Thailändisch lernen

Kambodscha Cambodia - Siem Reap, Phnom Penh & Kueste 2003

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Ich stelle hier noch einmal einen aelteren Bericht ein, der in anderen Foren frueher einmal erschienen war. Einfach nur als Lesestoff sehen :D
Wenn ihr moechtet, dann krame ich gerne auch in meinen Archivfoddos und ergaenze den Thread um Pictures.

CAMBODIA - Teil 1:


Diesmal starten wir (Theptida und ich) in unser zweitliebstes Reiseland in Begleitung meines 17jährigen Sohnes Franky.
Dieser ist während seiner Sommerferien zu uns gestoßen, und verbringt nun wiederholt seine Ferien bei uns und mit uns.
Ein weiterer kräftiger Rucksackschlepper paßt Theptida gut in den Kram, und das Gepäck war (wie befürchtet) etwas umfangreicher als bei unseren vorherigen Trips.

Diese Reise beginnt völlig unspektakulär mit einer ersten Anreise in die verkehrte Richtung. Wir fahren zur Khao Sarn Road nach Downtown Bangkok. Die Abfahrt mit dem Minibus zum Hammertarif von 100 Baht pro Nase bis Siem Reap ist am folgenden Morgen ist für 7:00 angesetzt.
Die letzte Nacht auf Thaiboden wird standesgemäß nach Rucksacktouristenmanier in einem Guesthouse auf besagter Khao Sarn Road zugebracht.

Narai-Guesthouse heißt die Bude, und ist wirklich nicht zu empfehlen! In einer Seitenstraße gelegen, fragen die Besitzer zwar nur 200 Baht für ein Dreibettzimmer ab - aber der Straßenlärm die ganze Nacht durch, der Geruch nach Moder und Muff ist absolut nicht mein Ding. Ein Minimum an Sauberkeit ist gegeben, wenn man den Standard nicht zu hoch ansetzt.
Egal - da müssen wir nun durch. Sohnemann kennt Hyatt's Hotels und Hilton-Resorts seit seinem 2. Lebensjahr, und nun schnuppert er 'mal am anderen Ende der Skala herum....kann nicht schaden :D

Noch am späten Abend haben hier alle Läden los, und es ist einfach ein Reisebüro zu finden, welches Bustrips nach Siem Reap/Cambodia zu Sonderpreisen anbietet.
150 Baht scheint der Standardtarif zu sein, aber wir wissen, daß es noch billiger geht. Für 100 Baht schlagen wir dann zu. Thais werden nicht gesponsort, der Tarif für Theptida ist 250 Baht. Darauf gehe ich später noch näher ein.
Gesamtpreis bis Siem Reap für 3 Personen also 450 Baht....no Problem! Denn ein Thai-Billigbus würde uns 3 dafür noch nicht einmal bis nach Aranyaprathet an die Grenze karren!

Ein bekannter Gaukler und Markthändler aus meiner alten Heimatstadt Essen ist auch mit Lebensgefährtin zugegen, wir hatten uns per E-Mail verabredet. Gemeinsam essen wir zu Abend. Gegen Mitternacht kommt der erste Hammer....kein Wasser da für die abendliche Duschrunde! Naja, irgendwo hinten auf dem Gelände steht eine Wassertonne hinter einem Holzverschlag, und die Open-Air Eimerdusche findet Franky spaßig.
Pünktlich um 6:00 Uhr klingeln synchron die im Handy eingebauten Wecker, und reissen uns aus einem kümmerlichen und wenig erholsamen Schlaf.
Mit verklebten Augen stolpern wir mit umgebundenem Handtuch die Holztreppe herunter, und sind begeistert vom kärglichen Sprühnebel an Duschwasser aus dem rostigen Duschkopf an der Wand.
Eile ist angesagt, lamentieren hat eh' keinen Zweck, schnell ausgecheckt, bezahlt und ab zum Treffpunkt.
6:50 Uhr, noch keine Seele da. Wir warten.........

7:15 Uhr eine gewisse Nervosität macht sich breit, vereinbart war 7:00 Uhr.
Hier, vor dem Reisebüro, tut sich nichts. Wir checken nochmals die Tickets....und entdecken eine Telefonnummer darauf. Cool!
Ich wecke den Reisebürovogel anscheinend aus wohligen Träumen, die mir selber nicht vergönnt waren - aber beherrsche mich noch in der Wortwahl und im Ton. Er hätte es verdient gehabt, nicht nur verbal zusammengefalten zu werden, denn der Ochse hat uns den falschen Treffpunkt mitgeteilt!
Im Laufschritt sausen wir nun durch enge Häuserschluchten zum neuen Treffpunkt, und da steht er: der silberfarbene Minibus, der uns zur Grenze bringen soll.
Wie mit dem Ticketverkäufer vereinbart, ist der Platz neben dem Fahrer sowie 2 Plätze auf der direkt dahinterliegenden Sitzreihe freigehalten worden, na wenigstens das hat geklappt!
Man wartete schon seit 7:00 Uhr auf uns, aber der Chauffeur hat es nicht eilig. Nun gut, schnell noch ein paar Snacks und Trinkwasser als Frühstück und Wegzehrung im 7Eleven geshoppt, und dann geht's endlich los!

