Hallo,
ok, 100% Sicherheit vor Fehlurteilen gibt es nicht. Das ist mir schon klar. Aber daraus kann ich leider keine Ablehnung der Todesstrafe ableiten.
Wie ich bereits schon einmal erwähnte liegt die fehlurteilsquote in den USA bei unter 1% ( bei den nachgewiesenen Fehlurteilen ). In anderen Ländern ist sie mit Sicherheit grösser (nenne da den Irak, China und sonstige).
Ich gebe auch zu das in Staaten wie China und auch in arabischen Ländern die Todesstrafe zu einem Instrument der Herstellung von innerer Ruhe und auch von Unterdrückung von Meinung missbraucht wird.
Mir ist auch Klar das wenn die Todesstrafe eingeführt würde es nur in einem Rechtssystem wie dem unseren sein darf. Natürlich gibt es auch bei uns Fehlurteile aber unser rechtssystem ist doch bei allen Fehlern sehr sicher. Und man müsste natürlich ganz andere Vorgehensweisen bei der Todesstrafe anwenden. Also es müsste die Strafprozessordnung dahingehend angepasst werden.
Aber das ganze ist ja mehr als Theoretisch weil in Deutschland es in diesem Lebensalter keine Einführung mehr geben wird. Deshalb ist ja die ganze Diskussion nur sehr hypotetisch.
Ich erwähnte die Kosten und es wurde angemerkt es sei Zynisch. Ok, kann sein das dies so rüberkommt. aber in Wahrheit ist es so das die Todesstrafe nach neuem Modell wesentlich günstiger ist als als alternative die lebenslange Inhaftierung (wenn sie wirklich bis zum Tode gehen würde, was ja bei uns nicht möglich wäre).
Dabei immer beachten bei den Kosten: ich meine NICHT das Modell USA, wo die Leute 10-20 Jahre in den Todeszellen vergammeln.
@sukhumvit
Du fragst wie ich denken würde wenn ich unverschuldet in solch eine Situation kommen würde......
Das ist relativ einfach zu beantworten: wir gehen davon aus das ich selber weiss das ich unschuldig bin (also wirklich unschuldig und nicht nur das recht falsch auslege) aber in einem Verfahren in Asien als schuldig verurteilz würde. Ich würde alles versuchen um aus dem gefängniss rauszukommen (siehe den Film BANGKOK HILTON). Wenn dies nicht klappen sollte muss ich in den sauren Apfel beissen und eben dies so akzeptieren.
Und ausser bei Mord müsste ich ja dann in gewissen kreisen verkehren (was ich nicht tue) um in diese Situation zu kommen.
@awita
Du fragst was mich dazu bewogen hat meine Meinung zu ändern bzw. welches Argument für mich ausschlaggebend war.
Also ich war ein Todesstrafen Gegner und habe dies immer als "versagen" des Staates angesehen , das er mit gewissen Leuten nicht fertig wird und einfach sie Tötet. Und in diesem Komplex spielen auch noch andere Gründe eine Rolle.
Zum befürworter bin ich geworden durch folgende persönliche Erfahrungen (Kurzform
1987 wurde ich von jemanden mit 3 Messerstichen so verletzt das ich sehr lange brauchte um dies wieder zu 90% herzustellen. Ok, dieser Mann bekam damals 6 Jahre. Er hatte bereits eine lange Vorstrafenliste und schon 9 jahre gefängniss hinter sich als er mich verletzte. Als er rauskam hat er bereits 2 jahre später wieder das selbe Delikt mit jemand anderen gemacht und bekamm dafür diesmal fast 9 Jahre.
1998 wurde in meinem engeren Bekanntenkreis ein 12 jähriges Mädchen getötet. Der Täter war hier auch wieder Vorbestraft wegen Sexueller Delikte mit Kindern und Erwachsenen. Er kam damals auf grund einer günstigen Sozialprognose aus dem gefängniss und bereits 7 Monate nach seiner Entlassung tötete er die 12 jährige. Er bekamm zwar Lebenslänglich mit besonderer Schwere der schuld und sitzt immer noch. Aber wenn er gut die Therapie durchläuft ( macht sie zum 2. mal nun) hat er realistische Chancen wieder frei zu kommen.
Und ich will da nicht entscheiden ob es dann gut geht oder ob er nicht wieder jemanden tötet.
Nach diesem Tötungsfall habe ich mich sehr intensiv mit dieser Problematik beschäftigt (also Rückfall bei Tätern etc.) und so bin ich dann nah knapp 3 jahren Recherche zum befürworter der Todesstrafe geworden.
Wie ja schon mal erwähnt. Mir geht es nicht um Rache oder das der Täter leiden oder büssen soll. Nein, mir geht es rein darum das von diesem Täter, ich wiederhole: von diesem Täter, keine Gefahr mehr ausgeht.
Ergänzend: ich weiss auch das die Todesstrafe NICHT abschreckt, darum geht es mir auch gar nicht. Strafen schrecken eh nur sehr,sehr selten ab.
Nein, nochmals: es geht darum das jemand sein Lebensrecht verwirkt hat wenn er bestimmte Taten begangen hat.
Schönen Sonntag Abend wünscht
reiwaf1999