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Um halb Acht weckte mich mein Handy. Mem wachte ebenfalls auf. Ich ließ ihr den Vortritt ins Bad, Sie brauchte für gewöhnlich länger als ich. Unser Timing war ausgezeichnet. Nur ein paar Minuten nachdem ich mit meiner Morgentoilette fertig und angezogen war, war auch Mem soweit. Es war mittlerweile schon liebe Gewohnheit geworden, dass wir im Parrot Cafe frühstücken gingen, der Vormittag würde sich in die Länge ziehen und wir wussten nicht, wann wir es schaffen würden, einen Kleinigkeit zu essen. Nach dem Frühstück liefen wir die paar Hundert Meter zur Sky Train Station Asoke. Bei dem Verkehr an einem Montagmorgen mit dem Taxi entlang der Sukhumvit zu fahren, machte bezüglich des schmalen Zeitfensters, das wir hatten, keinen Sinn. Wir fuhren die zwei Stationen über Nana nach Ploen Chit. Wenig später betraten wir das Emerald Building, in dem die Etihad ihr Office hatte. Das Büro hatte gerade erst geöffnet, es gab noch keinen Publikumsverkehr und nach zwei Minuten nahm ich gegenüber der in dem typischen Kostüm der Etihad Crew gekleideten Dame des Custom Service platz. Ich erklärte ihr, dass ich aus gesundheitlichen Gründen den Flug am Sonntag nicht antreten könnte und auch, dass ich ein Ferngespräch mit Abu Dhabi geführt hatte, um meinen Flug umzubuchen, dass aber das Gespräch plötzlich unterbrochen wurde und ich nicht wüsste, ob mein Flug nun gecancelled worden sei oder nicht. Sie checkte meine Angaben anhand der Daten meiner E-Tix. „Sorry Sir, I don´t have any records due to a flight change. As it looks like, you have a No Show!“ Mir rutschte fast das Herz in die Hose, als ich die Tragweite ihrer Anmerkung begriff. Für die Airline sah es erst einmal so aus, als hätte ich den Flug ohne eine vorher erfolgte Umbuchung nicht wahrgenommen. Im Ernstfall würde dies bedeuten, dass mein Ticket ohne Anspruch auf Kostenerstattung einfach verfallen würde und ich mir ein neues Ticket für den Rückflug kaufen müsste. Ich musste jetzt sehr vorsichtig agieren und einen plausiblen Grund vortragen, warum alles so passiert ist wie es passiert ist. Es war nur gut, dass ich die Bescheinigung vom Arzt bekommen hatte. Ich erklärte ihr den Sachverhalt. Ich erzählte ihr von dem Telefonat nach Abu Dhabi, dass ich der Dame am Telefon alles erklärt habe und die Notwendigkeit einer Umbuchung aus gesundheitlichen Gründen vornehmen müsste. Ich erzählte ihr auch davon, dass das Gespräch plötzlich unterbrochen war und mehrmalige Wahlwiederholungen erfolglos blieben. Das war eine Notlüge, zumindest halbwegs, denn mein Handy hatte ja kein Guthaben mehr. Und somit hatte meine Aussage, dass Wahlwiederholungen erfolglos blieben, durchaus ihren Wahrheitsgehalt. Zum Schluss gab es noch etwas Honig: „I am a long time customer of Etihad and I so satisfied to fly with Etihad, I hope you will find a solution for me.“ One moment, Sir, I will look, what I can do for you.“ Damit stand sie auf und ging an den Nachbartisch um mit ihrer Supervisor zu sprechen. Es dauerte wohl keine Minute, bevor sie zurückkam, aber mir kam es vor wie eine halbe Ewigkeit. „Okay Sir, I just talked with my supervisor. Normaly this ticket should be handeled as a No Show with no possibillity to use it agan. But due to the fact that you were sick and not able to fly, we will make a rebooking.“ Bei den letzten Worten fiel mir ein Stein im Wert von knapp 500€ vom Herzen. Knapp 20 Minuten später war die Umbuchung in trockenen Tüchern. Ich verabschiedete mich herzlich von der Lady. Sie lächelte. „Next time you have a problem to make a rebooking on a weekend, you have to contact our airport office.! Ich versprach ihr, es zu tun. Erst jetzt wurde mir das kulante Verhalten so richtig bewusst. Es hatte immer noch die Möglichkeit für mich bestanden, zum Airport zu fahren oder die Etihad Staff am Airport zu kontaktieren. Ich schmunzelte in mich hinein. Ich hatte mich wieder einmal als Blade Runner bewährt, bin zur richtigen Zeit zur richtigen Seite hinuntegefallen. Das ganze Vergnügen hatte mich etwa 164€ gekostet, viel Geld für eine Verlängerung um nur eine Woche, aber immerhin besser und günstiger, als ein neues Ticket kaufen zu müssen.
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Glücklicherweise war nicht allzu viel los, scheinbar waren die skandinavischen Staaten nicht so beliebt als Reiseziel wie Deutschland. Mem musste noch ein paar Fotos machen und endlich war sie an der Reihe. Mem bat mich, sie an den Schalter zu begleiten. Wie zu erwarten war, kam die Frage nach ihrem Aufenthalt in Deutschland. Mem war ja zur Pflege meiner Frau für 3 Monate in Deutschland und ihr Visum würde von der Ausländerbehörde in Aachen für 2 Monate verlängert, sodass die Rückkehr nach Thailand über die im Schengen Visum veranschlagte Zeit hinausging. Ich erklärte der Angestellten die Umstände und dass keinerlei Verstöße gegen irgendwelche Regeln und Gesetze vorlagen, was auch jederzeit von der Deutschen Botschaft bestätigt werden könnte. Ich war nach diesem Gespräch zuversichtlich, dass Mem ihr Visum bekommen würde. Sie hatte ihre Rückkehrwilligkeit bereits einmal unter Beweis gestellt, auf ihrem Bankkonto war genug Geld vorhanden, es wurde lediglich mit einem Nicken quittiert, alle vorzulegenden Dokumente waren einwandfrei. Mem bekam eine Quittung mit einer Referenznummer. Sie sollte in 3 Tagen mal anrufen um sich nach dem Stand der Bearbeitung zu erkunden.