Über die Rama 9 Straße führt der Weg aus Bangkok heraus, ein Stück in Richtung Pattaya über den Motorway bis etwa nach Chachoengsao, dann in nördlicher Richtung auf eine neue Durchgangsstrasse. Trotz aller guten Vorsätze geht es mir so, wie den anderen 9 Mitreisenden....
Entgangener Schlaf wird nachgeholt.

Um 11:15 Uhr nimmt der kollektive Schlaf aller Passagiere ein jähes Ende. Mit lautem Hupkonzert wird unser auf einem Parkplatz auffahrendes Gefährt von anderen Minibussen begrüßt.

Ich zähle 3 weitere Busse, alle kamen vom Khao Sarn Distrikt. Zusammen 48 Personen plus Driver, da hatten wir zu Elft in unserem Bus ja noch Glück.
Etwas verschlafen, versuche ich mich zu orientieren - und stelle fest, daß die Fahrzeuge auf der Straße allesamt Sa Kaeo Nummernschilder haben - wir sind also schon ganz nah an der Grenze!
Nachfragen sind zwecklos, es gibt keine konkrete Auskunft von den Bediensteten der Busunternehmen. Wir alle werden genötigt, am Imbißstand hier eine Mahlzeit zu uns zu nehmen.
Die meisten Reisenden stehen ratlos herum, wir setzen uns erstmal hin und bestellen uns ein Khao Pad Krapao Moo (Reis mit scharf gebratenem Schweinefleisch). Der vorher erfragte Preis (40 Baht) ist zwar als gesalzen anzusehen, aber Busstop-üblich in Thailand. Getränkepreise sind auch 50 bis 100 % über dem normalem Straßenniveau!

Aha! So wird einem also der erste Teil der "ersparten" Geldes wieder aus der Tasche gelogen :D
Doch ein Thai-Touristen-Abkoch-Business wäre kein echtes Thai-Business, wenn es dabei bliebe.

Und dann kommt es wirklich knüppeldicke!
 
        #2  

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TEIL 2 - CAMBODIA - Familytrip 2003



Ein wichtig aussehender Tourscherge mit weißem Hemd und frisch gestärktem Kragen hält einen Stoß Formulare und einen Stift parat.
Er verkündet lautstark, daß nun Paßkontrolle sei.
Wir grinsen nur, und kümmern uns um unseren Mampf.
Andere Reisende sind hörig, und zeigen Ihre Pässe brav vor.

JACKPOT für den Tourschergen! :super: Etliche haben kein Cambodia-Visa. Sie gehören zu den Armen, die nun dem "Visa-on-arrival"-Abkochen zum Opfer fallen werden. Ich beobachte das Szenario gespannt.

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Der Schlips- und Kragentäter erklärt nun vor versammelter, visabedürftiger Mannschaft, daß er jemand Offizielles an der Grenze kenne. Er wird, so teilt er mit, einen Fahrer damit beauftragen - diese Visa schnell zu besorgen. Völlig unproblematisch natürlich, und damit es auch gar keine Probleme beim Grenzübergang gibt. :lol:

Die Reisenden ohne Visa (fast alle) stört auch nicht, die Servicegebühr von 10 Dollar oder 450 Baht, welche für diesen Visarun abgefragt wird zu berappen.
Was für Idioten! Kommt es mir in den Sinn, da will man erfahrender Reisender sein, und hat wieder vergessen seine Hausaufgaben zu machen. :(
Ja, früher....vor vielen Monden.....in der Penne, da habe ich auch nicht immer meine Hausaufgaben gemacht - aber seitdem ich reise, ist das oberste Bürgerpflicht.
Und ich pflege meine Hausaufgaben viel penibler und gründlicher zu machen, als ich das früher jemals tat!

Die Embassy des Königreiches Cambodia in der Nähe des Lumpini-Parkes/Bangkok, hatte uns vor 3 Tagen das Visa für $ 20 innerhalb von 30 Minuten ohne weitere Wartezeit oder Wiederkommen erteilt.

Die Quote an Blödmännern ist erschreckend hoch, nur 9 Reisende (außer uns) machen vom Serviceangebot des "Mr. Wichtig" keinen Gebrauch. Von den anderen 36 sammelt ein weiterer Scherge je 10 $ Gebühr für den Service plus 1000 Baht für das Visa ein. Das macht dann zusammen fast 35 Dollar!

15 Dollar Überzahlung mal 36 Opfer gleich 540 Dollar Nettoprofit für die Nepper, Schlepper & Rucksacktourifänger. Dafür muß man in Thailand sonst lange und hart arbeiten!
Hut ab, die Jungs starten gut auf diesem Trip......aber wir sind ja noch lange nicht da!

