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Christel war in Wilmas Armen eingeschlafen und wurde von schlimmsten Träumen geplagt. Fast drei Stunden dauerte diese Phase ehe sie aus dem Schlaf aufschreckte. Wilma lag neben ihr und schlief scheinbar friedlich. Christel stand auf, ging zur Anrichte hinüber, überlegte kurz und griff dann entschlossen zu der Flasche mit Whiskey, goss sich ein halbes Glas voll und leerte es entschlossen. Sie hoffte, dadurch schnell wieder in einen Schlummer zu fallen und das Geschehene hinter sich zu lassen.
Als Christel die Augen wieder öffnete, war es schon hell. Wilma saß im Sessel gegenüber dem Bett, war in einen Bademantel gehüllt und schien vor sich hinzudösen. Als Christel mit einem leichten Stöhnen aufstand, öffnete Wilma ihre Augen. Sie benötigte ein paar Sekunden um in die Wirklichkeit zurückzufinden. Christel ging zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
„Danke, dass du bei mir geblieben bist.“
Wilma roch die intensive Alkoholfahne die Christels Mund entströmte, sagte dazu allerdings nichts.
„Ich werde mal eben duschen, lass uns anschließend zusammen frühstücken gehen. Ich habe Hunger.“
„Gut, ich gehe eben rüber und ziehe mir frische Sachen an. Geduscht habe ich schon. Du hast geschlafen wie eine Tote. Ich bin in 10 Minuten wieder hier.“
Wilma stand auf und ging in ihr Zimmer. Christel duschte ausgiebig, schluckte eine Ibuprofen gegen ihren Kater. Sie verließ die Dusche. Wilma war schon wieder zurück und wartete.
„Wieviel Geld haben wir eigentlich noch? Die 12.000 Baht von gestern haben unser Budget arg geschmälert.“
Mit keinem weiteren Wort ging Christel auf die Vorkommnisse vom Vortag ein. Insgeheim war Wilma sogar froh darüber. Andrerseits beunruhigte es sie aber, dass Christel es nicht tat. Es entsprach nicht Christels Naturell, eine solche Schmach wie sie beide sie gestern erfahren hatten, einfach wegzustecken. Sie war da vielmehr wie ein Pitbull, der, hatte er sich einmal festgebissen, nicht mehr loslassen würde. Wilma wollte wissen, wie es um Christel stand.
„Christel, meinst du nicht, dass es besser wäre, wie würden unser Vorhaben ad Acta legen, den Rest unseres Urlaubs genießen, uns noch ein paar Burschen aufgabeln und anschließend einfach zurück nach Hause fliegen?“
„Nein Wilma, glaubst du ernsthaft, ich würde mich von solchen Lappalien wie sie und gestern passiert sind aufhalten und von unseren Plänen abbringen lassen? Nein, Liebes, jetzt erst recht!“
Wilma hatte es fast schon erwartet, oder besser gesagt, befürchtet, dass Christel genauso reagieren würde. Sie war halt eine Kämpfernatur und offensichtlich hatte das gestrige Erlebnis bewirkt, dass sich ihr Frust in Trotz gewandelt hatte. Oft schon hatte sich Wilma gewünscht, in kritischen Phasen ihres Lebens ähnlich gestrickt zu sein.
„Wilma, wie viel Geld haben wir noch? Glaubst du, wir können unser Online Banking nutzen?“
„Wir haben noch knapp 40.000 Baht. Ich weiß nicht, aber irgendwie fühle ich mich im Moment nicht so wohl. Wir haben bereits wesentlich mehr Geld ausgegeben als wir kalkuliert haben. Wie bekommen wir neues Geld aus Deutschland?“
Chris und Benny hatten nach ihrer ‚Belohnung’ gestern für das von Som und Aeow inszenierte Schauspiel eine ruhige Kugel geschoben. Sie hatten sich im Anschluss auf ihre Zimmer zurückgezogen und Fünfe gerade sein lassen. Entsprechend früh waren sie wieder auf den Beinen. Sie hatten sich gerade wieder aufgeschaltet und bekamen noch mit, wie Christel gerade erwachte. Das darauf folgende Gespräch verfolgten sie mit Interesse.
„Mensch Wilma, was redest du für einen Unsinn? Und wohin sollen wir das Geld überweisen lassen?“
„Entschuldigung, war nur so eine Idee. Ich bin halt immer noch etwas angegriffen.“
Chris und Benny blickten sich nur kurz an.
