Noch einige Ergänzungen zu Kenia.
Der HIV-Test.
Letzte Woche habe ich beim örtlichen Gesundheitsamt einen HIV-Test gemacht - anonym und kostenlos. Vor der Blutabnahme hat mich eine Ärztin kompetent informiert und Fragen beatwortet. Der ganze Besuch nur 20-25 Minuten, da es nachmittags keine Wartezeiten gab.
In Afrika agierte ich vorsichtig, aber Risiken lassen sich nicht völlig ausschließen. Der Sex mit den Mädels war intensiv und oft ausgedehnt über die Nacht. Zugegebenermaßen war ich auch nicht immer ganz nüchtern. Einige Male musste ich auf Kondome beim GV bestehen. Europäer gelten für einige der Mädels scheinbar nicht als Risikogruppe.
Die Kondom-Verwendung macht beim GV absolut Sinn. In Kenia gehen Erhebungen von 30% HIV positiven Sexarbeiterinnen aus, wobei die große Mehrzahl der Huren einheimischen Männern Sex anbietet. Das teilweise unter üblen Bedingungen und oft für 200 Shilling (2 Euro) je Job. Bei aller Vorsicht gibt es aber kein Grund zur Panik: Bei durchschnittlich einem von 2.000 ungeschützten(!) Vaginalkontakten mit einer nachweislich HIV-positiven Partnerin erfolgt statistisch eine Ansteckung. (Individuell - bei einem verletzten Penis z.B. - kann das Risiko höher ausfallen.) Bei Oralverkehr besteht im Gegensatz zum GV ein kaum messbares Risiko. (Quelle
-> US Gesundheitsbehörde.)
Zurück in Deutschland bemerkte ich bei mir einige Anzeichen, die durchaus auch zu Beginn einer HIV-Infektion auftreten können. (Z.B. starkes nächtliches Schwitzen, Durchfall.) So was verunsichert. Für solche Symptome wären aber harmlosere Ursachen viel, viel wahrscheinlicher. Das führte die Ärztin bei der Blutabnahme beruhigend aus. Diese Woche gab es dann das Testergebnis: Negativ.
Für das nächste Mal Afrika werde ich mir vielleicht eine HIV-Prophylaxe verschreiben lassen. Das Medikament PrEP bietet einen recht zuverlässigen HIV-Schutz, ist aber kein Freibrief für Leichtsinn. Es gibt schließlich noch andere sexuell übertragbare Krankheiten. Eine DL die sich später mit einer Schwangerschaft meldet, will man sicher auch nicht. Die Pillen kosten übrigens rund 40 Euro für einen Monat.
-> Infos
Übrigens gibt es PrEP auch in Kenia. Z.B. für Sexarbeiterinnen. Kritisch ist aber die Einnahmetreue. Dieses Werbeplakat habe ich auf dem Herrenklo des Nachtclubs Casaurina in Mtwapa aufgenommen:
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"Hello DarlingAnhang anzeigen inlove.gif
!"
Auch nach 2 Monaten habe ich mit einigen meiner Bekanntschaften noch Chat-Kontakt per WhatsApp. Das ist recht kurzweilig, weil ich so ein wenig mehr über Kenia lerne und sie einiges über Europa. Ab und zu teilen sie ihre Erlebnisse auch mit Bildern oder kurzen Videos.
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Ganz ohne Hintergedanken machen das die Girls nicht. Viele Südostasien-Urlauber kennen solche Kontakte. Die sollen den Mann binden, denn ein treuer Kunde (oder gar einer, der glaubt ihr Freund zu sein) hat spätestens beim nächsten Besuch seinen Wert. Noch lukrativer ist es, den Typen bereits vorher zum Sponsor zu machen. Sicher tauschen sich die Mädels über erfolgreiche Methoden des "Betteln" aus. In den letzten Wochen hat es eine meiner Kenia-Bekanntschaft schon drei mal vorsichtig angetestet:
1.) Mitte des Monats teilte sie mir mit, dass sie sich eine neue Unterkunft suchen müsse, obwohl sie sich das eigentlich nicht leisten könne. Die Mitbewohnerin habe viel Stress gemacht - unter anderem wegen ihrer Kontakte zu mir. Damit verbunden war die unausgesprochene Bitte, ihr in dieser Situation zu helfen.
2.) Eine Woche später schickte sie mir das Bild ihrer Schwester, die sie mit ihrem Baby besucht hat. Das Baby war - trotz tropischer Temperaturen - dick eingepackt. Als ich nicht direkt auf diese augenfällige Besonderheit reagierte, kam der Hinweis, dass das Baby sehr krank sei. Der Doktor und die Medizin wären teuer. Sie fragte nicht direkt nach Geld, wartete aber wohl auf mein Angebot zu helfen.
3.) Wieder eine Woche später erwähnte sie dann, dass sie kurz vor Monatsende "abgebrannt" sei. Da ihr Chef selten pünktlich zahlt, werde es Probleme mit der nächsten Miete geben. Mein Kommentar: "Das weißt doch schon länger und könntest dich darauf einstellen." Danach war einige Tage Funkstille.
Als Folge habe ich meine Linie noch mal verdeutlicht:
"I am not a solution to your problems." Keine Liebe, keine Freundin, keine Heiratsfantasien. Nur nettes Zusammensein und Spaß vor Ort. Dort und nur dort zeige ich mich auch großzügig. Die Ansage scheint erst mal angekommen zu sein. Es gab keine (aufgesetzten) Liebensbekundungen mehr. Wir chatten weniger, aber es ist interessanter geworden.
Gut möglich, dass ich Anfang Juli noch einmal nach Afrika fliege. Dann wird wohl auch Mombasa wieder auf der Reiseroute liegen. Wenn die etwas chaotischen Verhältnisse nicht abschrecken, kann man dort in Sachen Sex tatsächlich ein kleines Paradies vorfinden.