Wir haben aufgegessen, und Theptida verläßt nach kurzer Absprache mit mir das Gelände.
Von den 36 Opfern hört man nun laute Schmatzgeräusche, während sie ihre Mahlzeit vertilgen. Die 9 Aussätzigen, welche nicht zum Opfer fielen, schauen mich mit Dackelaugen hilfesuchend an. Sie stehen in einer Gruppe zusammen und wissen nicht so recht, was sie nun tun sollen.
Mr. Wichtig macht nun den Kantinenclown für die Opfergruppe, und unterhält diese mit stark übertriebenen Stories über Cambodia.
Ich lasse mir zwischenzeitlich von seinem Adjutanten den Zeitplan näher erläutern.

Es ist nun 11:45 Uhr, der Visarunner braucht etwa eine gute Stunde, dann würde die Gruppe zur Grenze aufbrechen.
Die 9 Visalosen müssen dann ein Visa-on-Arrival erwirken - dafür zu veranschlagende Zeitspanne: ca. eine Stunde. Plus mindestens 30 Minuten für Ausreiseformalitäten Thailand und Einreisestempelabholerei Cambodia.
Das ergibt nach Adam Riese eine Weiterfahrt ab der cambodianischen Seite der Grenze gegen 14:30 Uhr.

Doch solange halten wir das hier in dem Rucksacktouristenpferch nicht aus. Ich gehe zu "Mr. Wichtig" und lotse ihn auf die Seite. Teile ihm mit, daß wir 3 uns nun absondern und auf der Cambodianischen Seite der Grenze wieder zur Gruppe stoßen werden.
Er weiß, das von uns nicht mehr zu holen ist, als die Kommission des Restaurants hier - und die hat er bereits verdient. Auch hat er mitbekommen, daß Theptida bereits sondierend das Gelände verlassen hat.
Klar, das wäre kein Problem meint er, ob ich Poipet denn kennen würde. Naklarmann, wie meine Westentasche, wohin sollen wir kommen ?
Widerwillig gibt er uns 3 laminierte Visitenkarten mit cambodianischen Symbolen an Plastikklämmerchen - und bittet uns, um 14:30 am Kreisverkehr hinter der 2. Kontrolle in den Bus zu steigen, der das gleiche Symbol wie die Visitenkärtchen aufweist.
Diese möchten wir bitte gut sichtbar an der Kleidung tragen. :rofl:

Theptida kehrt von ihrem Spähtruppeinsatz zurück und lächelt, das sagt mir Alles. Während wir auf ein TukTuk warten, kommt einer der 9er Gruppe der Nichtopfer zu uns und fragt nach den Möglichkeiten an der Grenze. Zum Leidwesen des "Mr.Wichtig" gebe ich ihm Auskunft, denn er ist ein nettes Kerlchen aus Canada - und ich mag Canadier.

Visa gibt's problemlos direkt an der Grenze, sage ich ihm - völlig ohne "Servicegebühr".
Entweder für einen 20 Dollarschein (der offizielle Tarif), oder für 1000 Baht (~24 $, der Tarif, den die Grenzer sehr mögen).

Theptida wußte inzwischen, daß die Grenze nur eine 4 KM TukTukfahrt für 50 Baht von hier entfernt ist, und ich empfahl ihm, sich rechtzeitig um das Visa-on-Arrival zu kümmern.

Unser TukTuk läßt nicht lange auf sich warten, und wir schweben schon Minuten später auf dem Riesenmarkt an der Grenze ein.

Franky hat hier seine Feuertaufe mit den Bettelkindern. Cambodianische Youngster von 2 bis 10 hängen wie die Kletten an ihm. "PAPA, YUM YUM", "1 Dollar,Sir", "Hungry Hungry"...Wohl wegen seiner weißen Haut ist Franky das Hauptziel der Kids. Von überall strecken sich ihm die schmutzigen kleinen Hände entgegen. Ihm ist das unangenehm, und er sieht mich hilfesuchend an.

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Ich kann ihm nun wenig helfen, einfach weiterlaufen ist die Devise. Wir kehren in das einzige airconditioned Restaurant am Platze ein. Ein Schnellimbiß nach US-Vorbild aber ohne die bekannten Logos hält hier die Bastion. Die vollverglaste Außenfassade gewährt einen guten Überblick über das Treiben hier. Bequeme Bestuhlung und eine mäßig aktive Aircon machen den Aufenthalt hier angenehm. Bettelkids haben hier keinen Zutritt.
Wir laben uns an einer Coke und schauen uns um.
Irren Lasten auf dem Kopf tragend, ziehen cambodianische Shopper vom thailändischen Marktparadies nach drüben. Das sieht fast schon unwirklich aus

Ältere Bettelkinder bieten Schirmdienste an, und begleiten den zahlenden Touristen mit einem Sonnenschirm bis zur Grenze.

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Mit behelfsmäßigen Handkarren werden Güter nach Cambodia gefrachtet, fast leer oder nur mit einigen Feldfrüchten beladen, kehren diese dann für einen neuen Einsatz bereit retour.
Es ist draußen unerträglich stickig und heiß. Das Thermometer zeigt 36 Grad, die Sonne brennt hoch am Zenit. 12:30 Uhr

Nur noch ein 100 Meter Fußmarsch, und wir wären am Ausreisecheckpoint.
Wir warten noch ein wenig und klönen über unseren anstehenden Reiseplan.

