Thailändisch lernen

MAE SOT - Urlaub,Sex & Drogen - Brandheiss vom Tischtuch

        #21  

Member

Alles drin was es braucht um einen vor dem Monitor zu halten :wink0:
 
        #22  

Member

Freue mich und bedanke mich gleichzeitig. Gestern hat mir ein verleger folgendes geschrieben:

Einige (der nicht-jugendfreien) Passagen sind etwas "hardcore" erinnern mich z. T. am "letzte Ausfahrt Brooklyn" (Hubert Selby). Andere erweisen sich als Stromschnellen im Lesefluss. Die Unverblümtheit Ihrer Schilderung bringt es aber auf den Punkt, unverblümt ist schliesslich auch die Realität dieser Frauen. Mögen sich möglichst viele Männer und Frauen daran stossen...!
Aus dieser Perspektive wurde zum Thema meines Wissens noch kein Buch veröffentlicht, es darf also mit regem Interesse auch ausserhalb der Schweiz gerechnet werden.

besonders würde es mich natürlich interessieren, wie ihr das mit den Stromschnellen im Lesefluss sieht.

Nochmals danke für die Ermunterungen.
gruss
TT
:mrgreen:
 
        #23  

Member

@TT

Wann geht´s denn weiter??
Bin total neugirig auf die Fortsetzung :wirr: :wirr:
 
        #24  

Member

Trekking



Noch vor dem ersten Hahnenschrei weckte Gong Susan und Frank. Während er selber ausgeruht und entspannt wirkte, waren die Spuren der letzten Nacht noch deutlich sichtbar in ihre Gesichter gemeisselt. Sie fühlten sich zerschlagen und ausgelaugt, der Körper schmerzte, als sie sich von der Matte erhoben und am Wassertrog die müden, aufgequollenen Augen wuschen. Black Jack, der frühere Freiheitskämpfer und derzeitige Mönch, brachte ihnen eine scharfe, heisse Reissuppe, welche die müden Lebensgeister wieder erweckte.

Während aus dem Kloster der eigentümliche Singsang der Mönche an ihr Ohr drang, hüllten die ersten Lichtstrahlen der aufgehenden Sonne das Kloster in eine unwirklich anmutende Pracht orangegelben Lichts, welches langsam die Nacht verdrängte und einem neuen Tag das Leben schenkte. Susan konnte der Versuchung nicht widerstehen und schoss einige Fotos, bevor sie sich zu den bereits wartenden Freunden gesellte. „Deine Nerven möchte ich haben“, murrte Frank, der sie bereits ungeduldig erwartete. Nur kurz darauf ratterte das Motorrad wieder auf der holprigen Strasse in Richtung der Grenze.

Nur wenige Kilometer hinter ihnen suchte Narbengesicht tief gebeugt die Umgebung nach den Spuren der Flüchtenden ab. Als er die Motorradspur auf dem kleinen Weg entdeckte, erhellte sich sein Gesicht und mit jeder Faser seines Körpers nahm er die Witterung auf, bis er die Flüchtenden spürte und zu ihnen eine Verbindung geschaffen hatte. Dann setzte er sich wieder in den Jeep und folgte so schnell es die Verhältnisse zuliessen der nun deutlich vor ihm liegenden Spur.

Nach einigen Kilometern hielt er an, konzentrierte sich erneut auf sein Ziel und sein Instinkt meldete ihm deutlich, dass er der Beute näher kam. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht. Alles in ihm fieberte danach, die beschämende Niederlage von gestern wieder aus seinem Gedächtnis tilgen zu können.

In Gedanken malte er sich bereits aus, wie er die Frau langsam und qualvoll in den Tod schicken würde. Die vielfältigen Foltermethoden, welche er im Laufe der Zeit gelernt hatte, gedachte er möglichst alle an ihr anzuwenden. Nur die Reihenfolge liess er noch offen und hob sich dass Vergnügen für später auf. Allein die Vorstellungen, wie er der Frau Schmerzen zufügen würde, jagten ihm wohlige Schauer durch den Köper und verdrängten den pochenden Schmerz in seiner Schläfe. „Schon bald, schöne weisse Frau“, flüsterte er bedrohlich und ein unheimliches Grinsen verzerrte sein Gesicht zur Fratze.

Das Motorrad näherte sich langsam der Grenze und die Zuversicht in Susan wuchs, dass sich alles zum Guten wenden wird. An jeder Wegkreuzung, welche sie passierten, wies Gong Frank an, falsche Spuren in die Wege zu legen. Dann fuhren sie weiter und nach einigen Metern stieg Gong vom Motorrad und verwischte die verräterischen Spuren, welche sie hinterliessen. Kurz vor Mittag kamen sie an die Grenze. Frank sah sofort, dass es sich um denselben Grenzübertritt handelte, welchen Susan und er gestern illegal passiert hatten. Er bereitete sich bereits auf grössere oder allergrösste Unannehmlichkeiten vor.

Als er Gong darauf aufmerksam machte, schüttelte dieser nur den Kopf: „Fahr weiter, Frank, wir müssen schnellstens über die Grenze. Der Meuchelmörder ist nicht mehr weit hinter uns“, sprach er mit ausdrucksloser Stimme. Instinktiv schaute Frank nach hinten und versuchte, zu erkennen, warum Gong wusste, dass die Verfolger bereits nahe waren. Er sah nur einige Hunde, welche der Strasse entlang lungerten, jedoch keinerlei Anzeichen eines Verfolgers.

Leicht irritiert schaute er Gong fragend in die Augen. Dieser legte die Hand auf seinen Bauch. „Ich spüre ihn, er ist nicht mehr weit“, erwiderte er. Frank, welcher sich bereits gestern eindrucksvoll von Gongs aussergewöhnlichen Fähigkeiten überzeugen konnte, nickte nur und fuhr entschlossen und direkt auf den Posten zu.

Der Wachtposten, und zu allem Überfluss noch der gleiche, wie gestern, war hellwach und sein Gewehr zeigte bedrohlich auf die drei Flüchtlinge. Frank war sich noch nicht schlüssig, ob wohl der drohende Tod oder die drohende Ausweisung aus Thailand schlimmer sein könnte, als Gong vom Motorrad stieg und dem Posten einen Ausweis vorlegte. Dieser studierte umständlich den Ausweis und schaute dann etwas belämmert Gong an, welcher ihn ignorierte und Frank bedeutete, er solle die Grenze passieren. Der Posten zeigte mit seiner Waffe auf Susan und dann auf Frank und setzte zu einem Einwand an. Doch bevor er etwas sagen konnte, schnitt ihm Gong mit einer Handbewegung das Wort in der Kehle ab.

Die Aura, welche ihn dabei umgab, und das selbstbewusste Auftreten schüchterten den Wachtposten dermassen ein, dass er statt eines Einwandes eine stramme Haltung annahm und salutierte. Gong erwiderte in soldatischer Haltung die Ehrbezeugung und stieg wieder hinten auf das Motorrad. Zur grössten Erleichterung von Frank konnten sie ungeschoren die Grenze passieren.

Als sie endlich wieder thailändischen Boden unter den Rädern hatten, war es Frank, als schwebe er mit dem Motorrad durch die Lüfte. Tief aus seinem Innern löste sich ein Urschrei der Befreiung und eine zentnerschwere Last fiel von ihm ab. Susan, welche die Bemerkung von Gong bezüglich des Verfolgers ebenfalls gehört hatte, schaute immer wieder ängstlich zurück. Ausser dem Staub des Motorrades war jedoch noch immer nichts zu erkennen. Nach wenigen Minuten bog das Motorrad wieder auf die Hauptstrasse ein, welche Mae Sot mit Umphang verbindet. Gong dirigierte Frank zu einem Dorf, welches an einer Anhöhe idyllisch in eine Mulde eingebettet war.

Vor einem schmucken Holzhaus zeigte ihm Gong mit einer kurzen Geste, dass er stoppen soll. Kaum abgestiegen, wurde das Motorrad sofort von Hausbewohnern in einen kleinen Schuppen geschoben und die Türe geschlossen. Schnell traten sie in das Haus ein und eine angenehme Kühle umfing sie. „Hier sind wir für die nächsten Stunden sicher“, erklärte Gong ihnen mit einem Lächeln. Nach einer ausgiebigen Dusche und einem schmackhaften Essen legten sich Susan und Frank erschöpft hin. Gong legte den Tarnanzug ab und zog sich ein paar der hiesigen Alltagskleider an. Dann fuhr er mit dem Pick Up des Hausbesitzers los, um die Gegend zu erkunden und einige nützliche Dinge zu organisieren.

Für Narbengesicht waren die Täuschungsmanöver nicht wirklich ein Hindernis und er verzog seinen Mund. „Dilettantenbande! Eine kleine Störung höchstens.“ Er war sich sicher, dass das Verwischen der Spuren die Flüchtenden mehr Zeit gekostet hatte, als das Durchschauen des Täuschungsmanövers. Etwa eine halbe Stunde nach den Flüchtlingen hielt der Jeep vor dem Posten.

Dieser bestätigte Narbengesicht, dass die Fremden vor rund zwanzig Minuten die Grenze passiert hatten. Auf die Frage nach seinen Papieren nickte Narbengesicht kurz und griff ins Handschuhfach des Jeeps. „Hier ist mein Ausweis und der ist auf der ganzen Welt gültig“, sprach er mit trockener, gleichgültiger Stimme in Richtung des Postens. Der Grenzwächter hatte keine Chance mehr zu reagieren, als er sah, wie der Mann mit der seltsamen Narbe im Gesicht die Waffe zog.
Der Schuss traf ihn mitten ins Herz und tötete ihn auf der Stelle.

Narbengesicht versorgte die Waffe sorgsam wieder im Handschuhfach, drehte ungerührt den Zündschlüssel und fuhr weiter. Auf der Hauptstrasse angekommen, verlor er die Spur. Instinktiv fuhr er in Richtung Mae Sot. Er fuhr den Jeep an den Strassenrand, gleich bei einer der unzähligen Strassensperren, welche jedes Fahrzeug nach burmesischen Flüchtlingen durchsuchte und fragte nach. Der Posten schüttelte nur geschäftig den Kopf und stoppte gleichzeitig ein Fahrzeug.

Narbengesicht setzte sich an der angrenzenden Garküche an einen Tisch, welcher im Schatten eines grossen Baumes stand. Den Blick direkt und ununterbrochen auf die Strasse gerichtet, bestellte er etwas zu essen. Die Frage, ob die blonde Frau hier vorbeifahren würde, stellte sich nicht. Sie sass wie eine Maus gefangen in ihrem Loch und vor dem Eingang wartete geduldig die Katze. ,Es gibt nur diese eine Strasse, welche zurück in die Zivilisation führt‘, grinste er in sich hinein. ,Es sei denn, sie wollen durch den dichten und von Bergen durchzogenen Dschungel laufen‘, fügte er in Gedanken an. Dann stellte er sich darauf ein, was alle guten Jäger auf der Pirsch auszeichnet. Er wartete.

Während Frank noch tief und fest schlief, war Susan bereits auf den Beinen. Sorgfältig ausgebreitet vor ihr lagen die Utensilien, welche ihr noch geblieben waren. ,Der Schaden hält sich in Grenzen‘, fand sie, nachdem sie ihre Inventur abgeschlossen hatte. Der Pass, sowie das ganze Bargeld und die Reisechecks hatte sie in einem Beutel um den Bauch getragen.

Der Beutel wurden ihr zum Glück bei der Festnahme nicht abgenommen. Ebenso hatte sie die Digicam, welche sie im Jeep wieder gefunden hatte. So blieb eigentlich nur der Rucksack mit den Kleidern auf der Strecke und natürlich das gemietete Moped. ,Nichts ist weg, was man nicht ersetzen könnte‘, stellte sie befriedigt fest und beglückwünschte sich, dass sie für das Moped eine Diebstahlversicherung beim Vermieter abgeschlossen hatte. Am meisten trauerte sie den gut eingelaufenen Trekkingschuhen nach, welche sie an den Rucksack angeschnallt hatte.

Nicht weit vom Haus entfernt fand sie einen kleinen Laden. Sie kaufte dort einen neuen Satz Zahnpflegeutensilien und Shampoo. Die im Laden angebotene Unterwäsche traf nicht gerade ihren Geschmack und sie überlegte lange, bevor sie ein Stück der angebotenen ,Grossmutterunterhosen‘ kaufte. ,Ein T-Shirt und eine kurze Hose sollten für den Anfang reichen‘, meinte sie und verliess den wenig modischen Laden wieder.

Im Haus angekommen, lieh sie sich eines der T-Shirts aus der Tasche von Frank aus. Dann wusch sie sorgfältig ihre staubigen und völlig verschwitzten Kleider und hängte sie an die Sonne. Anschliessend putzte sie sich lange und intensiv die Zähne und wusch ihre Haare, bis sie wieder fein und seidenweich die Schultern hinunterfielen.

,So, nun ist man wieder ein Mensch‘, stellte sie mit einem Blick in den Spiegel befriedigt fest. Die Ereignisse in Burma waren bereits wieder in weite Ferne gerückt und sie sprudelte wieder vor Lebenslust. Unternehmungslustig begrüsste sie Gong, als dieser in das Haus trat. Gong lächelte sie an. „Wir müssen Frank wecken, damit wir das weitere Vorgehen besprechen können“, meinte er knapp. Susan liess sich diese Chance, Frank ein wenig zu ärgern, nicht entgehen. Schrill und laut trällernd betrat sie den Raum, in welchem Frank schlief und registrierte mit sichtlicher Befriedigung, wie er sich leicht genervt auf die andere Seite wälzte.

Dann schob sie die Vorhänge zur Seite. Im Zimmer wurde es schlagartig hell und Frank stöhnte verärgert auf. „Aufstehen, lieber Frank! Steh’ auf, mein Engel!“, zwitscherte sie ihm in den höchsten und schrillsten Tönen in die Ohren. „Hau ab!“, grummelte Frank, stand dann aber doch noch etwas orientierungslos auf und torkelte verschlafen ins Badezimmer. Dazu murmelte er etwas vor sich hin, was sich für Susan wie ‘blödes Huhn’ anhörte. Susan kicherte ihm verschmitzt hinterher. Etwas später kam Frank frisch geduscht und einigermassen munter aus dem Badezimmer und gesellte sich zu den Schicksalsgenossen.

Mit ausdrucksloser Mine stellte er fest, dass Susan sein Lieblingshemd trug, sagte jedoch vorläufig nichts. Während die drei sich mit sichtlichem Genuss und Heisshunger auf die gebratenen Reisnudeln mit Tofu, Gemüse, Ei und Erdnüssen stürzten, diskutierten sie gleichzeitig angeregt über das weitere Vorgehen.

Gong schaute Susan und Frank ernst und direkt an. „Es hat sich jemand an der Strasse nach einer blonden Frau in Begleitung erkundigt“, teilte er den Beiden mit. „Wie befürchtet, war der Verfolger nur ganz knapp hinter uns, als wir die Grenze überquerten. Er wird irgendwo an der Strasse nach Mae Sot auf uns lauern. Die einzige Strasse, die es hier gibt. Alles andere ist von dichtem Dschungel umschlossen“, stellte er lapidar fest.
Frank starrte nachdenklich vor sich hin: „Wenn der Verfolger glaubt, dass wir nach Mae Sot fahren, warum fahren wir nicht einfach in die entgegengesetzte Richtung nach Umphang und bleiben, wie geplant ein paar Tage dort?“, fragte er.

„Der Verfolger wird wohl kaum annehmen, dass wir nach Umphang fahren, wo die Strasse bald aufhört und wir uns freiwillig in eine Falle setzen?“ Gong nickte anerkennend mit dem Kopf. „Wir lassen das Motorrad hier stehen und ich fahre euch mit dem Pick Up nach Umphang.“ Susan, die bisher geschwiegen hatte, meldete sich wie gewohnt energisch zu Wort. „Ich bin sicher, dass Klaus uns mit einem Fahrzeug des Hilfswerkes unbemerkt nach Mae Sot fahren kann“, meinte sie mit wichtiger Miene, wie wenn es sich bei Klaus um einen alten Bekannten von ihr handelte. An Klaus hatte Frank gar nicht gedacht.

„Gute Idee Susan!“, lobte er sie, „ruf ihn an und irgendwie müssen wir auch noch mein ‘Baby’ nach Mae Sot bringen“, fügte er stirnrunzelnd hinzu. Klaus war sichtlich erfreut, von Susan zu hören und sie verabredeten sich im Guesthouse für den späteren Nachmittag. Susan hielt das Gespräch kurz und sachlich, weil sie ihn nicht verwirren wollte und erwähnte die Ereignisse der letzten Nacht nur kurz. „Ich werde eine Lösung finden, dass ihr unbeschadet wieder in Mae Sot ankommt“, versprach er der erleichterten Susan nach einigem Nachdenken.

Beim Laden des Gepäckes auf den Pick Up sprach Frank Gong direkt an: „Wer bist du eigentlich?“ Gespannt schaute er in seine Augen. „Ein Mann, der zu viele James Bond-Filme gesehen hat“, antwortete ihm dieser mit einem Grinsen und öffnete anschliessend süffisant lächelnd die Beifahrertür für die einstiegsbereite Susan.

Die Besitzerin des Guesthouse in Umphang schaute Frank etwas irritiert an. Gestern war er plötzlich verschwunden und tauchte nun ohne Motorrad in einem Pick Up wieder auf. Sie schüttelte den Kopf und verschwand dann in der Küche, um das Nachtessen zu kochen. Gong händigte Susan und Frank einige technische Geräte aus, die er organisiert hatte, während sie schliefen. „Dies ist ein Funkgerät“, und er zeigte mit dem Zeigefinger darauf. „Einfach den Knopf drehen.

Auf der eingestellten Frequenz könnt ihr mich jederzeit erreichen. „Das hier“, damit zeigte auf ein Gerät, welches auf den ersten Blick wie ein Handy aussah, ist ein GPS. Es ortet Satelliten am Himmel und kann so Eure genaue Position bestimmen. Wenn ihr in irgendwelche Schwierigkeiten kommt, schaltet das Funkgerät ein und gebt die Position durch, welche das GPS anzeigt. Ich werde dann sofort Hilfe senden.“

„Du gehst fort?“ fragte Susan erschrocken nach und schaute dabei ängstlich Frank an, welcher ebenfalls etwas ratlos und unsicher wirkte. „Wenn ich länger warte, sind die Drogenhändler mit dem Labor über alle Berge und die Suche beginnt wieder von vorne. Die Hilfswerkkonvois werden von den Soldaten nicht kontrolliert. Ihr werdet problemlos nach Mae Sot kommen und sonst könnt ihr jederzeit Kontakt mit mir aufnehmen“, versuchte er die Beiden zu beruhigen.