„Ich glaube, Chris, wir sollten den Beiden mal ganz uneigennützig unter die Arme greifen. Was meinst du?“
Chris lächelte nur zustimmend und griff zu seinem Handy.
In Büro des Hotels steckte Khun Somsak sein Handy zurück in sein Jackett. Er überdachte kurz den Vorschlag von Chris. Scheinbar sind die beiden Farang gestern eine gute Stange Geld losgeworden und sie würden mit Sicherheit für ihren weiteren Verbleib in Pattaya mehr Geld benötigen. Chris hatte ihn kurz über die Ereignisse informiert und so konnte er sich ein grobes Bild machen. Er legte sich grob die Umrisse seines weiteren Vorgehens zurecht und verlies sich des Weiteren ganz auf sein Improvisationstalent. Es war eine Fähigkeit, der er es trotz seiner Herkunft aus einfachen Verhältnissen zu verdanken hatte, einen recht angesehenen Job ausüben zu können.
Christel und Wilma nahmen ihr Frühstück schweigend zu sich. Jede von ihnen hing so ihren eigenen Gedanken nach, nahmen sich die Zeit, die Geschehnisse des vergangenen Tages noch einmal Revue passieren zu lassen. Wilma rief sich als erste zurück in die Realität.
„Christel, was werden wir heute machen?
„Wir müssen zusehen, dass wir Geld von unserer Bank bekommen. Ich habe allerdings keinen blassen Schimmer, wie wir das bewerkstelligen sollen. Mit unseren Kreditkarten sollte das wohl funktionieren. Wir werden es heute mal ausprobieren.“
Sie beendeten ihr Frühstück und verließen den Speisesaal. Als sie die Lobby betraten kam ihnen er Manager des Hotels entgegen. Er machte den Eindruck, als wäre er recht aufgelöst, ja fast schon entsetzt. Er begrüßte die beiden mit einem Wai.
„Mrs. Christel, Mrs. Wilma, I beg your pardon. I heard waht had happened yesterday to you. I am so sorry that this happened in my hotel. It was the first time that police annoying my guests. I am really sorry. Can you please come into my office. I need to talk about that with you.“
Christel und Wilma standen erst einmal wie verdutzt da. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, wie die Info zu den gestrigen Ereignissen bis zum Manager vorgedrungen ist. Christel fasste sich als Erste.
„How did you hear about that? We did not talk to someone!“
Khun Somsak beglückwünschte sich insgeheim zu seiner Taktik. Er hatte die Beiden derart überrumpelt, dass sie gar nicht erst auf den Gedanken kamen, die Ereignisse abzustreiten. Einem Thai oder einer Thai wäre ein solches Missgeschick nicht passiert. Zu sehr ist es in ihrem Verhalten, in ihrer Mentalität verankert, ihr Gesicht zu wahren. Aber den in seinen Augen dummen Farang schien es gleich zu sein, ob sie ihr Gesicht verloren oder nicht. Er kannte nicht viele Farang, die sich auch nur im Ansatz bemühten, etwas Verständnis und Lernbereitschaft für die thailändische Kultur, der Mentalität der Thais und deren Denkweise aufzubringen. Nun gut, andrerseits wäre es vielleicht etwas zu viel von einem gewöhnlichen Touristen verlangt, sich nur für einen Urlaub mit den Gepflogenheiten auseinanderzusetzen. Aber gerade die, die nach dem ersten Urlaub vom Fieber gepackt waren und immer wieder zurück nach Thailand kamen, hielten es nicht für notwendig. Nun gut, wenn sie unter Ihresgleichen blieben, ein Leben als Butterfly führten und außer mit den Huren aufs Zimmer zu gehen und sich mit ihnen zu vergnügen keinerlei Kontakte zu den Einheimischen pflegten, war das nicht unbedingt nötig. Aber früher oder später erwischt es fast jeden einmal, dass er in die Fänge eines Mädchens gerät und sich derart in seinen Emotionen verliert, dass er gewillt ist, das Mädchen zu heiraten. Und dann sind diese Kontakte plötzlich da, zur Familie, zu den Verwandten und auch ein neuer Freundes- und Bekanntenkreis tut sich auf. Und die, die sich da so intensiv rausgehalten haben, nehmen nun aus lauter Unwissen jedes Fettnäpfchen mit, das da im Weg steht. Und oftmals sind das die Faktoren, die die Richtung, in der sich eine Beziehung entwickelt, vorgeben, meist zum Nachteil der liebestollen Farang.
