Weiter nach Medellín.
Medellín liegt auf 1600m Höhe. Daher ist es eher frühlingshaft denn tropisch. Die Temperaturen sind angenehm bei ca. 22-25 Grad.
Die Taxifahrt vom Flughafen in die Stadt zu unserem Appartement im touristischen Viertel "La Florida" belaufen sich auf ca 60.000 COP.
Bei uns in der Gegend gab es einige Bars und Restaurants. Wir waren z.B. mit dem Café "Arte Dolce" direkt um die Ecke sehr zufrieden, was das Frühstück anbelangt. Ebenso genossen wir einen guten Service und ein leckeres Steak im nahegelegenen Restaurant "Bárbaro cocina primitiva sede poblado".
Natürlich ist Medellín auch dafür bekannt, dass Pablo Escobar von hier aus gewirkt hat. So beschlossen wir, eine Escobar-Tour zu buchen. Da gibt es diverse Anbieter und vermutlich behaupten alle, authentisch zu sein. Vielleicht möchte
@talueng noch etwas zum Auswahlprozess schreiben und wieso wir dann doch nicht bei seinem Favoriten buchen konnten?
Letztlich entschieden wir uns für einen inoffiziellen Anbieter, der uns dafür im Verlauf der Tour mit einem ehemaligen Kartellmitglied aus dem "inner circle" um Pablo Escobar bekannt machte. Das Treffen ging knapp 30 Minuten und kostete jeden von uns ca. 30 USD. Dafür erhielten wir ein Buch samt persönlicher Widmung und ein paar Fotos mit dem Herren.
Aber von vorne: Die Tour sollte um 09:00 an unserem Condo starten und kostete 300.000 COP (81 EUR) pro Person. Etwa 09:15 kam schließlich eine betagte Kia-Großraumlimousine vorgefahren. Unser Guide war ein sympathischer Local Mitte 30, der hier aufgewachsen ist. Sein Kollege war ein etwas jüngerer Spaßvogel, der schon zu Fahrtantritt bekifft zu sein schien und der Tour beiwohnte, um zu lernen. Da er quasi kein Englisch sprach, halte ich die Chancen seines baldigen Einstiegs als Tourguide für sehr unwahrscheinlich. Während der Autofahrt, die uns an ehemaligen Wohnorten und Wirkstätten von Escobar vorbeiführte, vermittelte uns der Guide in gutem Englisch allerhand Hintergrundwissen zu den Orten und Gebäuden. Die Erzählung war dabei tendenziell chronologisch aufgezogen und war auch mal gewürzt mit persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen des Guides. Unter anderem besuchten wir auch das "Gefängnis" von Escobar etwas oberhalb von Medellín.
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Zur Mittagspause steuerten wir einen Restaurant-Hub an: ein Gebäude, in dem zahlreiche Restaurants vorhanden waren. Gegessen haben wir zusammen mit den beiden Guides und die Rechnung wurde korrekt aufgeteilt (also keine Erwartungshaltung zur Einladung seitens des Guides).
Danach ging es weiter zum Friedhof mit den Gräbern einiger Protagonisten des Escobar-Clans und wieder einer netten Anekdote bezüglich eines Rappers, der Selfies am Grab von Pablo auf Insta veröffentlicht hat oder so...was dann am Ende zum Abriss des früheren Pablo-Hauses geführt hat (damit das nicht auch für solche Zwecke missbraucht wird). Schon während unseres Aufenthalts auf dem Friedhof zogen dunkle Wolken auf, die sich kurz später als Starkregen über Medellín entleerten. So fuhren wir erstmal tanken (ca. 55 Cent pro Liter) und warteten den Regen ca. 20 Minuten im Auto ab, bis wir schließlich bei schwächer werdendem Regen zu den Rolltreppen der Comuna 13 gingen. Diese Favela ist durchaus touristisch und tagsüber absolut sicher. Auf den geschwungenen Wegen zwischen den unzähligen Häusern gibt die Jugend ihre Rap-, Hiphop- und sonstige Tanzkünste zum Besten:
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Danach fuhren wir noch am Haus auf dessen Dach Pablo gestorben ist vorbei. Sowohl am Echten Schauplatz, als auch am Schauplatz der Netflixserie Narcos - die haben einfach auf dem Nachbardach gedreht, weil es dort günstiger war
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Als es dunkel wurde, besichtigten wir noch eine kleine Escobar-Gedenkstätte mit ein paar großen Pablo-Graffitis an den Außenmauern.
Und hier kam es zur einzig gefährlichen Situation im gesamten Urlaub. Ein Hund mit starkem Kiefer lief aggromäßig die Straße entlang. Plötzlich beschleunigte er und kam mit Aggro-Knurren und gefletschten Zähnen mit einem Affenzahn die Straße herunter gerannt. Ich stand auf der Straße, um ein Foto des Graffitos zu schießen (s.u.). Nach getaner Arbeit bekam ich dann doch schiss vor dem Hündchen und flüchtete zurück auf den Gehweg zu unserem Guide. Der Hund hatte jedoch nicht mich als Ziel seiner Aggression vor Augen, sondern vermutlich einen konkurrierenden Rüden. Jedenfalls schoß er direkt an uns vorbei die Straße hinunter und ward nicht mehr gesehen.
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Wir kamen schließlich um 18:30 in unserem Condo an. Die Tour ging also über 9h brutto, wir haben viel erlebt, gesehen und gelernt. Mit 81 EUR pro Person war dies sicher nicht billig (gemessen am Landesstandard), aber das wussten wir ja vorher. Meine Erwartungen wurden jedenfalls nicht enttäuscht und ich habe einen coolen Tag verbracht. Wie seht ihr das,
@sukhumvit und
@talueng?