Dann zwinkerte er ihnen zum Abschied zu: „Die Geräte sind nur geliehen. Ich werde sie persönlich wieder in Empfang nehmen.“ Frank schaute mit herunterhängenden Schultern dem davonfahrenden Pick – Up nach, welcher wenig später aus seinem Blickfeld verschwand.

„Gut, dass Du so schnell gekommen bist, Klaus“, flötete Susan keine Stunde später und rutschte mit ihrem Stuhl etwas näher. Dann erzählte sie ihm ausführlich die Ereignisse der letzten 24 Stunden. Klaus hörte ihr mit gerunzelter Stirne zu. Zwischendurch fragte er nach, wenn er etwas nicht ganz verstanden hatte oder Susan sich verhaspelte. „Die Geschichte ist ja schier unglaublich“, war sein einziger Kommentar.

Dabei blickte er Susan prüfend an. „Wo ist denn der Supermann jetzt hin?“, fragte er. „Der ist wieder hinter der Drogenmafia her“, antwortete Frank und hielt dem prüfenden, misstrauischen Blick von Klaus stand. „Wer er jedoch genau ist, wissen wir nicht“, fügte er mit einem Schulterzucken an. „Vielleicht ein Mensch gewordener Schutzengel“, entfuhr es Susan. „Es schein fast so“, bestätigte Klaus und fragte: „Was habt ihr jetzt vor?“

„Ich für meinen Teil steige auf jeden Fall in die früher geplante Trekking -Tour ein“, antwortete Frank. „Wenn Du uns anschliessend einen sicheren Transport mit einem der Fahrzeuge der Hilfsorganisation organisieren kannst, schätze ich das Risiko als nicht sehr hoch ein, dass das Abenteuer von gestern ein Nachspiel haben wird.“ Susan nickte heftig. Weniger wegen Franks Einschätzung des Sicherheitsrisikos, als vielmehr aus rein persönlichen Interessen. Sie wollte Klaus näher kennen lernen und nicht an einer unerfüllten Sehnsucht leiden, wenn sie wieder daheim war.

Klaus schaute sie nachdenklich von unten her an. Seinen Kopf hielt er ein wenig schief und lächelte sie an. Susan fühlte sofort wieder das bekannte Kribbeln im Bauch. „Wie versprochen habe ich mir ein wenig Zeit freigeschaufelt und begleite euch die ersten zwei Tage“, sagte er fast zärtlich zu Susan, welche einen dicken Klops im Hals verspürte.

Mit der Besitzerin des Guesthouse, welche auch die Tour organisierte, wurde man sich schnell handelseinig. Wie wenn die Schrecken des vergangenen Tages bereits Jahre zurückliegen würden, erfüllte eine freudige, erwartungsvolle Stimmung die Terrasse vor dem Bungalow. Frank verdrückte sich nach einiger Zeit mit einer fadenscheinigen Begründung. Dafür erntete er einen dankbaren Blick von Susan. ,Du bist mir was schuldig‘, dachte er ein wenig missmutig und machte sich auf die Socken.

Das Dorf war grösser als erwartet, da viele der Häuser so harmonisch in die Landschaft eingebettet waren, dass man sie aus der Distanz nicht genau erkennen konnte. Je weiter sich Frank vom Dorfrand entfernte, desto dichter und grüner wurde der Busch.

Faul herumliegende Hunde hoben kurz den Kopf, wenn er an den Holzhäusern vorschritt und der eine oder andere bequemte sich zu einem kurzen Knurren, um kurz darauf wieder einzudösen. Frank kaufte sich eine kalte Coke und setzte sich am örtlichen Markt neben einen Fruchtstand. Interessiert beobachtete er das Treiben und Feilschen an den verschiedenen Marktständen, bis er mit einem „Hallo Frank!“ aus seinen Gedanken gerissen wurde.

Als er sich umdrehte, sah er direkt in das strahlende Gesicht von Susan und ihn durchfuhr der Gedanke: ,Mann, ist die verknallt!‘. Susan und Klaus standen Händchen haltend hinter ihm und bei beiden schien Amors Pfeil einen Volltreffer gelandet zu haben. Beide trugen pralle Einkaufstüten, voll mit neuen Kleidungsstücken für Susan. „Sogar einen tauglichen Rucksack haben wir gefunden“, strahlte sie und zeigte ihm stolz das neue Stück auf ihrem Rücken.

Beim Nachtessen war die Stimmung heiter und ausgelassen, was sicher auch etwas am Wein lag, den Susan speziell für den Abend gekauft hatte. Der Tisch war mit flackernden Kerzen übersät, welche dem Essen eine romantische Note verliehen. Nicht gerade die Stimmung, in welcher sich Frank befand. Nach dem Essen liess er die beiden Turteltauben alleine und war froh, dass er etwas Zeit für sich selber hatte.

Etwas erstaunt war er dann, als Susan ihn fragte, ob Klaus für diese Nacht bei ihm im Zimmer schlafen kann. Er setzte bereits zu einem ironischen Spruch an, als Susan ihn anzischte: „Du kannst Dir Deine Bemerkung sparen. Für Deine zotigen Sprüche habe ich heute kein Gehör.“

Grinsend stolzierte er in Richtung seines Zimmers. Leise aber gut hörbar pfiff er ,like a virgin‘ von Madonna und war mit seinem Abgang durchaus zufrieden. Klaus konnte sich nicht mehr halten und brüllte los. Susan kniff ihn in den Arm und meinte. „Jetzt weiss ich, wo die Weisheit: ,Als Gott den Mann schuf, übte sie bloss‘ herkommt.“ Dann kuschelte sie sich in die Arme von Klaus und genoss das Gefühl der Geborgenheit, das er ihr vermittelte. Längere Zeit blieben sie ohne sich zu bewegen in dieser Stellung, während Klaus spielerisch an ihren Haaren zupfte und ihren Geruch in sich hineinsog.

Etwas später wurde er wieder sachlich: „Susan, ich musste für die Rückfahrt ein fix verplantes Fahrzeug abziehen. Das hat leider meinen Chef auf den Plan gerufen. Er hat mich etwas in die Mangel genommen, da solch ein Vorgehen unüblich ist und Medikamententransporte höchste Priorität geniessen. Er ist morgen in der Gegend und möchte mit uns sprechen. Ich habe Euer Erlebnis in Burma nur kurz angedeutet und weiss selber nicht, warum ihn das so interessiert. Ehrlich gesagt, ist er etwas unangenehm. Ein arrogantes Arschloch, um genau zu sein! Aber kompetent.“

„Kriegst Du nun Unannehmlichkeiten wegen uns?“, fragte Susan besorgt. „Kein Problem. Ich bin der Logistiker und verwalte die Fahrzeuge, wie ich es für richtig halte. Aber eben; er ist mein Chef“, erläuterte er bedauernd. Dann lachte er sie an und Susan fühlte sich sofort wieder wie verzaubert. „Machen wir uns keinen Kopf und gehen schlafen.“ Zärtlich fuhr Klaus mit seiner Hand über ihr Gesicht und der folgende Kuss war lang, weich und doch intensiv. Susan erschauerte und schwankte, ob sie ihn nicht doch fragen sollte, ob er die Nacht bei ihr verbringen will.

Doch dann gab sie sich einen Ruck. „Verliebt sein und sich geborgen fühlen, reicht mir noch nicht für das Letzte, was ich einem Mann schenken kann. Das Vertrauen muss noch dazukommen, damit ich soweit bin“, war sie sich schlussendlich sicher. Zärtlich küsste sie Klaus zum Abschied und flüsterte ihm leise ins Ohr. „Hab’ bitte noch ein wenig Geduld mit mir, bis ich bereit für Dich bin.“ Klaus knabberte zärtlich an ihrem Ohr. „Kein Problem, Susan, ich kann warten.“ Als Klaus das gemeinsame Zimmer betrat, schlief Frank bereits tief und fest.

Gong fuhr mehrmals die Strasse nach Mae Sot auf und ab. „Der Mann ist ein Profi, wie ich auch“, war er sich sicher. „Wo würde ich mich auf die Lauer legen, wenn ich an seiner Stelle wäre“, fragte er sich immer wieder, während er den Strassenrand aufmerksam beobachtete. Die Suche verlief jedoch ergebnislos und Gong beschloss, sich erst einmal für ein paar Stunden auszuruhen und dann die Verfolgung der burmesischen Soldaten und des Drogenlabors aufzunehmen.

Narbengesicht lag zu diesem Zeitpunkt bereits in seinem Lager für die Nacht. Kurz vor Sonnenuntergang hatte ihn der Europäer angerufen und befohlen, sich auszuruhen und bereit zu halten. Anscheinend hatte er selber die Beute aufgestöbert. „Hoffentlich geht die Ehre an mich, sie zu töten“, dachte er hoffnungsvoll und stöhnte trotz der starken Schmerztabletten ein wenig auf.

Wenig später schlief er tief und fest.
Das Frühstück schmeckte ausgezeichnet. Spiegeleier auf Toast, Reissuppe, dazu kleine, gebackene Kokosnusskugeln, die mit Mehl und Zucker vermischt waren. Eine riesige, bunt gemischte Früchteplatte mit frischen Papayas, Mangos und kleinen Bananen rundete das üppige Frühstück ab. Alle freuten sich auf die bevorstehende Tour und die Stimmung war ausgelassen und fröhlich. Bis der silbergraue Toyota Pick Up in die Auffahrt fuhr und ein fülliger, grosser Mann mit kurzen braunen Haaren und einem markanten Schnurrbart ausstieg. Kurz überblickte er das Areal des Guesthouse und mit einem für sein Gewicht erstaunlich ausgreifenden Schritt, eilte er unverzüglich zur Terrasse auf welcher Susan, Frank und Klaus beim Frühstück sassen.

„Dietrich!“, stellte er sich kurz und bündig vor, schnappte sich einen Stuhl und setzte sich kommentarlos hin. „Hallo Daniel“, begrüsste ihn Klaus. Dietrich nickte ihm kurz zu. Frank musterte die Gesichtszüge des Mannes. Die Falten im Gesicht waren tief und so ausgeschnitten, dass es schien, als habe der Mann in seinem Leben noch nicht viel zu lachen gehabt. Die Lippen zogen sich in den Winkeln nach unten und verliehen ihm einen mürrischen Gesichtsausdruck, welcher durch sein forsches Auftreten noch verstärkt wurde.

Übergangslos lederte er los. „Zuerst will ich wissen, warum Du den Wagen umdisponiert hast! Wir müssen dringend Medikamente transportieren. Für Gefälligkeiten an Touristen haben wir verdammt nochmal keine Zeit, auch wenn sie hübsch sind“, fügte er mit einem deutlichen Seitenblick auf Susan an. ,Das ist wirklich ein Arschloch!‘, durchfuhr es Frank. Er richtete sich im Stuhl gerade auf und blickte den unsympathischen Mann herausfordernd an. Dieser ignorierte ihn allerdings völlig und schaute mit fragendem Gesicht Klaus an.

Der war mit der Art von Dietrich vertraut und erklärte ihm mit ruhiger Stimme, dass es sich um eine Notsituation handelt. „Not herrscht in den Flüchtlingslagern und erzähl’ mir nicht, dass Touristen hier irgendwelche Not leiden. Gib ihnen 200 Baht und schick’ sie mit dem Bus, wenn ihnen das Geld ausgegangen ist“, herrschte ihn Dietrich an.

Nun reichte es Susan und sie mischte sich in das Gespräch ein. Mit einem leicht verärgerten Gesichtsausdruck hörte ihr Dietrich gelangweilt zu. Während er noch spöttisch das Gesicht verzog, als sie von ihrem ungewollten Abstecher nach Burma erzählte, wandelte sich sein Gesicht sofort, als sie das Schloss erwähnte. Sein Gesicht verkrampfte sich und die dicken Adern an seiner Schläfe drohten zu platzen.

Seine grobschlächtigen Hände waren zur Faust geballt. Nachdem sie geendet hatte, prasselten seine gezielten Fragen wie ein Hagelregen auf Susan ein und er schüttelte unwillig den Kopf, als sie ihm nicht mehr über Gong erzählen konnte. „Warum habt ihr den Fall nicht der hiesigen Polizei gemeldet?“, fragte er mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme nach.

„Den Fall haben wir nicht gemeldet, weil wir nicht sicher sind, ob die Drogenmafia Kontakte zur hiesigen Polizei pflegt“, mischte sich Frank ins Gespräch ein und bemühte sich um eine gelassene Stimme. „Gong hat uns geraten, den Fall nicht zu melden, damit wir nicht in noch grössere Schwierigkeiten geraten,“ fügte er noch immer ruhig an. „Darum brauchen wir das Fahrzeug der Hilfsorganisation.“ Klaus warf ein: „So können sie unkontrolliert und sicher nach Mae Sot gefahren werden“, und hoffte, dass sein Chef die Dringlichkeit der Umdisponierung einsieht.

Susan erklärte: „Anschliessend will ich so schnell wie möglich wieder zurück in die Schweiz.“ Darauf erkundigte sich Dietrich genau über die bevorstehende Tour und wie lange Klaus wegbleiben will. „In drei Tagen bin ich wieder operativ, Chef“, beruhigte ihn Klaus. „Es ist nicht unüblich, dass ich dann und wann nicht erreichbar bin“, fügte er mit einem Schmunzeln bei. Dietrich stand auf und telefonierte dann längere Zeit neben seinem Pick Up und ausserhalb der Hörweite der Gruppe. „Anscheinend kennt er sonst noch jemanden, den er anschnauzen kann“, grinste Frank.

Obwohl man nichts vom Gespräch verstand, war die Gestik der Hände klar. Mehrmals streckte Dietrich drohend den Zeigefinger in die Höhe und schüttelte den Kopf. Dann stieg er in den Pick Up ein, ohne nochmals einen Blick zurück zu werfen oder sich zu verabschieden und brauste davon. „Mann, ist das ein Arschloch!“, stöhnte Susan erleichtert auf, als der Pick Up verschwunden war. „Aber ein kompetentes!“, antwortete ihr Klaus mit einem Lachen.

Die Besitzerin des Guesthouse erschien kurz darauf in Begleitung eines grossen Mannes. Er stellte sich als Champ vor und war der Guide für die bevorstehende Tour. Er sah auch wie ein Bilderbuchguide aus. Gross und hager. Alles an ihm schien drahtig und zäh zu sein und sein Schritt war sicher, federnd und ausgreifend. Er trug ein Baumwollhemd und Jeans und seine Füsse steckten in massiven, schweren Schuhen.

Auf dem Kopf trug er einen Hut, welcher mit verschiedenen, bunten Federn geschmückt war. Vorne am Hut prangte ein silbernes Signet, auf welchem man einen Elefanten erkennen konnte. Die Haare trug er lang und zu einem Zopf geflochten. Freudig gespannt folgte die Gruppe ihm mit ihrem leichten Gepäck auf dem Rücken.

Auf der Hauptstrasse, welche Umphang durchquert, stand ihr Fahrzeug bereit und der Fahrer begrüsste sie freundlich und zuvorkommend. Nach einer guten halben Stunde Fahrt erreichten sie den Eingang des Ti Lor Su Nationalparkes und die geteerte Strasse wurde nun von einem besseren Feldweg abgelöst. Die Fahrt wurde auf dem streckenweise steilen Weg holperig und der Fahrer versuchte, nicht immer erfolgreich, den zahlreichen Schlaglöchern auszuweichen. Frank schaute interessiert auf die Strasse und bedauerte ein wenig, dass er jetzt nicht mit dem Motorrad darauf fahren konnte.

Der Wagen bog nach wenigen Kilometern in einen kleinen Weg ein und hielt mit einem Ruck. Susan atmete tief durch, damit das flaue Gefühl im Magen wieder verschwand. „Heute laufen wir uns warm“, erklärte Champ. „Die Strecke ist nicht sehr weit und wir werden in etwa zwei Stunden den Ti Lor Su Wasserfall erreichen.“

Trotz des tropischen Klimas empfand Frank das Trekken im Dschungel als angenehm. Die vielen hohen Bäume beidseits des Weges schützten sie vor der prallen Sonne und die hohe Luftfeuchtigkeit war er gewohnt. Der Dschungel war voll Leben und lautes Vogelgezwitscher begleitete sie auf ihrem Weg. Plötzlich blieb Champ stehen und zeigte auf einen kleinen Hirsch. Trotz der grossen Entfernung sah man, dass er seine Augen ängstlich weit aufgerissen hatte, bevor er mit grossen, weiten Sprüngen vor ihnen flüchtete. Unwillkürlich erinnerte sich Frank an ihre Flucht aus Burma, als er sich genau so, wie jetzt der Hirsch gefühlt hatte, gehetzt und verfolgt. Schnell schüttelte er den Gedanken wieder ab und verfolgte gebannt, wie der Hirsch schnell aus ihrem Blickfeld im dichten Unterholz verschwand.

Grosse, rötlich blaue Vögel, welche sie aufschreckten, flogen entrüstet schrille Schreie ausstossend weg und meldeten den anderen Tiere im Dschungel, dass sich der ungeliebte Mensch im Anmarsch befand. Der Dschungel übte eine beruhigende Wirkung auf die Trekker aus und sie liefen entspannt plaudernd weiter. Nach nicht ganz zwei Stunden Marsch hörten sie ein leises, regelmässiges Grollen, welches immer lauter wurde, je näher sie kamen.

„Der Wasserfall!“, rief Susan erfreut. Nach weiteren zehn Minuten Marsch, mussten sie bereits deutlich die Stimme erheben, um das Grollen zu übertönen. Der Weg verlief ein wenig bergab und als wenn plötzlich ein Vorhang aufgerissen würde, standen sie vor dem nun donnernden Ti Lor Su Wasserfall. Gebannt und ehrfurchtsvoll schauten sie auf die gewaltigen Wassermassen, welche rund hundert Meter im freien Fall in die Schlucht hinunterdonnerten und dann über mehrere weitere zum Teil grosse Stufen weiterflossen.

Susan und Frank fotografierten den Wasserfall aus den verschiedensten Perspektiven. Champ zeigte ihnen einige Becken, in welchen das Wasser etwas ruhiger war und schon bald planschten und tauchten sie unbeschwert im kalten Wasser herum. Immer wieder ging ihr Blick zu den gewaltigen Wassermassen und sie genossen das überragende Schauspiel der Natur aus vollem Herzen. Zum Abschied warfen sie einen letzten Blick auf den Wasserfall und speicherten das Bild in ihr Gedächtnis.

