China China 19??

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        #41  

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Teil 10

Mit Nataschas Sohn fuhren wir dann am nächsten Tag nach dem Frühstück mit einem Bus zum Bahnhof. Von dort ging es mit einem Vorortzug Richtung Baikal-See. Viele Waldbeeren-Sammler waren im Zug. Sie hatten alle Blech-Tornister auf den Rücken geschnallt. Da es Samstag und somit arbeits- und schulfrei war, fuhren auch viele Familien mit ihren Kids in diesem Triebwagenzug mit, der an jedem Bahnhof hielt. Auch diese waren zum Beerensammeln unterwegs. Laufend wurden wir von Schnellzügen überholt. Hier war alles mehrgleisig und elektrifiziert. Es war dichter Wald und nach und nach stiegen alle Beerensammler an verschiedenen Stationen aus.

Wie mit dem Schaffner ausgemacht, hielt dieser Zug dann extra für uns vor einem Tunnel. Wir sollten genau hier am späten Nachmittag zu einer bestimmten Uhrzeit warten und würden dann wieder aufgepickt. “Das klappt“, versprach uns unser junger Guide, “das mach‘ ich immer so!“
Wohlbemerkt – das war die Hauptstrecke der Transsib nach Wladiwostok und alle paar Minuten pfiffen hier Schnellzüge in beiden Richtungen vorbei.

Er erzählte uns dann, dass es in diesem kilometerlangen Tunnel stark bergab, bis auf das Höhen-Niveau des Sees ginge. Kurz nachdem diese neue Strecke eröffnet wurde, hätte es im oberen Teil des Tunnels ein schweres Unglück gegeben. Um die Strecke schnell wieder freizukriegen, hätte man dann einfach den ganzen Schrott mit mehreren aneinander gekoppelten Loks aus dem Tunnel geschoben und den Abhang hinunterrollen lassen. Diesen steilen Abhang stiegen wir jetzt ab. Die Schrottteile mit der völlig verrosteten Lok und den umgekippten Waggons sahen gespenstisch aus. Teilweise wuchsen schon Bäume heraus.

Bald erreichten wir unten das Ufer des Sees, an dem die Trasse der alten Bahnstrecke entlang verlief. Diese wurde scheinbar nur noch manchmal von einem Touristenzug befahren.
Auf den Gleisen liefen wir dann mehrere Kilometer und durch einige Tunnels am See entlang, bis zu einem Grillplatz, wo unser junger Guide ein Feuer machte und darin zwei geöffnete Dosen mit Fleisch erhitzte. Dieses aßen wir dann direkt aus den Dosen zusammen mit Brot, tranken dazu zwei Flaschen Bier und staunten, was er alles aus seinem Rucksack gezaubert hatte. Dann gab es noch ein paar Schluck Wodka aus einem “Flachmann“. Obwohl uns dabei ein eiskalter Wind um die Ohren pfiff, war dieser Lunch einfach klasse.

Wir stiegen dann wieder bergauf und erreichten schließlich ein typisches russisches Dorf. Die Holzhütten waren in verschiedenen Farben gestrichen und alles wirkte so malerisch wie auf einer Ansichtskarte. Wir besuchten dort ein uraltes Weib in einem uralten Haus. Geheizt war nur die Küche mit einem Herd. In den anderen Zimmern war es bitter kalt. Er erzählte uns dann, wie das Leben in so einem Dorf abläuft, das im Winter oft wochenlang eingeschneit und völlig von der Außenwelt abgeschnitten ist. Die Oma erzählte uns bei Tee und Keksen, dass ihr Mann im “Großen Vaterländischen Krieg“ gefallen sei und auch ihre Kinder inzwischen schon alle gestorben wären.

Als ich mich beim Abschied mit einem kleinen Geldgeschenk bedanken wollte, winkte unser junger Guide ab. Er hatte bereits ein paar zusammengefaltete Rubel-Scheine unter der Keksdose platziert. “So macht man das hier“, meinte er.

Wir wanderten noch einige Kilometer aufwärts, durchquerten mehrere ähnliche Dörfer und erreichten schließlich die Bahnlinie, wo wir den Treffpunkt am Tunneleingang ca. 15 Minuten vor der vereinbarten Zeit erreichten. Wow – das war Timing!

Überraschenderweise stand da aber ein Schnellzug in Richtung Irkutsk. Wie uns der Schaffner an einer offenen Tür sagte, schon gut eine Stunde. Dahinter müsse ein riesiger Stau von Zügen sein, darunter unser Vorortzug.

Unser Guide meinte zu uns, wenn er dem Schaffner ein paar Rubel im Wert von etwa 10 DM zustecken würden, könnten wir in diesen Zug einsteigen und wären sicher eher in Irkutsk. Natürlich übernahmen wir dies und konnten einsteigen. Als es dann kurz darauf tatsächlich losging, fuhr dieser Zug, ohne Halt, direkt bis Irkutsk.

