Pattaya Motorradführerschein neu machen und Auto-FS umschreiben in Pattaya - Erfahrungsbericht

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In diesem Bericht teile ich euch meine Erfahrungen mit, wie ich den Motorradführerschein in Pattaya gemacht und gleichzeitig mit meinem deutschen Autoführerschein einen Thai-FS beantragt und bekommen habe. Das alles wurde während meines letzten Urlaubs in diesem Oktober gemacht. Die Vorbereitungen dazu gingen allerdings schon Ende Juni los.

Der Bericht ist in nachfolgende Abschnitte aufgeteilt:
1. Ausgangslage
2. Vorbereitung
3. Fahrschule
4. Führerscheinstelle (DLT)
5. Fazit

Im nächsten Post geht's mit Punkt 1 los.
 
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1. Die Ausgangslage

In Deutschland besitze ich nur den Autoführerschein. Damit darf ich in D zwar auch Mopeds bis 50 ccm fahren, diese Fahrerlaubnis ist aber nicht im internationalen FS eingetragen und somit wertlos in Thailand.

In D bin ich regelmäßig Moped gefahren und auch in Thailand war ich bis vor einigen Jahren immer mit einem Roller unterwegs. Nachdem jedoch die Polizeikontrollen dort deutlich zugenommen haben, habe ich das Fahren in TH eingestellt. Das war aber nicht der einzige Grund. Denn die Konsequenzen des Fahren ohne FS bei einem Unfall sind für mich der Hauptgrund gewesen, weshalb ich darauf verzichtet habe. Gleichwohl möchte ich dort gerne mobil sein und Moped fahren macht mir auch Spaß.

Vor ein paar Jahren hatte ich das Thema Thai FS schon mal auf der Agenda und es war für den nächsten Urlaub geplant. Aber dann kam das blöde C dazwischen und Reisen war nicht mehr ohne weiteres möglich. Jetzt hat sich das Reisen weitestgehend normalisiert und das Vorhaben kann wieder aufgenommen werden.

Die Idee ist, den Motorradführerschein in Pattaya zu machen und als Nebenprojekt auch gleichzeitig den Autoführerschein auf einen Thai-FS umschreiben zu lassen.

Zunächst hatte ich vor, alles auf eigene Faust zu machen. Die Internetrecherchen zum Erlangen des Motorradführerscheins waren jedoch ernüchternd. Widersprüchliche Aussagen auf verschiedenen Seiten zu den Voraussetzungen und benötigten Unterlagen, schwierige Terminvereinbarungen beim DLT von Deutschland aus und der gesamte Ablauf waren verwirrend. Daher habe ich mich an einige Agenturen in Pattaya gewandt und mein Vorhaben geschildert. Die Reaktionen waren auch nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Einige haben gar nicht geantwortet, andere haben sich zunächst interessiert gezeigt, dann ist die Kommunikation eingeschlafen. Letztendlich fand ich auf Empfehlung des FK @Piercingbaer die Firma FS Consulting in Pattaya. Der Inhaber Stefan hat schnell und kompetent alle Fragen beantwortet, den Ablauf gut beschrieben und machte auf mich einen zuverlässigen und sehr sympathischen Eindruck. So kamen wir ins Geschäft. Bereits Ende Juni habe ich mit ihm alles geklärt. Mein Urlaub war von Ende September bis Mitte Oktober. In diesem Zeitraum sollte das Vorhaben realisiert werden. Und das ist gelungen.

Es folgt Punkt 2
 
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2. Die Vorbereitungen

Von zu Hause aus
Nachdem ich mit Stefan die Termine für die Fahrschule und die Führerscheinstelle besprochen hatte, habe ich mich im Internet nach Testfragen für die theoretische Führerscheinprüfung umgeschaut. Es gibt einige Dienstleister, die angeblich offizielle Fragen gegen Gebühr anbieten. Da hatte ich während der Kommunikation mit einigen kein gutes Gefühl.

Letztlich habe ich diese Seite gefunden:
Dort werden ca. 500 Fragen und den möglichen Antworten thematisch zusammengetragen. Die Nutzung der Seite ist kostenlos. Wenn man die Kommentare durchliest, stellt man fest, dass bei ein paar Fragen wohl die falsche Antwort als richtig markiert wurde.