„Es wird schwierig werden, das Spektakel noch zu überbieten“, meinte Susan. „Alleine wegen diesem Wasserfall hat sich die lange Fahrt bereits bezahlt gemacht.“ Neckisch fragte Frank: „Mit oder ohne den Umweg über Burma?“ Susan blies als Antwort nur die Backen auf und schüttelte verneinend den Kopf. Wenig später ermahnte Champ sie zum Aufbruch.

Nach rund einer halben Stunde Fussmarsch erreichten sie einen kleinen Parkplatz, auf welchem der Fahrer mit dem Pick Up auf sie wartete. Hinten auf der Ladefläche des Pick Up prangte ein grosses Gummiboot und er hatte ihnen ein schmackhaftes Mittagessen mitgebracht. Die hungrigen Trekker verdrückten im Rekordtempo und mit Heisshunger den gebratenen Reis und die Hühnerschenkel. Champ schleppte mit dem Fahrer das Gummiboot, welches bereits aufgeblasen war, zum nahe gelegenen Fluss.

Wenig später trieb das Boot durch die tiefe Schlucht des Maenam Klong. Wie von einer riesigen Handkante in die Erde geschlagen, ragten die zerklüfteten Wände an ihnen empor. Links und rechts vom Fluss dichter, tiefer Urwald. Kleine Wasserfälle rieselten von den Wänden hinunter und das Licht in ihnen verzauberte die Umgebung in eine Märchenlandschaft, von der Susan pausenlos Fotos schoss.

„Du hättest besser gleich eine Videokamera mitgenommen“, gluckste ihr Klaus zu. Champ zeigte auf eine Stelle im Wasser und bei näherem Hinschauen konnte man erkennen, dass eine kleine Schlange durch den Fluss schwamm. Champ erklärte ihnen anhand der Sonne, wo das Karendorf lag, das sie besuchen wollten und in welcher Richtung Umphang liegt, bevor die Fahrt ruppiger wurde und einige Stromschnellen kamen, die sie zu durchqueren hatten.

„Manchmal kentern hier Boote“, erzählte er mit einem Lächeln. Deshalb kontrolliert er bei allen, dass ihre Schwimmwesten gut gebunden waren. Während das Wasser etwas unruhiger wurde, entdeckte Susan einen kleinen Affen, welcher eiligst vor ihnen flüchtete. Seine schrille Stimme schrillte durch den Dschungel. „Das muss ein Weibchen sein“, meinte Frank mit einem Grinsen und hielt sich die Ohren zu. Ein heftiger Schlag auf seinen Oberschenkel liess ihn deutlich spüren, was Susan von seiner Bemerkung hielt.

„Wir kommen zu den Stromschnellen“, rief Champ lautstark. Wilde Wasserstrudel schüttelten das Boot mit seinen Insassen kräftig durch, so dass sie mit ihren Paddeln alle Hände voll zu tun hatten, um es auf Kurs zu halten. Plötzlich zerriss ein Knall die Luft und auf der Vorderseite des Gummibootes klaffte ein grosses Loch, durch das die Luft schnell wich.

Einen Sekundenbruchteil später schlug etwas in die Hinterseite des Gummibootes ein und nach dem dritten Knall zischte es über dem Kopf von Frank. „Wir werden beschossen!“, schrie er, kurz bevor das Boot langsam, wie im Zeitlupentempo, sank und die Insassen ins Wasser kippten. Jeder kämpfte nun für sich gegen die Strömung und die Wirbel, welche sie trotz der Schwimmwesten immer wieder nach unten zogen.

Verzweifelt versuchten sie, kraulend den Felsen auszuweichen, welche nun nicht mehr anmutig, sondern sehr bedrohlich und gefährlich aus dem Wasser ragten. Susan war die Erste, welche das rettende Ufer erreichte. Klatschnass und völlig ausgepumpt lag sie im seichten Wasser und hielt sich an einer Wurzeln fest. Sie war erschöpft, hechelte nach Luft und schaute sich um.

Etwas weiter unten sah sie Frank und Klaus, welche nebeneinander schwammen und sich ebenfalls langsam dem seichten Wasser näherten. Sie liess sich vorsichtig nach unten zu ihren Freunden treiben. Vom Guide war weit und breit nichts zu sehen. Wenig später standen sie geschockt, aber unverletzt am Ufer. Klaus und Frank warfen sich nebeneinander ins Gras. Japsende Atemgeräusche waren vorläufig das einzige Lebenszeichen der Beiden.

Narbengesicht verzog enttäuscht das Gesicht. „Der einzige Weg, welcher an den verdammten Fluss führt und dann hat es da solche Stromschnellen, dass es fast unmöglich ist, zu zielen“, fluchte er vor sich hin. „Vielleicht kann ich sie weiter unten am Fluss noch abfangen“, sprach er sich Mut zu und versuchte, sich einen Weg durch das dichte Gebüsch zu bahnen. Nach einigen Metern gab er auf. Das Gehölz war zu dicht und ein Vorwärtskommen nicht möglich. „Hoffentlich saufen sie ab“, knurrte er wütend und stampfte missmutig davon.

Susan sass im hohen Grass und fragte sich, wie sie der Mörder wohl gefunden hatte. Ein Knacken im Unterholz schreckte sie auf. Die Augen von Frank waren angsterfüllt geweitet. Instinktiv stellte er sich schützend vor Susan. Die Geräusche aus dem Dschungel kamen immer näher. Dann stampfte ein Mann aus dem Dickicht heraus.

Es war Champ. Mit einem Schrei der Erleichterung erkannte Susan den Guide. Dieser schritt langsam auf sie zu und fragte besorgt nach ihrem Befinden. Er war ebenfalls klatschnass, aber sein Gesichtsausdruck war äusserlich gelassen und ruhig. „Sogar den Hut hat er noch auf“, dachte Susan und lächelte trotz der tiefen Angst in ihr, die sie seit den Schüssen wieder ergriffen hatte.

„Wenn wir uns beeilen, können wir in zwei Stunden im Dorf der Karen sein“, meinte Champ lakonisch und schaute dann seinen Kunden fordernd in die Augen. „Bevor wir aufbrechen, will ich aber wissen, warum man auf uns geschossen hat“, fragte er mit ernster Miene. „Hier laufen keine Irren herum, die einfach so auf Menschen und Boote schiessen“, sagte er, auf eine plausible Erklärung drängend.

Sie schilderten kurz die Ereignisse der letzten Tage. „Da seid Ihr in eine Scheissgeschichte ‘reingerutscht“, war sein einziger Kommentar. Dann schaute er kurz auf die Sonne und begann sich einen Weg durch das Unterholz zu bahnen. Die drei folgten ihm schweigsam und beklommen. Frank sonderte sich, sobald es wieder etwas flacher wurde, von der Gruppe ab. „Ich muss dringend pinkeln“, erklärte er und rief ihnen nach: „Lauft weiter.“

Hinter einem Gebüsch versteckt, versuchte er mit dem Funkgerät Gong zu erreichen. Er wollte alleine mit ihm sprechen und traute nun auch dem Guide nicht mehr. Wenig später hörte er die vertraute Stimme von Gong. „Was ist los, Frank?“, wollte er wissen. „Wir sind soeben beschossen worden!“, sprudelte es aus ihm heraus. Die Stimme von Gong erschien ihm wie eine Offenbarung des Himmels. „Wo seit ihr genau?“, wollte er wissen. „Wir werden in etwa zwei Stunden im Karendorf ankommen“, flüsterte Frank. „Versteckt Euch ausserhalb des Dorfes und lasst Euch auf keinen Fall blicken“, warnte ihn Gong.

„Ich brauche etwa vier Stunden, dann bin ich bei euch“, versprach er ihm.
Etwas ruhiger geworden, beendete Frank das Gespräch und brauchte einige Zeit in scharfem Marschtempo, bis er die Gruppe wieder eingeholt hatte. Von einem vergnüglichen Trekking konnte nicht mehr die Redesein. Ängstlich witterten sie in den Dschungel und jedes Geräusch schreckte sie auf.

Die nassen Füsse schabten an den Wanderschuhen und bereits nach kurzer Zeit spürte Frank, wie sich an den Fusssohlen Blasen bildeten. Die feuchten Kleider klebten am Körper und langsam quälten sie sich durch den Dschungel. Champ lief wie gewohnt mit federndem Schritt vorne weg und nichts schien darauf hinzudeuten, dass ihn irgend welche Probleme belästigten.

„Am besten wir hauen hier so schnell wie möglich ab“, meinte Frank zu Susan. Plötzlich und wie aus dem Nichts heraus waren sie wieder die Gejagten und das Gefühl zerrte an seinen Nerven und jagte ihm einen kalten Schauer den Rücken hinab.

Kurz vor dem Karendorf, welches sie ziemlich genau nach zwei Stunden erreichten, stoppte Frank die Gruppe. „Wir wollen hier rasten und schauen, ob das Dorf sauber ist“, befahl er mit fester Stimme. Von seinem Funkspruch mit Gong erzählte er nichts. Klaus erbot sich, zusammen mit Champ im Dorf zu fragen, ob dort Fremde gekommen sind.

Zusammen marschierten sie über eine kleine Brücke und bogen dann in das Dorf ein. Frank erzählte Susan vom Funkspruch, und dass Gong sie in zwei Stunden abholen wird. Dann funkte er erneut Gong an und gab ihm die genauen Koordinaten durch. Susan setzte sich auf eine Wurzel und schlug die Hände vor ihr Gesicht. Frank nahm seine Kamera. „Wenigstens einen Blick will ich auf das Karendorf werfen. Das Dorf war eigentlich der Hauptgrund, dass ich hierher gefahren bin“, maulte er und die tiefe Enttäuschung war gut aus seiner Stimme zu hören.

Den Einwand von Susan ignorierend lief er über die Brücke und dann einen kleinen Weg rechts am Dorfrand entlang. ,Die Hütten verändern das Gesamtbild des Dschungels nur unwesentlich‘, stellte er fest. Sie wurden ausschliesslich aus dem Material gebaut, welches der Dschungel hergab. Ein Zaun aus Ästen und Baumstämmen umsäumte die kleinen Grundstücke und darin sah er kleine Gemüsebeete und Fruchtbäume. Niedliche, schwarze Schweine schwänzelten aufgeregt um die Häuser und suchten lautstark grunzend nach etwas Essbarem.

Auf den Terrassen vor den Häusern sassen die älteren Frauen mit den Kleinkindern.
,Wahrscheinlich sind die Mütter auf den Feldern oder sammeln Nahrungsmittel im Dschungel‘, dachte er und bedauerte zutiefst, dass er nicht mehr vom Dorf und den Bewohnern sehen konnte. Er umrundete das Dorf und überblickte den Dorfkern, als er auf einer kleinen Anhöhe angekommen war.

Dort sah er Klaus und etwas weiter entfernt den Guide. Klaus sprach mit wild gestikulierenden Händen auf eine Frau ein, welche nicht in den traditionellen Trachten der Karen gekleidet war sondern eher europäisch, schien es Frank. ,Wahrscheinlich fragte er sie nach den Fremden‘, dachte er. Die Frau nickte dauernd und der Kopf war eigentümlich nach unten gebeugt. ,Demütig, fast ängstlich‘, dachte Frank erstaunt.

Sie schienen sich zu kennen. ,Für Fremde stehen sie zu nahe beisammen‘, bemerkte er. Es schien trotz der demütigen Haltung der Frau etwas wie Vertrautheit zwischen den Beiden zu herrschen. Dann schien es, als wolle Klaus die Frau wegschicken und er deutete mit den Händen immer wieder aus dem Dorf hinaus. Frank schmunzelte vor sich hin. „Wohl eine der kleinen Liebschaften des lieben Klaus. Will nicht, dass sie auf Susan trifft und schickt sie einfach weg.“

Er zoomte die beiden näher und schoss etwas gemein grinsend ein Foto. Plötzlich traute er seinen Augen nicht und starrte mit weit offenem Mund auf den Dorfkern.

Nicht weit von Klaus entfernt trat Daniel Dietrich, der Chef von Klaus, ins Dorf. Frank fotografierte Dietrich und hoffte, dass er das Bild mit seinen zittrigen Händen nicht verwackelt. Ein Mahut kam mit seinem Elefanten über den Dorfplatz und raubte ihm einen Augenblick die Sicht. „Schade, dass wir nicht länger bleiben können. Das Dorf ist wirklich sehr schön, ärgerte sich Frank und schlich auf dem gleichen Weg wieder zurück.

Als er etwa die halbe Strecke zurückgelegt hatte, kam ihm Susan entgegen. Ihre Augen weit aufgerissen vor Schreck, riss sie Frank mit sich zu Boden. Er spürte, wie sie am ganzen Leib zitterte. „Schnell weg!“, flüsterte sie und die Panik war deutlich aus ihrer Stimme zu hören. Dann sprintete sie wie von einer Tarantel gestochen vom Dorf weg.

Frank überlegte nicht lange und folgte ihr. Ein kleiner Weg führte sie an den malerischen Reisparzellen des Dorfes vorbei. Frank warf keuchend einen Blick auf die Herde Wasserbüffel, welche sich das saftige Gras neben den Reisparzellen schmecken liessen. Ohne das Tempo zu drosseln, übersprang Susan einen kleinen Bach, welcher die Felder mit Wasser speiste und folgte dann einem kleinen Weg, der wohl in den letzten zweihundert Jahren von den Karen und ihren Elefanten ausgetreten worden war und direkt in den Dschungel hineinführte.

Nach einigen hundert Metern blieb Susan stehen und rang nach Luft.
Frank musterte sie fragend, während er lautstark ein- und ausatmete und seine Lunge bei jedem Atemzug rasselte. „Narbengesicht!“, hechelte sie. „Der Mann mit der Narbe, der mich im Schloss umbringen wollte. Er ist im Dorf“, ergänzte sie. „Hat er Dich gesehen?“, fragte Frank ängstlicher als gewollt nach. „Ich glaube nicht“, erwiderte Susan etwas unsicher.

Sie schauten einander unschlüssig an. Dann übernahm Frank die Führung. „Wir laufen den Weg weiter“, beschloss er und bemühte sich um eine feste Stimme. Er nahm Susan tröstend in die Arme und versuchte damit, ihr etwas von der Angst zu nehmen. Sie zitterte am ganzen Körper und klammerte sich an Frank, wie wenn sie in ihn schlüpfen wollte. Am liebsten in ihn verschwinden, damit der Alptraum endlich ein Ende hat.

„Dietrich ist auch im Dorf. Kaum taucht der Dicksack auf, sind wir wieder in den grössten Schwierigkeiten“, sprach Frank mit wuterstickter Stimme. „Der hat mit Sicherheit Dreck am Stecken“, brauste er auf. Dann folgten sie in schnellem Schritt dem kleinen Weg, tiefer in den Dschungel hinein, bis sie an einer kleinen Lichtung eine Pause einlegten. Frank versuchte, Gong über das Funkgerät zu erreichen.

Trotz mehrmaligen Versuchen meldete sich niemand am Funkgerät. Mit dem GPS peilte er anschliessend ihre Position. Dann zeichnete er die Umrisse von Westthailand auf den Boden. Er wusste ungefähr, wo sich das Karendorf befand und markierte dieses mit einem Punkt. Dann versuchte er, sich so ruhig wie möglich zu orientieren. „Wir müssen nach Osten, Susan.“ Er zeigte mit der Hand die Richtung. „Weg von der Grenze und vom Karendorf.“

Auf der Seite der Lichtung, welche zum Dorf führte, entdeckten sie verschiedene Fruchtbäume, welche durch einen dichten Wall von Baumstämmen und Ästen gegen Wildtiere geschützt war. Sie pflückten einige der reifen Papayas und Mangos und hasteten weiter. Wann immer möglich, bogen sie in einen der Wildpfade ein, welche nach Osten führten. Frank überprüfte laufend mit dem GPS, dass die Richtung stimmte. „Weiter Frank!“, drängte ihn Susan zur Eile. „Wenn wir nicht kontrollieren, wohin wir laufen, ist die Gefahr gross, dass wir uns im Kreis bewegen“, erklärte er ruhig, aber bestimmt.

Langsam setzte die Dämmerung ein und es wurde merklich dunkler im Dschungel. „Wir müssen uns darauf einstellen, die Nacht im Dschungel zu verbringen“, sprach Frank mit einem besorgten Blick auf Susan.
Susan nickte etwas unsicher und hielt verstohlen Ausschau nach wilden Tieren. Endlich erreichte sie der Funkspruch von Gong. „Wo seid Ihr, Frank? An den angegebenen Koordinaten sicher nicht, sonst brauchten wir jetzt kein Funkgerät.“ Gong war unüberhörbar verärgert. ,Vielleicht macht er sich auch nur Sorgen um uns‘, beruhigte sich Frank.

Nachdem Frank den Sachverhalt erklärt hatte, der zu ihrer Flucht geführt hatte, war es einige Sekunden lang ruhig in der Leitung. „Ihr müsst im Busch übernachten“, sagte Gong und man hörte die Sorge aus seiner Stimme. „Schlaft nie gleichzeitig. Einer muss immer die Wache übernehmen“, schärfte er ihnen ein.

„Stampft von Zeit zu Zeit auf den Boden, damit die Schlangen euch nicht zu nahe kommen. Dann muss der Schlafplatz in der Nähe von einem Baum sein, welcher gut zu erklimmen ist“, ergänzte er seinen Schnellunterricht in Überlebenstechnik im Dschungel.

„Warum soll ich auf einen Baum klettern?“, fragte Frank ratlos nach. „Es sind wilde Elefanten in der Gegend“, antwortete ihm Gong mit ernster Stimme. „Der Baum muss gross sein, sonst werfen die Bullen ihn um, wenn sie Euch entdecken.“ Frank hörte sich wie aus weiter Ferne „Toll!“ sagen. „Sind vielleicht auch Aliens in diesem verdammten Busch? Und wohin sollen wir klettern, wenn diese kommen?“ Frank fand seine derzeitige Situation mehr als unangenehm und Susan schaute sich bereits hektisch nach einem grossen Baum um.

„Einen Alien siehst Du nur, wenn Du einen Spiegel dabei hast“, erwiderte Gong mit einem gequälten Lachen. „Ich werde euch morgen da rausholen“, versprach er ihm. „Bleibt in der Nähe der Koordinaten, welche Du mir durchgeben hast. In der Nacht wird euch kein Mensch im Busch verfolgen.“

Es schien Frank, wie wenn Gong die Wörter „kein Mensch“ etwas eigentümlich betonte. Ein leiser Schauer fuhr ihm den Rücken hinab. „Da sind wir ja beruhigt. Kein Mensch! Nur wilde Tiere, welche giftig sind oder Bäume umschmeissen!“ Dann stellte er stirnrunzelnd das Funkgerät ab. „Wir werden eine Nacht erleben, von der wir später noch einige Male unseren Enkeln erzählen können. „Falls wir morgen noch etwas erzählen können“, fügte er leise murmelnd hinzu.

