Member hat gesagt:
Das ergibt eigentlich keinen Sinn. Warum sollte die Maschine mit Ziel Singapur vor dem Zwischenfall eine Kursänderung vornehmen. Das ist ein Widerspruch in sich. Ich gehe mal eher davon aus, dass die empfangenen ADS-B-Signale eine Unsicherheit aufweisen. So sagt es beispielsweise auch ein Ingenieur der Deutschen Flugsicherung DFS:
Quelle
Da steht in etwa, dass die Genauigkeit und Fehleranfälligkeit nicht den Anforderungen der professionellen Flugsicherheit genügt. Das ist auch wenig überraschend, da überwiegend Privatempfänger im Einsatz sind, nicht alle Flugzeuge das ADS-B Signal senden und keine echten Radargeräte beteiligt sind. Die empfangenen Daten kommen direkt vom Flugzeug. Die Anfälligkeit gegenüber militärischer GPS-Manipulation ist natürlich auch gegeben, das trifft aber auch die Profi-Systeme.
Es ist also ist es sehr unwahrscheinlich, dass komplette plausible Flugverläufe bezüglich ihres Ablaufes falsch dargestellt werden (deutliche Kursänderung und anschließend beginnender Sinkflug).
Die Schlussfolgerung müsste genau anders herum sein --> dann war das protokollierte Absinken von FL370 bis FL310 vor der Festlandsküste nicht der Unfall, und nicht die FR24 Daten seien dafür zu ungenau.
Das Sinken von mehreren Tausend Fuß verkauft sich halt in den Medien gut und ist Laien auf den ersten Blick "verständlich". Für das Schadensbild sind starke Vertikalbeschleunigungen (in diesem Fall insbesondere nach unten) ursächlich, da reichen wenige Sekunden auf.
FR24 stellt hier (
1 dead, dozens injured in SQ321 turbulence | Flightradar24 Blog) eine KML-Datei bereit, die man mit Hilfe Google-Earth visualisieren kann:
(Grafik solle man vergrößern können)
Anhang anzeigen Screenshot 2024-05-25 at 13.12.26.png
Während die Höhe hier sauber dargestellt ist, gibt es Unregelmäßigkeiten bei der Ermittlung der Geschwindigkeit an den Stellen, wo das Empfangsnetz unterbrochen ist. Das trifft aber nicht auf den fraglichen Teil der Strecke zu. Der Marker ist an der wahrscheinlichen Turbulenzposition gesetzt, siehe auch News-Zitat weiter unten.
Anhang anzeigen Screenshot 2024-05-25 at 17.58.44.png
Das (relativ gleichmäßige) Sinken nach der Kursänderung ist mit mehreren aufeinanderfolgenden plausiblen Stützpunkten erfasst worden.
Member hat gesagt:
Bis jetzt ist aber nicht von Unwettern die Rede gewesen, sondern von Klarluftturbulenzen und die können mit Radar nicht erfasst werden. Normalerweise sehen Piloten zu, dass sie erkennbare Unwetter weiträumig umfliegen.
Ich fürchte, dass genau dieser Punkt bei den Untersuchungen dann eine wesentliche Rolle spielen wird. Die Fragen sind dann unangenehmer, als das plötzliche Auftreten schwer vorhersagbarer CAT (Clear Air Turbulence).
Erste ausländische Medien haben bezüglich des Flugverlaufes auch schon korrigiert. Danke
@Tinto für den Link, hier nochmals:
Passengers have told of the moment the Singapore Airlines plane hit severe turbulence, sending travellers crashing into the cabin ceiling
www.theguardian.com
.
.. After 10 hours in the sky, flight SQ321 from London to Singapore was just a few hours from its destination, above the Irrawaddy Basin in Myanmar, when the aircraft dropped. ...
... Singapore Airlines said the flight had encountered “sudden extreme turbulence over the Irrawaddy basin at 37,000 feet” about 10 hours after departure.
...
This article was amended on 22 May 2024 to remove a reference to the aircraft having descended 6,000ft in three minutes, which was part of emergency landing preparations and not the cause of injuries.
--> Also Korrektur und Bestätigung, was man auch auf den Tracks auf FR24 sieht.