Eine gute (vollständige?) Zusammenstellung der thailändischen Verkehrszeichen ist bei Wikipedia zu finden:
Road signs in Thailand - Wikipedia

Ein kleines interaktives Übungsprogramm zu den Verkehrszeichen, aber auch zu Warnsignalen im Autocockpit, findet man hier:
Practice exams Thailand – Driving license education

Fürs Smartphone (Android) gibt es auch eine App:
Thai Driving License Test 2022
Die Vollversion ist kostenpflichtig, man kann aber in der Freeversion viele Fragen durcharbeiten. Ob es das auch fürs iPhone gibt habe ich nicht recherchiert.

Hauptsächlich habe ich mit dem Programm Ankidroid geübt.
AnkiDroid Karteikarten – Apps bei Google Play
Das ist ein Karteikartenprogramm, in dem man verschiedene “Kartenstapel” zu allen möglichen Themen laden kann. Man muss sich ein wenig in das Programm einarbeiten, dann ist es aber extrem nützlich zum Lernen.

Die Stapel findet man nach kostenloser Registrierung auf deren Website , u. a. auch einen für den Thai FS.
About - AnkiWeb
Die dort enthaltenen Fragen und Antworten stammen 1:1 von der o. g. Website move2thailand.com, inklusive der falschen Antworten. Außerdem sind einige Fragen und Antworten nicht vollständig. Ich habe die gefundenen Fehler in meinem persönlichen Stapel korrigiert. Sollte da jemand Bedarf haben und sich mit Ankidroid befassen, gerne PN an mich.

Mit diesen Seiten und Programmen habe ich mir also die Theorie draufgeschaufelt. Übrigens: fast alle Seiten und Programme sind auf Englisch.

Vorbereitungen in Pattaya
Das war sehr einfach. Nachdem ich in Pattaya angekommen war, habe ich Stefan angeschrieben. Wir haben noch für den gleiche Tag einen Termin bei ihm im Büro vereinbart und er hat mir vorher gesagt, welche Unterlagen ich mitbringen soll: Reisepass, deutschen und internationalen FS und die Wohnsitzbestätigung des Hotels (es reichte auch die Buchungsbestätigung von Agoda). Das war’s. In seinem Büro wurde noch ein Passfoto für die Fahrschule gemacht.

Er hat alle Unterlagen behalten und bereits am nächsten Tag konnte ich nachmittags alles wieder abholen. Dabei waren auch schon mehrere Kopien des Passes, die Passbilder, die Wohnsitzbestätigung der Immigration und die Anmeldebestätigung für die Fahrschule.

Nach dem Termin mit Stefan bin ich noch zur Buakhao Clinic auf der Soi Buakhao gefahren und habe die Arztbestätigung für den FS geholt. Das kostet 100 THB und war in der Gebühr von Stefan bereits enthalten. Übrigens sind in der Servicegebühr alle Kosten mit abgedeckt. Das Taxi zur Fahrschule, die Fahrt zur Führerscheinstelle, Gebühren für die Immigration und die Führerscheine etc.

Zur Ausstellung des Attest wird lediglich der Blutdruck gemessen und das Gewicht und die Körpergröße erfragt. Mehr wird nicht gemacht und man erhält nach insgesamt ca. 5 Minuten das Attest. Für den Autoführerschein wird auch ein Attest benötigt, da reicht aber eine Kopie des “Motorrad”Attests. Das war es mit den Vorbereitungen.

Nächster Schritt: Punkt 3 Fahrschule.
 
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3. Die Fahrschule

Fahrschultag 1
Morgens um 7:00 Uhr geht es offiziell los. Man soll aber schon um 6:30 Uhr in der Fahrschule sein, weil von jedem Fahrschüler noch Pass, Dokumente, Passbild kontrolliert und der Daumenabdruck registriert wird. Über den Daumenabdruck hat man sich in den nächsten 2 Tagen mehrmals in die digitale Anwesenheitsliste einzutragen. Übrigens wird man vor den Terminen von Stefan immer genau darüber informiert, was man an Unterlagen mitzunehmen hat. So kann man tatsächlich nichts vergessen.

Es sind etwa 12 Fahrschüler, überwiegend Thais, anwesend. Außerdem 2 Russen, ein Chinese mit vermutlich Tochter/Cousine etc. im Teenageralter, die als Dolmetscherin fungiert, und ich.

Nach etwas Wartezeit geht es los. Zunächst der Farb- und Reaktionstest sowie prüfen des räumlichen Sehens.