Gemeinsam überlegten sie, wie gross wohl so ein Baum sein muss, damit ein Elefant ihn nicht umwerfen kann. Nachdem sie sich ein wenig umgesehen hatten, setzten sie sich neben einen riesigen Teakbaum, welcher robust genug schien, dass er einer ganze Elefantenherde standhalten könnte.

Sie kletterten probeweise einige Male hoch und merkten sich die Strukturen der Äste. Dann setzten sie sich unter den Baum und verspeisten die Früchte der Karen, während eine unheimliche und ihnen fremde Dunkelheit schnell und gespenstisch ruhig hereinbrach. Die Nacht hätte schrecklicher nicht werden können. Sie klammerten sich zitternd vor Angst aneinander und an Schlaf dachte keiner der Beiden auch nur im Enferntesten.

Jedes auch noch so kleine Geräusch schien durch den Dschungel zu hallen und schreckte sie auf. Die Sterne konnten die dichten Baumkronen nur an wenigen Stellen durchdringen und sie sahen kaum die Hand vor dem Gesicht. Immer mehr unbekannte, noch nie gehörte Geräusche drangen an ihr Ohr. Krampfhaft und leise flüsternd analysierten sie jedes der Geräusche und versuchten, es einzuordnen.

Der Wind umwehte die Blätter, die mit ihrem Raschelnd und dem Aneinanderreiben der kleinen Äste die Beiden zusätzlich verunsicherten. Während Frank jedes der unheimlichen Geräusche wohl hauptsächlich zur eigenen Beruhigung dem Wind zuordnete, erwartete Susan jederzeit den Angriff eines Elefanten. Eine kleine Maus, die im Dickicht nach Nahrung suchte, liess die beiden längere Zeit den Atem anhalten. War es, wie Frank glaubte, nur eine Maus oder doch ein Jäger auf der Pirsch, der das Rascheln beim Anschleichen verursachte?

Von Zeit zu Zeit standen Frank oder Susan auf und stampften auf den Boden, um wie von Gong angeraten, mögliche Schlangen zu vertreiben. Später war Susan unsicher, ob sie bei Nacht den Baum schnell genug erklettern konnte und sie simulierten einen Elefantenangriff. Mühsam und zeitraubend kletterten sieauf den Baum und waren nach der Übung noch mehr verunsichert.

Immer wieder schaute Susan auf ihre Uhr. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Nachdem sie bereits fünf Mal auf die Uhr geschaut hatte, als erst zwanzig Minuten verstrichen waren, stopfte sie die Uhr fluchend in die Hosentasche. Sich fest aneinander klammernd flüsterten sie einander Geschichten aus der Jugend zu. Susan erzählte von ihrer Familie, ihren drei Schwestern und dem konventionellen Haus, aus dem sie stammt. Frank sprach von seiner Mutter, die ihn und seinen kleinen Bruder alleine grossgezogen hatte, nachdem sein Vater verstorben war. Frank versuchte, sich mit ganzer Kraft in die Geschichte von Susan einzufühlen und alles andere um sich herum auszugrenzen. Er stellte sich den Sonntagstisch der Familie Sommer vor. Den obligaten Sonntagsbraten, welchen er zu riechen versuchte, das Tischgebet und am Schluss den Kuchen, welchen Frau Sommer gebacken hatte. „Schokoladenkuchen?“, fragte er nach.

Jede noch so kleine Nebensächlichkeit diente ihnen, die Schrecken der Dunkelheit zu verdrängen. Zwischendurch nickten sie kurz ein, um beim nächsten Geräusch gleich wieder mit angstgeweiteten Augen wach und aufgerichtet in den Dschungel zu starren.

Endlich, nach fast unendlich lang erscheinenden Stunden begrüssten die ersten Vögel den nun nicht mehr fernen, neuen Tag. Susan erschien es, als könne kein klassisches Konzert vollkommener inszeniert und gespielt werden. Der Dschungel erwachte. Die ersten Sonnenstrahlen schossen seitlich durch das Gebüsch und vertrieben die Schrecken der Nacht. Beide nickten, von ihrer Angst befreit, ein.

So fand sie Gong und ein erleichtertes Lächeln umspielte seine Lippen, als er die zwei, eng umschlungen und schlafend unter dem Teakholzbaum fand. Er setzte sich unweit der Beiden hin und bereitete ein improvisiertes Frühstück vor, das sie zur Stärkung brauchen würden. Kurz nach Sonnenaufgang war er bereits um das Karendorf geschlichen.

Dort sah er auch den Mann mit der auffälligen Narbe im Gesicht, welcher sich an einem Busch, unweit eines Hauses, erleichterte. Er prägte sich das Gesicht genau ein und verliess dann wieder unbemerkt das Dorf.
Frank schreckte mit einem Schrei hoch und stand plötzlich kampfbereit wie ein Boxer da. Seine Augen schauten auf Gong, welcher ihn erstaunt betrachtete. „Wie nennt sich Deine Morgengymnastik?“, fragte er gemütlich. „Das habe ich in einem Nahkampfkurs gegen Elefanten gelernt“, erwiderte Frank trocken und setzte sich dann erleichtert neben Gong.

„Sobald wir hier ‘raus sind, müssen wir die verschiedenen Puzzles zu einem Ganzen zusammenbringen“, meinte Gong während des Frühstücks. „Die vielen Anhaltspunkte ergeben alleine noch keinen Sinn“, fuhr er kopfschüttelnd fort. „Willst Du immer noch wissen, wer ich bin?“, fragte er Frank. Er nickte und Gong begann, aus seinem Leben zu erzählen.

„Ich wurde als drittes Kind in die frei denkende Familie eines Professors und einer Ärztin in Rangoon geboren. Nachdem die Junta in Burma das Ruder übernahm, schloss sich der Vater der demokratischen Bewegung an. Nach den Wahlen, welche die Demokraten gewannen, verschwand der Vater plötzlich spurlos.

Meine beiden grösseren Brüder wurden in die Armee zwangsverpflichtet. Mich steckten sie zwecks Umerziehung in ein Erziehungslager für Jugendliche. Mit vierzehn Jahren wurde ich zum Militärdienst eingezogen und in das Grenzgebiet geschickt. Meine Mutter starb vor Gram, nachdem mein Vater tot und meine Brüder gefallen waren. Wo ich war, hatte ihr niemand gesagt. Später schloss ich mich verschiedenen Rebellengruppen als Söldner an und kämpfte gegen das burmesische Regime. Seit einigen Jahren arbeite ich als verdeckter Agent für die Thailändische Drogenbehörde. Mittlerweile habe ich sogar einen thailändischen Pass. Als wir uns in dem kleinen Dorf getroffen haben, war ich ebenfalls auf dem Weg zum Schloss, Dich nahm ich nur mit, weil ich befürchtete, dass Du alleine mehr Unheil anrichtest.“

„Wie wahr!“, hörte Frank eine Stimme neben sich, doch Gong fuhr nach einem Seitenblick auf Susan fort: „Die Spur führt weiter nach Thailand, vermutlich Mae Sot. Es werden riesige Mengen an Yaba von Burma aus verschoben. Nicht nur in Thailand. Es scheint, dass die Drogenmafia einen Weg gefunden hat, grössere Drogenmengen nach Europa zu schmuggeln.

Der Markt in Europa wird mit burmesischem Yaba geradezu überschwemmt. Meine Aufgabe ist es, den Weg der Drogen zu verfolgen, bis sie Thailand verlassen. Ich bin mir sicher, dass Ihr etwas entdeckt habt, was Euch für die Organisation gefährlich werden lässt, weshalb man Euch eliminieren will“, schloss er seinen längeren Monolog.

„Was könnte es wohl sein, was ich weiss und trotzdem nicht zuordnen kann?“, fragte sich Susan stirnrunzelnd, kam aber zu keinem Ergebnis, worauf Gong fortfuhr: „Dreissig Kilometer nordöstlich von hier ist eine nur vom Militär genutzte Strasse, welche auf keiner Karte eingezeichnet ist. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir die dreissig Kilometer in knapp zwei Tagen.

Dort kann ich ein Fahrzeug anfordern, welches uns in die Zivilisation zurückbringt.“ Susan und Frank nickten ihm beide zu und standen unverzüglich auf. Gong schritt vorneweg und schlug mit einer Machete in der Hand einen Pfad in den dichten Dschungel.

„Noch mindestens eine Nacht im Dschungel. Noch einmal zwei Tage in denselben Kleidern“, seufzte Susan. Die Kleider und der Rucksack, welche sie in Umphang gekauft hatte, schwammen nun irgendwo auf dem Maenam Klong. Frank hatte auf der Bootsfahrt seinen Minirucksack nicht ausgezogen und war etwas besser ausgerüstet. Susan war bereits jetzt völlig übermüdet und wusste nicht, wie sie die nächsten zwei Tage überstehen sollte.

Einige Tränen flossen ihr ungewollt aus den Augen und rannen die schmutzigen Wangen hinunter. Gong schlug kraftvoll mitder Machete die störenden Äste und Zweige weg und schuf ihnen damit einen Weg. Frank und Susan stolperten schon bald erschöpft hinter ihm her. Nach einigen Stunden waren sie zu müde, um weiter mit ihrem Schicksal zu hadern. Die Gedanken verschwanden ganz aus ihrem Kopf und sie folgten Gong ausgelaugt und mechanisch, wie Maschinen.

Narbengesicht wurde zwar von einem Guide begleitet, doch er brach die Suche nach einigen Stunden ab, denn es gab keine Spuren, die auf eine Fluchtrichtung der Beiden hingedeutet hätte. ,Es wird Zeit für ein Erfolgserlebnis‘, murrte er. Dann kehrte er in das Karendorf zurück und informierte den Europäer. „Von Deinen Erfolgen kann ich mir nichts kaufen“, schrie der ihn an. Narbengesicht kannte die cholerische Ader des Europäers, welche jedoch selten so krass zum Vorschein kam.

Wie ein geprügelter Hund liess er das Gewitter auf sich niederprasseln. „Die Frau ist an allem schuld“, dachte er. Alles in ihm dürstete danach, sie endlich in seiner Gewalt zu haben. ,Dein Glück ist aufgebraucht, schöne Frau‘, zischte Narbengesicht mit einem bösen Funkeln in den Augen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
        #25  

Member

Don Mueang



„Hallo! Hier Skipper“, ertönte eine verschlafene Stimme. Die lange Nacht mit den Schwuttenbändigern hatte auch bei ihm Spuren hinterlassen. „Hier ist Tom“, knurrte eine verärgerte Stimme am anderen Ende.

Sofort richtete sich Skipper auf und konzentrierte sich auf das Gespräch. Die Kopfschmerzen und der Kater waren wie weggeblasen. „Was gibt es, Chef?“, und fügte in Gedanken an: ,...was nicht bis Mittag warten könnte.‘

Tom erklärte: „Wir haben ein Problem“, worauf Skipper dachte: ,Ich auch‘, und sich nachdenklich den Kopf rieb, während Tom erläuterte: „Wir brauchen Dich die nächsten Tage in Bangkok. Stell’ einen Posten im Flughafen auf. Alle Flugumbuchungen nach Zürich von einer Susan Sommer sind relevant. Wenn sie dort auftaucht, will ich, dass Du sie aus dem Verkehr ziehst. Wie Du das machst, ist Deine Sache. Sie darf Zürich nicht erreichen. Geht Dir das in deine versoffene Birne rein?“

Skipper ging auf Toms aggressiven Ton nicht ein. „Sommer heisst die Tante? Susan Sommer nach Zürich? Sonst noch was?“, erkundigte er sich. „ Das reicht, Skipper. Der Auftrag ist meinem Chef 300.000 Baht wert.“ Skipper schluckte kurz und liess sich dann die Zahl wiederholen. „Das scheint ja wirklich wichtig zu sein. Für den Betrag lasse ich auch den Präsidenten von Thailand verschwinden“, witzelte er.

Die Beschreibung von Tom liess auf eine hübsche junge Frau schliessen. „Bist du sicher, dass er aus dem Verkehr ziehen und nicht vielleicht Verkehr durchführen gesagt hat? Erdrosseln hat ja auch was mit Vögeln zu tun.“ Aber er lachte alleine über seinen Witz und Tom’s Laune besserte sich nicht wesentlich.

„Drück’ sie weg Skipper, falls sie es bis zum Flughafen schafft. Sie ist nicht ganz ungefährlich und ist uns bereits einige Male entwischt. Um den Mann, welcher sie mit grösster Wahrscheinlichkeit begleitet, kümmern wir uns später. Lass’ ihn vorerst laufen. Zuerst die Frau und fackle nicht lange, sondern mach’ Dich auf den Weg.“ Dann war die Leitung tot.

Skipper legte nachdenklich sein Handy weg und schaute in Gedanken versunken sein ,Good Girl‘ an, das ungestört vom Gespräch weiter zu schlafen schien. Er schmunzelte, als er die Frau so unschuldig vor sich liegen sah. Dann griff er ihr an ihren Hintern und fing an, diesen sachte zu massieren. Sie drehte sich noch schlafend um. Behutsam zog er ihr das Hemd hoch und ein wohliger Schauer überfiel ihn, als er sich über sie beugte und ihre festen Brüste betrachtete.

Langsam und vorsichtig zog er ihr die kurzen Hosen aus. Mit einem leisen Seufzer erwachte sie und rutschte bereitwillig etwas näher. Sie kannte mittlerweile die oft seltsamen Praktiken von Skipper und so lange sie sich gut bezahlt fühlte, störte es sie nicht allzu sehr. Während er sie stimulierte, schaute er mit einem Stirnrunzeln auf seine Uhr und lächelte dann auffordernd seinem ,Good Girl‘ zu. „Soviel Zeit muss sein“, grinste er und kam sich sehr wichtig vor.

Die nächste Stunde war er ziemlich stark beschäftigt. Dann stellte er sich unter die Dusche und liess kaltes Wasser auf sich niederprasseln, welches den letzten Rest der gestrigen Nacht aus seinem Kopf vertrieb. Das ,Good Girl‘ packte ihm in der Zwischenzeit seine kleine Reisetasche und wenig später stand er vor dem Haus und sah sich um.

Die zwei Totengräber, wie er die Schergen von Tom nannte, standen schon vor einem Fahrzeug bereit. In knapp zwei Stunden erreichten sie den Flughafen von Bangkok. Auf dem Flughafengelände checkte er im Amari Hotel ein. Für die Totengräber konnte er einen Raum im selben Gebäude auftreiben, welcher speziell für die Bediensteten von gutsituierten Gästen angeboten wurde. Stufengerechtes Wohnen nannte er das zufrieden.

Fröhlich vor sich herpfeifend, überprüfte er seine Ausweissammlung und überlegte sich, welchen Ausweis er zum Einsatz bringen wollte und verliess anschliessend das Hotel. Zu Fuss war er in drei Minuten am ,Check in‘ - Schalter für Flugumbuchungen in der riesigen, lauten aber kühlen Abflughalle. Dort schrieb ihm eine etwas reservierte Empfangsdame mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck alle Flüge auf, welche in den nächsten Tagen nach Zürich flogen. Unbemerkt wechselten einige Scheine den Besitzer und die nun sehr zuvorkommende und nette Empfangsdame versprach ihm, dass er sofort benachrichtigt werde, falls seine Verlobte hier ihren Flug nach Zürich umbuchen würde.

Dann schärfte er dem einen Totengräber ein, die nächsten Stunden in der Abflugshalle scharf nach der blonden Frau Ausschau zu halten. „Bleib’ auf jeden Fall in der Nähe des Umbuchungsschalters“, befahl er ihm zum Schluss. Mit dem zweiten Totengräber erstellte er im Hotel einen Einsatzplan für die nächsten drei Tage. Eine Stunde später lag er auf seinem Bett und die Aircon kühlte angenehm das Zimmer.

Unternehmungslustig schaute er an die Decke seines Hotelzimmers und griff dann zum Hörer des Hoteltelefons. „Nein! Nichts zu essen“, bellte er in denHörer: „Eine Masseuse will ich. Frau, Öl und sanfte Hände! Schlank und jung!“, betonte er zweimal. Auf dem Bett dösend, wartete er, bis es an der Tür klopfte. Der Portier an der Rezeption hatte seinen Geschmack getroffen, stellte er sofort fest.

Sie war jung und gertenschlank. Etwas schüchtern stand sie vor der Türe und musterte mit ihren grossen, schwarzen Augen neugierig den Kunden, welchen sie in den nächsten zwei Stunden durchkneten sollte. Die letzten zwei Jahre im Wat Po hatte sie sich in traditioneller Thaimassage ausbilden lassen und durfte erst seit wenigen Wochen Kunden in den erstklassigen Hotels der Stadt betreuen.

Der Mann war noch jung und schlank, stellte sie erleichtert fest. Auch nicht betrunken. Dann bereitete sie ihre Massageutensilien auf dem Tisch aus. Zuerst das Massageöl, dann die Massagehosen, welche die Kunden zu tragen hatten, sowie ein grosses Badetuch. Skipper verschwand kurz in der Dusche und erschien wenig später nackt und genierte sich überhaupt nicht.

Die Masseuse errötete und schaute verschämt weg. Dann, noch immer den Blick von ihm abgewandt, schob sie ihm die Massagehosen zu und bat ihn, diese anzuziehen. Skipper schaute sie an, wie wenn sie soeben vom Mond gelandet wäre. Die Hosen ignorierend, legte er sich auf das Bett und räkelte sich gemütlich. Dann legte er sich auf den Bauch und bedeutete ihr, mit der Massage anzufangen.

Das verschüchterte Mädchen wusste nicht genau, was sie nun mit dem schamlosen Kunden anstellen sollte und stand einfach da und wünschte sich zum Zimmer hinaus. „Mach’ schon“, sagte er gemütlich zu ihr. „Glaubst Du, ich bezahle Dich fürs herumstehen?“, fügte er in deutlich schärferem Ton hinzu.

Verschüchtert fing sie bei den Füssen mit der Massage an. Skipper fühlte sich wie im Himmel. Durch die lange Schulung im Wat Poh wusste sie genau, welche Punkte sie etwas härter drücken musste und welche zu meiden, eher sanft und nur andeutungsweise zu bearbeiten waren.

Skipper spürte, wie sich seine Energiebahnen gleich einer Schleuse öffneten und eine wohlige Wärme breitete sich in seinem Körper aus. Gleichzeitig schläferte ihn die Massage ein und dösend spürte er, wie sich die feinen und doch kräftigen Hände weiter nach oben arbeiteten. Als sie bei den Oberschenkeln angelangt war, hob Skipper deutlich sein Becken und deutete ihr plump an, dass der erste intimere Körperkontakt fällig sei.