Neben einigen anderen Farang die Khun Somsak zu seinen permanenten Gästen zählte, gehörten Chris und Benny auch zu denen, die sich nach und nach mit den Gepflogenheiten des Landes vertraut gemacht hatten und um gewisse Verhaltensweisen mittlerweile genaustens Bescheid wussten. Khun Somsak hatte in der frühen Phase der Beziehungen von Chris und Benny mit Aeow und Som diese schlicht links liegen lassen. Für ihn waren es einfach nur Nutten, die den Beiden zum Vergnügen dienten. Erst die Permanenz der Beziehung und dass sich da wohl etwas anderes entwickelte als bei den üblichen Trotteln die ihre Nutten mitbrachten, ließ ihn nach und nach die innere Distanz zu den beiden Mädchen verringern. Und seit einiger Zeit schätzte er die Mädchen sogar, sie hatten es zu etwas gebracht, zwar aus dem Milieu heraus, aber Khun Somsak gestand sich ein, dass er als Mann einen ähnlich beschwerlichen Weg gegangen ist und seine sozialen Randbedingungen adäquat der von Som und Aeow waren. Aber Som und Aeow waren Ausnahmen. Die meisten der Nutten verlebten ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes in Pattaya, waren nicht im Ansatz in der Lage, eine vernünftige Lebensplanung aufzubauen und sich um ihre Zukunft Gedanken zu machen. Das war der große Nachteil dieser Sanuk,- Sabai- und Satang-Gesellschaft, frei nach dem Motto ‚Ich lebe heute im Hier und Jetzt!’, eine gelebte Einstellung, die es schlicht verbaute, sich um das Morgen Gedanken zu machen. Und so lebten die meisten der Mädchen, nachdem ihre Energie verbraucht und ihre Schönheit verwelkt war, ein zurückgezogenes und manchmal auch einsames Leben dort, wo im Schoße ihrer Mütter ihr Leben begonnen hatte. Nur einem Bruchteil der Mädchen gelang der Absprung, den Wenigen, die einen Farang kennenlernten, der sie von diesem Friedhof der Illusionen in eine vermeintlich bessere Welt führte.
Nur kurz dauerte diese gedankliche Rezension. Mit etwas gedämpfter Stimme sprach er weiter.
„The clean-up girl saw both policemen and she heard what they were talking about. Please, I don’t wanna talk about that over her. Follow me in my office please!“
Ohne eine weitere Reaktion der beiden Farang abzuwarten drehte sich Khun Somsak um und ging zu seinem Büro. Er war sich sicher, dass die Beiden ihm folgen würden. In den spiegelnden Wänden fand er seine Einschätzung bestätigt.
Als Christel die Augen wieder öffnete, war es schon hell. Wilma saß im Sessel gegenüber dem Bett, war in einen Bademantel gehüllt und schien vor sich hinzudösen. Als Christel mit einem leichten Stöhnen aufstand, öffnete Wilma ihre Augen. Sie benötigte ein paar Sekunden um in die Wirklichkeit zurückzufinden. Christel ging zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
„Danke, dass du bei mir geblieben bist.“
Wilma roch die intensive Alkoholfahne die Christels Mund entströmte, sagte dazu allerdings nichts.
„Ich werde mal eben duschen, lass uns anschließend zusammen frühstücken gehen. Ich habe Hunger.“
„Gut, ich gehe eben rüber und ziehe mir frische Sachen an. Geduscht habe ich schon. Du hast geschlafen wie eine Tote. Ich bin in 10 Minuten wieder hier.“
Wilma stand auf und ging in ihr Zimmer. Christel duschte ausgiebig, schluckte eine Ibuprofen gegen ihren Kater. Sie verließ die Dusche. Wilma war schon wieder zurück und wartete.
„Wieviel Geld haben wir eigentlich noch? Die 12.000 Baht von gestern haben unser Budget arg geschmälert.“
Mit keinem weiteren Wort ging Christel auf die Vorkommnisse vom Vortag ein. Insgeheim war Wilma sogar froh darüber. Andrerseits beunruhigte es sie aber, dass Christel es nicht tat. Es entsprach nicht Christels Naturell, eine solche Schmach wie sie beide sie gestern erfahren hatten, einfach wegzustecken. Sie war da vielmehr wie ein Pitbull, der, hatte er sich einmal festgebissen, nicht mehr loslassen würde. Wilma wollte wissen, wie es um Christel stand.