Reaktionstest: Man setzt sich auf einen Stuhl, vor einem steht ein Gas- und Bremspedal auf dem Boden. Wenn man das Gaspedal tritt, leuchtet auf einer Apparatur vor einem ein grünes Licht auf. Sobald Rot erscheint, muss man die Bremse treten. Die Zeit, die dafür benötigt wird, wird anhand einer grün-roten Lichtleiste gemessen. Geht die Leiste in den roten Bereich, war man zu langsam. Man hat ca. 1 Sekunde, um im grünen Bereich zu bleiben. Jeder Fahrschüler muss den Test 3 - 4 mal wiederholen. Fehlversuche, weil man z. B. an dem wirklich kleinen Bremspedal vorbei getreten hat (wie ich beim ersten Versuch), werden toleriert.

Danach wird das räumliche Sehen getestet. In einem kleinen Kasten ca. 3 Meter vor einem befinden sich zwei Stäbchen. Eins steht fest, das andere ist deutlich dahinter. Das hintere Stäbchen muss mit einer Steuerung, die man in der Hand hält, vor-/zurückbewegt und möglichst parallel zu dem Feststehenden gebracht werden. Jeder hat das 2 - 3 mal zu machen. Auch hier werden Fehlversuche wohl toleriert.

Jetzt wird das farbliche Sehen getestet. Auf einer großen Farbtafel sind viele Punkte unterschiedlicher Größe in Rot, Gelb und Grün. Der Ausbilder zeigt mit einem Stock auf einzelne Punkte und man muss die richtige Farbe nennen. Ist das geschafft, darf man an eine kleine Vorrichtung herantreten, muss sein Kinn auf einer Ablage platzieren und soll einen Punkt vor sich mit den Augen fixieren. Der Ausbilder drückt ein paar Knöpfe an dem Apparat und im äußeren Randbereich der Augen erscheinen farbliche Punkte, die man ebenfalls richtig benennen muss.

Diese Tests dauern ca. 15 Minuten, bis alle Fahrschüler durch sind. Jetzt wird ca. 30 Minuten gewartet. Auf was? Keine Ahnung. Es spricht von den Angestellten keiner wirklich Englisch. Wenn etwas Wichtiges kommuniziert werden muss, wird das mit Google Translate gemacht.

Wir werden nach der Wartezeit auf ein paar Autos verteilt und fahren zu einem Verkehrsübungsplatz in der Nähe. Es geht zur Fahrausbildung.

Dort angekommen, werden wir mit Helm, Warnweste und 4 Protektoren für Knie und Ellenbogen ausgestattet. In voller Montur bekommt jeder ein Moped zugeteilt; verschiedene 125er Modelle, fast alle Automatik. Tauschen oder wechseln ist nicht gestattet. Ich bekomme eine kleine Honda im Retrostyle, die den alten Vespas nachempfunden ist (die Motorradprofis werden wissen, welches Modell das ist). Dieses Gefährt ist viel zu klein für mich und ich stoße mit den Knieprotektoren beim Fahren immer an den Lenker.

Bevor es jedoch ans Fahren geht, müssen wir uns alle mit den Mopeds schön in einer Reihe nebeneinander aufstellen, jeder steht links neben seinem Zweirad, hat beide Hände auf die Lenkergriffe gelegt und posiert für Fotos. Davon werden während der “Fahrausbildung” noch mehrere gemacht.

Jetzt erklärt der Ausbilder auf thailändisch, weshalb man nicht mit Flipflops und kurzer Kleidung fahren darf. Dabei zeigt er für die Ausländer auf die entsprechenden Körperstellen und sagt dann energisch “No!”. Er demonstriert weiterhin das korrekte Auf- und Absteigen, wie man die Maschine aufbockt und sie vorwärts und rückwärts schiebt. Das dürfen wir alles nachmachen. Dabei werden fleißig Fotos/Videos vom Ausbilder gemacht. Danach geht es ans Fahren.

