ist dabei nicht nur materiell besetzt...

Die beste "Lehre" ist eh leer, dann kann man sie zwar füllen, könnte es aber auch lassen... Und zudem ist der Lehrende gern auch mal der Lernende und der Lernende auch der Lehrer. Leer oder gelehrt, je nachdem, was man meint suchen zu müssen... Denn gefunden werden will nichts, was schon da ist oder es nie war...

Der geschätzte Eckhart Tolle beschrieb es mal in "Tolle's Tierleben" für mich zutreffend: Ein grosser Hund jammert dem kleinen Hund was vor, wie schlimm alles sei, was für Probleme er hätte, soviel Tragik und Dramatik und das kleine Hündchen sagte nur: "Hör auf zu denken"... Buddha hätte sich seine Offenbarungen vielleicht gar sparen können und es so kurz formulieren können... Aber er wusste wohl, der Geist sperrt sich dagegen...

Aber auch das sind nur Annahmen. Meine... "In meiner Welt"... Wo sonst?

Ich durfte beim Schreiben leise schmunzeln...555. Denn ich hätte es ja auch sein lassen können...555. Aber es war ein Spass (sagte auch J.T. Kirk und glaubt man dem fiktiven Zeitstrahl, wird er es erst sagen wollen. Und Spock würde wohl sagen: "Das war ziemlich unlogisch." und seine menschliche Seite würde vielleicht denken: "Aber interessant.")...555
 
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        #32  

Member

Member hat gesagt:
Ich habe das auch gelesen. Du meinst wahrscheinlich die Lehrrede "Alle Triebe". Aber so einfach ist das nicht. Tatsächlich sieht man die Sexualität im Buddhismus differenziert. Habe da eine Erklärung im Focus gefunden..

Sexualität im Buddhismus

Ich würde mich bei diesem tollen Focus-Artikel vorsehen...
Eventuell hat dieser "hervorragende" Schreiberling bei Claas Relotius gelernt :D - ich denke mal, die meisten Forumteilnehmer haben mehr SO-Asien Erfahrung als der!
Zitat:
"Die meisten buddhistischen Ehen in Südostasien sind arrangiert"
- Echt???
- Näh, aber ein tolles Klischee!
:sport004:

Dann schmeissen wie gleich noch ein bisschen was über Tibet rein -liegt zwar nicht in SO-Asien, aber was solls-
und dann noch was für die Phantasie der männlichen Leser: der dem Ursprung nach indische und stark von Hinduismus geprägte Tantrismus (die relativ unbedeutende Tantrayana-Richtung beinhaltet m.E. auch eher hinduistische Gedankengut)

... und schon haben wir wieder einen tollen "Fachartikel" für den deutschen massmedia-Konsumenten.
 
        #33  

Member

Member hat gesagt:
... und schon haben wir wieder einen tollen "Fachartikel" für den deutschen massmedia-Konsumenten.
niemand hat behauptet, dass der Artikel der Weisheit letzter Schluss ist..Aus meinen Erfahrungen würde ich ganz einfach mal behaupten, die Einstellung zur Sexualität ist bei Thais und DACHlern nicht grundlegend anders..vögeln macht Spass.
 
        #34  

Member

Natürlich haben die meisten Thais Spass am Sex....wie wir....es geht um die Aussenwirkung....." Ich bin scheu,anständig,weiss was sich gehört und bringe meine Familie nicht in unangenehme Situationen.....etc."
 
        #35  

Member

Buddha gibt keine Vorgaben, wie der Mensch seine Sexualität ausleben soll. Junge Buddhisten und Buddhistinnen dürfen deshalb frei entscheiden, ob sie vor oder erst in der Ehe Sexerleben.

Das entspricht dem, was ich zuvor gesagt hatte. Jeder Buddhist kann über den Weg, den er gehen will, frei entscheiden. Wer hingegen den Weg eines Mönches gehen will, für den ist Sex tabu. Er hat sich den strengen Regeln zu beugen.

Wie viele andere Weltreligionen verurteilt auch die buddhistische Gemeinschaft den Ehebruch - unabhängig davon, ob Mann oder Frau ihn begangen haben.

Ehebruch ist ein Kunstwort und wird häufig mit dem Fremdgehen des Partners gleichgesetzt und so der heimliche Sex außerhalb der Ehe als etwas verwerfliches dargestellt. Grundsätzlich halte ich das für falsch, wobei zwei Fakten zu unterscheiden sind:

1.) Der Sex außerhalb der Ehe findet statt, weil innerhalb der Ehe diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden!
2.) Der Sex außerhalb der Ehe findet statt, weil die emotionale Grundlage für die Ehe nicht mehr vorhanden ist!

