Ich finde die Reportage relativ objektiv, aber ein Satz hat mich gestört: "Die Frauen sind arm und brauchen Geld; ein Umstand, den die Freier ausnutzen und die Frauen ausbeuten. Eine Nacht kostet umgerechnet 25 Euro, ... "
Abgesehen davon, dass du auf der Fields, wo die Aufnahmen gemacht wurden, keine Nacht für 25 Euro bekommst (um eine Nacht zu bekommen, bezahlst du mindestens 150 für 'nen LD, 1.800 EWR und mindestens 200 Tip, wenn du kein Arschloch bist, macht 2.150 PHP = 38 EUR), ist Ausbeutung ja wohl etwas anderes. Ich habe jedenfalls noch kein Mädel in AC getroffen, das sich von mir ausgebeutet gefühlt hat. Unter Ausbeutung verstehe ich, wenn es zugelassen wird, dass man in Deutschland Leute für 5,50 EUR die Stunde für sich arbeiten lassen kann.
Und der Sprecher am Schluss passt mit seiner Effekt haschenden Gutmenschen-Wortwahl super zum Stammtisch mit Alice Schwarzer: "... eine Gespielin mit in den Urlaub nehmen und danach wegwerfen, ... "
Ich habe jedenfalls noch nie jemanden "weggeworfen". Diesem Schleimer kann ich nur antworten:
Das Problem an diesen ganzen Milieu-Reportagen ist doch immer, dass sie das Verhalten Einzelner auf das Phänomen an sich übertragen. Da wird unreflektiert die Formel abgeleitet: Sextourist = Ausbeuter und Arschloch. Wenn die Medien mal objektiv an die Sache heran gehen würden, würden sie festellen, dass Sextourismus per se überhaupt nichts Schlimmes ist. Das Einzige, was verbscheuungswürdig ist, ist das Verhalten von Arschlöchern. Diese Arschlöcher sind aber auch daheim Arschlöcher; das hat ja mit dem Phänomen Sextourismus nichts zu tun. Es sei denn, man ist der Auffassung, dass Prostitution etwas Unmenschliches ist. Das würde aber dann bedeuten, dass in den allen europäischen Staaten, in den Prostitution legal ist, unmenschliche Zustände herrschen.