Dann brechen wir gegen 13:00 Uhr auf.

Kurz vor der Grenze setzen die Bettelkinder ihre Einkünfte bei einem Straßenladen in Süßigkeiten um. Unterernährt sehen sie nicht gerade aus, aber so schmutzig und nackig, wie sie sind - erregen sie viel Mitleid bei anderen Reisenden.


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        #3  

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TEIL 3 - CAMBODIATRIP

13:10 Uhr - wir bekommen ohne großes Palaver unsere Ausreise auf der thailändischen Grenzstation per Stempel im Paß dokumentiert. Zahllose "Helfer" bieten direkt nach dem Verlassen der Grenzstation ohne viel Umschweife ein Cambodia-Visa "auf die Schnelle" an. Gegen Cash natürlich. Wir haben vorgesorgt und winken ab.

Erwähnenswert ist an dieser Stelle vielleicht, daß Thais ihre Ausreise ebenfalls im Paß vermerkt bekommen. Bei Einheimischen geht das nur umgekehrt, die bekommen die linke Seite des Formulars (die Einreise-Seite) an den Paß getackert - unsereins gibt bei der Einreise die linke ab und behält die rechte (Ausreise-Seite) bis zum Verlassen des Königreiches.
Wir sehen schon von Weitem den pompösen neuen Khmer-Triumphbogen direkt auf der Grenzlinie stehen.

Der schmale Fußweg zur Cambodia-Seite wird durch zahllose fliegende Händler zum Slalomlauf. Wir halten uns auf der linken Seite der Brücke, bis wir auf der anderen Seite der Brücke über das "Niemandsland" angekommen sind. Die feilgebotenen Billigzigaretten und den Fusel ignorieren wir.

13:20 Uhr - endlich können wir unsere SARS-Zettel in Empfang nehmen. Eine Idiotische Richtline der Regierung besagt nämlich, daß alle Einreisenden amtsärztlich überprüft werden sollen. Das geht in Cambodia per Fragebogen oder Befragung eines leibhaftigen Arztes:
"Na, heute morgen odentlich Auswurf beim Abhusten gehabt?"
"Wie hoch, sagten sie, ist ihr Fieber?"
"Wie lange waren sie in den hintersten chinesischen Provinzen?"

In 3 Minuten ist der Spuk vorbei, Franky kann sich kaum das Lachen verkneifen, als er mich das Formular für alle drei von uns mit "JOE COOL" unterschreiben sieht.
Ungelesen landen die Formulare in einem Oelfaß, und wir bekommen einen gelben Zettel zum Paß gelegt.
Nun sind wir garantiert und zertifiziert SARS-frei!
Buddhaseidank, und es geht weiter.
Der nächste Stop ist bei der Khmer-Einreisestelle. Das Visa wird erst sorgfältig geprüft, dann entwertet - und ein Einreisestempel gekonnt auf eine gänzlich freie Seite im Paß gedrückt.
Nur bei Theptida konnte ich das in letzter Sekunde verhindern, denn sie hat trotz "Add-On-Sheets" (Zusatzseiten) in ihrem Paß kaum noch freie Seiten.

Dann ist alles geklärt und gestempelt, wir stehen legal in Cambodia! Vorbei an den Casinos, von denen es hier monatlich mehr zu geben scheint, gehen wir zu einer letzten Paßkontrolle vor dem Kreisverkehr. Ein kurzer Blick hinein, und wir werden weitergewunken. Hier sondert man die ohne Visa herkommenden Casinobesucher aus, denn da gibt es einen Trick für thailändische Straftäter. Ausreise aus Thailand im Casino-Shuttlebus bis zum Niemandsland - kein Problem, keine Kontrolle! Die Casinos sind auch alle Hotels, voll mit spielsüchtigen und Straftätern. Berühmte Politikersöhne mit anhängendem Polizistenmordverdacht haben hier täglich ihre Freiheit monatelang abgefeiert :D
Girls sind willig und billig hier, Hotels sind diskret - Geld spielt keine Rolex!
Nur nach Cambodia hinein dürfen sie nicht, das kostet nämlich ordentlich Zuschlag, so ohne Paß und auf den Fahndungslisten stehend :D .
Wir dürfen hinein, und werden erstmal von einer Meute Mopedtaxis und einer fetten Shinawatra-Reklame in kapitalistischer Manier begrüßt:

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13:25 Uhr - wir sind am Kreisverkehr. Über eine Stunde zu früh. Kein Problem, wir setzen uns in ein Open-Air Restaurant, bestellen uns je eine Flasche Coca-Cola (natürlich aus der Eisbox, ohne Eis im Getränk!!) und schauen dem Treiben eine Weile zu.
Wie wilde Aasgeier stürzen sich die Touts ("Helfer" und Schlepper) auf jeden Neuankömmling. Manchmal sind die Farangs so dicht umringt, daß man nur noch die Schlapphüte oder gefärbten Haarborsten sehen kann.
Kaum einer entgeht den Geiern, wer hier ohne Weitertransportmöglichkeit oder Ticket ankommt, der hat es schwer. Die geforderten Preise von hier nach Siem Reap sind erheblich HÖHER, als was wir in der Khao Sarn dafür bezahlt haben, fast um das 3-fache höher!
 