Ihre Hände blieben kurz stehen und ignorierten dann diese direkte Aufforderung. Auch als er ein wenig zu stöhnen begann und mit seinem Becken kreisförmige Bewegungen ausführte, blieben die Hände, wo sie waren. Er murrte deutlich hörbar vor sich hin, als sie seinen Hintern übersprang und anfing, die Rückenpartie zu bearbeiten. ,Die Massage ist ausgezeichnet und der Rest wird sich dann schon ergeben‘, dachte er und gab seine Bemühungen vorerst auf. Er empfand eine wohltuende Leichtigkeit, welche sich den Wirbeln entlang nach oben zog.

Skipper schaute sich in der Zwischenzeit leicht schielend ihre dünnen, aber wohlgeformten Beine an, welche durch den etwas hoch gerutschten Rock sichtbar wurden. Den Rest des Oberschenkels und auch die Hüftpartien malte er sich in Gedanken aus. Dann stellte er sich ihre kleinen festen Brüste vor und wie sie sich wohl anfühlen werden. Er kehrte sich um und schaute ihr auffordernd und direkt in die Augen. Als Erstes sah sie seinen erigierten Penis, welcher kampfbereit und, wie er auch ohne Kontrollblick wusste, wie eine Eins stand. Mit einem kurzen Aufschrei und Entsetzen in den Augen warf sie schnell das Frotteetuch über seine Hüften.

Dann nahm sie allen Mut zusammen und versuchte, ihm mit ihrem gebrochenen Englisch zu erklären, dass sie eine seriöse Masseuse sei. Mehrmals erklärte sie ihm, dass sie in der Wat Poh Schule gelernt habe und keinerlei sexuelle Dienstleistungen biete. „Sorry Mister! Only Massage.“ Ihre Stimme erstickte fast vor Angst und sie schaute ihn mit flehenden Augen an. „Wat Pho?“, grinste Skipper und schaute sie an. Sie nickte heftig. „Pomassage?“ Skipper griff ihr blitzschnell an ihren Hintern und versuchte, diesen zu kneten. „Hier hast Du Deine Pomassage, verklemmte Schwutte“, und es blitzte gierig geil in seinen Augen auf.

Blitzschnell sprang sie vom Bett und versuchte, die Türe zu erreichen. Die Türe hatte Skipper jedoch vorsorglich abgeschlossen und zusätzlich verriegelt. Langsam stand er auf und lief, noch immer mit erigiertem Glied, auf sie zu und grinste sie dabei triumphierend an. „Ihr Schwutten meint, wenn ihr einen auf Jungfrau macht, dass der Zaster besser fliesst. Wer will schon eine billige Schwutte, welche bereits kilometerweise Schwänze in der Fotze hatte? Richtig? Wieviel willst du?“ Sie flehte ihn an: „Bitte, lassen sie mich gehen.“ Dann lief sie zurück zum Tisch, wo ihre Tasche stand. Sie nahm das Geld, welches er ihr vor der Massage gegeben hatte und wollte es ihm zurückgeben. „Bitte lassen Sie mich gehen, ich will kein Geld von ihnen“, sagte sie.

„Da bist Du billige Schwutte bei mir genau an der richtigen Adresse!“, fuhr er sie an. „Zuerst machst Du mich geil und dann einen Rückzieher. Das Gegenteil, Süsse, ist der Fall. Du wirst nicht gehen, Du wirst gleich kommen! Weil ich Dich jetzt nämlich ficken werde!“

Die völlig verstörte Masseuse schöpfte wieder ein wenig Hoffnung, als Skipper die Türe öffnete. Skipper sah aus seinen Augenwinkeln, wie sie sich zur Tür drängte. Betont lässig und langsam hing er das Schild ‘Bitte nicht stören’ um die Klinke, schloss die Tür und verriegelte sie dann mit einem Ruck. „So! Es kann losgehen!“ Seine Stimme klang heiser und gierig. Er packte sie an den Armen, hob sie auf und warf sie dann mit ganzer Kraft auf das Bett.

„Bitte nicht!“, schrie sie angsterfüllt auf und wollte sich aus seinen Armen befreien, welche sie unerbittlich auf das Bett drückten. Dann setzte er sich mit dem Gesicht zu den Füssen auf ihren Bauch. Durch das Gewicht niedergedrückt, war es ihr trotz grösster Anstrengung nicht möglich, sich herauswinden. Wild trommelten ihre Fäuste auf seinen Rücken und mit den Beinen versuchte sie, in die Luft tretend, zu verhindern, dass er ihr den Rock herunterstreifte.

Die Gegenwehr war einiges stärker, als er geglaubt hatte und die verzweifelten Schläge sowie die Tritte bewirkten, dass der Rock immer weiter hinaufrutschte, bis er den Ansatz ihres weissen Schlüpfers sah. Der Anblick erregte ihn und schnitt den letzten Funken Verstand ab. Die Bestie in ihm war erwacht.

Mit einem heiseren Keuchen gab er seine Bemühungen auf, ihr den Rock abzustreifen und zog ihn nun einfach hoch. Wie ein Besessener rieb er mit der rechten Hand an ihrer Scham und wehrte mit der anderen die Tritte ab. „Jetzt ist aber genug gespielt!“, rief er ihr mit einem gierig, geil verzerrten Gesicht zu und riss ihr mit einem Ruck das Höschen vom Leib. Die Scham war in dichtes, schwarzes, lockiges Haar gehüllt und fasziniert betrachtete er das Spiel der Schamlippen, welche sich öffneten und schlossen, während sie noch immer verzweifelt versuchte, den Vergewaltiger abzuschütteln. Geniesserisch befeuchtete er seinen Mittelfinger im Mund und versuchte anschliessend, den Finger einzuführen.

Die Frau konnte dies verhindern, indem sie die Beine fest zusammendrückte und sich mit heftigen, rotierenden Bewegungen ihrer Hüfte seinem suchend tastenden Finger entzog. Leicht verärgert griff er zum Massagefläschchen, welches neben ihr auf dem Bett lag. Er schüttete die halbe Flasche über ihre Scham und fing dann an, das Öl in sie einzureiben. „Spürst Du, wie das flutscht du Klemmfotze?“, schrie er sie an, als er sein Ziel erreicht hatte und seinen Finger immer tiefer in ihre Vagina schob. Der Widerstand war gebrochen.

Sie lag wehrlos und von Weinkrämpfen geschüttelt da. Ein Häufchen Elend, dessen Kraft verbraucht war. Ein dichter Vorhang umschloss ihre Sinne und liess sie geistig vom Bett entrücken, in eine Scheinwelt der Empfindungslosigkeit. Ein Schutzmechanismus des Hirns, welches ihr Ich vom Leib trennte und es schien ihr, wie wenn sie als Zeuge auf das Geschehen unter ihr blickte und selber nicht mehr leibhaftiger Bestandteil war. Skipper spürte die Veränderung sofort und schlagartig fiel die unbezähmbare Geilheit von ihm ab.

Konsterniert und wie von einer tiefen Trunkenheit ernüchtert, blickte er auf den Körper der jungen Frau. Seine Erektion verebbte und der Verstand kontrollierte wieder das Geschehen. „Gehe duschen und dann schleich Dich weg“, sprach er mit heiserer Stimme. „Ehe ich es mir anders überlege“, fügte er drohend, aber mit leerer Stimme hinzu. Dann drückte er ihr zweitausend Baht in die Hand und bevor sie das Zimmer verliess, drohte er ihr: „Falls hier die Polizei auftaucht, bist Du tot. Ist Dir das klar?“

Als Beweis seiner Drohung zeigte er ihr seine Pistole, welche er auf sie richtete. Er verformte seine Lippen. Das „Puff, Puff, Puff“ hörte sich hässlich und bedrohlich an. Ein Blick in seine kalten Augen verdeutlichten ihr, dass es ihm Ernst war. Dann telefonierte er mit dem Totenschläger, welcher sich in seinem Raum aufhielt.

Als sie aus dem Hotelzimmer trat, zerknüllte sie das Geld und warf es achtlos auf den Boden. Der Totengräber fuhr sie nach Hause. Vor einem riesigen Gebäude angekommen, liess er sich die Wohnung zeigen, welche sie mit einigen Freundinnen bewohnte. „Nun wissen wir ja, wo wir Dich finden, falls Du es auf ein Nachspiel abgesehen hast“, grinste er sie an und liess das noch immer zitternde Mädchen stehen.

Skipper, wieder alleine in seinem Hotelzimmer, goss sich ein geradezu riesiges Glas mit Whisky ein und zündete sich eine Zigarette an. „Jetzt muss etwas Richtiges her“, beschloss er und rief seinen Freund Michael vom Angelclub an. Dieser betrieb an der Sukkhumvitstrasse einen ebenso bizarren, wie perversen Sexclub. „Du sagst mir, was Du willst und ich liefere Dir, was Du bestellst“, sprach er mit einschmeichelnder Stimme zu Skipper.

Der brauchte nicht lange zu überlegen. „Schick’ mir zwei Deiner perversesten Hühner. Ich will mich nach Strich und Faden austoben“, erklärte er. „Kein Problem“, sprach der Mann mit französischem Akzent. „In einer Stunde sind sie bei Dir. Für viertausend Baht kannst Du mit ihnen machen, was du willst! Möglichst keine Flecken und nichts brechen, sonst muss ich diese Schäden zusätzlich berechnen.

Freundschaft hin, Freundschaft her! Ansonsten wünsche ich Dir viel Spass.“
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
        #26  

Member

Einfach super!!!!!!Ich will mehr viel mehr!!!!!!!!!!!!!!!!! :mrgreen: :mrgreen:
 
        #27  

Member

Im Dschungel




„Eigentlich sind fünfzehn Kilometer am Tag keine berauschende Leis*tung“, meinte Frank zu Susan. „Aber wenn man durch den Busch laufen muss, erscheint es wie eine Ewigkeit.“ Wenn möglich, benutzten sie die zahlreichen von den Wildtieren im Laufe der Jahre gebahnten Wege.

Wenn sich die Wildpfade nicht in die gewünschte nordöstliche Richtung beweg*ten, mussten sie sich mühsam einen Weg durch das Gestrüpp bahnen. Wenn sie dann nach endlos scheinenden Minuten zurückblickten, ver*meinten sie, praktisch an der gleichen Stelle geblieben zu sein.

Der Dschungel war ruhig. Nur hin und wieder zerriss der Schrei eines Vogels die Stille. Die Grillen zirpten wie immer, aber mittlerweile gehörte das zum Grundton und sie nahmen es nicht mehr wahr. Gong zeigte auch nach sechs Stunden Marsch nicht die geringsten Anzeichen einer Er*schöpfung. Er warf einen Blick auf das GPS, rechnete kurz nach und meinte dann gutgelaunt: „Noch eine gute Stunde, dann haben wir die Hälfte der Strecke geschafft.“ Frank rechnete nach.

„Tolle Leistung!“ Pro Stunde sind wir zwei Kilometer vorwärts gekommen.“ Der Tonfall seiner Stimme war jedoch nicht ironisch, eher resignierend. Susan waren die Strapazen der letzten Tage deutlich ins Gesicht gemeisselt. Sie war krei*debleich und torkelte mehr, als dass sie noch laufen konnte. Völlig er*schöpft liess sie sich einfach hinplumpsen und stöhnte leise auf.

Gong versuchte, in seiner Stimme kein Mitleid hören zu lassen. „Wir können auch hier rasten und morgen siebzehn Kilometer laufen“, sprach er mit eisiger Stimme. „Aber einfacher wird es nicht. Je weiter wir heute kommen, desto weniger müssen wir uns morgen quälen.“ Susan und auch Frank fühlten sich zu schwach, um ihm eine Antwort zu geben und nickten nur kurz mit dem Kopf. „Also gut“, sprach er bestimmt und mit grimmiger Miene. „Eine halbe Stunde Rast, dann packen wir den Rest.“

Susan schaute ihn dankbar an. „In drei Stunden wird es dunkel, da kön*nen wir eh nicht mehr weiterlaufen“, meinte sie, nachdem sie einen mü*den Blick auf ihre Uhr geworfen hatte. „Dann lieber jetzt gleich weiter!“
Sie stand auf und gab Frank einen kraftlosen Schlag auf den Kopf. „Steh auf, es wird Zeit, Deine Machosprüche in die Tat umzusetzen“, meinte sie mit einem verkrampften Lachen. Der war zu müde, um ihr eine passende Antwort zu geben. Mühsam stand er auf. Die ersten Meter nach der Pause waren die schlimmsten, bis die Füsse wieder ein wenig warmgelaufen waren. Dann trotteten sie wieder robotergleich hinter Gong her. Plötzlich blieb der wie angewurzelt stehen. Bis der Denkapparat von Frank einsetzte, war er bereits ungebremst in Gong hineingelaufen und schaute dann erstaunt hoch.

„Da hinten!“, flüsterte Gong und zeigte auf eine kleine Lichtung. Wie zur Salzsäule erstarrt, traute Susan ihren Augen nicht. Erstaunt schüttelte sie den Kopf und schaute nochmals hin. Ein Tiger schritt kraftvoll und majestätisch eine kleine Anhöhe hinauf. Frank bemühte sich vergeblich, irgend etwas zu sehen und wusste gar nicht, worum es ging.

Der Schweiss war ihm in die Augen geflossen und er nahm die Umgebung nur sche*menhaft war. Unsicher geworden, fragte er nach. Hinter sich hörte er das leise Surren der Dicam von Susan. Schwach nahm Frank eine Bewegung wahr, welche kurze Zeit später wieder verschwand. „Verdammt noch ‘mal, kann mir jemand endlich sagen, was das war?“

Gong meinte lakonisch: „Ein Tiger.“ Erschreckt schaute ihn Frank an und schaute sich dann instinktiv um. „Vor den Katzen müssen wir uns nicht fürchten“, meinte Gong. „Sie rennen vor Menschen weg. Die Chan*ce, dass Du in Thailand einen wildlebenden Tiger siehst, ist etwa gleich gross, wie der Hauptgewinn in der Landeslotterie“, fügte er an. Frank war sich sicher: „Dann nehme ich lieber den Hauptpreis. Ich habe das Tier sowieso nicht richtig gesehen“, und ein wenig Bedauern schwang in sei*ner Stimme. „Lieber den ganzen Tag Tiger sehen, als einen Elefanten“, meinte Gong und zog die Stirne kraus.

Susan drängelte sich vor und wollte von nun an in der Mitte laufen. „Danke“, meinte Frank trocken und warf hastig einen ängstlichen Blick zurück. Tatsächlich schien ihnen das mäch*tige Tier zu folgen. In den nächsten zwei Stunden sahen sie den Tiger noch einige Male auftauchen. Es schien Frank, als mustere er kurz sein Abendessen und verschwand dann sofort wieder im dichten Unterholz.

Susan war überzeugt, dass Gong von Krieg und allem was dazu gehörte, eine Menge verstand. Darüber, dass er sich allerdings wirklich mit Tigern auskannte, war sie sich nicht mehr so sicher. Als sie Frank darauf an*sprach, meinte dieser nur. „Wenigstens haben wir nun eine Alternative. Entweder werden wir erschossen oder gefressen. Willst du wetten?“ Dann torkelten sie weiter, durch das unendlich erscheinende Grün des Dschun*gels.

Endlich begann Gong sich nach einem geeigneten Nachtlager umzu*sehen. Er schnüffelte wie ein Hund, der seinen vergrabenen Knochen sucht und immer wieder blieb er an einem Baum stehen, blickte hinauf und blieb dann plötzlich vor einem grossen Baum mit einer mächtigen Krone stehen. Für Frank sah jeder der Bäume in etwa gleich aus und jeder Platz erschien ihm gut genug, endlich seinen gequälten Körper hin*zulegen. „Hier werden wir schlafen“, meinte Gong nur.

Sie begannen, den ausgesuchten angehenden Schlafplatz sorgsam vonden herumliegenden Ästen und Steinen zu säubern. Susan sollte Holz suchen, war jedoch aus Angst vor dem Tiger nur knapp fünf Meter um das Lager herum auf der Suche, wo sich nicht allzuviel sammeln liess. Währenddessen bereiteten die Männer eine kleine Kochstelle vor.

Mit Steinen bauten sie einen Kreis und legten das bereits gesammelte Holz hinein. „Wir können es wagen, ein Feuer anzuzünden“, sagte Gong. „Allerdings brauchen wir für das Feuer auch Holz, wenn es eine Nacht lang brennen soll“, meinte er mit einem schmunzelnden Seitenblick auf Susan. Hinter uns ist ein kleiner Bach, falls Ihr Euch waschen wollt.

Susan schaute skeptisch an ihren Kleidern hinunter und war sich nicht sicher, ob sie den Staub und den Dreck der Wanderung je wieder wegbringen würde. Während sie im seichten Wasser badete und versuchte, ihre Klei*der auszuwaschen, hielten Gong und Frank Wache. Darauf hatte sie be*standen. Die beiden Männer nutzten die Zeit, indem sie noch etwas Holz zusammensammelten.

Während sie beschäftigt im seichten Wasser sass, riskierte Frank einen verstohlenen Blick und sah kurz ihre fülligen, festen Brüste und schaute dann schnell und etwas verschämt wieder weg. Gong schien resistent zu sein und sein aufmerksamer Blick zog gedankenverloren und trotzdem hellwach durch den Dschungel. Dann wuschen Frank und Gong sich nacheinander. Das Sitzbad im Bach schien neue Lebensgeister in ihnen zu wecken. Gong borgte Susan ein T -Shirt, in dem sie neckisch aussah. „Wie eine lebendig gewordene Waldfee“, meinte Frank anerkennend zu ihr.

Sie schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen prüfend an und suchte nach einer versteckten Anspielung.

Das Feuer knisterte fröhlich vor sich hin. Die Bäume warfen im Licht*pegel des Feuers unruhig zitternde Schatten. Kaum fünf Meter weiter war es stockdunkle Nacht. Allein die Anwesenheit von Gong nahm der zweiten Nacht im Dschungel ihren Schrecken. Susan übernahm die erste Wache. Die Reihenfolge ermittelten sie ausgelassen mit einem Spiel. Gong hatte sich noch keine zwei Minuten hingelegt, hörte man bereits die regel*mässigen Atemzüge. Frank schaute ihn bewundernd an und legte sich dann ebenfalls hin. Er wälzte sich einige Minuten hin und her, bis er eine einigermassen bequeme Stellung gefunden hatte. Von einem tiefen Seuf*zer begleitet, fiel er in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Susan nahm sich fest vor, nicht einzunicken. Sie sass einfach da und hörte in den dunklen Dschungel hinein. Auch ihr vermittelte die Anwe*senheit von Gong Vertrauen. Trotzdem klopfte ihr Herz bei jedem Ra*scheln schneller. Schnell klickte sie die Taschenlampe an und zielte in die Richtung des Geräusches. Mit der rechten Hand umklammerte sie die Pistole von Gong. „Der Tiger!“, durchfuhr es sie immer wieder.

