Magen- und Darmspiegelung...ein Bericht

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        #11  

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Die Untersuchung

15min vor Untersuchungsbeginn war ich am Empfang, kurze Anmeldung und dann ein Stockwerk tiefer zu den Untersuchungsräumen. Da im Wartebereich dudelte so eine Sphärenmusik zur Beruhigung. Hörte sich an wie die Emirates-Musik vor Start und nach der Landung. Mit mir saßen da noch vier Leute und ich dachte schon, dass das ja erstmal Warten bedeuten würde. War aber nicht so: Ein massives Mannsweib rief mich mit einer säuselnden Stimme auf…bitte folgen sie mir. Alles klar, wenn die mich vorbereitet, dann gnade mir Gott, dachte ich. Die macht dich fertig.

Im Untersuchungszimmer erwartete mich dann aber eine süße Blondine in dunkelroter Schwesterntracht. Alles klar, läuft, dachte ich. Sie zeigte mir einen Umkleidebereich, der mit einem Vorhang abgetrennt war und bat mich meine Schuhe, Jeans und Shorts auszuziehen, den Rest würde ich anbehalten. Helfen müsste sie ja nicht, weil ich ja noch so jung wäre (schon wieder?)…schade. Ich sollte mein Badetuch mitnehmen, mich seitlich auf die Untersuchungsliege legen und mich mit dem Badetuch bedecken. Läuft…mache ich doch gerne Süße. Na ja, sein wir mal ehrlich: Das war übertrieben, nach Flirten war mir gar nicht zumute.

Sie legte mir dann einen Zugang für das Propofol, eine Blutdruckmanschette um und ein Oximeter auf den Zeigefinger für die Überwachung der Sauerstoffsättigung, denn Propofol schalte nicht die eigenständige Atmung aus wie eine richtige Vollnarkose und so wird die Atemfunktion überwacht. Wieder was gelernt. Dann brachte sie mich in eine Art stabile Seitenlage und ich bekam noch ein Mundstück umgeschnallt, durch das dann der Schlauch für die Magenspiegelung geschoben werden sollte. „So, gleich geht es los, bis später“, sagte sie noch, dimmte das Licht runter und ich war alleine. Ich konnte die ganzen Apparaturen und Monitore bewundern und nach ein, zwei Minuten kam der Doc rein und fragte, ob alles klar sei. „Legen Sie los“, sagte ich tapfer und er setzte eine kleine Spritze mit dem Propofol auf den Zugang und drückte ab. Sekunden später war ich weg.

Dann sah ich einen Vorhang, schneeweiß direkt vor meinen Augen. Es dauerte einige Sekunden bis ich realisierte, dass dies nicht das Himmelstor war, sondern der Sichtschutz vom Aufwachraum, in den ich geschoben worden bin. Ich fühlte mich super klar, wie nach einem 10-stündigen tiefen Schlaf und es ging mir bestens. Ich horchte in mich hinein: Keine Schmerzen, gut. Dann ein Griff nach hinten: Alles da wo es hin gehört, keine Schmerzen am Auspuff, nur ein paar Tropfen Flüssigkeit. „Die sind beim Rausziehen mitgekommen“, sagte mir der Doc später. Konnte ich mit Kleenex abwischen und habe dann später zuhause geduscht.

Dann kam auch schon der blonde Engel ins Zimmer und bat mich, mich anzuziehen und in den Überwachungsbereich zu wechseln, dort könne ich essen und trinken. Hab dann was getrunken und ein paar Kekse gefuttert und schon ging es zur Nachbesprechung mit dem Doc:

„Die Magenspiegelung ergab keinen Befund, alles ist kerngesund. Rachen, Speiseröhre, Magen und die sichtbaren Teile des Zwölffingerdarms sind einwandfrei. Ich habe eine Gewebeprobe genommen, um noch auf versteckte Magenkeime testen zu lassen. Im Dickdarm waren drei kleine Polypen, die habe ich gleich mit rausgenommen. Ansonsten alles gut. Die Polypen werden noch untersucht, danach kann ich Ihnen eine Empfehlung aussprechen, wann sie das nächste Mal kommen sollten, wahrscheinlich in 5 Jahren.“

Um 11:15 betrat ich die Praxis, um 11:45 begann die Untersuchung, um 12:39 bin ich wach geworden und um 13:15 stand ich wieder auf der Straße.

Das wars.

Wenn keine Polypen gefunden werden, wird eine nächste Untersuchung nach 10 Jahren empfohlen, sonst nach 5 oder 3 Jahren, je nachdem, wie die Beschaffenheit der Polypen war. In allen Fällen ist die Entwicklung eines Tumors bis dahin gebannt.

Vaddi hat mich dann abgeholt (wegen Propofol ist selbst Fahren am gleichen Tag verboten) und das Leben läuft seitdem weiter wie immer, nur ohne Angst.


Mein Fazit:

Hätte ich das bloß schon früher gemacht. Jede kleine Erkältung ist dagegen schlimmer. Ich hätte mir die ganzen Jahre das Zögern und Zweifeln ersparen können. Trotzdem halte ich mich nicht für einen Schisser, denn sicher bin ich nicht der einzige auf der Welt, der davor (unberechtigt) Angst hatte. Ehrlich gesagt, bin ich jetzt sogar etwas stolz auf mich, auch wenn ich das meinem Umfeld nicht so zeige.