Der Ausbilder fährt vorne weg und wir alle in langsamer Geschwindigkeit hinter ihm her. Wir drehen eine Runde auf dem Übungsplatz. Dann kommt ein kleiner Slalom Parkour (ca. 4 Schwünge) und das langsame Fahren auf einer geraden Linie (ca. 25 cm breit, 10 Meter lang) dran. Slalom schaffen alle sofort, der Balanceakt auf der Lini ist schon etwas schwieriger. Das ganze wird ein paar Male geübt. Dann fahren wir alle wieder eine Runde um den Übungsplatz, um anschließend wieder Slalom und gerade Linie zu fahren. Bei einigen passt das Geradeausfahren noch nicht. Sie dürfen es mehrmals wiederholen. Klappt es immer noch nicht ganz? Egal! Ende der Fahrausbildung und wir werden zurück zur Fahrschule gebracht.

Es ist gegen 9:15 Uhr und der Fahrlehrer spricht etwas in sein Smartphone. Er zeigt uns eine Google Übersetzung, mit der wir mitgeteilt bekommen, dass wir jetzt 1 Stunde Pause haben.

Gegen 10:20 Uhr geht es weiter. Zunächst müssen alle zwei mal ihren Daumenabdruck scannen. Die Ausländer werden an einen PC gesetzt und bekommen diese beiden Videos gezeigt:
Bilder und Videos sind nur für registrierte oder eingeloggte Mitglieder sichtbar. 


Bilder und Videos sind nur für registrierte oder eingeloggte Mitglieder sichtbar. 


Die Thais dürfen sich gleich an den Übungstest machen.

Noch vor Ende des 2. Videos muss ich wieder zum Daumen scannen. Danach wird an meinem PC der Übungstest im Chrome Browser aufgerufen. Das Video muss ich nicht bis zum Ende schauen.

Der Test besteht aus 50 Fragen mit je 4 möglichen Antworten. Nur eine ist richtig. Um zu bestehen, müssen mindestens 45 Fragen richtig beantwortet werden. Man hat 1 Stunde Zeit dafür. Der gesamte Fragenkatalog soll lt. meiner Internetrecherche angeblich 500 Fragen enthalten. Es dürften aber deutlich mehr sein.

Die Fragen sind ursprünglich auf Thai. Mit Chrome kann man die Übersetzung in einer Sprache seiner Wahl aufrufen. Ich mache es in Englisch. Die maschinelle Übersetzung weist natürlich gewisse Schwächen auf und wenn ich die Frage oder die möglichen Antworten gar nicht verstehe, wechsle ich manchmal zu Deutsch. Das macht es nicht unbedingt besser.

Mein Tip: Wer in Englisch (einigermaßen) fit ist, sollte im Englischen bleiben.

Einige Fragen kenne ich aus dem Übungsprogramm vom Handy, auch wenn die Formulierungen teilweise abweichen. Es sind aber auch mehrere Fragen dabei, die ich noch nie gehört habe. Häufig geht es dabei darum, ob Personen mit gewissen körperlichen Beeinträchtigungen (taub, stumm, schwerhörig, Herzfehler etc.) einen Führerschein machen dürfen oder wie Personen mit Verletzungen (Beine gebrochen, Bewusstlos oder nicht) am besten geborgen und transportiert werden. Die möglichen Antworten sind manchmal eher verwirrend. Ja und nein kommen eher selten vor. Vielmehr gibt es Antworten wie “sollte nicht”, “nur private Fahrerlaubnis” oder “Ja, aber nicht empfehlenswert” vor. Interessante Herausforderungen.

Ich schaffe im ersten Anlauf 45 richtige Antworten. Das freut mich. Ich soll den Test wiederholen. Diesmal sind 47 Fragen richtig. Das sorgt bei den Anwesenden Fahrschülern für ein anerkennendes Raunen und ich fühle mich wie ein Streber.

Es ist jetzt ca. 12:30 Uhr. Mittagspause für 1 Stunde. Danach wieder Daumen scannen und dann noch eine Runde Übungstest. Diesmal 48 richtig. Läuft bei mir. Anders als bei einigen Thais oder den beiden Russen, die sich auch daran versuchen. Die haben die Übungstest nicht ein einziges Mal bestanden. Schuld ist angeblich die schlechte russische Übersetzung von Google. Englisch ist bei einem etwas vorhanden, bei dem anderen gar nicht.

Nach 3 Testdurchläufen soll es bei mir reichen und eine andere Person benutzt meinen PC. Und was machen wir jetzt? Nichts! Einfach nur warten. Worauf? Darauf, dass wieder der Daumen gescannt wird. Der Fahrschullehrer zeigt uns an seinem Handy immer die Uhrzeit, wann der nächste Scan fällig ist. Bis dahin kann man machen, was man will. Video schauen, spazieren gehen, rauchen, schlafen. Das sind die Beschäftigungen am Nachmittag. Unterricht findet nicht statt. Der letzte Daumenscan des Tages erfolgt pünktlich um 17:30 Uhr. Wer übrigens zum Daumen scannen nicht oder nicht pünktlich erscheint, ist angeblich raus bzw. muss den ganzen Tag wiederholen.

