Beim “Nasl“
Liebe Freunde im TAF,
gestern hatte ich den Termin beim HNO-Doc im Uni-KH um 16 Uhr.
S'Enkele mussten wir mitnehmen, da gestern keine Tante frei war, um ihn um 17 Uhr von der Schule abzuholen. Ein Anruf bei der Lehrerin genügte als Entschuldigung. Eigentlich bin ich nicht dafür, dass Schulbesuche leichtfertig ausgelassen werden, aber gestern ging es mal eben absolut nicht anders.
Die von mir auf Deutsch geplante Abfahrt um 8 Uhr, zog sich auf Thai dann tatsächlich bis 10 Uhr hin, wobei zu erwähnen ist:
Vorgestern hat mein Fraule die Pat Loms (Ventilatoren) gereinigt und dabei in einen noch angeschalteten gegriffen. Der Nagel vom Zeigefinger stand um 90° nach oben und 2 Finger waren angehackt. Das Blut hat nur so gespritzt. Ich bekam weiche Füße und konnte ihr nicht helfen. Als Sanitäter wäre ich wohl völlig ungeeignet.
Unsere Tochter hat sie dann sofort in unsere örtliche kleine “Buschklinik“ gefahren, wo der Nagel entfernt und die Wunden an den Fingern genäht wurden. Eine Woche täglicher Verband-Wechsel und täglich 2 Antibiotics sind fällig. Nix arbeiten wobei der Verband nass werden könnte.
Kurzum – nach einer ½ Stunde war sie wieder zurück. Wundere mich immer wieder, wie gut das hier klappt.
So war natürlich auch gestern ein Verband-Wechsel fällig und dies auch einer der Gründe für die lange Verzögerung bei der Abfahrt. Wenn dann das Haus und das Hoftor schon abgeschlossen sind, es meinem Fraule einfällt, noch schnell aufs Klo zu müssen und dann erst nach 15 Minuten wieder zurückkommt, sitze ich schon mal mit geballten Fäusten im Auto und versuche Schreikrämpfe zu unterdrücken.
Nun – zuerst einmal fuhren wir zum Chemie-Shop. Ein defekter Adapter-Deckel, in den der Saugschlauch vom Pool gesteckt wird, ist scheinbar so teuer, dass eine Anzahlung fällig ist, bevor er nun verbindlich bestellt werden kann. Dies hat man uns telefonisch mitgeteilt.
Ich war ein bissle verschnupft, denn ich bin in diesem Shop sicherlich ein guter Kunde, da ich nun schon seit vielen Jahren alle Ersatzteile und Chemikalien für den Pool hier kaufe. Und ….. gerade hier kann man für mich nicht etwas ohne Vorauszahlung bestellen?
Aber that’s halt Thailand und man muss es akzeptieren. Sonst muss man eben nach D zurück, wo Poolzubehör billiger ist und muss sich dort einen Pool mit 10 x 3,40 m im Garten seiner Mietwohnung bauen.
So waren die ersten 800 Baht des Tages fällig. Dies für ein Kunststoffteil, das jeder auf 50 Baht geschätzt hätte. Da sich in unmittelbarer Nähe eine kleine Werkstatt befindet, die Edelstahl-Teile anfertigt, will ich, wenn wir den neuen Adapter-Deckel abholen, einmal dort vorsprechen, ob es möglich ist, ihn in Edelstahl zu kopieren.
Danach fuhren wir zum MAKRO und kauften dort das Übliche ein, was es bei uns in der Pampa nicht gibt. Inklusive eines 3 Liter-Pack “Samtroten“ und einer Flasche Weißwein für unsere Tochter, nebst einer Schachtel mit 3 eingefrorenen Import-Pizzas, Trauben, Äpfeln und Gemüse, waren weitere 4500 Baht fällig. Beim Tanken dann noch einmal 1500.
Also Geld braucht man hier schon, wenn man sich etwas Höherwertiges und nicht gerade Landes-Spezifisches leisten will! Früher habe ich mir das aus “Schwäbischen Gründen“ verkniffen, doch erhöht es die Lebensqualität tatsächlich deutlich.
Dann besuchten wir einen Clubkameraden (88), der nach einer erfolgreichen Hüft-OP stürzte und nachoperiert werden musste. Es geht ihm inzwischen deutlich besser und er kann wieder ohne Krücken laufen.
Ich seit gestern übrigens auch wieder. Hatte seit langer Zeit mal einen Tag, an dem ich mich absolut wohl fühlte und kaum eine gesundheitliche Einschränkung bemerkt habe. Auch heute fühlt es sich gut an. Vielleicht pack‘ ich das doch noch einmal?
Als wir dann um 15:30 Uhr im KH eintrafen, war nur noch wenig los. Das Einchecken am zentralen Schalter entfiel und ich konnte sofort in der HNO-Abteilung meinen “Appointment-Zettel“ abgeben. Um 16:15 Uhr war ich auch schon dran.
Der “Nasl“ (vom Aussehen her ca.16 Jahre alt), zu dem mich der “Hautl“ überwiesen hatte, leuchtete mit einer Stirnlampe in mein rechtes Nasenloch. Erklärte dann meinem Fraule seine Diagnose und verabschiedete uns ohne neuen Termin.
Scheinbar völlig ungefährlich, geht oft von selbst wieder weg. Falls es größer und störend wird, kann (soll) ich es entfernen lassen.
Juhuuuhhh – meine Nase muss also nicht amputiert werden und ich kann und werde sie hoffentlich noch in vieles Wohlschmeckendes reinstecken können.
An der Kasse waren dann 350 Baht zu entrichten. Für den “Nasl“ die übliche Sprechstunden-Gebühr von 50 und dem Zuschlag von 300 für “Special charges outsite office hours“.
Auf Wunsch kriegt man diese späten Sprechstunden bei manchen Docs und muss dann nicht stundenlang in den Massen warten. Das sind mir 300 Baht wirklich wert!
Unheimlich gut drauf und total erleichtert, konnte ich ohne Schmerzen zum weit entfernten Parkplatz laufen.
Bei der Heimfahrt hatte s‘Enkele plötzlich Hunger. Ich und s’Fraule eigentlich auch. So hielten wir an einer Tankstelle an und machten, auf der Sitz-Bank vor dem 7/11, einen kleinen Picknick.
Getränke vom 7/11 und dazu eine komplette Baguette mit Schinken aus unserer Tiefkühl-Box, die wir beim Einkaufen immer im Kofferraum haben.
Hätte ich ein Glas oder einen Becher gehabt, wäre sogar noch der Wein-Pack angestochen worden. Dies holte ich zuhause nach, und genoss noch einige Gläser im Pool, bis es dunkel wurde.
Das war wieder einmal ein richtig glücklicher Tag.
Gruß G.