Allgemeine Frage Lockdown Philippinen, sterben nun alle armen Filipinos?

  • Ersteller
        #131  

Member

Member hat gesagt:
krass wie es abläuft... wir können echt nur hoffen daß es ruhig bleibt und daß der unsinn bald ein ende hat!
und duterte wird aufpassen müssen. bei dieser krassen korruption, ungerechtigkeit und bevorteilung einzelner die jetzt so klar wieder auftritt, landesweit! wenn er hier nicht klar durchgreift und zeichen setzt bzw. die selbstbediener zur rechenschaft zieht(selbst wenns erst im nachhinein passiert) dann wird er wohl jede glaubwürdigkeit bei der bevölkerung verspielt haben!
In der hiesigen Presse werden ja vornehmlich seine verbalen Entgleisungen und sein Anti-Drogenkrieg gebracht.
Aber eigentlich ist er gerade damit angetreten: der Korruption ein Ende zu machen.

In einigen Bereichen ist er damit vorangekommen, aber es wird ein langer Weg sein.

m.E. kämpft er damit gegen jahrhundertelange Traditionen, die zurückgehen bis ins prä-koloniale 3-Klassensystem mit den Datu an der Spitze (an manchen Orten auch Lakan, Apo, Sultan genannt), diese wurden dann meist von den Spaniern, sofern sie nicht zu grossen Widerstand leisteten, übergangslos als "Principalia" anerkannt und als verlängerter Arm benutzt.
... es gibt einige interessante Augenzeugen-Berichte aus der amerikanischen Kolonialzeit, wie sie sich schon damals bereicherten und ihre Landsleute unterdrückten.
Auch die philippinische "Revolution" und "Befreiung" wurde damals vornehmlich von dieser Klasse vorwärtsgetrieben, sie stellten die Führung der "Katipunan" - sarkastisch könnte man im Rückblick sagen, vornehmlich mit dem Ziel, die Pfründe nicht mehr mit den Spaniern teilen zu müssen.
Der einzige Revolutionsführer aus einfachen Kreisen, Bonifacio, wurde von General Aguinaldo mittels Tricks der Präsidentschaftswahl beraubt, bildete zwar eine Gegenregierung, wurde aber verhaftet, hingerichtet und nur in einer flachen Grube, mit Zweigen bedeckt, verscharrt.
... Ziel erreicht, es konnte weitergehen wie gehabt.

Wenn man heute einmal mitbekommt, wie Wahlen in der Provinz ablaufen, ob es nun der kleine Captain Barangay, der Mayor, oder der Senator ist: m.E. läuft immer noch alles nach den "Regeln" der Prä-Kolonialzeit, nur auf die Demokratie adaptiert.

Und genauso, wie früher die Datu "demokratisch" aus der Adelsklasse bestimmt wurden und der "Ober-Datu" (in einigen Gegenden) dann "demokratisch" von den Datu aus ihren Reihen gewählt wurde: völlig frei und unabhängig kann auch ein Duterte nicht regieren.
 
        #132  

Member

sehr richtig! und dutertes wahl war ja sozusagen das erste aufbegehren gegen dieses system durch die bevölkerung bzw. "dem kleinen mann" nach jahrhunderten! deswegen steht und fällt auch seine glaubwürdigkeit, je nachdem wie er dagegen jetzt vorgeht. im rahmen seiner begrenzten möglichkeiten....
was mich auch erstaunt bzw. durch obiges erklärbar ist, ist die duldsamkeit der leute die dies sozusagen als gottgegeben hinnehmen!
 
        #133  

Member

Zur Info!
Duterte hat öffentlich im Fernsehen vor ca. 10 Monaten den Kampf gegen die Korruption als gescheitert angesehen!

Naja seibe Familie ist ja auch groß in diesem Geschäft!
 
        #134  

Member

Ich ( Österreicher ) sitze in Antique Insel Panay fest. Wir haben hier eine eigenes Haus in dem wir jährlich etwa 4 Monate sind.
haben bisher einmal 2 kg und ein weiteres Mal 10 kg bekommen !
gestern konnten wir beobachten da in einem angrenzenden Barangay in einer Basketballhalle mit sozial distancing an je einen Haushalt 6.000 Peso ausbezahlt wurden !
Am Dienstag haben meine Frau und Ich an 80 Familien aus unserem Barangay Lebensmittel verteilt.
ca. 350 kg gesamt um ca. 30.000 Peso

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        #136  

Member

Member hat gesagt:
Zur Info!
Duterte hat öffentlich im Fernsehen vor ca. 10 Monaten den Kampf gegen die Korruption als gescheitert angesehen!