Zuhause bestätigten wir Natascha, dass dies wirklich ein Super-Ausflug gewesen sei.
Ja und was sollten wir ihm nun dafür abdrücken?
Ich hatte noch im Kopf, was ich in D Brutto dafür bezahlt hatte. Sicher hat da unser Ein-Mann-Reisebüro auch einen guten Teil davon abgegriffen, so dass die Netto-Summe für Nataschas Reisebüro weit weniger gewesen sein mag. Ich nahm nun die Bruttosumme zur Orientierung und legte auf diese noch etwas drauf. Scheinbar lag ich richtig, denn beide waren sichtlich happy und bedankten sich überschwänglich.
Eigentlich mag ich solche “Up to you Vereinbarungen“ ja nicht. Man kann voll daneben liegen. Beim Pay6 gehe ich nie darauf ein und bestehe auf eine vorher vereinbarte Summe.

Natascha sagte uns dann, dass sie heute von einer Freundin zum Geburtstag eingeladen wäre und ob wir nicht mitkommen wollten. Ja schon, aber wir hatten ja gar kein Geschenk. Natascha meinte, wenn es uns nicht zu viel wäre, könnte sie noch schnell eine Flasche Cinzano besorgen was hier sehr gerne getrunken würde, sofern man es sich leisten könne. Die Ein-Literflasche kostete dann um die 20 DM und kam als Geschenk tatsächlich sehr gut an.

Mit einem öffentlichen Bus fuhren wir dann gute 20 km zu einer riesigen Plattenbau-Siedlung. Die Freundin wurde gerademal so um die 40, sah aber wie 60 aus. Auch die anderen 7 Mädels waren im gleichen Alter, alle viel zu fett und aufgedunsen. Alle waren geschieden! Die einzige Hübsche war Natascha. Ich war der einzige männliche Gast. Meine Gretel sammelte einige Pluspunkte, indem sie in der Küche mithalf. Ich, indem ich laufend schlüpfrige Witze erzählte, die Natascha dann, sich peinlich berührt gebend, übersetzte.

Es wurde gesoffen, dass es nur so krachte. Schließlich konnte ich nicht mehr mithalten und verweigerte jedes Nachschenken. Meine Gretel war schon längst auf einem Stuhl in der Ecke eingeschlafen. Alle umarmten sich schließlich und sangen traurige, schwermütige Lieder. Mehrmals klingelte es an der Wohnungstür. Es waren Nachbarinnen, die wegen des Lärms nicht schlafen konnten. Aber anstatt sich zu beschweren, brachten alle etwas zum Saufen und feierten mit.
Die Gastgeberin schrieb dann in einen Bilderband vom Baikalsee noch eine Widmung, indem sie uns als wunderbare Deutsche Freunde bezeichnete, sich überschwänglich für unseren Besuch bedankte und uns diesen Bildband weinend schenkte.

Lange nach Mitternacht brachen wir dann endlich auf. Da der öffentliche Bus schon lange nicht mehr fuhr, liefen wir zu einem zentralen Platz. Dort standen mehrere Autos mit Fahrern, die sich als private Taxifahrer prostituierten, was eigentlich verboten war, jedoch in Ermangelung richtiger Taxis geduldet wurde.

Schon kurz nach dem Start, merkten wir, dass der Fahrer total besoffen war und wir uns deshalb in akuter Lebensgefahr befanden.
Immer wieder einen Schluck aus der Pulle nehmend raste er mit Höchstgeschwindigkeit dahin. Als ihn Natascha anflehte, doch langsamer zu fahren, meinte er, ein so sicherer Fahrer zu sein, dass er diese Strecke sogar mit verbundenen Augen fahren könne und knipste auch noch das Licht aus. Nachdem wir schließlich trotz allem tatsächlich doch noch heil angekommen waren und Natascha ihn bezahlt hatte, raste er mit kreischenden Reifen davon – ufff !!!

Am nächsten Tag war auch schon wieder die Abreise. Natascha und ihr Sohn hatten sich nach dem Frühstück schon von uns verabschiedet. Wir hingen noch ein paar Stunden in der Wohnung ab, als wir dann nachmittags von ihrem Ex-Mann abgeholt und zum Bahnhof gefahren wurden. Hier wartete schon der “Baikal-Express“ nach Moskau auf uns.



Fortsetzung folgt!
 
        #42  

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Ein schöner Bericht, Glupperer.
Danke dafür.
Da tauchen Erinnerungen auf.

Tschechoslowakei, Ungarn
und ehemals Jugoslawien
im Sozialismus und im Winter.
70 - Jahre.

Viele Male alleine unterwegs.
Verschneite einsame Dörfer,
eiskalt und ein bösartiger Wind.