Nach der letzten Scanrunde, wie immer alles 2 mal, ist dann Schluss. Am nächsten Tag soll es um 6:50 Uhr losgehen und gegen Mittag sollen wir dann fertig sein.

Weiter gehts mit dem 2. Fahrschultag
 
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Fahrschultag 2
Gegen 6:30 Uhr finde ich mich in der Fahrschule ein. Zuerst muss ich mich wieder in eine Liste eintragen. Als alle anderen auch anwesend sind, werden, welch’ Überraschung, 2 mal die Daumen gescannt. Dann passiert erstmal nichts.

Nach ca. 30 Minuten werden die Thais “abgeführt”. Sie gehen in einen separaten Raum und werden ca. 1,5 Stunden nicht mehr gesehen. Die Ausländer sollen Übungstests am PC machen. Ich mache wieder 3 Durchläufe: 47, 48 und 50 Richtige. Ich bin echt ein Streber.

Als die Thais wieder kommen gibt es eine Pause. Ich frage eine Thai, die sehr gut Englisch spricht, was sie gemacht haben. Verkehrsvideo geschaut. Aha, also das was ich mir am Vortag angeschaut habe, steht nun für die Thais auf dem Programm.

Nach der Pause werden wieder die Daumen von allen gescannt und die Thais verschwinden wieder. Die zweite Videosession steht an. Und die Ausländer machen…. nichts. Wir hängen nur rum. Der Fahrschullehrer zeigt uns an seinem Handy, dass der nächste Daumescann in 1,5 Stunden fällig ist.

Die Thais kommen wieder, die Daumen werden gescannt und wir sitzen alle nur rum. Nächster Scan in einer Stunde. Mittlerweile ist es nach 12 Uhr. Außer 3 Übungstest habe ich nichts gemacht. Langeweile und Müdigkeit machen sich breit.

Der Fahrschulraum füllt sich mit mehreren Leuten, die bisher nicht hier waren. U. a. auch der ein oder andere Farang. Ein Franzose erklärt, dass er nur zur Prüfung kommt.

Kurz nach 13 Uhr wird es spannend. Eine leichte Hektik kommt bei den Fahrlehrern auf. Es wird hin und hergelaufen, am PC getippt, Listen ausgetauscht und Zettel am PC gedruckt. Dann bekommen alle eine Nummer und einen Zettel mit Name und einem Passwort in die Hand gedrückt. Es werden 7 - 8 Leute ausgedeutet, die in die obere Etage gehen sollen. Ich gehöre mit zu den ersten Ausgewählten. Jetzt wird es also ernst: der echte Führerscheintest steht an.

In einem recht hübsch hergerichteten Raum mit abgedunkelten Fenstern befinden sich mehrere Einzeltische mit Bildschirmen drauf. Jeder soll sich an einen Tisch setzen. In den Raum dürfen keine Gegenstände mitgenommen werden. Keine Tasche, kein Smartphone, kein Wasser. Nichts. Der Raum ist übrigens Videoüberwacht und das Bild wird u. a. auch in den Fahrschulraum im EG übertragen.

Die Bildschirme sind Touchscreens ohne Tastatur oder Maus. Auf dem Bildschirm ist eine Anmeldemaske, es erscheint aber keine Bildschirmtastatur, wenn man auf das Eingabefeld drückt. Zur Anmeldung mit Name und Passwort kommt eine Aufseherin mit einer Kabeltastatur, die für die Anmeldung angeschlossen wird. Dann muss man noch, völlig überraschend, seinen Daumen scannen und danach wird der echte Test gestartet. Die Tastatur wieder entfernt. So geht die Dame von Tisch zu Tisch. Die Prüfung hat angefangen.

Ich arbeite mich durch die Fragen. Einige habe ich noch nie gesehen. Nervosität macht sich breit. Das Umschalten der Sprache funktioniert auch am Touchscreen. Ich schalte ein-, zweimal auf Deutsch. Nach ca. 30 Minuten habe ich alle Fragen beantwortet und ich kann auf den “Auswertungsbutton” klicken. Es dauert ein paar Sekunden und dann erscheint das Ergebnis: 48 richtig. Yessss!