Vielen Dank fürs Zuhören, macht was draus…oder eben auch nicht, denn entscheiden muss das jeder für sich!


HV
Danke für deinen Bericht.

Ich hatte mal "nur" eine Darmspiegelung. Die Vorbereitungen waren gleich wie bei dir, nur der Ablauf war anders.
Bei mir wurde nur die Leistenregion betäubt und mir wurde 2Lt einer Flüssigkeit hinten reingelassen, dies sei gut damit sich die Därme, welche durch den Nahrungsentzug schlaf waren, etwas aufblähen und man mehr sehen könne.
Dann wurde ich in eine Röhre geschoben und "gescannt"🤷🏻‍♂️

Das schlimmste war danach, der Doktor hat nicht mitbekommen das ich noch immer 2Lt dieser Flüssigkeit im Darm hatte ubd bat mich zur Nachbesprechung mitzukommen. Nach der vierten Treppe wies ich darauf hin das ich nicht mehr kann, da ich ihm sonst alles vor die Füsse kacke. Er entschuldigte sich und zeigte mir die Toilette und was da abging habe ich so noch nicht etlebt, 2Lt pure Flüssigkeit suchten mit Hochdruck ihren Weg.😁


Bei der Magenspieglung, an einem anderen Tag, wurde ich auch kurz weggedrückt, wegen dem Würgereiz der so umgangen werden kann.

Ich komme bald in das Alter wo man dies routine mässig machen sollte und ich kann es jedem nur empfehlen, es ist halb so schlimm!
 
        #12  

Member

Kann ich auch nur empfehlen, beides nacheinander zu machen. Und mit Spritze.
Als ich das erste mal zur Magenspiegelung musste, wollte ich das auch Live erleben und habe es danach bereut. Ich war ständig am würgen und die 5 Minuten waren eine Ewigkeit. Seitdem nur noch sediert und gut ist.
Ich war jetzt 7mal bei der Gastro und 3mal bei der Kolo. Mittlerweile ist es Routine.
Was zum Abführmittel. Meine Ärztin hat Süß, Sauer und Salzig im Angebot. Einfach fragen.
 
        #13  

Member

Danke für den erstklassigen Bericht, der alle Angst nimmt 👍👍👍🙏🙏🙏

Eine Frage an die "alten Herren" ab 40 😋 ohne ins Offtopic wandern zu wollen: wie hält ihr es mit der Prostatauntersuchung? Wann habt ihr die erste machen lassen?

Danke und Glück auf ✊
 
        #14  

Member

Auch ich rate jedem zur rechtzeitiger Vorsorgeuntersuchung, denn was danach kommt, wenn
man zu lange wartet ist tausend Mal schlimmer, Chemo, Op, künstlicher Darmausgang, Nachfolge-
untersuchungen, bleibende Folgeschäden, usw.
Bleibt gesund
 
        #15  

Member

Danke @all für Euer Feedback, hätte nicht gedacht, dass das Thema überhaupt Resonanz findet :super:

Das Abführmittel hieß übrigens Eziclen...gab es aber nur die Geschmacksrichtung "Chemie" ;-)
 
        #16  

Member


@huntsville1 , ist ein wichtiges Thema und so eine Spiegelung hat schon viel Leid verhindert und Leben gerettet

Das war mein Live Bericht und meine Ratschläge, zu dieser traurigen Misere.....
 
        #17  

Member

Member hat gesagt:
Das war mein Live Bericht zu dieser traurigen Misere.....

Yap, @benzel .... hatte Deinen Bericht zum Thema beim Suchen auch gefunden, fand es aber angesichts Deiner Geschichte unpassend meinen Text da mit rein zu schreiben
 
        #18  

Member

Member hat gesagt:
Danke für den erstklassigen Bericht, der alle Angst nimmt 👍👍👍🙏🙏🙏

Eine Frage an die "alten Herren" ab 40 😋 ohne ins Offtopic wandern zu wollen: wie hält ihr es mit der Prostatauntersuchung? Wann habt ihr die erste machen lassen?

Danke und Glück auf ✊
Auch wenn es nicht nötig ist, lassen es bestimmt einige trotzdem machen 😂
Ab 50 ist es meiner Meinung nach Pflicht!
 
        #19  

Member

Member hat gesagt:
Auch wenn es nicht nötig ist, lassen es bestimmt einige trotzdem machen 😂
Ab 50 ist es meiner Meinung nach Pflicht!

Ja ab 50 sollte man das tun . Ich zitiere hier gerne meine Quelle meinen Bruder , auf den ich leider nicht rechtzeitig gehört habe, er ist Bauchchirurg .
 
        #20  

Member

Member hat gesagt:
Ja ab 50 sollte man das tun . Ich zitiere hier gerne meine Quelle meinen Bruder , auf den ich leider nicht rechtzeitig gehört habe, er ist Bauchchirurg .
Leider, weil...?
 
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