Doch es zeigten sich keine unheimlich glitzernden Augenpaare im Licht der Ta*schenlampe. Von Zeit zu Zeit legte sie etwas Holz auf, damit das Feuer nicht ausging. So verrann die Zeit. Langsam und bedächtig zwar, aber sie rann. Die eintönige Geräuschkulisse schläferte sie ein und in jeder Faser ihres Körpers spürte sie nun deutlich die Strapazen der letzten Tage.

Alles in ihr schrie nach Ruhe und Erholung. Endlich war ihre Zeit abgelaufen und sie weckte Frank. Verschlafen aber tapfer lächelnd nahm er ihr die Taschenlampe und die Waffe ab und setzte sich auf. Susan spürte nicht mehr, wie sie auf den weichen Boden plumpste, sie schlief schon im Fallen ein. Frank rieb sich die Augen, klatschte sich ein paar Mal ins Gesicht und begann, mit dem gleichen stoisch ruhigen Blick, den er Gong abgeschaut hatte, in die Nacht zu starren. Rund zwei Drittel seinerWachzeit waren vorbei, als Frank das lautstarke Knacken von Ästen hör*te, welches durch ein lautes Schnauben unterbrochen wurde.

„Meine Fresse, was ist das?“, stammelt er und der Schreck fuhr ihm in die Glieder. Das Geräusch kam langsam, aber deutlich hörbar näher und Frank war noch immer wie gelähmt vor Angst. Mit aller Kraft schüttelte er die Angst ab und kroch langsam auf Gong zu. Er berührte ihn nur ganz kurz an der Schulter. Das reichte bereits und Gong stand neben Frank und schien hellwach zu sein. Frank fuchtelte mit der Pistole in Richtung derGeräusche.

Neben dem Knacken der Äste war nun deutlich ein lautes Schnauben zu hören. „Da! Da! Da!“, stotterte Frank aufgeregt. Gong nahm Frank die Taschenlampe aus den Händen und zielte mit dem Strahl in den Busch. Zuerst auf Ponyhöhe, dann auf Kuhhöhe und als er noch weiter hinaufzielte, sahen sie zwei unheimlich glitzernde Augen, welche gespenstisch in der Nacht auftauchten. Das Ungeheuer trompetete wü*tend auf. Es hatte das Lagerfeuer entdeckt.

„Schnell, Susan wecken und auf den Baum“, zischte Gong. Gleichzeitigwarf er weitere Äste auf das Feuer. Mit der Taschenlampe suchte er den Dschungel nach weiteren Augenpaaren ab. Doch es schien nur ein ein*zelner Elefant zu sein, welcher ihre Nachtruhe gestörte hatte. „Mit gröss*ter Sicherheit ein aus dem Rudel ausgestossener Jungbulle“, murmelte Gong. Er kannte diese halbstarken Jungbullen, welche sich im Dschungel wie die jugendlichen Rowdies der Gattung Mensch in den Städten auf*führten. Manchmal erschienen sie am Rand der Dörfer und zerstörten alles, was ihnen unter den Rüssel kam oder sie zertrampelten es in blinder Wut, unfähig, ihre überschüssigen Kräfte anderweitig zu kanalisieren.

Susan schien, wie wenn man sie aus dem tiefsten Inneren ihrer selbst unsanft hervorgeschüttelt hätte. Dann öffnete sie die Augen und sah in das entsetzte Gesicht von Frank. „Ein wilder Elefant! Ein wilder Ele*fant“, wiederholte Frank dauernd und sie sah das blanke Entsetzen in seinen Augen. Schnell sprang sie auf. Hinter sich hörte sie das Schnauben des Tieres und sie kletterte so schnell und so hoch wie möglich den Baum hinauf. Frank folgte ihr auf den Fersen. Gong hatte mittlerweile das Feuer noch mehr geschürt. Der Elefantenbulle ängstigte sich vor den lodern*den Flammen und der Rauch des Feuers wirkte bedrohlich auf ihn.

Angstgefühle waren dem König des Dschungels bisher fremd und durch wütendes Stampfen und lautes Trompetengetöse versuchte er, sei*ne Angst zu überspielen. Im Schein des Lichtes waren seine Umrisse nun klar zu erkennen. Wütend rannte er mit seinem mächtigen Schädel in einen kleinen Baum, welcher wie ein Zündholz krachend zersplitterte und zu Boden fiel.

Dann schüttelte er drohend seinen Rüssel in Richtung des Feuers. Immer wieder rannte er einige Schritte auf das Feuer zu. Scheinangriffe, wie wenn er sich zu einem Angriff entschlossen hätte, doch dann blieb er von Feuer und Rauch eingeschüchtert, wieder stehen. Susan musterte mit sorgenvollen Falten auf der Stirne den Baum, auf dem sie sassen. Nach der eindrücklichen Demonstration des Elefanten war sie nicht mehr sicher, ob dieser einem Angriff standhalten könnte.

Gong begann, in einer ihr fremden Sprache zu singen. Der Elefant blieb wie vom Schlag getroffen stehen. Den Menschen hinter dem Feuer hatte er noch nicht bemerkt. Die kräftige Stimme von Gong übertönte das laute Knistern der Flammen. Der Elefant hob den Rüssel, schwang den Kopf hin und her und schien dem Lied zu lauschen. Gong ergriff einige derbrennenden Äste und bewegte sich, noch immer singend, auf den Bullen zu.

Susan und Frank schauten dem Schauspiel mit weit aufgerissenen Augen ungläubig und gebannt zu. Er hielt erst an, als er nur noch knapp zehn Meter vor dem mächtigen Tier stand. Die dicht an den Schädel angelegten Ohren und ein langsames Zurückweichen waren die ersten Anzeichen dafür, dass der Bulle nun unsicher wurde. Gewohnt, dass alles vor ihm flüchtet, schaute der junge Bulle erstaunt und verunsichert auf das winzige Wesen, welches sich getraute, ihm die Stirne zu bieten.

Das Feuer in den Händen des Winzlings flösste ihm Angst ein. Blitz*schnell warf Gong einige der brennenden Äste dem Elefanten vor die Füs*se und stiess dabei einen schier unmenschlichen Schrei aus. Der Elefant sprang für sein Gewicht flink und wendig vor den brennenden Ästen weg und blieb dann stehen. Er schnaubte wild und verärgert auf, hob seinen Rüssel in die Höhe und schmetterte Gong einen wütenden Trompeten*stoss entgegen. Gemessenen Schrittes trat er dann den Rückzug an und war kurz darauf wieder in der Dunkelheit verschwunden.

„Hast Du das im Zirkus gelernt?“, fragte Frank wieder mutig gewor*den vom Baum hinunter. Mit weichen Knien betrachtete er wenig später die riesigen Fussabdrücke, welche der Elefant als einziges Andenken hin*terlassen hatte. „Mit Hühnern klappt es ganz gut. Bei Elefanten habe ich es bisher noch nie ausprobiert“, grinste ihn Gong erleichtert an. Susan sass noch immer auf ihrem Ast hoch oben auf dem Baum und wartete noch einen Augenblick, bis sie ganz sicher war.

Dann kletterte sie langsam den Baum hinunter. „Danke für alles!“, sagte sie zu Gong und ihr Blick war erfüllt von einer Mischung aus Dankbarkeit und Bewunderung. Sie such*te ihre Digicam und fluchte leise vor sich hin. „Scheisse! Da kommt ein wilder Elefant und ich habe ihn nicht mal fotografiert. So glaubt mir das doch kein Schwein.“ Frank grinste sie auffordernd an.

„Da hinten sind noch Spuren und wenn Du Dich etwas beeilst, holst Du ihn vielleicht noch ein. Du musst nur etwa so schnell laufen, wie du vor Angst auf den Baum geklettert bist“, feixte er, doch Susan ignorierte ihn. Gong und Frank schaufelten mit ihren Schuhen das Feuer wieder zu*sammen und löschten die zusätzlich entstandenen Brandherde. Gong er*klärte, dass er noch zu aufgewühlt sei und nicht mehr schlafen kann, deshalb übernahm er die restliche Wache.

Susan und Frank wälzten sich mehr als eine Stunde auf dem Boden herum, bevor sie wieder in einen leichten Schlaf fielen. Sobald das erste Gezwitscher der Vögel den neuen Tag verkündete, erwachten sie und standen zerschlagen auf.

Nach einem spärlichen Frühstück brachen sie auf und das Leiden ging weiter. Nach einigen Stunden fing Frank an, wie ein Rohrspatz zu fluchen und war nicht mehr zu beruhigen. Die Erschöpfung nahm über*hand und drohte, seine Kräfte zu übersteigen. „Dieser verdammte Scheissbusch, verdammter!“, rief er und trat voller Wut gegen einen Baum. „Du Arschloch von einem Scheissbaum!“ Susan war zu müde, um ihn zu beruhigen und schaute ihn nur mitfühlend durch ihre matten Augen an.

Gong nahm den Wutanfall gelassen hin und intervenierte nicht. Er wusste, dass noch genügend Kraft im Körper war, solange er sich mit Fluchen gegen die Strapazen wehrte. Das matte und ausdruckslose Gesicht von Susan ängstigte ihn wesentlich mehr. Sie lief völlig am Anschlag, hatte ihre Leistungsgrenze bereits bei Weitem überschritten und nur noch der eiserne Wille hielt sie aufrecht.

Besorgt bedeutete er ihr, sich etwas hinzulegen. Dann schaltete er das Funkgerät ein und begann, Kontakt mit der Aussenwelt aufzunehmen. Er sprach mit ruhiger Stimme und stellte dann mit einem befriedigten Gesicht das Gerät wieder ab. „Noch eine knappe Stunde, dann sind wir an der Strasse“, versuchte er die völlig ausgepumpte Susan zu beruhigen. Auf ihrem Gesicht war weder Erleichterung noch sonst eine Regung zu sehen. Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen und tropftendann auf den Boden.

Übergangslos schlief Susan mit einem ausdrucks*losen, leeren Gesicht ein. Von Mitleid erfüllt, strich ihr Frank zärtlich überdie Wangen und mit den Ärmelspitzen seiner Jacke trocknete er ihr sorg*sam und sachte die Tränen aus dem Gesicht. Seine Wut war verraucht und er schämte sich für den Ausbruch. „Der Wagen wird etwa in drei Stunden auf der Strasse eintreffen“, meinte Gong. „Wir lassen sie zwei Stunden schlafen“, dann müssen wir weiter. Frank gab ihm keine Ant*wort. Er kippte mit einem Stöhnen seitlich weg auf den Boden und blieb dann erschöpft liegen. Gong hörte ein kurzes Gemurmel, welches sich wie ,verdammter Scheissbusch‘ anhörte, dann schlief Frank ein.

Gong weckte als erstes Susan, weil er nicht wollte, dass Frank sah, wie sie litt. Sie schlug wild um sich und als sie erwacht war, weigerte sie sich, aufzustehen. Gong wusste, dass Mitleid in dieser Situation kein geeignetes Rezept war. Er schüttelte sie, bis sie endlich die Augen öffnete und ihn mit einem völlig kaputten, fragenden Blick musterte. E

s schien, als würde sie Gong nicht erkennen. „Steh auf, wir müssen weiter!“, fuhr er sie mit barscher, kalter Stimme an, welche völlig im Gegensatz zu seinen Gefüh*len stand. Er schüttelte sie weiter, bis sie benommen und schwerfällig aufstand. Frank erwachte mit dem gleichen Fluch auf den Lippen, wie er eingeschlafen war. „Scheissbusch verdammter!“ Dann stand er ächzend auf und mit mühsamen Schritten trottete er einige Meter.

„Lange halte ich das nicht mehr aus,“ sprach er mit ernster Stimme zu Susan. Als er ihr ins Gesicht schaute, erschrak er zutiefst und schaute schnell wieder weg. ,Mann, ist die kaputt!‘, dachte er hilflos und schaute fragend Gong an. Dieser zuckte mit den Schultern. Er zog wortlos seinen Gurt aus den Bauchschleifen, legte ihn Susan um die Hüfte und hielt dann das Ende fest umspannt. Frank stützte Susan von der Seite und ziehend und stützend stolperten sie weiter.

Während der nächsten Stun*de schlief Susan mehrmals im Laufen ein und kippte einfach um. Mit vereinten Kräften stellten sie sie wieder auf die Beine und zogen sie dann weiter. Susan war schwarz vor den Augen und sie befürchtete jede Sekun*de, in Ohnmacht zu fallen. Von Zeit zu Zeit flösste ihr Gong Wasser ein, welches sie gierig und in grossen Schlucken trank.

Was Susan kaum mehr zu hoffen gewagt hatte, trat dann unvermittelt ein und sie standen an einer Strasse. Kurze Zeit später lag Susan schla*fend auf einer Matte in einem Militärfahrzeug. Frank netzte ein Tuch mit Wasser und kühlte damit ihre heisse Stirn. Obwohl er wusste, dass sie ihn im Schlaf nicht hören konnte, sprach er die ganze Zeit mit ihr und ver*suchte, ihr Mut zuzusprechen. Nach drei Stunden Fahrt erreichten sie Kamphaeng Phet und Susan wurde sofort in das örtliche Spital eingelie*fert. Während der Arzt Gong und Frank beruhigte, dass ihr nichts ausser Ruhe fehle, verabreichte ihr eine Krankenschwester ein hoch dosiertes Vitaminpräparat. Frank und Gong wurden in ein gemeinsames Zimmer unweit des Spitals in einer Militärunterkunft einquartiert.

Frank weigerte sich trotz der Müdigkeit standhaft, sich hinzulegen, bevor er nicht ein eiskaltes Bier erhalte. Geniesserisch schlürfte er wenig später auf dem Bett sitzend an der Flasche. Nach dem ersten Schluck fiel er fast zeitgleich nach hinten und schlief noch im Fallen ein. Fünfzehn Stunden später erwachte Susan das erste Mal. Sie fühlte sich noch immer wie zerschlagen und blickte mit müden, dankbaren Augen auf Gong, wel*cher auf einem Stuhl neben ihrem Bett sass und sie besorgt anschaute. Sie setzte sich mit einem angedeuteten Lächeln mühsam und langsam auf. Mit Heisshunger verschlang sie das Essen, welches ihr die Kranken*schwester brachte und fiel dann wenig später wieder in einen tiefen Schlaf.

Frank schlief noch etwas länger, fühlte sich dann aber wieder restlos erholt und schäkerte unternehmungslustig mit den Krankenschwestern. Susan schlief tief und fest bis zum nächsten Morgen durch und öffnete dann erstaunt die Augen. Gong sah sofort, wie der alte Glanz wieder in ihnen loderte.

Wie eine Blume, welcher lediglich etwas Wasser gefehlt hatte, war sie nun wieder mit Lebensenergie aufgeladen. „Ich will nach Hause“, waren ihre ersten Worte nach dem langen Schlaf. „Genug von der Drogenmafia, genug vom Dschungel und genug von Thailand. Ein*fach nur nach Hause.“ Frank schaute sie verständnisvoll an und nickte ihr zu. Lächelnd umschloss sie seine Hand. „Du bist zwar ein Arsch, aber ich mag Dich trotzdem“, eröffnete sie ihm mit entwaffnendem Lachen.

Frank grinste zurück. „Ich werde Dich auch vermissen, Susan.“ Nach dem Mittagessen führten sie Gong minutiös durch die ganzen Ereignisse der letzten Tage durch. Er schrieb alles sorgfältig und zeitlich richtig ge*staffelt auf. Dann versuchte er die Ereignisse zu verknüpfen. „Irgend etwas fehlt“, meinte er und schüttelte resigniert den Kopf. „Eine Kleinig*keit, die wir übersehen haben. Viele mögliche Ansatzpunkte, aber nichts, was sich sofort verwerten lässt.“ Susan zerbrach sich den Kopf, gab aber nach kurzer Zeit die Bemühungen wieder auf.

Zu viele Ereignisse pras*selten die letzten Tage auf sie ein. Sie hatte nur den kleinsten Teil davon bisher verarbeitet. Details hatten noch keinen Platz in ihrem Hirn. „Es tut mir leid, dass ich Dir nicht helfen kann, aber mein Kopf ist wie verrie*gelt“, sprach sie zu Gong. Dieser lächelte sie an: „Melde Dich, wenn Dir noch etwas in den Sinn kommt. Alles kann wichtig sein.“

Sie löste sich vom Thema und erklärte: „Neue Kleider muss ich mir besorgen und dann nichts wie nach Hause.“ Gong konnte sie trösten: „Es steht ein Fahrzeug bereit, welches Euch nach Bangkok fahren wird“, sprach er mit belegter Stimme und räusperte sich. Susan legte sich noch etwas hin und schloss die Augen. Die Eindrücke der letzten Tage prasselten noch einmal auf sie ein. Das Schloss erschien vor ihrem Auge, dann Narbengesicht. Etwas später die Explosion der Fahrzeuge. Die Boots*fahrt und dann Dschungel, Dschungel, Dschungel. „Scheisse, warum konnte ich den Elefanten nicht fotografieren“, fluchte sie leise vor sich hin, als das Bild des wütenden Bullen vor ihrem geistigen Auge auftauch*te.

Dann erschien deutlich das Bild von Klaus. Ein schmerzhafter Stich fuhr ihr direkt in das Herz. ,Klaus werde ich auch nicht mehr sehen.‘
Sie griff zum Hörer und wählte seine Nummer. ,Wenigstens die Stim*me muss ich noch einmal hören‘, sagte sie sich. Klaus meldete sich sofort. Seine besorgte, aber ruhige Stimme umschmeichelte sie und sie fühlte sich leicht und schien zu schweben. „Warte eine Sekunde, Susan“, hörte sie Klaus geschäftig und dann Stimmen im Hintergrund, die sich nicht sehr freundlich anhörten.

Er schien mit Dietrich zu streiten, dessen pol*ternde Stimme unschwer zu erkennen war. Dann meldete sich die ent*täuscht klingende Stimme von Klaus wieder: „Sorry Susan, wir müssen uns am Telefon verabschieden. Der Alte will mich nicht gehen lassen. Warum der Dicksack ausgerechnet in einer Hilfsorganisation gelandet ist, ist mir ein Rätsel“, machte er seiner Enttäuschung Luft. Dann war eine beklemmende Ruhe in der Leitung. Susan fuhren die Gedanken wie Blit*ze durch den Kopf und sie wollte ihm tausend kleine Dinge erzählen. Doch sie konnte keinen dieser Gedanken in Worte fassen. Mit tränener*tickter Stimme verabschiedete sie sich und dann war die Leitung tot.