Naja seibe Familie ist ja auch groß in diesem Geschäft!
Ist eigentlich jeder Politiker dort.
Ähnlich wie in den USA, wo fast jeder Senator Millionär ist, gehören auch alle Senatoren in den Phils zur Oberklasse (s.o. die modernen "Datus").

Hast Du irgendwelche Quellen dazu - ich würde mir das gerne mal zu Gemüte führen.

Das Interessante daran ist, dass in seiner "Homebase" Davao er mir vor 3-4 Monaten oft als erfolgreicher Kämpfer gegen Verbrechen und Korruption dargestellt wurde... war dort wohl noch nicht angekommen.
 
        #137  

Member

Member hat gesagt:
Ist eigentlich jeder Politiker dort.
Ähnlich wie in den USA, wo fast jeder Senator Millionär ist, gehören auch alle Senatoren in den Phils zur Oberklasse (s.o. die modernen "Datus").

Man kann die Regierung bekommen, die man haben will, wenn man dafür kämpft. Sind die Menschen dazu jedoch nicht bereit, dann bekommt ein Volk tatsächlich die Regierung, die es verdient. Eine, die jede menschliche Schwäche des Volkes zum eigenen Vorteil nutzt, eine der nichts zu schäbig ist, die eigenen Interessen durchzusetzen und dafür das eigene Volk nach Strich und Faden belügt und betrügt. Wenn das Volk sich all das gefallen lässt, dann hat es eine solche Regierung in der Tat verdient, denn die Regierung ist letztlich nur der politisch-gesellschaftliche Spiegel den das Volks sich selbst vorhält.


Joseph Marie de Maistre
französischer Schriftsteller sowie Diplomat, Staats- und Geschichtsphilosoph
* 01.04.1753, † 26.02.1821
 
        #138  

Member

Im Prinzip ist das richtig, aber was willst machen, wenn du dich nur für Pest oder Cholera entscheiden kannst?

Verdienst du dann Pest? oder Cholera?

hmmm... :shock:
 
        #139  

Member

Member hat gesagt:
Im Prinzip ist das richtig, aber was willst machen, wenn du dich nur für Pest oder Cholera entscheiden kannst?

Verdienst du dann Pest? oder Cholera?

hmmm... :shock:
Ja... gutes Beispiel ist Marcos.
Abgesetzt, dann ging es aber im Prinzip mit den gleichen Verdächtigen weiter ...

Kommt hinzu, dass Volksaufstände/Revolutionen die zu Wechseln der Regierung oder Regierungsform führen, normalerweise von Kadern initiiert werden, die aus einer gebildeten Schicht oder Oberschicht kommen.
 
        #140  

Member

Ein paar Informationen zu Mandaue Cebu von der Familie meiner Frau:
-Geld von Regierung: Fehlanzeige
-Lebensmittelzuteilung: bisher 1x in 14 Tagen bestehende aus Reis (5kg), Instantnudeln, 2 Sardinenbüchsen
-Verlassen des Hauses nur mit Quarantänepass und max. 1 Person zum Lebensmittel einkaufen.
-Schulen (noch sind Ferien) und öffentliche Einrichtungen kompl. geschlossen
-Verlassen des Barangays nicht erlaubt (wird kontrolliert!)
-"Partys" in Nachbarschaft laufen trotzdem
- Western Union, MLhuilier... sind zum Geldempfang offen (Gut wer Angehörige im Ausland hat.)
-shutdown bis 15.05.2020 verlängert.
-Weder der Vater noch der Bruder können im Moment ihren (Gelegenheits-)Jobs nachgehen.

Persönliches Fazit:
Philippinische Familien sind durchaus Krisen erprobt und man hilft sich bis zu einem gewissen Grad untereinander. Das ist positiv!
Aber:
Niemand betreibt auch nur die geringste Vorsorge. Geld was man verdient bzw. man erhält wird sofort ausgegeben. Bildung von Rücklagen ist unbekannt. Die Denkweise ist sicher in allen Staaten SOA ähnlich.
Sollte der shutdown über den Mai hinausgehen, befürchte ich in den größeren Städten Unruhen. Hunger macht böse! Und verlieren können die meisten eh nichts. Die Korruption wird mit der Krise manche reich machen, aber 90% werden weiter verarmen. Daran kann auch der durchaus im Volk beliebte Präsident nichts ändern. Ich möchte im Moment nicht in seiner Haut stecken.
 
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