Gastfreundliche Menschen,
dankbar für etwas Abwechslung und ein paar Sachen aus dem
" Westen " und ein paar D-Mark.

Heute nicht mehr vorstellbar.

Lese gerne weiterhin mit.
 
        #43  

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Super Bericht. Ein einem Rutsch bis hierher durchgelesen.

Eine kleine Vermutung zum Jahr:
Ich tippe eindeutig auf 1993. Die Olympiavergabe (mit Peking und Berlin) für die Spiele 2000 war Ende September 1993. Vielleicht erinnerst du dich noch an die Leichtathletik WM in Stuttgart? Die fand im August 93 statt.
 
        #44  

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Teil 11

Auf die Minute genau fuhr der Zug ab. Der Fahrplan und die Bahnhofsuhren zeigten in allen Zeitzonen die Moskauer Zeit. Der Fahrplan wurde auf die Minute eingehalten. Es gab auf der ganzen Strecke nicht eine einzige Verspätung.

Der Zug war ein ganz normaler und hatte nicht den Luxus der Züge, wie sie von Reisebüros in D damals sauteuer angeboten wurden.
Es gab nur 4-er Abteile mit je 2 Stockbetten wie wir sie von dem anderen Zug, der uns nach Irkutsk gebracht hatte, schon kannten.
Das Gepäck wurde im Stauraum unter dem unteren Bett verwahrt, auf dem man tagsüber auch zu zweit saß.
Es gab keine Duschen und jeder Waggon hatte nur eine Toilette mit einem Waschbecken. Der Andrang war dann morgens entsprechend.

Jeder Waggon hatte seine eigene Schaffnerin. Die war für alles verantwortlich. Unsere war eine besonders strenge. Einige, die ihren Anordnungen nicht sofort folgten, wurden lautstark verwarnt.
Immer wieder lief sie mit dem Staubsauger durch den Gang und einmal pro Tag wurde auch das Abteil gesaugt. Vor ihrem “Büro“ stand ein Samowar, aus dem man sich heißen Tee herauslassen konnte – ob kostenlos weiß ich heute nicht mehr.

10 Minuten vor Ankunft an einem Bahnhof wurden von ihr die Toiletten abgeschlossen und erst 10 Minuten nach dem Halt wieder aufgeschlossen. Das fand ich ziemlich bescheuert.
Für sämtliche Schlösser im Zug gab es einen Einheitsschlüssel, mit dem sie die Toiletten auf und abschließen konnte, ebenso die Abteile und die Zugfenster im Gang.
Was ich witzig fand, jeder Reisende, außer uns, hatte so einen. Scheinbar konnte man ihn in sämtlichen Shops um die Bahnhöfe herum kaufen. Mit diesen Schlüsseln schlossen nun viele die Toiletten auf, wenn sie mal dringend mussten. Wehe, sie wurden dabei erwischt.

Es gab auch einen Speisewagen, wo einfaches Essen, meist Eintopf und Suppen angeboten wurde. “Harten Alkohol“, wie das Russische Grundnahrungsmittel Wodka, gab es nicht, nur Bier, Wein und Sekt. Der Sekt schmeckte ganz wunderbar und wir genossen täglich mindestens 2 Flaschen davon.

Bei jedem Halt auf einem Bahnhof, der meistens nur wenige Minuten dauerte, standen Händler, die komplettes Essen in Plastikschalen, Rauchfleisch, Würste, Käse, Brot usw. anboten. Hier konnte man auch versteckt angebotenen Wodka kaufen, den man allerdings nur heimlich im verschlossenen Abteil trinken konnte. Die Schaffnerin wusste das, tolerierte es aber, solange das Saufen nur im Abteil und möglichst bei zugezogenem Vorhang lief.

Unsere Abteil-Genossen waren ein junges Paar. Beide waren sehr unfreundlich und rücksichtslos. Sie schliefen nur tagsüber und maulten ständig wenn wir uns einmal nicht nur flüsternd unterhielten. Dafür lasen sie fast die ganze Nacht bei voll eingeschaltetem Licht. Als es einmal dunkel war, hörte ich sie heimlich ficken. Da schaltete dann ich das Licht ein und verdarb ihnen den Spaß.

In den nächsten 3 Abteilen fuhr eine Gruppe von Händlern. Die brachten ihre Waren von Peking bis nach Moskau. Irgendwann kam ich auch mal mit denen in Kontakt. Die noch jungen Weiber waren drall, feist und ordinär. Tag und Nacht war Party und wenn mal nix mehr zum Saufen da war, wurde gefressen, teilweise reiner weißer Speck ohne Brot. Einer zeigte mir ein dickes Bündel mit lauter 100 US$ Scheinen.