        #4  

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TEIL 4 - CAMBODIATRIP

Nach 14 Uhr trudelt unser Bus ein! Ein blau/weißes Prachtexemplar koreanischer Provinienz. Je 2 Minisessel rechts und einer links vom Gang. Hoppla, was war denn das......ein vierter Supermicrominisessel war zusammengefaltet noch hochkant im ohnehin sehr schmalen Gang.

Gut, daß wir so früh da sind, wir sichern uns drei der vorderen Plätze mit richtigen Sitzen.
Pünktlich um 14:30 Uhr tauchen die ersten der abgekochten Visakäufer auf, und der Bus füllte sich langsam.
Ich zählte 8 Reihen à 4 Sitze plus Notsitze im Frontbereich, zusammen also 34 Sitze. Nie und nimmer passen hier die 48 Leute aus Bangkok hinein, denn alle haben noch Gepäck, und Stauraum gibt es keinen!
Die Zeit verrinnt und nicht viel passiert.
Endlich, um ca. 15:45 Uhr kommen die fehlenden Fahrgäste völlig verschwitzt und niedergekämpft am Treffpunkt an. Unter großem Gezeter organisiert der Fähnleinführer der Busgesellschaft ein Wunder. Der klapprigste aller Minivans diesseits des Äquators wird mit 11 Leuten plus Fahrer so vollgestopft, daß vor lauter verstautem Gepäck und Leuten kaum noch Atemluft mit hineinpaßt!
Aber uns traf es nicht sehr viel besser!
Die 37 Leute hatten hineinzupassen, und irgendwie geht das dann auch. Der kleine Raum vor der Türe wird turmhoch mit Rucksäcken zugebaut, diese schnürt man dann mit Seilen an den Türscharnieren fest. Der Fahrer sitzt, wie eingemauert von weiteren Gepäckstücken umgeben, konnte aber noch geradeaus schauen :D .
Kurz vor der Abfahrt noch einmal durchgezählt....einer fehlt....
Ein junger, japanischer Backpacker hat anderen in seiner freundlichen Art den Vortritt gelassen und steht nun mit Tränen in seinen traurigen Augen vor dem bereits übervollen Bus - er will doch so gerne auch mitgenommen werden!


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In konzertierter Aktion schiebt man ihn auf die kleine Ritze neben den Notsitzen, und der Fahrer macht ihm gestenreich begreiflich, daß er seinen Hintern bei jedem Schaltvorgang wegzubewegen hätte. Die dicke Walküre aus Dänemark auf dem Notsitz links rollt bereits vor Freude mit den Augen, und grunzt lautstark.
Ich sitze schräg dahinter am Fenster und beobachte das Spektakel. Die Schiebefenster stehen meist offen und das macht die Tatsache mit der nichtfunktionierenden Klimaanlage fast wieder wett.
16:20 Uhr - wir rappeln los. Mieste Strassenqualität und sporadische Fahrbahnbeläge wechseln sich in loser Folge ab. Der aufgewirbelte Staub durchdrang die kleinsten Ritzen und häufiges Husten der Ölsardinen im Bus war zu vernehmen.
Mit beginnendem Einbruch der Dunkelheit erreichen wir das Etappenziel Sisophon, erster Stop auf der Strecke.
Es regnet, und etliche verbleiben im Bus. Kinder bieten den Insassen Getränke und Snacks durch die Fenster an, wir drei vertreten uns die Beine.

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Mir fällt auf, daß der Bus gar kein Nummernschild hat! Wahrscheinlich suchen die Koreanischen Vorbesitzer immer noch fieberhaft nach ihrem Kleinbus :D
Das spricht auch Bände zur Versicherung cambodianischer Billigbusse :(

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30 Minuten Pause, dann wieder auf die Piste.
Die Stimmung im Bus steigt, obwohl alle Alkoholvorräte aufgebraucht sind. Es werden Lieder gesungen und Witze zum Besten gegeben. Mit all den jungen Leuten an Bord, komme ich mir vor, wie bei einer Klassenfahrt vor einigen Jahrzehnten.

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Unser japanischer Extrapassagier hat's nicht leicht! Immer, wenn er seinen Hintern nicht schnell genug bewegt beim Schaltvorgang - dann wird er vom Fahrer leicht in die Seite geboxt.
Die Straße wird zusehends schlechter, der Regen hat alles noch aufgeweicht. Morast überzieht die unbefestigte Fahrbahn, Schlaglöcher sind nicht mehr als solche zu erkennen. Die Hopserei wird unangenehm, wir sind aber noch lange nicht am Ziel.

Wir fotografieren etwas aus dem Fenster:

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Ich nicke manchmal für Sekunden ein - nur um beim nächsten Schlagloch, welches der Driver wieder voll mitnimmt, erneut hochzuschrecken. Ich bin müde und so langsam spüre ich die stundenlange Fahrerei in den Knochen.
Immer öfter kommt der Bus ins Schlingern und der Fahrer hat alle Hände voll zu tun, um den Bus wieder in seine Kontrolle zu bringen.
Die Strecke zieht sich wie ein alter Kaugummi in die Länge, die Stimmung im Bus unter den Passagieren sinkt deutlich spürbar.
 