Ich hebe den Arm, die Aufseherin kommt, schaut auf meinen Bildschirm, freut sich mit mir und gratuliert mir überschwänglich. Sie gibt mir einen Zettel in die Hand und schickt mich nach unten in den Fahrschulraum. Dort freut man sich auch, tippt fleißig am PC und druckt viel aus. Papiere werden kopiert, gestempelt, getackert und ich erhalte eine ordentlichen Stapel an Dokumenten. Ich soll nochmal meinen Namen und die Passnummer kontrollieren. Passt nicht ganz. In meinem Nachnamen sind 2 Buchstaben vertauscht. Die Korrektur wird zügig erledigt, alles wieder gedruckt, gestempelt und getackert. Jetzt passt es.

Nun erklärt mir eine Angestellte auf Thai, was ich als nächstes tun muss. Glücklicherweise ist die Thai-Fahrschülerin mit den super Englischkenntnissen in der Nähe und übersetzt für mich. Mit dem Stapel an Dokumenten muss ich zur Führerscheinstelle (DLT), wo ich den Führerschein bekomme. Danke, alles klar. Bevor ich gehen kann, muss ich natürlich noch für ein Foto posieren, wobei das Dokument mit dem bestandenen Prüfungsergebnis stolz vor der Brust gehalten wird.

Es sind übrigens einige bei der Prüfung durchgefallen, u. a. die beiden Russen. Die Stimmung bei den beiden war nicht gut. Ganz im Gegenteil. Die müssen jetzt nämlich warten, bis alle anderen mit der Prüfung fertig sind und dürfen dann nochmal ran.

Es ist kurz nach 14 Uhr und ich verabschiede mich erleichtert von der Fahrschule.

Im nächsten Post geht es zur Führerscheinstelle.
 
        #6  

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4. Die Führerscheinstelle (DLT)
Tag 1
Morgens um 10:30 Uhr werde ich im Hotel abgeholt und wir fahren zum DLT. Im Auto werden Unmengen an Papier kontrolliert, sortiert und ich muss jede Kopie unterschreiben. 20 Minuten später sind wir beim DLT. Hier ist ganz schön was los. Wir bahnen uns unseren Weg durch die Massen, fragen beim ersten Schalter, dann beim 2. und wir werden zu einer Mitarbeiterin geschickt. Die nimmt alle Unterlagen in die Hand (Pass, Passkopien, Wohnsitzbescheinigung, deutscher und internationaler Führerschein inklusive der Kopien, Arztattest und natürlich das Dokumentenpaket der Fahrschule), es wird alles doppelt und dreifach kontrolliert, ich muss noch die ein oder andere Seite unterschreiben und dann fragt sie mich, ob ich den Auto- und Motorradführerschein für Thailand machen möchte. Ich bejahe. Dann die Frage, wann ich die Prüfung machen möchte. Prüfung? Welche Prüfung? Habe ich schon. Ach ja, die Fahrschule war ja für das Motorrad. Zum Umschreiben des deutschen Autoführerscheins muss ja nochmals der Farb- und Reaktionstest gemacht werden. Also einen Termin für den nächsten Tag um 13:30 Uhr bekommen. Ich trage meinen Namen in eine Liste ein. Dort sind fast nur Farangnamen eingetragen. Dann kann ich gehen.

Das wars für heute. Es hat keine 10 Minuten gedauert.

Hätte ich übrigens nur den Motorradführerschein abholen wollen, hätte ich den wohl heute schon bekommen. Aber so wird alles zusammen am nächsten Tag gemacht. Naja… Um 11:30 Uhr war ich wieder im Hotel.

Der interessante Tag 2 kommt im Anschluss.
 
        #7  

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Führerscheinstelle
Tag 2
Ich soll um 13:15 Uhr abgeholt werden. Das der Termin offiziell um 13:30 Uhr ist, ist nicht schlimm. Es wird sowieso erst gegen 14 Uhr losgehen. Na dann.

