Es ist zwar etwas off-topic, aber es geht in die Richtung Auswandern und KV.
Ein guter Freund von mir ist vor ziemlich genau 10 Jahren auf die Philippinen ausgewandert. Er hatte eine ganz ordentliche Rente und eine KV. Es war dann die klassische Karriere: Er hat erst in Makati gelebt und hat dann eine aus dem Havana geschwängert.
Er stand zu dem Kind und hat deswegen dann mit Kind, seiner Freundin, deren weiteren Kindern und weiteren Familienmitgliedern zusammen gelebt. Das ging dann nicht mehr in Makati, sondern es ging irgendwo aufs Land nach Pampanga. Ab und an kam er dann noch nach Makati, aber baute aufgrund der fehlenden Kontakte rasend schnell ab. Die Familie hat ihn schon "gut" behandelt und durchgefüttert, aber er hat halt gar nichts gemacht und ging nicht mehr vor die Tür. Das erste Bier des Tages, sein Frühstücksbier, wurde ihm ans Bett gebracht.
Irgendwann in der Covid-Zeit fiel dann auf einmal seiner Freundin auf, dass sie ja eigentlich aus Bicol stammt und dort auch ihre ganze Sippe lebt. Sie zogen dann also in ein total abgelegenes Dorf in Bicol am Arsch der Welt und begangen dort, ein Haus zu bauen mit seiner Rente. Nach Manila kam er dann nur noch einmal jährlich. Es wurde sehr einsam um ihn und sein Verfall nahm weiter zu. Das Haus ist noch nicht fertig, da es immer wieder Streitigkeiten in der Familie, um Geld, das Grundstück, Wasserbüffel, etc. gab.
Gestern habe ich nun die Nachricht bekommen, dass mein Freund mit Mitte 70, zehn Jahre nach seiner Auswanderung, und trotz KV in irgendeinem verlumpten Provinzkrankenhaus gestorben ist. Seine Freundin tobt auf facebook, weil nun das Geld nicht mehr fliesst. Was will ich damit sagen: auch die beste KV nutzt nichts, wenn es keine Ärzte gibt. Auch die beste KV nutzt nichts, wenn man nicht selber regelmässig zum Arzt geht. Auch die beste KV nutzt nichts, wenn man sich selber gehen lässt oder gar komplett aufgibt. Die dicke Frau in der Reportage hatte ja offensichtlich keine Lust mehr zu leben und mein Freund hatte auch nicht mehr viel Freude im Leben. Sein Fehler war nicht grundsätzlich das Auswandern, sondern was er daraus gemacht. Er hätte nie mit seiner Freundin zusammen und aus Makati wegziehen dürfen. Wir haben ihm das auch oft genug gesagt, aber er wollte es so.