Sie weinte nun hemmungslos und es schien, als floss mit den Tränen ein Teil des Kummers mit fort. Sie fühlte, wie das Weinen sie erleichterte. Dann stand sie auf und duschte lange. Als sie wenig später das zwar frisch gewaschene, aber völlig zerrissene Kleid angezogen hatte, war wieder etwas von ihrem energischen Charakter zurückgekehrt. Trotzig schaute sie sich im Spiegel an. ,So fliege ich sicher nicht in die Schweiz zurück. Zuerst muss ich mir neue Kleider kaufen. Bereits zum dritten Mal‘, erin*nert sie sich unwillig mit gerunzelter Stirn.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
        #28  

Member

Verhaftet




Skipper lungerte im Flughafengelände umher und fragte sich ernst*haft, wo er die nächsten Stunden verbringen sollte. ,Nun sind wir schon seit zwei Tagen hier und von der blonden Frau keine Spur‘, murrte er. Er kannte mittlerweile jedes Restaurant und jede Bierschenke im Flughafen*gebäude und der Betrieb begann, ihn zu langweilen. Von Zeit zu Zeit scheuchte er die Totengräber umher, damit deren Wachsamkeit nicht nachliess. Zweimal vermeinten sie, die blonde Frau zu sehen. Tatsächlich entsprachen sie ziemlich genau der Beschreibung. Eine war jedoch eine Schwedin und die andere flog nach Amsterdam und hiess nicht Sommer sondern Geldenhuis.

Er beobachtete amüsiert die herzzerreissenden Abschiedsszenen, welche sich in der Abflughalle abspielten. Zahlreiche Männer verabschie*deten sich von ihren Urlaubsabschnittspartnerinnen, die sie irgendwo an einer Bar kennengelernt hatten. Er hörte mit abschätzender Miene den Beschwörungen der Mädchen zu. „Ich liebe nur dich!“, würgten sie mit herzerweichender Stimme dem ebenfalls den Tränen nahe stehenden Lie*beskaspar zu. Liebesschwüre und eindeutige Heiratsabsichten wurden geäussert.

Gefallene Engel, welche sich vom Saulus zum Paulus wandel*ten und jeder bezahlten horizontalen Aktivität abschworen. „Drei Wo*chen Urlaub genügen, um die Sinne der armen Schweine völlig zu verne*beln“, stellte Skipper fest und sein Mitleid hielt sich sehr in Grenzen.

,Was denken sich die bloss‘, rätselte er. ,Völlig der Realität entrückt meinen die Idioten, dass das nun die wahre Liebe ist? Alles Schwutten, nur ‘meine ist anders‘? ,Was spielt der Altersunterschied von zwanzig Jah*ren schon für eine Rolle, wenn wir uns nur lieben?‘ Es war irreal. ,Dass die Idioten das nicht merken‘, dachte Skipper mit einem ironischen Lachen auf den Lippen.

Belustigt beobachtete er einen etwa fünfzig Jahre alten Mann, mindestens zwei Zentner schwer, welcher eng umschlungen mit einer zierlichen Frau am Eingang des Terminals stand. Beide weinten. Bevor er die Passkontrolle passierte, drückte er ihr schnell und fast ver*schämt ein Bündel Geld in die Hände. „Wenn ich wieder daheim bin, schicke ihr Dir mehr, damit Du nach Hause kannst und nicht mehr in Bangkok arbeiten musst“, versprach er ihr mit zärtlicher Stimme.

Skipper schaute sich die Frau an und spürte sofort das bekannte Zie*hen in seiner Lendengegend. „Hau nun endlich ab!“, zischte er leise. Er schaute mit einem bewundernden Kennerblick auf das Hinterteil der Frau und schnalzte mit der Zunge. Endlich war der Mann weg und Skip*per schlenderte scheinbar ziellos auf die Frau zu. ,Na, dann wollen wir mal die Strohwitwe ein wenig trösten‘, murmelte er.

Tatsächlich ging in der Frau innerhalb von zwei Minuten eine seltsame Wandlung vor. Noch vor fünf Minuten das heulende Elend, das vor Liebesschmerz auszulau*fen drohte, war sie nun wieder ganz Geschäftsfrau. Neugierig taxierte sie Skipper und versuchte ihn in ihr Profitschema einzuordnen. Kleider, Schu*he und Uhr wurden in Sekundenbruchteilen analysiert und bewertet. Skip*per registrierte belustigt ihren schnellen, zielsicheren Blick.

,Ein Musterexemplar eines Hungerhakens‘, stellte er seinerseits befrie*digt fest. ,Könnte man fast als Zuchtstandard definieren‘, knurrte er be*friedigt und seufzte auf. Knapp zehn Minuten später stand die Frau in seinem Hotelzimmer unter der Dusche. Skipper wartete ungeduldig auf dem Bett. Allein der Gedanke an den ,armen‘ Kerl, welcher nun mit sei*nem ganzen Liebesschmerz auf den Abflug wartete, erregte ihn stark. ,Solche Trottel gehören bestraft‘, war er sich sicher.

Kurz darauf stand sie in ein Badetuch gewickelt vor ihm und schaute ihn mit frech blitzenden Augen erwartungsvoll an. Mit einem geschickten Griff zog ihr Skipper das Tuch vom Leib und geniesserisch betrachtete er die nackte Frau vor sich. Ihrer Brüste waren für den zierlichen Körper erstaunlich voll und fest. Er saugte an ihren Nippeln, bis diese fest und steil nach oben zeig*ten. Dann wanderte seine Zunge weiter nach unten.
Nach einigen Minuten klingelte ihr Handy.

Skipper knurrte bedroh*lich auf, aber die Frau stand trotzdem unverzüglich auf, betrachtete die Nummer und bedeutete Skipper mit dem Zeigefinger an ihrem Mund, dass er still sein soll. Der Mann, welcher vor dem Abflug noch einmal die Stimme seiner Verlobten hören wollte, war am Apparat. Augenblicklich schaltete das Mädchen auf eine weinerliche Stimme um und sprach leise und fast verzweifelt mit ihrem zukünftigen Gatten. Skipper grinste inner*lich. Das ganze Schauspiel belustigte und erregte ihn zugleich.

Er bog den Körper der Frau nach vorne auf das kleine Pult, welches in seinem Zim*mer neben dem Bett stand. Sie versuchte, ihn mit der Hand wegzustos*sen und ihre Augen schossen wütende Blitze auf ihn ab.
Skipper grinste tonlos. Seine anschliessende Handbewegung war ein*deutig eine Drohung, dass er sie verraten werde, wenn sie sich zieren sollte. Sie blickte ihn gespielt zornigen an, liess es dann aber geschehen, dass er in sie eindrang, was er langsam und genussvoll tat, während sie mit tränenerstickter Stimme sprach.

Die Situation erregte ihn dermassen, dass er seinen Samen stossweise tief in sie hineinpumpte, noch ehe das Ge*spräch beendet war.

Eine halbe Stunde später lümmelte er schon wieder auf dem Flughafengelände herum. Er überlegte sich kurz, den Pärchen am Flughafen sein Hotelzimmer für den ultimativen Abschlussfick anzu*bieten. Aber der Aufwand schien ihm für die zu erwartende Rendite zu hoch und er bestellte lieber noch ein Glas Black Label.

Dann klingelte sein Handy. „Skipper, pass’ auf! Sie wird heute Abend am Flughafen ein*treffen“, meldete sich Tom. „Endlich!“, entfuhr es Skipper. „Da hast Du mir die letzten Tage einen schönen Scheissjob angehängt“, fügte er ta*delnd an. Tom ignorierte die Bemerkung und beendete das Gespräch.

Skipper schaute kurz beim Umbuchungsschalter nach, wer Dienst hatte. Die Frau am Schalter fand den Verlobten der noch unbekannten Frau Sommer einfach nur süss. ,Hoffentlich werde ich auch einmal so einen aufmerksamen Verlobten ergattern‘, dachte sie verträumt.

Skipper liess seinen Kennerblick über sie schweifen und bedauerte ein wenig, dass er ihr nicht gesagt hatte, er sei der Bruder der blonden Frau. ‘Eigentlich auch egal und der Mühe nicht wert’, befand er nach kurzem Nachden*ken. Seine wenigen Erfahrungen ausserhalb des Rotlichtbezirkes waren insgesamt alle enttäuschend verlaufen. Die meisten waren auf die Schnel*le nicht zu knacken und wenn man nach wochenlangen Schmeicheleien endlich dem Ziel nahe gekommen war, ging das Theater erst richtig los.

Zumeist wollten sie das aussereheliche Verhältnis möglichst schnell legitimieren und heiraten. Kinder schienen in jedem Fall auch immer dazu zu gehören. Alleine schon der Gedanke daran brachte ihm eine Gänse*haut ein und liess ihn schaudern. ,Schreiende Bälger um mich herum? Danke, nein!‘, und der blosse Gedanke daran erschreckte ihn.

,Möse ist Möse. Egal, ob gemietet oder ob etwas weiter oben Gefühle im Spiel sind. Ihre Gefühle höchstens‘, war er überzeugt. Er selber hatte für so etwas weder Verständnis noch Zeit. Er zog die Brauen hoch, schüttelte den Gedanken ab und sah dann, wie eine blonde Frau sich mit einem ebenfalls blonden Mann zum Umbuchungsschalter bewegte und sich dort anstellte. Die freudige Gewissheit durchfuhr ihn wie ein Blitz: ,Endlich ist sie da. Das Spiel kann beginnen!‘

Scheinbar gelangweilt und mit dem Rücken zur blonden Frau stellte er sich an den Tresen des Umbuchungsschalters. Die Frau am Schalter hatte sich die Szene der beiden Verlobten zwar etwas anders vorgestellt, liess sich aber nichts anmerken. Susan Sommer hiess die Frau, wie er mit spit*zen Ohren hören konnte. Erfreut entfernte er sich wieder und in Gedan*ken spielte er den folgenden Auftritt noch einmal durch.

Mit energisch entschlossenem Schritt und einem betont geschäftigen Gesichtsausdruck, schritt er auf die Beiden zu. Susan schaute erstaunt auf, als sie ihren Na*men hörte. Der glatzköpfige Mann, welcher sie angesprochen hatte, streck*te ihr die Hand entgegen und strahlte sie wie ein Vertreter an. „Wolfgang Ertl. Ich bin Privatdetektiv und darf ihnen helfen.“ Susan dachte sofort an ihren Vater, welcher sicher alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte. Sie lächelte zurück und schüttelte die Hand, welche sich kräftig und entschlos*sen anfühlte. „Ein Macher“, durchfuhr es sie. Dankbar schaute sie ihn an.

„Sie sind Susan Sommer nicht wahr? Nicht, dass ich mein Geld am falschen Ort verdiene“, blinzelte sie der Glatzkopf an. ,Typisch Vater‘, schoss es ihr durch den Kopf. Ein Gefühl von Liebe durchfuhr sie und sie freute sich, ihren geliebten Vater schon bald wieder in die Arme zu schliessen. Niemand konnte ihr bis anhin ein so tiefes Gefühl der Gebor*genheit vermitteln, wie ihr Vater. ,Vielleicht Klaus, wenn ich ihn besser kennen würde‘, dachte sie bedauernd und sie spürte wieder die Traurig*keit in sich hochsteigen.

„Na, dann helfen Sie mir erst einmal mit dem Gepäck“, mischte sich Frank ein und musterte geringschätzig den Mann vor sich. ,Der hat was von einem Zuhälter‘, fand er.

Skipper, der derzeitig Wolfgang Ertl hiess, bemerkte zwar den Blick, doch er ignorierte ihn einfach. „Ich habe Order, Sie bis zur Passkontrolle überall hin zu begleiten und mich um Ihr Gepäck persönlich zu küm*mern“, sprach er geschäftig zu Susan und nahm ihr die Tasche ab. „Da wir noch alle Zeit der Welt haben, möchte ich Sie aber zu einem Ab*schiedstrunk einladen.

Ihr Freund ist ebenfalls herzlich eingeladen.“ Skip*per, alias Ertl, versuchte Frank kumpelhaft auf die Schultern zu klopfen. Dieser schüttelte die Hand jedoch energisch ab und schaute den Privat*detektiv warnend von der Seite her an. In einem der zahlreichen Restau*rants dirigierte Skipper Susan und Frank an einen freien Tisch.

„Mein Auftrag lautet“, wiederholte er sich, „Sie nicht aus den Augen zu lassen, bis Sie sicher über die Passkontrolle gekommensind. Sie schei*nen Einiges mitgemacht zu haben, wie mir mein Auftraggeber mitteilte. Er setzte kurz einen mitleidvollen Blick auf und erklärte: „Zuerst schnap*pen wir uns jedoch gemütlich ein Bier. Nach dem Bier checken wir Ihr Gepäck ein und in rund einer Stunde begleite ich Sie zur Passkontrolle. Von da an sind Sie sicher und können beruhigt in die Schweiz zurückkeh*ren.“ Er prostete Frank gut gelaunt zu, welcher etwas Unverständliches zurückmurmelte.

Danach folgte ein wenig Smalltalk, und Skipper, der derzeitige Wolfgang Ertl, begann ungeniert mit Susan zu flirten.
Die fand ihn zwar etwas sehr plump, aber unterhaltsam. Frank fand ihn unterdessen zum Kotzen und gab sich keine Mühe, dies zu verber*gen. Ertl schien das nicht zu bemerken oder es war ihm egal. ,Klar ist es ihm egal‘, dachte Frank. ,So einfach möchte ich auch einmal mein Geld verdienen.

Bier trinken, faule Sprüche reissen und am Schluss noch ein wenig Gepäck einchecken. Wie viel er wohl für den Auftrag kassiert hat,‘ fragte er sich und schaute dann wieder mürrisch in die Runde. Den Ab*schied von Susan hatte er sich schon ein wenig besinnlicher vorgestellt. Nach den gemeinsamen Abenteuern hatte er ihr völlig sein Herz ge*schenkt. Eine vollkommen andere Art der Liebe, als sie für Klaus und er für Ohn empfanden. ,In etwa so, wie man einen Bruder oder eine Schwester liebt‘, versuchte er das Gefühl für Susan einzuordnen.

Der Idiot neben ihm störte den Augenblick des Abschieds. Die doo*fen Sprüche des Detektivs ärgerten ihn. Dann war es soweit. Wolfgang Ertl stand geschäftig auf und rieb sich die Hände. Wie ein Gentleman stellte er sich vor Susan auf und deutete eine Verbeugung an. „Bitte um das Gepäck der Dame“, sagte er mit nasaler Stimme zu ihr, schnalzte mit der Zunge und lachte laut und herzhaft auf.

Susan tauschte verstohlen einen Blick mit Frank aus und deutete mit der Hand vor dem Kopf an, dass sie den Typ ebenfalls bescheuert fand. Die Geste beruhigte Frank wieder etwas. Er grinst zurück und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. Skipper hatte von Natur aus ein feines Gespür und er spürte deut*lich, dass sich die Beiden über ihn lustig machten.

,Wer zuletzt lacht, lacht am besten‘, dachte er und ignorierte die Ges*ten hinter seinem Rücken. Dann nestelte er an ihrem Gepäck herum und liess unbemerkt einen Umschlag in der Seitentasche der Reisetasche ver*schwinden. Den Umschlag fasste er mit seinem Taschentuch und nicht mit seinen Fingern an. ,Lieber keine Spuren hinterlassen‘, dachte er.

Dann liess er Susan das Gepäck aufgeben, was anstandslos ablief. Die Form und die Farbe hatte sich Skipper gemerkt und schaute nun der Tasche verträumt nach, bis sie seinen Blicken entschwunden war. Susan bezahlte die Flugtaxe und verabschiedete sich schweren Herzens von Frank.

Zuerst jedoch wollte sie den komischen Detektiv loswerden. Sie schüttelte ihm artig die Hand und bedankte sich für seine Dienste. Skipper lachte amü*siert auf. „Bis bald!“, rief er ihr völlig grundlos zum Abschied zu, winkte mit den Händen und verschwand schliesslich in der Masse. Susan knuffte Frank in die Seiten und umarmte ihn dann.

„Ich wollte immer schon so einen Bruder wie Dich“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Wir sehen uns!“ Dann lief sie schnell durch die Passkontrolle, damit Frank ihre Tränen nicht sehen konnte. Frank war einfach nur trau*rig und trottete mit hängenden Schultern aus der Abflughalle. Vor dem Ausgang blieb er jedoch plötzlich wie erstarrt stehen. Er rieb sich erstaunt die Augen und rannte dann los.

Er sah gerade noch, wie ein Mann den er kannte, um die Hausecke verschwand, in ein Taxi stieg und in der Blech*lawine von Bangkok verschwand. Er schüttelte den Kopf und nahm sich vor, Gong anzurufen und ihm von der seltsamen Begegnung zu berichten.

Vielleicht war es eine Spur. Das kleine Detail im Puzzle, welches noch fehlte. Der Mann war zweifelslos Daniel Dietrich gewesen. „Zum Glück kam er zu spät, um Susan noch gefährlich zu werden“, dachte Frank und runzelte die Stirn. Dann nahm er ein Taxi und fuhr in Richtung Innen*stadt. Es war bereits spät und es fuhr kein Bus mehr nach Lopburi.

Susan sass an einer Kaffeebar und schlürfte an einem heissen Espres*so. Sie war noch immer in ihre Gedanken versunken und konnte es noch nicht richtig glauben, dass sie morgen wieder zu Hause war. Der schnelle Abschied aus dem Land des Lächelns mit den freundlichen Menschen schmerzte tief in ihrer Brust. Für einen kurzen Augenblick verblassten die Bilder des Schreckens und die fröhlichen, heiteren Momente stiegen vor ihr auf. Mimi, die lebenslustige Witwe. Frank, der Lausebengel. Gong, die heldenhafte und doch so freundliche Kampfmaschine.

Von einem tiefen Seufzer begleitet stieg das Bild von Klaus in ihr auf. „Liebe auf den ersten Blick“, murmelte sie. „Wenn mir jemand vor dem Urlaub gesagt hätte, dass es so was gibt, hätte ich ihm ins Gesicht gelacht und ,träume weiter‘ gesagt.“ Sie verweilte einen Augenblick mit ihren Gedanken bei Klaus, als eine Stimme sie aus ihren Gedanken riss.

„Miss Sommer?“, fragte die Stimme nun deutlich bestimmter und et*was kräftiger nach. Sie schreckte aus ihren Gedanken hoch und sah zwei uniformierte Thai vor sich, welche sie fordernd anschauten. Da sie gera*de im Begriff war, einen kleinen Schluck aus der winzigen Espressotasse zu nehmen, nickte sie nur, ohne zu antworten.