        #5  

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Super Absti, das Du diesen 'Klassiker' von Dir wieder hier einstellst! :super: Gleich passiert doch was auf der Busfahrt, wenn ich mich recht erinnere! :roll:

Gruß von Franki.
 
        #6  

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TEIL 5 - CAMBODIATRIP


Die Straße verschlechterte sich weiter, Brücken waren oftmals Engpässe, und Weidevieh steht selbst zu fortgeschrittener Stunde noch blöde widerkäuend mitten auf der Fahrbahn herum.

Dann geschah es, völlig unvorhergesehen.....
Ein entgegenkommender LKW schlingerte über die gesamte Fahrbahnbreite. Wie in Zeitlupe sah ich von meinem Platz aus manchmal die Breitseite des Trucks und manchmal die blendenden Frontscheinwerfer. Die Piste war ein wenig abschüssig und führte an dieser Stelle auf einem Damm zwischen Feldern entlang. Unser Driver gab sein Bestes, aber wir rutschten über den Straßenrand eine kleine Böschung hinab und der Bus kippte nach rechts weg.

Es war gespenstisch, denn momentan sah es so aus, als würde unsere Achterbahnfahrt kein Ende nehmen. Doch in Wahrheit dauerte alles nur Sekunden.
Geistesgegenwärtig hatte der Fahrer den Motor abgestellt, von hinten im Bus hörte man Schmerzlaute. Wir alle waren umhergekegelt und schauten nach unseren Reisegefährten.
Großes Aufatmen meinerseits, als mein Sohn sich unter einem Berg von Gepäckstücken hervorarbeitet. Er war eingenickt gewesen und hat nicht mit- oder abbekommen. Theptida war immer noch in ihrem Sitz, der nun "oben" war, sie kletterte zu mir in die Arme.
Es war dunkel, stockdunkel....nur der Mond spendete 2 Tage vor Vollmond etwas fahles Licht, wenn er nicht gerade von Regenwolken verdeckt war.
Den Japaner hat es böse erwischt. Offener Bruch des rechten Unterarmes, sieht böse aus.
Nach und nach verlassen wir den Bus durch die Fenster und sammeln uns auf der Fahrbahn. Franky und ich helfen etlichen Leuten von der Seite des Busses herunter. Theptida hat eine kleine Maglite in der Hand und steht auf der Straße, sie beleuchtet den kleinen, aber steilen Matschweg nach oben damit.
Wie durch ein Wunder war die Böschung an dieser Stelle nicht besonders hoch. Nicht auszudenken - was passiert wäre, wenn die Böschung etliche Meter hoch gewesen wäre - oder ein Baum oder Leitungsmast im Wege gestanden hätte.
Keiner scheint so schwer verletzt zu sein, daß direkte Lebensgefahr bestehen würde. 3 Reisende haben offensichtlich Knochenbrüche, ein kleines Farangkind schreit fürchterlich.
Irgendeine Rucksackmaus scheint mehr als ich von Erster Hilfe zu verstehen, und sie kümmert sich um das Schienen des Beines und der beiden gebrochenen Arme.
Alle Verletzten sind männlich. Hier und da zucken Feuerzeuge im Dunkeln auf, und so mancher Passagier schmaucht sich erstmal eine Zigarette.
Ein kleines Feuer wird mit alten Zeitungen und Magazinen mitten auf der Straße entfacht, trockenes Reisig oder Gras ist nicht auffindbar. Im Schein der Flammen reinigen wir uns notdürftig etwas. Flaschen mit Trinkwasser werden herumgereicht, ein Reisender opfert seinen mitgebrachten Reiswein, und jeder nimmt einen Schluck zur Feier des Tages.

Weit und breit ist bis zum Horizont in jeder Richtung kein Licht zu erkennen. Wir wissen nicht, wie weit es bis zur nächsten Siedlung ist. Drohende, dunkle Regenwolken schieben sich vor den Mond. Ein Kanadier klettert wieder in den Bus und holt aus seinem Gezähe eine Kerosinlampe. Damit wird an der Straßenkurve, ein Stück weiter Signal gesetzt.
Nach fast einer Viertelstunde, die uns so vorkommt wie eine Ganze, tauchen die Lichter eines Fahrzeuges in der Entfernung auf.
Unsere Gruppe steht am Straßenrand und in vorderster Front der Kanadier mit seiner Lampe. Diese schwenkt er hin und her.
Das Fahrzeug, ein jeepartiges Etwas verlangsamt seine Fahrt....rast aber schnell davon, als er die Riesengruppe an Menschen sieht. Schönen Dank auch!

