......trotz einer tiefen Trauer ging Malee überraschend gelassen mit dem Tod ihrer Mutter um. Es schien German, dass Thais den Tod anders betrachten als Europäer.
Sie sagte ihm am Telefon:" Now I stay alone in the world have only you." Sie setzte ihm mehrerer dieser Signale, damit er ihr einen Antrag machte und damit Verantwortung für sie übernahm.
Doch German war tief geprägt von einer Vergangenheit mit vielen gescheiterten Beziehungen, incl. einer Ehe. Er hatte 3 Söhne großgezogen, bzw. war finanziell für sie aufgekommen, was sich über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren erstreckte.
Glücklicherweise musste er nicht für seine Ex-Frau aufkommen, da diese finanziell autark war.
Seit ca. 5 Jahren war er nun unabhängig, konnte ein eigenes Leben planen. Es ging ihm gut alleine, er hatte einen guten Job, wenn er in Ger war, arbeitete er 9-10 Wochen volle power durch und konnte auf Grund spezieller Dienste ca. 3-4 mal im Jahr für 3-4 Wochen nach Thailand fliegen.
Er konnte gut alleine sein, ohne sich einsam zu fühlen, denn seine Arbeit nahm all seine Energie in Anspruch und wenn er abends nach Hause kam, wollte er seine Ruhe haben. Lieber ein gutes Buch lesen, einen schönen Film schauen oder gute Musik hören, als sich das Genöle und Gemeckere einer frustrierten Emanze anzuhören, sagte er sich immer wieder selbst.
Thailand war ja immer in Sichtweite und dort konnte er alles ausleben, neben relaxen, Sonne tanken und guten Büchern lesen, stand natürlich die sexuelle Befriedigung an oberster Stelle, zumindest an den ersten Tagen eines jeden Urlaubs.
Meist merkte er aber sehr schnell, dass man mit Sex alleine die seelischen Bedürfnisse, die emotionalen Leerräume nicht füllen kann.
So verliebte er sich sich fast jeden Urlaub in ein Mädel, manchmal nur für ein paar Tage oder Wochen, manchmal für mehrere Urlaube.
Er musste immer wieder feststellen, dass sich jede Beziehung abnutzt und das vor allem Farang/Thai-Beziehungen im Laufe der Zeit eine besondere Dynamik entwickeln. So konnte er bis dahin jede Beziehung rechtzeitig beenden, bevor grösserer Schaden entstand. Es tat zwar manchmal sehr weh und die Yings heulten oft, dass es ihm fast das Herz zerriss, aber er wusste auch, dass die Mädels schnell wieder einen anderen "customer" finden würden und er im Sündenbabel von Pattaya weich fallen würde.
Allerdings gab es bisher nie eine Beziehung zu einer Thai, die so intensiv war, wie die zu Malee. Vor allem glaubte er zu spüren, dass sie ein Glücksgriff war, eine Gelegenheit, die nie wieder kommen würde.
Er zermarterte er sich sein Gehirn mit allen Zweifeln, die einer multikulturellen Beziehung anhaften und hatte trotz aller Liebe zu Malee immer mehr das Gefühl, in eine emotionale Zwangsjacke geraten zu sein.
Als sie sich wieder in Pattaya trafen, fragte ihn Malee nach ein paar Tagen, ob er mit ihr nach Hause fahren möchte, dafür müsse er sich aber offiziell zu ihr bekennen, in Form einer Verlobung oder auch einer buddhistischen Hochzeit.
Er selbst lebte in einer Ambivalenz des Wollens und Nichtwollens, des Vertrauens und Zweifelns, der getroffenen und wieder revidierten Entscheidungen. Er hatte schon Kontakt zu einer Sprachschule für Deutsche Sprache in Buriram geknüpft, konnte aber keine reale Entscheidung treffen.
In seinen Gedankenspielen formten sich 2 Möglichkeiten für eine Zukunft mit Malee.
Die eine war, dass sie in Thailand bleibt und er sie 4 mal einen Monat im Jahr besucht.
Die andere Möglichkeit führte eben zu dem Deutschkurs mit einem anschließenden Antrag auf Heiratsvisum.
Möglichkeit zwei kam aber nicht in Frage, weil er seine hart erkämpfte Existenz nicht aufs Spiel setzen wollte. Was soll eine junge Thaifrau in Deutschland, wenn ihr Mann ständig beruflich unterwegs ist, wenn sie keine Freunde hat, kein Thai-TV, kein Thaifood, wenn ihre Familie über 9000 Kilometer entfernt ist, wenn die Temperaturen und die Menschen kälter sind als in dem Land, das sie kennt? Außerdem hatte er auch einen Ruf zu verlieren, wenn er mit einer über 30 Jahren jüngeren Thai durch seine Kleinstadt ging.
Möglichkeit 1 käme also eher in Frage, würde aber bedeuten, die volle Verantwortung für Malee zu übernehmen, finanziell in einem Rahmen, der über die üblichen Zuwendungen für die Yings hinausführen würde , vom Risiko eines Hausbaus auf den Namen einer Thai mal ganz abgesehen.
Konnte er sich sicher sein, dass sie in ihrem Isaandorf treu bleiben würde oder ob bald ein Thaiboy in sein Häuschen ziehen würde?
Wollte German das noch, konnte er es überhaupt noch?
Unfähig, eine Entscheidung "pro Malee" zu treffen, setzte er sich mehr und mehr mit dem "Contra" einer gemeinsamen Zukunft auseinander........
Gruss Piper