Einmal gab es eine Keilerei zwischen unserer Abteil-Genossin und einer Besoffenen aus dieser Gruppe. Dieser dauerte deren Zeit auf dem Klo zu lange, worauf sie dieses einfach aufschloss und die körperlich total Unterlegene an den Haaren von der Schüssel zerrte. Als diese dann mit heruntergelassener Hose gellend schrie, ging die Schaffnerin dazwischen.

Stieg man zum Einkaufen aus, musste man sich bei der Schaffnerin abmelden, die einen dann ständig im Blick hatte und einem mit Tippen auf ihre Uhr zum Einsteigen ermahnte.

Tagsüber wurde man praktisch andauernd mit Musik beschallt, nicht allzu laut, aber abhängig vom Geschmack der Schaffnerin. Bei uns lief vorwiegend aktuelle Schlagermusik aus verschiedenen Ländern. Im Speisewagen wurde man durchgehend mit Tschaikowsky gequält – wunderschöne Musik, aber immer und immer wieder, nur schwer zu ertragen.

Die komplette Strecke war elektrifiziert und teilweise 4-spurig. Die Schienen waren nicht verschweißt und es ratterte erbärmlich. Dieses Rattern hatte ich noch tagelang nach diesen Zugfahrten im Ohr. Oft ging es auf kilometerlangen Eisen-Brücken über riesige Flüsse. Da wurde es dann besonders laut.

Einmal fuhren wir an einem Nebengleis vorbei, wo auf mindestens 20 km nur alte Lokomotiven und Waggons abgestellt waren, darunter zum Teil uralte Dampfloks. Da dachte ich, das ist doch ein riesiges “totes Vermögen“. Warum wird dieser Schrott nicht eingeschmolzen und wiederverwertet?

Das frage ich mich übrigens auch in meiner jetzigen Heimat Thailand, wo auf Nebengleisen an Bahnhöfen oft hunderte von uralten Güter- und Kesselwaggons abgestellt sind. Immer noch dieselben, die da schon seit mehr als 40 Jahren bei meinen ersten Reisen vor sich hin rosten.

Oft durchquerten wir hunderte Kilometer Taiga, Birkenwälder und vollkommen öde und unbewohnte Gebiete, Ich stand oft Stunden am Gang-Fenster ohne dass es irgendeine Abwechslung in der Landschaft gab.

Dabei war ich auf dieser Reise total glücklich. So etwas hatte noch kein einziger meiner damaligen Bekannten gemacht. Die meisten flogen jedes Jahr zum “all inclusive Urlaub“ nach Malle oder in die Türkei und kamen dann vollgefressen, einige Kilo schwerer, wieder zurück.
Ich dagegen habe immer kräftig abgenommen, einmal auf einer 3-monatigen Reise über 15 kg und musste mich zum Heimflug neu einkleiden. Nun ja – da war auch eine furchtbare Liebestragödie à la “Miss Saigon“ mit im Spiel.

Doch – man wollte auch solche Reisen wie ich einmal machen, wenn man nur erst mal in Rente sei. Aber dann war es zu spät. Es fehlte das Know How, das man sich auf vielen Reisen angeeignet hatte. Viele hatten einen Hauptschulabschluss und sprachen nicht einmal Englisch. Für die Geschichte eines Landes und die Geographie hat sich keiner interessiert.
Bei mir war “nach dem Urlaub“ sogleich auch wieder “vor dem Urlaub“, auf den ich mich dann monatelang vorbereitet habe.
Als ich wagte, auch lateinamerikanische Länder zu bereisen, habe ich vorher mehrere Monate auf der VHS Spanisch gelernt. Obwohl ich überhaupt nicht sprachbegabt bin, konnte ich mich dann doch überall recht gut durchschlagen.

Meine Gretel wurde von allen bedauert. Die wäre natürlich auch viel lieber nach Malle oder Antalya, was sie ohne mich auch öfters durchgezogen hat. Bei Strapazen, denen sie mit mir oft ausgesetzt war, wurde nur gemeckert. “Ich bin diesmal nicht einmal braun geworden“, meinte sie zu diesem Urlaub.

Ein Urlaub war ja damals für viele nur schön, wenn sie braungebrannt wieder zurückgekommen sind. Dafür lagen sie stundenlang in der prallen Sonne und versuchten dann, diese Bräune noch über Wochen im Sonnenstudio zu erhalten. So auch meine Gretel.
An einem Strand stand ich einmal nur wenige Sekunden vor ihr, da meckerte sie schon: “Geh‘ mir aus der Sonne!“
Dafür sah sie dann schon mit 50 aus, “wie eine weggeworfene Aktentasche“.
(* Frank Zander - Ich trink auf dein Wohl Marie)
Bilder und Videos sind nur für registrierte oder eingeloggte Mitglieder sichtbar. 

Passt übrigens zu meiner ersten Ehe wie die Faust aufs Auge!

Wieder mal abgeschweift, aber Fakt ist, dass ich mir heute immer wieder Basalzellkarzinome entfernen lassen muss, obwohl gerade ich kein Sonnenanbeter bin.