In vielen Kulturkreisen haben moralische, ethische und praktische Faktoren die Institution Ehe geprägt, Treue und Vertrauen sind Bestandteile davon. Im ersten Fall sehe ich das nicht als Ehebruch, weil lediglich Bedürfnisse gedeckt werden, jedoch wird es oftmals als Ehebruch angesehen, teils sogar als Straftat herangezogen, wenn es um Scheidung geht. Der § 172 StGB wurde allerdings in Deutschland 1969 ersatzlos gestrichen. Der eigentliche Ehebruch, oder vielleicht etwas anders ausgedrückt, das Scheitern einer Ehe, findet viel früher statt. Der heimliche oder offene Verkehr außerhalb der Ehe ist nur ein die Entscheidung manifestierendes Mittel.
 
        #36  

Member

Ich möchte dann doch noch mal eine Bemerkung zum praktischen Umgang in Thailand anbringen, und zwar mit allem, was mit Sex zu tun hat. Mir fällt selbst bei den "working Girls" eine Doppelmoral auf, die zum Teil hahnebüchend ist.Ich hatte vor einigen Tagen eine very long time Beziehung (die goldene 3 Tage Regel aber eingehalten :)). Das Mädchen hatte mir in der Massagebude einen runtergeholt, hat es aber später strikt abgeleugnet. Sie hätte so etwas noch nie getan. Das zeigt für mich den "durchschlagenden Erfolg" des Buddhismus, sich den niederen Trieben zu entsagen, hier auch, um das Gesicht nicht zu verlieren. Wenn ich mir da vor 30 Jahren Deutschland, zumindest die Bundesrepublik in der Adenauerzeit ansehe, sah es nicht anders aus. Prüderie hinten und vorne, ein anständiges Mädchen tut so etwas nicht.
In Thailand hat man Schwierigkeiten, Sexspielzeug zu kaufen. Das erste, was meiner Mamasan auffiel, als sie in Holland war, die Unmengen Anzahl von Sexshops und der völlig freizügige Umgang mit der Sexualität. Steht Thailand vielleicht noch eine sexuelle Revolution ins Haus, die wir in den 70er Jahren dank Beate Uhse und Oswald Kolle hatten ? Ich glaube kaum..
Dazu kommt noch für mich vom Buddhismus abgeleitet das Ideal der Selbstbeherrschung, der aggressiven und libidinösen Triebe und aller Gefühlsäußerungen. Man braucht sich nur mal eine der Soap Opera anzuschauen und man sieht, was da bei den Normalo Thais alles verdrängt wird.Eifersuchtsszenen ohne Ende..Aber meine Mia sagt, nein, sie ist nicht eifersüchtig, könnte alles machen .. hahaha. Irgendwann fliegen einen dann die Fetzen um die Ohren.
Der Zugang zu der eigenen Gefühlswelt scheint mir bei den meisten Thais gestört, sie dürfen sich nicht eingestehen, das sie auf den anderen wütend sind. Das verbietet die Religion.
 
        #37  

Member

Member hat gesagt:
Wenn ich mir da vor 30 Jahren Deutschland, zumindest die Bundesrepublik in der Adenauerzeit ansehe, sah es nicht anders aus.
Ich bin zwar Schweizer, aber ich muss dir sagen, da liegst du zeitlich etwas daneben..
 
        #38  

Member

Member hat gesagt:
Man kann auch negatives Kharma, beispielsweise Prostitition, ...
Wie kommst du darauf, Prostitution würde negatives Karma auslösen?

Könnte es sein, dass in dieser Diskussion der Filter unserer eigenen Erziehung / Gesellschaft ordentlich zu Buche schlägt?
Begriffe wie Schuld / Sünde / ... wurden/werden im christlichen/kirchlichen Umfeld zur Disziplinierung der Schäfchen verwendet.
Zu mehr taugen sie auch nicht.
 
        #39  

Member

Member hat gesagt:
Ich bin zwar Schweizer, aber ich muss dir sagen, da liegst du zeitlich etwas daneben..
Hast recht :) sorry :(
Dann sagen wir es so: Es war die Zeit von 1945 bis 1960.....in den 60er Jahren ist ja bekanntlich ziemlich viel aufgebrochen
 
        #40  

Member

Member hat gesagt:
Wie kommst du darauf, Prostitution würde negatives Karma auslösen?

Könnte es sein, dass in dieser Diskussion der Filter unserer eigenen Erziehung / Gesellschaft ordentlich zu Buche schlägt?
Begriffe wie Schuld / Sünde / ... wurden/werden im christlichen/kirchlichen Umfeld zur Disziplinierung der Schäfchen verwendet.
Zu mehr taugen sie auch nicht.
Danke für den Hinweis. Ich werde das aber direkt mal erfragen. Ich habe das so einmal gelesen. Ich persönlich halte wenig bis überhaupt nix von Schuld und Sünde.. Aber wahrscheinlich war meine Quelle John Burdett, der Autor. Sorry!!
 
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