Pünktlich erscheint das Taxi und kurz nach halb 2 sind wir beim DLT. Dort wieder bei der Dame vom Vortag melden, der Original Pass und die Führerscheine werden einbehalten und ich muss wieder etwas unterschreiben. Sie drückt mir eine Nummer in die Hand und schickt mich in die erste Etage. Dort sollen wir in einem “Training Room” mit Videobildschirm Platz nehmen. Ich ahne Übles. Schon wieder Video??? Ich frage meine Begleitung, wie lange denn das Video ist. "No look video, only test eye and reaction" ist die Antwort in feinstem Thinglish. Oh, super. Klingt gut.

Nach 20 Minuten sind wir dran. Ca. 15 Wartende und ich werden zu einer kleinen Teststation mit Gas- und Bremspedal und einer Art Ampel geführt. Auf der Ampel erscheinen Rot, Grün, Geld, allerdings nicht an den richtigen Positionen. Das wäre viel zu einfach. Die Thais sind schon schlaue Füchse. Jeder der Anwesenden muss 5-6 mal die richtige Farbe benennen. Einer sagt auch bei rot immer "yellow". Scheint ok zu sein.

Dann der Reaktionstest wie schon in der Fahrschule. Jeder schafft es im ersten Versuch. Wieder hinsetzten und warten. Irgendwann wird mein Name aufgerufen. Ich bekomme 2 Stapel Dokumente, soll Name und Passnummer kontrollieren und unterschreiben. Dann wird die Gebühr bezahlt. Ich glaube, es waren um die 350 THB für beide Führerscheine. Man bekommt eine Nummer und nimmt vor dem Gebäude Platz und wartet darauf, dass man zum Fototermin aufgerufen wird. Der kommt recht schnell. Fotos sind auch schnell gemacht. Dann wieder 10-15 Minuten warten.

Und endlich ist der große Moment gekommen: Mir werden 2 Thaiführerscheine (Auto und Motorrad) überreicht. “Check name and passport number!” ertönt noch die Aufforderung. Ja, passt. OK. Das war’s. Ich bin jetzt stolzer Inhaber von zwei thailändischen Führerscheinen

Fazit folgt.
 
        #8  

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5. Das Fazit

Insgesamt wurden gut 2 ganze Tage für die Fahrschule geopfert und zwei kurze Termine bei der Führerscheinstelle. Für meinen 3-wöchigen Urlaub sehe ich das als vertretbar an.

Zugegeben, die Zeit für den Motorradführerschein war etwas nervig. Aber auch nur in meinem Kopf. Denn ich wusste vorher, welcher zeitliche Aufwand auf mich zukommt. Trotzdem hat mich das ewige und gefühlt nutzlose Warten in der Fahrschule irgendwann genervt. Völlig zu unrecht, denn wie gesagt, der Zeitaufwand war bekannt. Dass dieser gefühlt nutzlos war, lag an mir. Ich hätte mich ja selbst mit anderen Dingen beschäftigen können.

Sich bereits vor der Reise auf die theoretische Prüfung vorzubereiten hat sich gelohnt. Auch wenn die echten Fragen nicht 1:1 identische mit den Übungsfragen waren und einige unbekannte in der Prüfung auftauchten, hat mir das vorherige Lernen doch einen ganz guten Eindruck vermittelt, wie die Thais im Bezug auf Verkehrsregeln und Prüfungsfragen ticken. Die Ergebnisse der Tests und das Prüfungsergebnis bestätigen das. Außerdem wird man ja nicht dümmer, wenn man etwas Neues lernt.

Ich bin froh, dass ich mir die Hilfe einer Agentur geholt habe. Den ganzen Papierkram hätte man sicher auch selbst machen können. Dadurch hätte Geld gespart werden können, hätte aber auch viele Nerven, Behördengänge und somit wertvolle Urlaubszeit gekostet. Außerdem würde bei mir dann immer die Ungewissheit mitschwingen, ob alle notwendigen und richtigen Dokumente und Unterlagen besorgt wurden. So konnte ich mich entspannt zurücklehnen und musste nur zu den vereinbarten Terminen erscheinen.

Damit bin ich am Ende des Erfahrungsberichts angelangt. Ich hoffe, dass er für den ein oder anderen, der sich ebenfalls mit dem Erlangen einer Fahrerlaubnis in Thailand beschäftigt, interessant und/oder informativ war.
 
        #9  

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Vielen Dank lieber @jamesbe für den Erfahrungsbericht.
 
Zuletzt bearbeitet:
        #10  

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Lieber @jamesbe ,
vielen Dank für diesen sehr interessanten Bericht.
Grüße aus HH
Ottmar
 
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