Nach 2½ Tagen und 3 Nächten sind wir dann, ich glaube morgens, in Moskau eingerollt.

Fortsetzung folgt!
 
Zuletzt bearbeitet:
        #45  

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Schonungsloser Bericht, grandios!
Ich freue mich tierisch auf die Fortsetzung und hoffe sehr, dass du auch die weiteren Trips noch alle rauskramst. Ich liebe solche Dinger und mit deiner Erzählweise umso mehr.
Bitte weiter so :bravo::tu:

PS: Die Welt ist ungerecht, selbst die Sonne - wenigstens diese Genugtuung, die sah mit 50 aus wie 70 und du dafür mit 70 wie 50, wenn schon sonst gemein 😇
 
        #47  

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Member hat gesagt:
Gastfreundliche Menschen,
dankbar für etwas Abwechslung und ein paar Sachen aus dem
" Westen " und ein paar D-Mark.
Und wo ich mich schon für ein Discounter-Strumpfhösle für 1,99 DM in Rumänien "erleichtern" durfte
 
        #48  

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Teil 12

Es wartete ein älterer Herr auf uns, der beauftragt war, uns abzuholen. Wir hatten nur dieses eine Mal Kontakt mit ihm. Irgendwie war er ein Trottel, denn er hatte schon vor unserer Ankunft einen Gepäckträger mit einer Karre gechartert. Das wäre zwar nicht nötig, aber vollkommen OK gewesen, wenn er diesen dann auch bezahlt hätte. Für das kurze Stück Weg zum Taxistand wurden dann umgerechnet fast 20 DM gefordert. Da war selbst unser Abholer baff. Um nicht gleich am Anfang eine Auseinandersetzung zu riskieren, bezahlte ich ohne einen Kommentar. Gestunken hat es mir aber gewaltig. Der Preis für das Taxi zu unserem Quartier, zu dem er uns begleitete, war dann wieder OK. Eigentlich war das Abholen vom Bahnhof in der Buchung dabei und somit schon bezahlt.

Unser Quartier war eine Wohnung mit 3 riesigen Zimmern, die noch aus der Zarenzeit stammte, wie mir gesagt wurde. Dort lebte ein altes Ehepaar mit Sohn Wladimir und Tochter Olga. Auch Olga war eine Lehrerin und sprach sehr gut Deutsch. Außerdem gab sie Klavierunterricht.
Die beiden alten Herrschaften machten ein bissle auf vornehm, sprachen uns auf Französisch an und waren erstaunt, dass wir das nicht konnten.

Im Klavierzimmer, wo ein Flügel und ein Doppelbett standen, wurden wir dann untergebracht. Ich hatte hier nur Übernachtung gebucht, weil mir mein Reisebüroagent in D versicherte, dass man hier überall Lebensmittel einkaufen und sich sein Frühstück selber zusammenstellen kann. Er selbst hatte hier schon zum Testen gastiert und meinte, das Frühstück wäre etwas langweilig.

Tatsächlich war die Versorgungslage in Moskau hervorragend und wir deckten uns sofort mit Brot, Salami, Käse und Obst ein. Ebenso mit ein paar Flaschen “ Sovetskoe Shampanskoe“, wie dieser wunderbare Sekt damals auch in Russland noch längere Zeit hieß.

Olga war noch nicht da und so wies uns Wladimir, der ebenfalls etwas Deutsch sprach, in alles ein. Die alte Dame meinte dann, wir müssten unbedingt etwas essen und machte für uns eine Suppe warm.
Also – wir waren wieder einmal bestens untergebracht.

Dass wir aus Kostengründen in Irkutsk und Moskau in keinem Hotel gastieren wollten und unser Ein-Mann-Reisebüro in D alles so hervorragend organisiert hatte, erwies sich als sehr vorteilhaft gegenüber einer “Neckermann-Reise“. So hatten wir, wenn auch nur kurz, zweimal einen Familienanschluss. Dadurch kriegt man ja sofort wesentlich mehr von einem Land mit, als in einem sterilen Hotel.

Die Wohnung war nicht weit vom Roten Platz entfernt und wir konnten diesen zu Fuß erreichen. Dort kannte ich mich aus, denn 1965 war ich schon einmal hier. Meine Ma hatte mir diese “Studienreise“ von der VHS zur “Mittleren Reife“ gesponsert.

Wir machten uns auch sogleich auf den Weg zum Roten Platz. Als dann Olga etwas später nachhause kam, war sie sehr besorgt, weil wir schon ausgerückt waren. Man könne uns doch nicht alleine lassen, in einer Stadt, wo wir uns überhaupt nicht auskennen. Scheinbar ist sie dann umhergerannt und hat uns gesucht. Ich wusste aber zu jedem Zeitpunkt sehr wohl, wo wir uns befanden.
Zuerst suchte ich einmal das Hotel auf, wo ich bei dieser Studienreise untergebracht war. Damals hieß es “Bucuresti“ und war unter Rumänischem Management. Jetzt hieß es “Kempinski“.