„Christel, meinst du nicht, dass es besser wäre, wie würden unser Vorhaben ad Acta legen, den Rest unseres Urlaubs genießen, uns noch ein paar Burschen aufgabeln und anschließend einfach zurück nach Hause fliegen?“
„Nein Wilma, glaubst du ernsthaft, ich würde mich von solchen Lappalien wie sie und gestern passiert sind aufhalten und von unseren Plänen abbringen lassen? Nein, Liebes, jetzt erst recht!“
Wilma hatte es fast schon erwartet, oder besser gesagt, befürchtet, dass Christel genauso reagieren würde. Sie war halt eine Kämpfernatur und offensichtlich hatte das gestrige Erlebnis bewirkt, dass sich ihr Frust in Trotz gewandelt hatte. Oft schon hatte sich Wilma gewünscht, in kritischen Phasen ihres Lebens ähnlich gestrickt zu sein.
„Wilma, wie viel Geld haben wir noch? Glaubst du, wir können unser Online Banking nutzen?“
„Wir haben noch knapp 40.000 Baht. Ich weiß nicht, aber irgendwie fühle ich mich im Moment nicht so wohl. Wir haben bereits wesentlich mehr Geld ausgegeben als wir kalkuliert haben. Wie bekommen wir neues Geld aus Deutschland?“
Chris und Benny hatten nach ihrer ‚Belohnung’ gestern für das von Som und Aeow inszenierte Schauspiel eine ruhige Kugel geschoben. Sie hatten sich im Anschluss auf ihre Zimmer zurückgezogen und Fünfe gerade sein lassen. Entsprechend früh waren sie wieder auf den Beinen. Sie hatten sich gerade wieder aufgeschaltet und bekamen noch mit, wie Christel gerade erwachte. Das darauf folgende Gespräch verfolgten sie mit Interesse.
„Mensch Wilma, was redest du für einen Unsinn? Und wohin sollen wir das Geld überweisen lassen?“
„Entschuldigung, war nur so eine Idee. Ich bin halt immer noch etwas angegriffen.“
Chris und Benny blickten sich nur kurz an.
„Ich glaube, Chris, wir sollten den Beiden mal ganz uneigennützig unter die Arme greifen. Was meinst du?“
Chris lächelte nur zustimmend und griff zu seinem Handy.
In Büro des Hotels steckte Khun Somsak sein Handy zurück in sein Jackett. Er überdachte kurz den Vorschlag von Chris. Scheinbar sind die beiden Farang gestern eine gute Stange Geld losgeworden und sie würden mit Sicherheit für ihren weiteren Verbleib in Pattaya mehr Geld benötigen. Chris hatte ihn kurz über die Ereignisse informiert und so konnte er sich ein grobes Bild machen. Er legte sich grob die Umrisse seines weiteren Vorgehens zurecht und verlies sich des Weiteren ganz auf sein Improvisationstalent. Es war eine Fähigkeit, der er es trotz seiner Herkunft aus einfachen Verhältnissen zu verdanken hatte, einen recht angesehenen Job ausüben zu können.
Christel und Wilma nahmen ihr Frühstück schweigend zu sich. Jede von ihnen hing so ihren eigenen Gedanken nach, nahmen sich die Zeit, die Geschehnisse des vergangenen Tages noch einmal Revue passieren zu lassen. Wilma rief sich als erste zurück in die Realität.
„Christel, was werden wir heute machen?
„Wir müssen zusehen, dass wir Geld von unserer Bank bekommen. Ich habe allerdings keinen blassen Schimmer, wie wir das bewerkstelligen sollen. Mit unseren Kreditkarten sollte das wohl funktionieren. Wir werden es heute mal ausprobieren.“
Sie beendeten ihr Frühstück und verließen den Speisesaal. Als sie die Lobby betraten kam ihnen er Manager des Hotels entgegen. Er machte den Eindruck, als wäre er recht aufgelöst, ja fast schon entsetzt. Er begrüßte die beiden mit einem Wai.
„Mrs. Christel, Mrs. Wilma, I beg your pardon. I heard waht had happened yesterday to you. I am so sorry that this happened in my hotel. It was the first time that police annoying my guests. I am really sorry. Can you please come into my office. I need to talk about that with you.“
Christel und Wilma standen erst einmal wie verdutzt da. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, wie die Info zu den gestrigen Ereignissen bis zum Manager vorgedrungen ist. Christel fasste sich als Erste.