Ich schaute auf die Uhr, es war noch keine 12 Uhr. Wir hatten fast alles erledigt. Das Einzige, was noch blieb, war der Rückübertrag der 50.000 Baht. Ich bat Mem, 47.000 Baht abzuheben. So würde sie für die nächsten Tage noch etwas Geld für sich haben. Wir schafften es, noch vor 13 Uhr aus dem Honey Inn auszuchecken und um 14 Uhr waren wir schon auf dem Weg nach Pattaya.
In Pattaya angekommen, kam Mem noch kurz mit in mein Guest House. Jetzt, wo alles erledigt war und die gesamte Anspannung weg war, merkte ich doch, dass ich etwas geschafft war. Ich spürte Müdigkeit. Mem bedankte sich noch bei mir und machte sich auf den Weg zu ihrer Freundin. Sie versprach mir, mich am Abend anzurufen. Ich duschte, rief Joy an, dass ich wieder zurück sei und bat sie, vorbeizukommen sobald sie Zeit hatte. Ich legte mich hin und war Minuten später eingeschlafen.
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Odt "erleichterte" mich am Abend zuvor
Nun hatte ich zumindest schon einmal meine Angelegenheit erledigt. Mem war langsam ungeduldig. Der nächste Schritt war erst einmal der, ihr Bankkonto um 50.000 Baht aufzupeppen. Wir führen mit dem Sky Train zum Siam Center. Vom Timing her waren wir gerade richtig, die Filialen öffneten gerade erst ihre Pforten. Ich sprach mit einer Angestellten der Kasikorn Bank, meiner Bank, der ich seit Jahren die Treue hielt. Ein direkter Transfer würde einiges an Gebühren kosten und sie meinte, es wäre nicht sicher, ob das Geld sofort bei einem Update des Passbooks erscheinen würde. Es war ein, wenn auch geringer Unsicherheitsfaktor, der im schlechtesten Fall zur Folge hätte, dass wir einen Tag länger in Bangkok bleiben müssten. Nach kurzer Absprache mit Mem beschloss ich eine Barabhebung. Um 50.000 Baht Bargeld schwerer wechselten wir die Bank. Mems Bank war die Siam Commercial Bank, die eine Filiale nicht unweit der Kasikorn hatten, Etwa 20 Minuten später wies Mems Sparbuch einen Betrag etwas über 50.000 Baht auf. Der Zeiger der Uhr rückte unaufhaltsam vor, es war bereits kurz vor 11 Uhr und wir mussten uns beeilen, noch rechtzeitig in die Botschaft zu kommen. Aber das war letztendlich kein Problem, die Botschaft lag ja in unmittelbarer Nähe zum Siam Center. Es folgten die üblichen Sicherheitskontrollen, wir mussten unsere Telefone abgeben, bevor wir die Sicherheitsschleuse passieren konnten.
Glücklicherweise war nicht allzu viel los, scheinbar waren die skandinavischen Staaten nicht so beliebt als Reiseziel wie Deutschland. Mem musste noch ein paar Fotos machen und endlich war sie an der Reihe. Mem bat mich, sie an den Schalter zu begleiten. Wie zu erwarten war, kam die Frage nach ihrem Aufenthalt in Deutschland. Mem war ja zur Pflege meiner Frau für 3 Monate in Deutschland und ihr Visum würde von der Ausländerbehörde in Aachen für 2 Monate verlängert, sodass die Rückkehr nach Thailand über die im Schengen Visum veranschlagte Zeit hinausging. Ich erklärte der Angestellten die Umstände und dass keinerlei Verstöße gegen irgendwelche Regeln und Gesetze vorlagen, was auch jederzeit von der Deutschen Botschaft bestätigt werden könnte. Ich war nach diesem Gespräch zuversichtlich, dass Mem ihr Visum bekommen würde. Sie hatte ihre Rückkehrwilligkeit bereits einmal unter Beweis gestellt, auf ihrem Bankkonto war genug Geld vorhanden, es wurde lediglich mit einem Nicken quittiert, alle vorzulegenden Dokumente waren einwandfrei. Mem bekam eine Quittung mit einer Referenznummer. Sie sollte in 3 Tagen mal anrufen um sich nach dem Stand der Bearbeitung zu erkunden.
Ich schaute auf die Uhr, es war noch keine 12 Uhr. Wir hatten fast alles erledigt. Das Einzige, was noch blieb, war der Rückübertrag der 50.000 Baht. Ich bat Mem, 47.000 Baht abzuheben. So würde sie für die nächsten Tage noch etwas Geld für sich haben. Wir schafften es, noch vor 13 Uhr aus dem Honey Inn auszuchecken und um 14 Uhr waren wir schon auf dem Weg nach Pattaya.
In Pattaya angekommen, kam Mem noch kurz mit in mein Guest House. Jetzt, wo alles erledigt war und die gesamte Anspannung weg war, merkte ich doch, dass ich etwas geschafft war. Ich spürte Müdigkeit. Mem bedankte sich noch bei mir und machte sich auf den Weg zu ihrer Freundin. Sie versprach mir, mich am Abend anzurufen. Ich duschte, rief Joy an, dass ich wieder zurück sei und bat sie, vorbeizukommen sobald sie Zeit hatte. Ich legte mich hin und war Minuten später eingeschlafen.