Dann gingen wir ins Kaufhaus “GUM“, wo es früher an einem Stand ein Glas Sekt und ein Kaviarbrötchen für je einen Rubel gab, der damals für Touristen mit dem offiziellen Zwangskurs von 1US$ bewertet und offiziell getauscht wurde. Auf dem Schwarzmarkt in Moskau wurde er zu ¼ US$ gehandelt. Damals deckte ich mich vor dem Flug, der in Ost-Berlin abging, in einer Wechselstube am Bahnhof Zoo damit ein, wo ich mit dieser Reisegruppe aus Stuttgart ankam. Was ich damals nicht wusste: Das war immer ein Risiko, denn wenn einer dort “Mark der DDR“ oder andere, nicht konvertierbare Währungen des Ostblocks kaufte, konnte es sein, dass er schon beim Grenzübertritt nach Ostberlin damit erwartet wurde. Scheinbar wurde diese Wechselstube von Ostberliner Agenten kontinuierlich beobachtet.
Inzwischen gab aber keinen Schwarzmarkt und auch diesen Stand mit Sekt und Kaviar nicht mehr. Alles war jetzt total anders!

Die einst so sauberen Straßen und Plätze waren dreckig und oft standen irgendwo unzählige Flaschen. Es gab Bettler und heruntergekommene Penner. In den Ecken stank es nach Pisse. Es gab Graffiti an Gebäuden und sogar in der Metro, einst dem Stolz der Moskowiter. Es gab nun einfach alles, was es in jeder Großstadt des Westens auch gab.

Das Lenin-Mausoleum, vor dem früher riesige Menschen-Schlangen im Zickzack auf dem Roten Platz standen, interessierte niemand mehr. Da meine Gretel Stress machte und nicht hineinwollte, ließen wir es sein. Ich hatte ja die Leiche von “Väterchen Lenin“ schon einmal gesehen. Ein Massenmörder, der oft mit nur einer Unterschrift Tausende ins Jenseits befördern ließ, und dafür jetzt schon über 70 Jahre in einem Glaskasten hier aufgebahrt lag.
Er liegt übrigens jetzt, auch nach 100 Jahren immer noch dort, obwohl die Erhaltung der Leiche sehr aufwendig und teuer ist.

Bei der Wachablösung, wo auch damals und sogar noch heute mit einem total lächerlichen und übertriebenen Stechschritt marschiert wird, war eine Gruppe Jugendlicher dabei, welche die Soldaten regelrecht veräppelten und parallel zu ihnen mitmarschierten. Im Takt der Marschierenden grölten sie auf Russisch “eins zwei eins zwei eins zwei“. So etwas wäre bei meinem ersten Moskau-Besuch niemals möglich gewesen. Da durfte man nicht einmal lachen oder laut reden, wenn man eingereiht in der Warteschlange stand.

Das Kreml-Museum, das ich als das beeindruckteste Museum, welches ich je gesehen habe, in Erinnerung hatte, war leider geschlossen. Meine Gretel war froh darüber. Sie hasste dank ihrer Bildungsresistenz Museumsbesuche.

Wir fuhren dann mit der U-Bahn mehrere Bahnhöfe an, die ja in Moskau so prächtig wie Schlösser sind. Die Schranken, die früher einmal blitzschnell schlossen und einem dabei in die Hüften stauchten oder einen sogar einklemmten, wenn man vergaß, die 5 Kopeken-Münze einzuwerfen, wurde von vielen Jugendlichen jetzt einfach übersprungen.

Olga war stets besorgt wenn wir alleine unterwegs waren. “Ihr könnt doch nicht einmal die Schrift lesen“, meinte sie. Da ich das damals aber sehr wohl konnte und vor ihren Augen meinen Namen mit Kyrillischen Buchstaben schrieb, wurde sie etwas ruhiger.

Bei unseren 2-tägigen Besichtigungstouren auf eigene Faust, war es schon bitter kalt. Einmal tranken wir in einer Teestube an einem Stehtisch einen leckeren Honig-Tee. Ein alter Mann stand neben uns und wollte sich wohl nur aufwärmen. Da gab man ihm zu verstehen, wenn er hier nichts bestelle, solle er abhauen. Darauf bestellte ich für ihn auch einen Honig-Tee.
Wie er sich nun bei uns in gebrochenem Deutsch bedankte, meinte er noch, er hätte gegen die Deutschen gekämpft, aber letztendlich hätten die den Krieg doch noch gewonnen.