„How did you hear about that? We did not talk to someone!“
Khun Somsak beglückwünschte sich insgeheim zu seiner Taktik. Er hatte die Beiden derart überrumpelt, dass sie gar nicht erst auf den Gedanken kamen, die Ereignisse abzustreiten. Einem Thai oder einer Thai wäre ein solches Missgeschick nicht passiert. Zu sehr ist es in ihrem Verhalten, in ihrer Mentalität verankert, ihr Gesicht zu wahren. Aber den in seinen Augen dummen Farang schien es gleich zu sein, ob sie ihr Gesicht verloren oder nicht. Er kannte nicht viele Farang, die sich auch nur im Ansatz bemühten, etwas Verständnis und Lernbereitschaft für die thailändische Kultur, der Mentalität der Thais und deren Denkweise aufzubringen. Nun gut, andrerseits wäre es vielleicht etwas zu viel von einem gewöhnlichen Touristen verlangt, sich nur für einen Urlaub mit den Gepflogenheiten auseinanderzusetzen. Aber gerade die, die nach dem ersten Urlaub vom Fieber gepackt waren und immer wieder zurück nach Thailand kamen, hielten es nicht für notwendig. Nun gut, wenn sie unter Ihresgleichen blieben, ein Leben als Butterfly führten und außer mit den Huren aufs Zimmer zu gehen und sich mit ihnen zu vergnügen keinerlei Kontakte zu den Einheimischen pflegten, war das nicht unbedingt nötig. Aber früher oder später erwischt es fast jeden einmal, dass er in die Fänge eines Mädchens gerät und sich derart in seinen Emotionen verliert, dass er gewillt ist, das Mädchen zu heiraten. Und dann sind diese Kontakte plötzlich da, zur Familie, zu den Verwandten und auch ein neuer Freundes- und Bekanntenkreis tut sich auf. Und die, die sich da so intensiv rausgehalten haben, nehmen nun aus lauter Unwissen jedes Fettnäpfchen mit, das da im Weg steht. Und oftmals sind das die Faktoren, die die Richtung, in der sich eine Beziehung entwickelt, vorgeben, meist zum Nachteil der liebestollen Farang.
Neben einigen anderen Farang die Khun Somsak zu seinen permanenten Gästen zählte, gehörten Chris und Benny auch zu denen, die sich nach und nach mit den Gepflogenheiten des Landes vertraut gemacht hatten und um gewisse Verhaltensweisen mittlerweile genaustens Bescheid wussten. Khun Somsak hatte in der frühen Phase der Beziehungen von Chris und Benny mit Aeow und Som diese schlicht links liegen lassen. Für ihn waren es einfach nur Nutten, die den Beiden zum Vergnügen dienten. Erst die Permanenz der Beziehung und dass sich da wohl etwas anderes entwickelte als bei den üblichen Trotteln die ihre Nutten mitbrachten, ließ ihn nach und nach die innere Distanz zu den beiden Mädchen verringern. Und seit einiger Zeit schätzte er die Mädchen sogar, sie hatten es zu etwas gebracht, zwar aus dem Milieu heraus, aber Khun Somsak gestand sich ein, dass er als Mann einen ähnlich beschwerlichen Weg gegangen ist und seine sozialen Randbedingungen adäquat der von Som und Aeow waren. Aber Som und Aeow waren Ausnahmen. Die meisten der Nutten verlebten ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes in Pattaya, waren nicht im Ansatz in der Lage, eine vernünftige Lebensplanung aufzubauen und sich um ihre Zukunft Gedanken zu machen. Das war der große Nachteil dieser Sanuk,- Sabai- und Satang-Gesellschaft, frei nach dem Motto ‚Ich lebe heute im Hier und Jetzt!’, eine gelebte Einstellung, die es schlicht verbaute, sich um das Morgen Gedanken zu machen. Und so lebten die meisten der Mädchen, nachdem ihre Energie verbraucht und ihre Schönheit verwelkt war, ein zurückgezogenes und manchmal auch einsames Leben dort, wo im Schoße ihrer Mütter ihr Leben begonnen hatte. Nur einem Bruchteil der Mädchen gelang der Absprung, den Wenigen, die einen Farang kennenlernten, der sie von diesem Friedhof der Illusionen in eine vermeintlich bessere Welt führte.
Nur kurz dauerte diese gedankliche Rezension. Mit etwas gedämpfter Stimme sprach er weiter.
„The clean-up girl saw both policemen and she heard what they were talking about. Please, I don’t wanna talk about that over her. Follow me in my office please!“
Ohne eine weitere Reaktion der beiden Farang abzuwarten drehte sich Khun Somsak um und ging zu seinem Büro. Er war sich sicher, dass die Beiden ihm folgen würden. In den spiegelnden Wänden fand er seine Einschätzung bestätigt.