„Wir verhaften sie ihm Namen der Thailändischen Königlichen Polizei. Sie werden des Drogen*schmuggels beschuldigt und wir möchten sie darauf hinweisen, dass in unserem Land die Todesstrafe für dieses Vergehen ausgesprochen wer*den kann. Bitte stehen sie auf.“ Die Tasse schlug klirrend auf dem Boden auf und zersplitterte in hundert Einzelteile.

Das Gefühl in ihr war in etwa das Gleiche. Ihre Augen waren den Höhlen entrückt und sie schaute die beiden Männer völlig entgeistert an.
„Das muss ein Irrtum sein“, stammelte sie und schüttelte heftig den Kopf. Der Griff war hart und der Mann bog ihre Arme hinter den Rü*cken. Es knirschte zweimal eigenartig auf, als sich die Handschellen schlos*sen. Dann wurde sie weggeführt. Eine alte Frau protestierte heftig. „Las*sen sie das arme Mädchen in Ruhe,“ schrie sie ihnen entrüstet zu.

Wild gestikulierte sie mit ihren Händen, wie wenn sie die Polizisten damit ver*treiben könnte. Ein jüngerer Mann schaute ausdruckslos zu, wie Susan abgeführt wurde und meinte nur lakonisch zur alten Frau, welche neben ihm sass. „Gesetz ist Gesetz. Jeder weiss, dass in Thailand Drogen*schmuggel mit hohen Strafen belegt ist. Von mir kriegt sie kein Mitleid.“ Dann blätterte er wieder in seiner Zeitschrift herum.

Alles in Susan drehte sich und sie nahm die neugierigen Blicke der Menschen um sie herum nicht mehr wahr. Wie in Trance und völlig wil*lenlos liess sie sich von den Polizisten wegführen. Sie war zu keinem Ge*danken fähig, das Denken war völlig ausgeschaltet. Im hinteren Teil des Flughafengebäudes befand sich das Büro der Drogenpolizei. Dort durfte sie sich hinsetzen und der Beamte zeigte auf eine blaue Reisetasche.

„Ja, das ist meine Tasche“, erwiderte sie auf die Frage. Ohne einen Kommen*tar zog der Beamte einen kleinen Umschlag aus der Tasche und leerte ihn, noch immer ohne ein Wort zu verlieren, auf dem Tisch aus. Rund hundert Pillen kullerten auf dem Tisch umher.

„Das gehört mir nicht!“, schrie sie laut und panisch auf. Der Schreck würgte ihr die Kehle zu. Immer wieder schrie sie den Vernehmungs*beamten an, der sie ruhig und selbstsicher mit seinen schwarzen Augen fixierte. „Die gehören mir nicht!“ Der Beamte lachte auf. „Natürlich nicht, Miss Sommer, die hat ihnen jemand da ‘reingesteckt, nicht wahr?“ Seine Stimme triefte vor Ironie. Susan nickte heftig.

„Ich würde Ihnen ja gerne glauben, Frau Sommer, aber das sagen sie alle. Wenn sie es sofort zuge*ben, sind sie in ein paar Monaten möglicherweise wieder in Freiheit“, versuchte er sie zu locken. „In ein paar Monaten?“, Susan schrie sich die Angst aus dem Leib. Dann fing sie an, zu toben und zu schreien.

„Mir gehört das nicht“, schrie sie unaufhörlich. Gewaltsam wurde sie auf den Stuhl zurückgedrückt und festgehalten, bis ihr Widerstand erlahmt war.

Ihre Gesichtsnerven zitterten und sie sah blass und innert weniger Stunden um Jahre gealtert aus. Mit zitternder Hand zeigte sie auf das Telefon. „Darf ich telefonieren?“ fragte sie den Beamten und versuchte krampfhaft wieder die Herrschaft über sich zu gewinnen. Mit einem ei*sernen Willen bezwang sie die Angst in sich und scheuchte sie fort. „Bit*te,“ sprach der Beamte und schob ihr das Telefon zu. „Wir möchten sie darauf hinweisen, dass das Gespräch aufgezeichnet wird.“ „Das ist mir scheissegal!“ gab sie ihm zur Antwort und verlangte mit ruhiger aber bestimmter Stimme ihr Notizbuch aus der Tasche.

,Frank muss noch irgendwo in der Nähe sein‘, dachte sie und wählte seine Nummer.
„Na! Vermissen wir schon den alten Frank schon oder ist es Dir bloss langweilig?“, witzelte Frank am Telefon. Dann fuhr ihm eine eisige Welle des Entsetzens den Rücken hinunter, als ihm Susan erklärte, dass man sie wegen Drogenschmuggels verhaftet habe. „Der verdammte Scheissde*tektiv hat Dich reingelegt“, sprach er seinen ersten Gedanken aus. „Un*terschreibe nichts, was Du nicht verstehst.

Ich werde sofort Gong verstän*den. Der arbeitet ja in diesem Zirkus. Keine Panik, Susan! Bleib ruhig und provoziere die Beamten nicht.“ Die optimistisch klingende Stimme von Frank beruhigte sie wieder etwas und gab ihr Kraft. Den Papierbogen, welchen man ihr auf Thai vorgelegte, schob sie mit einem Kopfschütteln weit von sich. „Wie sie wollen, Miss Sommer“, meinte der Beamte nur und steckte den Wisch wieder ein. Jemand hatte in der Zwischenzeit die Medien alarmiert. Als Susan in die Empfangshalle geführt wurde, blitzten die Lichter der Fotografen auf und sogar eine Kamera des staatlichen Fernsehens war auf sie gerichtet. Eine junge hübsche Drogenschmugg*lerin war ein gefundenes Fressen für die Medien.

Skipper hatte sich gleich hinter den Beamten postiert, welche Susan den Medien vorführten. Er wollte sich den Anblick von Susan in Hand*schellen nicht entgehen lassen. Zudem wollte er einen der Beamten fra*gen, ob er wohl eine Belohnung für seinen Hinweis erwarten kann und falls ja, wo er sich melden muss.

Als Susan abgeführt wurde, schlenderte er lässig hinter ihr her und betrachtete genüsslich, wie sie mit hängendem Kopf und verzweifeltem Gesicht abgeführt wurde. ,Im Moment ist sie mir ein wenig zu dick‘, dachte er. ,Nach einigen Wochen Schmalhans im Gefängnis könnte sie mich aber durchaus reizen‘, stellte er mit einem nüchternen Blick auf Susan fest und genoss dann weiter das Schauspiel, welches er inszeniert hatte und dessen Teilnehmer er jetzt war.

Frank sprach aufgeregt in sein Handy. Gong am anderen Ende hörte aufmerksam den hektischen und sich laufend verhaspelnden Ausführun*gen von Frank zu. „Ganz ruhig, Frank“, ermahnte er ihn. „Ich kann Dir nicht helfen, wenn Du mir nur Bruchstücke an den Kopf wirfst.“ Frank schnaufte kurz auf, atmete tief durch und begann dann noch einmal von vorne. „Ich werde mich sofort darum kümmern“, versprach Gong. „Mor*gen sehen wir uns in Bangkok und schauen, wie wir Susan wieder aus dem Gefängnis holen. Um diese Zeit kann ich nichts mehr für sie tun“, fügte er bedauernd an. Dann hängte er auf.

Das nächste Telefongespräch führte Frank mit Susans Vater. Nach*dem er ihm den Sachverhalt geschildert hatte, war es längere Zeit ruhig und man hörte nur das aufgeregte Schnaufen von Herrn Sommer. Dann brauste er wie ein Vulkan auf. „Susan hat in ihrem ganzen Leben noch nie etwas mit Drogen zu tun gehabt“, zeterte er los. „Was soll das Ganze überhaupt?“ Während der nächsten Minuten versuchte Frank, Herrn Sommer zu beruhigen, was ihm aber nicht ganz gelang. Herr Sommer wollte sich sofort mit der Schweizer Botschaft in Bangkok in Verbindung setzen und beendete das Gespräch. „Wir bleiben in Kontakt, Herr Som*mer“, wollte Frank noch sagen, aber die Leitung war bereits tot.

Als etwas heikel erwies sich dann das letzte Telefongespräch mit Ohn. Es dauerte etliche Zeit, bis er endlich so etwas wie eine Antwort formu*lieren durfte. Seine ganzen Betörungen und Argumente fielen auf un*fruchtbaren Boden und konnten sie nicht beruhigen. „Dann komm’ nach Bangkok und überzeuge Dich selber“, war seine letzte Bemerkung, die er ihr sichtlich verärgert und wütend an den Kopf warf. „Worauf Du Dich verlassen kannst,“ antwortete Ohn ruhig, aber Frank hörte den bedrohli*chen Unterton genau. ,Das Messer kannst Du zu Hause lassen‘, dachte er ein wenig beunruhigt und schlief dann ein.

Wie lange er bereits geschlafen hatte, wusste er nicht, als es an seiner Tür polterte. Verschlafen öffnete er die Türe und schon stand Ohn im Zimmer, wütend und aufgeregt, wie eine Furie. Misstrauisch schnüffelte sie im Zimmer herum und betrachtete aufmerksam das Bett. Dann inspi*zierte sie das Badezimmer und prüfte die gebrauchten Badetücher und schaute sogar in der Badewanne nach, ob sich hier neben möglichen blon*den Haaren auch noch andere befanden.

Anscheinend war sie mit dem Resultat zufrieden und sie schmiegte sich ohne eine Erklärung abzuge*ben, zärtlich an Frank. „Was hatte ich nur für eine Angst um Dich, als Du gestern nicht wie vereinbart nach Hause kamst“, flötete sie ihm ins Ohr. Dann duschte sie ausgiebig und lange. Als sie erwartungsvoll aus dem Badezimmer kam, schlief Frank bereits wieder tief und fest.

Langsam und behutsam stieg sie zu ihm ins Bett und kuschelte sich dann zärtlich an ihn. Gedankenverloren betrachtete sie sein schlafendes Gesicht. Es schien ihr, wie wenn er sich verändert hätte. Nicht älter aber reifer und energischer erschien er ihr. Sie betrachtete ihn lange und sorg*fältig. Sie fand sofort die neuen Falten um die Mundwinkel und auf der Stirne, welche sich in kürzester Zeit eine Furche bahnen konnten und den Menschen dahinter veränderten.

In der Nacht stellte sie besorgt fest, dass der Schlaf von Frank nicht wie gewohnt sorgenfrei und tief war. Er wälzte sich unruhig im Bett hin und her und murmelte unverständliche Worte. Auf seiner Stirn bildeten sich trotz der angenehmen Kühle des Zimmers Schweissperlen. Zärtlich wischte sie ihm den Schweiss vom Gesicht und flüsterte beruhigende Worte in sein Ohr. Im Unterbewusst*sein nahm er ihre Stimme war. Mit einem Seufzer der Erleichterung dreh*te er sich um und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Früh am Morgen klingelte das Handy von Frank. Wie von einer Schlan*ge gebissen, sprang er auf und nahm ab. Ohn nahm im Halbschlaf die ungewohnt schnelle Reaktion von Frank war. „Guten Morgen Frank, hier Gong, in einer halben Stunde in der Hotellobby“, lautete die Mitteilung „O.K.“, murmelte Frank bloss. Ohn registrierte nun bereits ungläubig, wie der Morgenmuffel Frank ohne zu zögern und anscheinend wach im Badezimmer verschwand und einige Sekunden später unter der Dusche stand.

Verwundert über die neu entdeckte Morgendynamik, rieb sie sich die noch verschlafenen Augen und stand dann ebenfalls auf. Nach zwan*zig Minuten sassen beide geduscht und angezogen auf dem Bett. „Ohn, ich erzähle Dir jetzt etwas, was Du mir nicht glauben wirst“, begann er etwas ungeschickt. „Dann erzähle mir etwas, was ich glauben kann“, schnauzte sie nicht gerade freundlich. Als er die Ereignisse der letzten Tage in knappen und präzisen Worten geschildert hatte, schaute sie ihn mit offenem Mund und ungläubigen Augen an.

Dann schüttelte sie den Kopf und meinte nur: „Du hast den Weihnachtsmann in der Geschichte vergessen“, und ein Schleier von Trauer war in ihren Augen zu erkennen. Frank verlor die Geduld. Forsch nahm er sie bei der Hand und erwiderte verärgert. „Komm mit! Den Weihnachtsmann zeige ich Dir gleich jetzt.“

In der Lobby sass Gong bereits in einem riesigen Fauteuil, in welchem er fast versank. Bevor irgendeine unpassende Bemerkung oder auch nur ein verschwörerisches Lächeln aus Gong herausströmen konnte, stellte Frank Ohn als seine Frau vor. Ohn zuckte bei dem Wort Frau ein wenig ge*schmeichelt zusammen und begrüsste Gong dann artig mit einem Wai.

Der war sichtlich von der Anmut und der Eleganz von Ohn beeindruckt und grüsste ruhig und freundlich zurück. Sie setzten sich etwas abseits an einen Tisch und bestellten Kaffee. Gong kam übergangslos zur Sache.
„Wir kriegen Susan nicht aus dem Gefängnis. Ich habe die halbe Nacht herumtelefoniert, leider ohne Erfolg.“ Franks Miene wurde immer be*sorgter und Ohns Blick pendelte zwischen den beiden Männern hin und her, wie wenn sie einem Tennismatch folgen würde. ,Sollte die unheimli*che Geschichte von Frank tatsächlich wahr sein?‘, fragte sie sich immer wieder aufs Neue.

„Wir können uns nicht über bestehende Gesetze hin*wegsetzen. Fakt ist, dass Susan bei der Ausreise Yaba Pillen im Gepäck hatte. Wie diese Pillen in ihr Gepäck gekommen sind, ist Bestandteil der Ermittlungen. Das anschliessende Gerichtsverfahren wird dann alle Fak*ten beurteilen und ein Urteil sprechen. Das Problem ist nur, dass unsere Gerichtsmühlen sehr langsam arbeiten. Das Verfahren wird nicht vor einem Jahr abgeschlossen sein“, beendete Gong seinen Bericht.

„Unmöglich!“, entfuhr es Frank. „Wir können sie nicht ein Jahr un*schuldig im Gefängnis sitzen lassen.“ Mittlerweile war er aufgestanden und sichtlich erregt. „Ich bin ganz Deiner Meinung, Frank“, erwiderte Gong. „Setz Dich wieder hin und lass uns darüber sprechen.“

Dann sassen sie längere Zeit zusammen und aus dem Gespräch heraus schmiedeten sie einen Plan. Plötzlich wurde an der Rezeption von einem Angestellten der Fernseher lauter gestellt und instinktiv blickten die Drei kurz hoch und schauten dann gebannt der Szene auf dem Schirm zu. Susan wurde wie ein prämierter Hund den Medien vorgeführt. Sie wirkte völlig verun*sichert und ihr Gesicht war kalkweiss. Sie musste einige Zeit stehen blei*ben, damit die Kamera sie in allen möglichen Schattierungen zeigen konnte.

Dann zoomte die Kamera das völlig verängstigte Gesicht von Susan näher, bis es den ganzen Bildschirm ausfüllte. Die Kamera verharrte eini*ge Sekunden in dieser Position und zeigte dann einen grösseren Aus*schnitt, in welchem man die Abflughalle und das Schild ,Passport Control‘ deutlich sehen konnte. Frank, welchem es fast das Herz zerriss, als er das leidende und verzweifelte Gesicht von Susan sah, sprang wie vom Blitz getroffen auf und zeigte aufgeregt in Richtung des Fernsehers:

„Da hinten! Das ist der Sauhund. Der mit der Glatze da. Das ist der Mann, welcher sich als Detektiv ausgegeben hat“, sprudelte es aus ihm hervor. Etwas undeutlich, aber klar erkennbar stand Skipper alias Wolfgang Ertl und plauderte angeregt mit einem Beamten. Das Gesicht von Frank wandelte sich zu einer hasserfüllten Fratze und immer wieder deutete er in die Richtung von Skipper.

Ohn spürte einen kalten Schauer den Rücken hinunterfahren, als sie Franks Gefühlsausbruch verfolgte. Mit offenem Mund schaute sie ihn entgeistert an. ,So ausser sich habe ich ihn noch nie gesehen‘, dachte sie und sie war sich nun ganz sicher, dass die Geschichte wahr war. Die ge*naue Rolle von Susan im Zusammenhang mit Frank würde sie dann spä*ter prüfen, nahm sie sich vor. Gong schaute gespannt und konzentriert auf den Bildschirm.

Dann telefonierte er mit seiner Dienststelle und forderte das Video mit der Verhaftung von Susan an. „Sie fangen an, Fehler zu begehen“, meinte er mit grimmig zufriedenem Gesichtsausdruck. Dann gingen sie den Plan noch einmal durch. Gong fasste kurz zusammen: „Als Erstes brauchen wir einen direkten Kontakt in das Gefängnis, damit wir Susan schützen können. Die erste Nacht hat sie in Einzelhaft verbracht und war sicher. Heute Nachmittag wird sie in eine der Gemeinschafts*zellen überführt, wie man mir mitteilte.

Ich werde mich sofort darum kümmern. Auch darum, dass sie Essen von auswärts kriegt und nicht das verschmutzte Wasser und den verschimmelten Reis essen muss. In Thai*land kann man fast alles kaufen. Auch wenn man im Gefängnis sitzt“, erklärte er dem sichtlich ungläubig verblüfften Frank, der von Sonder*behandlung im Gefängnis noch nichts gehört hatte.

„Was ich noch fast vergessen habe!“, rief Frank und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Gestern habe ich den Leiter des Hilfs*werks, den Chef von Klaus gesehen. Daniel Dietrich war gestern ebenfalls im Flughafengelände. Kurz bevor Susan verhaftet wurde.“ Gong notierte sich den Namen und schaute anerkennend zu Frank.

„Es gibt viel zu tun“, meinte er lakonisch und stand auf. Zum Abschied nickte er beiden freundlich zu und verschwand dann durch die Drehtüre der Hotellobby.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
        #30  

Member

was mach ich jetzt? reklamationen, weil es zu schnell vorwaerts geht oder nur kleine kapitelchen reinstellen?

wie soll das hier weitergehen?

wenn nur joerg interessiert ist, sende ich dir lieber ein pdf und dann kannst du lesen wie es fuer dich stimmt. wenn sonst noch jemand interessiert ist, kann man mir die gewuenschte pace problemlos mitteilen.

mir ist das schlussendlich egal. also wie weiter? up to you. man muss es einfach sagen.
gruss
tt
 
  • Standard Pattaya Afrika Afrika Phillipinen Phillipinen Amerika Amerika Blank
    Oben Unten