Abends, als es schon finster war, wollten wir einen riesigen Platz überqueren. Eigentlich gab es dafür eine Unterführung, doch war uns diese nicht geheuer. Wie wir nun in der Mitte dieses fast auto- und menschenleeren Platzes waren, kam plötzlich ein wild hupendes Auto direkt auf uns zugerast. Nur mit einem Satz konnten wir uns retten. Als der Fahrer dann umdrehte und wieder in unsere Richtung raste, liefen wir um unser Leben. Was hatte dieser Vollidiot denn vor? Entweder wollte er uns tatsächlich töten oder mit dieser Demonstration verkehrserzieherisch auf uns einwirken. Es war unser letzter Abend hier und das sollte nun wohl der krönende Abschluss sein?
Werden denn die Russen, sobald sie hinter einem Steuer sitzen, alle zu potentiellen Mördern?

Zuhause saßen wir an den 3 Abenden stets mit der ganzen Familie zusammen und tranken Sekt, den ich eingekauft habe. Die 2 alten Herrschaften erzählten Unglaubliches aus der Stalin-Zeit. Ich aus meiner frühen Jugendzeit, als meine Ma und ich noch bettelarm waren und im Stuttgarter Westen jedes 3 Haus eine Ruine oder fliegerbeschädigt war. Einmal spielte Olga auf dem Flügel etwas vor und sang dazu. Das war wirklich super.
Von den “neuen Zeiten“ war sie nicht sehr begeistert. Über einen der vielen Gründe muss ich heute noch lachen: “Früher konnte man nicht einfach ohne Genehmigung nach Moskau ziehen. Jetzt gibt es plötzlich große fette ungepflegte stinkende Männer mit riesigen schwarzen Bärten. Wir Frauen haben alle Angst vor denen.“

Die Abfahrt nach Berlin war am nächsten Tag um die Mittagszeit am Weißrussischen Bahnhof.
Olga wollte uns wieder diesen Trottel schicken, der meine 20 DM für den Gepäckträger auf dem Gewissen hatte.
Alleine dürften wir keinesfalls mit einem Taxi fahren, da gerade immer wieder kriminelle Taxler Abreisende an falschen Orten aussteigen ließen und dann mit dem Gepäck abhauen würden.
Die U-Bahn käme, ausgerechnet bei dieser wichtigen Fahrt, auch nicht in Frage, weil wir uns ja gar nicht richtig auskennen würden. Da wir bei der Besichtigungstour der U-Bahnhöfe aber schon einmal zum U-Bahnhof unter dem Weißrussischen Bahnhof gefahren waren, wusste ich, wie das geht. Ich beruhigte sie, dass wir das locker schaffen und uns so rechtzeitig auf den Weg machen würden, dass wir auch bei einer Verzögerung irgendeiner Art, den Zug noch erreichen würden.

Wir umarmten uns dann noch und verabschiedeten uns. Wladimir musste auch zur Arbeit und so mussten wir bei den feinen alten Herrschaften alleine abhängen. Eine direkte Verständigung war mit denen nicht möglich.

Schließlich empfahlen wir uns und trabten mit aufgesattelten Rucksäcken zur nahen U-Bahn Station. Mit einmal Umsteigen erreichten wir den Weißrussischen Bahnhof – natürlich viel zu früh. Der Zug wurde gerade erst zusammengestellt.

Wir kamen mit einigen Deutschen ins Gespräch, die gar nicht glauben wollten was wir insgesamt für eine Tour durchgezogen hatten. Beim Einsteigen freuten wir uns, dass wir 2 nette junge Russinnen im Abteil hatten.

Als der Zug losfuhr, war ich happy, endlich auch einmal diese Strecke erleben zu können. Diese Studienreise von der VHS war damals nämlich sofort ausgebucht. Weitere Zugtickets gab es nicht. So wurden Freiwillige gesucht, die anstatt mit dem Zug, mit dem Flieger nach Moskau und wieder zurückreisen würden. Da ich noch nie geflogen war, meldete ich mich dummerweise. So hatte ich zwei unheimlich interessante Bahnreisen gegen zwei langweilige 3-stündige Flüge eingetauscht.

Fortsetzung folgt!
 
        #49  

Member

Member hat gesagt:
Warum wird dieser Schrott nicht eingeschmolzen und wiederverwertet?


Das war garantiert kein Schrott sondern die 'Strategische Reserve' für den Ernstfall. Diese Vorgabe aus Moskau musste nicht nur die Sowjetische Eisenbahn bzw Industrie erfüllen sondern auch alle 'Bruderstaaten' .

In der DDR gab es diese Reserven noch bis in die 70iger. Selbst extra Strecken wurden für einen schnellen eventuellen Vormarsch gen Westen vorgehalten. Darunter viele Verbindungskurven von Haupt- zu Nebenbahnen , um ohne Kopfmachen zu müssen , direkt zu fahren. In den 80igern hat der allgegenwärtige Mangel diese Reserven aber weitgehend verschwinden lassen.