Kurz danach kommt ein 3-achsiger Truck. Der stoppt und spricht mit dem Driver, dann setzt er den Truck vorsichtig an die Böschung, und ein dickes Tau wird seitlich über den Bus geworfen, und irgendwo am Unterbau des Busses befestigt.
Dann wird zunächst der Bus aufgerichtet, er sieht gar nicht so kaputt aus.
Das Tau wird nun am Heck angebracht, und der Truck zieht langsam und in steilem Winkel unseren Bus wieder auf die Piste.
Bestandsaufnahme im Dunkeln mit Taschenlampe ergab keine Beschädigungen, welche einen Cambodia-Driver von der Weiterfahrt abgehalten hätte. Er sprang sogar nach langem Orgeln an!
Die dicke Dänin knubbelt den Trucker, und der sieht so aus als weiß er nicht, ob das ein Angriff auf seine kleine Gestalt war, oder eine Dankesbezeugung. Wir erlösen ihn und schütteln alle seine Hand, dann überfluten wir ihn mit Keksen, Zigaretten und Getränken. Jeder gibt ihm irgendetwas.
Ich fische Theptidas Digicam aus unserem Rucksack um das zu dokumentieren, aber die Camera tut's nicht! Au weia!

Der Bus ist innen voller Morast, mehrere der Notsitze in der Laufreihe sind abgebrochen. Eine oder zwei komplette Sitzreihen weiter hinten haben auch keinen Halt mehr auf dem Boden.
Hurra, wir leben noch!

Weiter geht's....und wie durch ein weiteres Wunder bleiben wir von weiteren Stunts dieser Art verschont. Der Regen läßt nach und die Straße ist von besserer Qualität für den Rest der Strecke.
Wir haben nur noch einen funktionierenden Scheinwerfer vorne, deshalb freuen wir uns mit dem Driver über das gute Mondlicht. Man glaubt gar nicht, wie sehr in völliger Dunkelheit das Licht eines angehenden Vollmondes helfen kann.

Die drei schwerer Verletzten sitzen nun alle bei der Krankenschwester hinten. Ich habe ein paar blaue Flecken und eine Hautabschürfung im Schulterbereich. Franky hat ähnliches, Theptida ist mackenfrei.
Die Digicam, der Laptop und alle wichtigen Geräte sind in einem speziellen Rucksack untergebracht.
Als die Schlaglochpiste aufhört und die Asphaltstraße kurz vor Siem Reap beginnt, habe ich den Mut auszupacken.

Als erstes diagnostiziere ich einen Totalausfall bei meiner Spiegelreflexcamera. Meine geliebte Canon T90 hat trotz Metallgehäuse einen Gehäusebruch in Objektivnähe. Na, das Baby hat ausgesorgt. Erdbeben in California, Vulkane auf Hawaii und den Phillippinen, arabische Wüsten und Alaska's Einöden - unzählige Male hat dieses Prachtstück fotografischer Geräte meine Erinnerungen im Bild festgehalten. Hunderttausende von Reisekilometern auf dem abgenutzten Buckel. Naja, weiter Schadensaufnahme gemacht. Das GPS ist o.k., die GSM-Telefone auch. Den Laptop hole ich aus seiner Kartonschutzhülle, aber schon beim aufklappen des Bildschirmteils offenbart sich der Schaden. Ein Sprung im Display. Er fährt zwar hoch, aber das Display zeigt nur noch das obere Drittel an.
Ich könnte "SCHEISSE" schreien, aber nur ein reisender Schreiberling kann sich der Tragweite eines solchen Malheurs bewußt sein.

Die Datenbank ist o.k., und wir laufen in Siem Reap ein.
Erster Stop das Krankenhaus, und die drei Knochenbrecher werden vom Rest der Gruppe mit großem Hallo verabschiedet. So ein Erlebnis schweißt zusammen. Man verabredet sich für morgen abend am Markt.
Dann erreichen wir das Sponsor-Guesthouse.
Es heißt: "GET LUCKY" !!!!


Foto vom Folgetag:

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        #7  

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@ franki

jo - denke auch deine "klassiker" waeren nun hier gut aufgehoben :yes:

ciao

abstinent
 
        #8  

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TEIL 6 - CAMBODIATRIP AUGUST 2003


Entgegen meiner Erwartung erweist sich das "GET LUCKY" als adäquate Behausung. Die ersten müden Bustraveller checken auch unkritisch und schnell ein, sie fragen noch nicht mal nach den Zimmerpreisen. Wir 3 stehen neben dem Bus und warten erstmal ab. Im angrenzenden Cafe unter einem Laubendach laben wir uns an einer eiskalten Coke, Theptida studiert das Menü. Die Menüpreise erscheinen akzeptabel, sie liegen etwa 30 bis 50 % über dem Cambodiaüblichen Niveau.

Von den Businsassen haben lediglich 3 Pärchen nicht hier eingecheckt, soweit ich das beobachten kann.
Unsere herumstehenden Rucksäcke verraten uns den Mitarbeitern hier ebenfalls als Unentschlossene, deshalb setzen die nun zum Frontalangriff an.
Billige Zimmer habe man auch, na prima...dann zeigt 'mal her!