Member hat gesagt:
Als es einmal dunkel war, hörte ich sie heimlich ficken. Da schaltete dann ich das Licht ein und verdarb ihnen den Spaß.


Erinnert mich ein bisschen an die Badewannen Aktion von dir zuvor. :efant:
 
        #50  

Member

Teil 13

Wir saßen dann ein paar Stunden im Speisewagen, wo es richtig gute Sachen gab. Ganz andere, wie im Baikal-Express. Unsere 2 Russinnen vom Abteil habe ich natürlich eingeladen. Bei netten hübschen jungen Damen fällt mir das selbst ohne sexuelle Motive komischerweise auch heute noch irgendwie leichter, als bei hässlichen alten Schabracken, auch wenn die sich noch so zuckersüß geben

Im ganzen Zug war irgendwie eine wunderbare Aufbruchsstimmung, die auch mich ergriff. Junge Deutsche, die Moskau besucht hatten und junge Russen, die Deutschland besuchen wollten, feierten zusammen eine Art Verbrüderung. Alle waren froh, dass der kalte Krieg vorbei war und es wurde begeistert geschwärmt, dass nun nie wieder ein Krieg kommen wird und man endlich überall hinreisen kann, dass die Jungen nun das Ruder übernehmen werden und es keine Probleme mehr mit Hass und Hetze gäbe.

Ich habe so etwas vorher noch nie erlebt und danach auch nie wieder. Heute frage ich mich, was ist aus all dem geworden? Warum wurden diese guten Vorsätze nicht umgesetzt? Warum ist es ein paar unverbesserlichen Dackeln gelungen, alles wieder kaputtzumachen? Warum steht Europa wieder vor einem Krieg? Warum hat man nicht diesen jungen Leuten die Macht gegeben, ihre Begeisterung umzusetzen?

Ich glaube, dass sich Russen, Ukrainer, Weißrussen, Tschechen, Polen, Deutsche usw, einfach alle, die im letzten Jahrhundert 2 x aufeinander losgegangen sind, bestens vertragen würden, wenn es nicht immer wieder solche Idioten geben würde, denen es gelingt, sie gegeneinander aufzuhetzen. Das ist mir in diesem Zug bewusst geworden.

Bei derartiger Verbrüderung fließt natürlich auch der Alkohol in Strömen und es gab kaum noch eine(n) die (der) nicht sturzbesoffen war. Trotzdem fiel keiner aus dem Rahmen.

Plötzlich hielt der Zug. Grenzbeamte kamen herein. Keine Spur von irgendeiner Freundlichkeit. Die Passkontrolle war wie ein Verhör. Einer blätterte in meinem Pass, begutachtete mein GUS-Visum und sagte in gutem Deutsch, dass es für Deutsche derartige Visa in Zukunft nicht mehr geben würde. Sogar die Russischen Mädels wurden sehr unfreundlich behandelt. Wir waren im letzten kommunistischen Land Europas angekommen. Die gute Stimmung war dahin.

Irgendwann waren wir dann an der Grenze zwischen Belarus und Polen. Noch in Brest wurde die Spur gewechselt. Der komplette Zug wurde langsam hydraulisch angehoben. Da in jedem Waggon zwei Schächte über den Drehgestellen waren, wo ein Verriegelungsbolzen herausgezogen wurde, blieben die Lafetten der Waggons auf den Gleisen stehen und wurden schließlich weggezogen. Andere Lafetten mit der engeren Spur wurden unter den Zug geschoben. Dann wurden die Waggons wieder auf die gewechselten Lafetten langsam heruntergelassen, der Verriegelungsbolzen senkrecht reingeschoben und die Schächte mit den Deckeln geschlossen. Wenn man es einmal selber gesehen hat, ist alles ganz logisch.

Ich habe früher immer gedacht, die Russische Spur wäre viel breiter, aber der Unterschied beträgt nur 85 mm zur Normalspur (ich habe das gerade noch einmal nachgelesen). Mir ist aber heute noch nicht klar, wie in diesem Spurwechsel-Bahnhof beim Umspuren mit den verschiedenen Lafetten auf den gleichen Schienen gefahren werden kann.

Während dem Umspuren fand auch die Pass- und Zollabfertigung statt. In Terespol, auf der anderen Seite des Flusses (Bug), war dann die Passkontrolle und Zollabfertigung durch die Polen. Alle Passagiere waren froh, aus diesem Land wieder draußen zu sein.

Jetzt ging’s voll schnell, Warschau, Frankfurt/Oder, Berlin-Lichtenberg, wo wir abends angekommen sind. Mit der S-Bahn weiter zum Bahnhof Zoo. Hier fuhr dann der Nachtzug ab, der uns in einem Schlafabteil nach Stuttgart brachte.

ENDE
 
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