Theptida wird in's Haus geführt, und man zeigt ihr ein großes, helles Zimmer mit 2 ordentlich dimensionierten Betten. Dusche und WC sind ebenfalls neu installiert und frei von Dreck oder Spinnweben.
Normalpreis für Busreisende sei 8 $ je Nacht, aber wir können es für 4 $ haben. Ein weiteres Bett für einen extra Dollar macht die Sache rund für uns, denn es ist hier sauberer als im Lotus-Guesthouse, wo Theptida und ich früher übernachtet haben.
Die ausgiebige Dusche (ohne Zeitlimit für jeden) nimmt eine Weile in Anspruch, und ein leckeres LokLak im Anschluß im GET LUCKY Cafe für $ 1.80 je Person versöhnt den Magen auf nette Art und Weise.
Während wir auf das Essen warten sehe ich mir die Digicam noch einmal näher an. Buddhaseidank ist sie nicht defekt, nur der Batteriefachdeckel war beim Unfall aufgesprungen, und das hatte für fehlenden Batteriekontakt gesorgt.

Hier ist ein Picture unseres LokLak's:

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LokLak, das wohlschmeckende cambodianische Nationalgericht ist unser Lieblingsessen hier im Land, es besteht aus:
gekochtem Reis, magerem Rinderfleisch (weitestgehend ohne Fett & Sehnen), einer leckeren & pfeffrigen Sauce, gedünstetem Gemüse, Salat, Gurken und Tomatenscheiben, Zwiebelringen und 'nem Spiegelei. Dazu gibt es fuer uns immer eine Schale Ambalmerik-Krotschmei, das ist eine Tunke aus Pfeffer mit Zitronensaft, paßt riesig dazu!

Man bekommt es überall serviert - das hier, im GET LUCKY, ist echt superlecker.

Wir wandern noch ein wenig im Ort umher, denn die Beine sind noch etwas taub von der vielen Sitzerei in den Bussen. Dann legen wir uns hin, duschen nochmal und entschwinden alle Drei sachte im Traumland.

Der Morgen des nächsten Tages war ohne Programm. Nur Klick-Klick Touris gönnen sich keine Rast und starten gleich zu Tempeln und Sehenswürdigkeiten. Wir schlafen lange und laben uns ein weiteres Mal an einem späten Frühstück im Guesthouse-Cafe.

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Gegen 11:00 Uhr traben wir dann zur Ortsmitte. Ich möchte Franky, unserem Cambodia-Rookie die Unterschiede zwischen Thailand und diesem Lande etwas näherbringen. Und er sieht es selber, mit seinen eigenen Augen.
Siem Reap ist die wohlhabendste und reichste Provinz Cambodias. Das haben die aber nur den Tempelanlagen zu verdanken.
Dennoch sind die Straßen im Ort in katastrophalem Zustand, fast nichts ist geteert. Überall sieht man halbnackte Kinder herumtoben. Die Straßen selbst sind voller klappriger Mopeds, hin und wieder sieht man ein komisches Einachsgefährt, welches von einem Moped gezogen Touristen herumkutschiert.

Wir schlendern zum Marktplatz. Die wohlweislich mitgenommenen, breitkrempigen Hüte halten die einsetzende Mittagshitze etwas in erträglichem Rahmen, aber wir schwitzen trotzdem noch gut.
Der Markt ist umlagert von Bettlern. Einbeinige Postkartenhökerbrüder, Kleinkinder mit noch kleineren Kindern auf dem Arm und andere behinderte Opfer des 30-jährigen Krieges hier fließen, wie zufällig, auf jede vorbeikommende Langnase oder Bleichgesicht zu. Man kann sich des permanenten Anstroms kaum erwehren.
Franky schaut mich fassungslos an, er findet das gar nicht lustig. Aber mit solchen Begebenheiten muß man in einem unterentwickelten Land rechnen. Theptida verteilt, nur an die Kinder, aus Thailand mitgebrachte Vitaminbonbons. Mit diesen hat sie sich vor Wochen an unserer Tankstelle in Pathum Thani eingedeckt, als dort einzeln verpackte Candies im Rahmen einer Promotion verteilt wurden.
Nördlich des Marktes geht es in die schmalen Seitenstrassen, wo abends das Nachtleben Siem Reap's floriert. Nun herrscht dort gähnende Leere, nur vereinzelt schauen uns alte Leute vom schattigen Lehnstuhl aus hinterher.
Eine Brotverkäuferin bietet frischeste Ware an, und Franky gönnt sich einen Laib Stangenbrot - so richtiges, französisch schmeckendes im Baguettestil. Die korrespondierenden Bäckereien sind wohl ein Überbleibsel der ehemaligen Kolonialherren hier :wink0: .




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        #9  

Member

Sehr schön, bitte mehr. Werde wohl in 2 1/2 Monaten auch mal nach Cambodia reisen.

Dein Sohn ist jetzt 20/21, richtig?

Woher aus Essen kommst Du denn ursprünglich?
 
        #10  

Member

@ sostengo

das graue licht der essener welt erblickte ich in kray, dann zogen meine eltern nach borbeck um (tal der fliegenden messer :D). jo - mein sohn ist nun ein twen :wirr:

wohin gehts denn auf deinem trip?

ciao

abstinent
 
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