Thailändisch lernen

Info Demonstration in Thailand

        #121  

Member

Prayut geh nach Hause
sagt meine Frau
 
        #122  

Member

Scheint mir für Thaiverhältnisse schon mutig, sowas aus seinem Insta-Account zu posten.
Kommt von einem Barmädchen...
 
        #123  

Member

Member hat gesagt:
Wasserwerfer, Tränengas und im verschärften Fall Gummigeschosse sind bei Behörden vieler Länder probate Mittel, um unbewilligte Demonstrationen aufzulösen.

Von daher erachte ich den Einsatz der Polizei von gestern nicht als wirklich unverhältnismässig.

Auch wenn mein Herz für die Protestierenden schlägt und ich auf ihren Erfolg hoffe, finde ich das Wehklagen übertrieben und nicht am Platz.

Wo gehobelt wird, fallen Späne.

Die Verhängung des Ausnahmezustandes und das Verbot von Ansammlungen mag diskutiert und in Frage gestellt werden. Aber die Massnahmen der Polizei waren dadurch legitim.
Member hat gesagt:
In Ländern mit einer Diktatur ja. Gegenüber friedlichen Demonstranten.


Gegenüber friedlich demonstrieren Menschen ist und bleibt es unverhältnismäßig.

Und Gewalt erzeugt immer nur Gegengewalt.
Member hat gesagt:
Es ist einfach furchtbar ungerecht und unverhältnismäßig wie die Thairegierung gegen die Demonstranten vorgeht. Es darf nie dazukommen, dass die stärkere Seite mit Gewalt reagiert. Denn gerade die stärkere Seite hat den Luxus sich auf ihre aktuell noch stärkere Position auszuruhen. Abzuwarten.

Dass es eskaliert in dieser Form ist ein klares Zeichen dafür, dass die Demonstranten Erfolg haben. Die Regierung zeigt Schwäche. Für alle die sich etwas tiefer mit der Thaikultur auseinandergesetzt haben sollten die Begriffe "jai yen" und "jai ron" nicht unbekannt sein. Es bedeutet kaltes Herz und heißes Herz. Während das kalte.. also "jai yen" angestrebt wird, wird das "jai ron" gefürchtet wie verachtet. Die Person die aggressiv laut wird und noch schlimmer körperliche Gewalt anwendet hat ein schlechtes Ansehen und verliert Respekt. Das was die "Affen" (damit meine ich eine bestimmte Gruppe von weißen, muskulösen Männern) z.B. in der iBar nicht verstehen ;)

Die Regierung - also Prayut - zeigt "jai ron". Das wird unabhängig der aktuellen politischen Einstellung der Thais einen besonderen Eindruck hinterlassen. Es löst jedoch auch Angst aus in den Menschen, da in deren Sozialisierung üblicherweise "jai ron" als unberechenbar und zerstörerisch gilt. Deswegen wird auch von allen Seiten sehr darauf geachtet, dass Konflikte in Bars und in der Öffentlichkeit schnell besänftigt werden. Natürlich gibt es Ausnahmen.
Diese Sozialisierung wurde von der Militärjunta und auch davor aktiv genutzt um Menschen in Thailand "klein zu halten". Bei Razzien oder Polizeikontrollen scheint man häufiger "jai yen" als Ausdruck gehört zu haben von der Exekutive um klar zu machen, wie man sich zu verhalten hat. Bleibe ruhig, dann passiert dir nichts. Bleibe leise, dann wird nichts Schlimmes passieren.
Es wurde auch dazu genutzt um Demonstranten als "jai ron" abzustempeln. Eben auch die Bilder des am "Mob" vorbeifahrenden Königs sollten klar machen, dass die Demonstranten nicht friedlich im Sinne des "jai yen" agieren und so sozial diskreditiert werden. Der Unterschied ist jedoch aktuell, dass der König keinen großen Rückhalt in der Bevölkerung hat. Während sein Vater - obgleich er auch die Junta am Ende unterstützte - gottähnlich verehrt wurde, hat sein Sohn dieses Ansehen bisher verspielt. Somit ist die Empörung eher nachvollziehbar und akzeptiert.

Das nun die Regierung gegen die Bevölkerung so vorgeht ist ein übliches Mittel. Wir müssen nicht nach China bzw. Hongkong schauen. Wir erinnern uns an "Black Lives Matters" und die berühmte Machtdemonstration Trumps mit seinem Bibelmarsch. Das betraf auch eine Gruppierung von Menschen die 100% friedlich auftraten. Schauen wir nach Europa, so sehen wir die Türkei im Gezi Park, Spanien/Katalonien, Frankreich und ..ups... Deutschland. Ich will jetzt nicht über die berühmten G5, G20 Demonstrationen sprechen, aber alleine die Angriffe auf Demos für eine bessere Bildung, Stuttgart 21 oder Hambacher Forst. Körperliche Gewalt, Tränengas und Wasserwerfer werden auch bei uns eingesetzt und nicht nur gegen den berüchtigten "Schwarzen Block", den man leider viel zu oft mit der "Antifa" gleichsetzt.

Ich will hier keinen Vergleich aufstellen, keine Relativierung aussprechen oder eine Debatte über Polizeigewalt auslösen. Mir geht es um einen Blick von "oben". Das was jetzt passiert ist eine übliche Eskalationsstufe bei politischen Protesten. Diese Mechanismen um den Versuch Macht zu erhalten oder Demonstrationen zu unterdrücken sind überall zu finden.
Man kann jedoch nicht die gleichen Strategien als Demonstrierende in jedem Land fahren. Daher wäre ich sehr vorsichtig mit Ratschlägen. Man muss sich der politischen Lage, der Umgang mit Menschenrechten, der lokalen Gesetzgebung und auch der Sozialisierung bewusst sein.
Ein "Aufrüsten" der Demonstranten könnte fatale Folgen haben bei einer "militärisch sozialisierten" Regierung.
Ich denke die Demonstranten werden beraten werden durch unterschiedliche internationale Gruppierungen. Die Regierung wird auch beraten werden. Schlimmstenfalls durch China, wobei das ehrlich gesagt wenig Unterschied macht zu einigen "westlichen" Ländern. Der Moralische Kompass ist soweit von Menschenrechten abgerückt, dass selbst innerhalb der UN die klassischen "freiheitlichen" Länder "hypocrites" sind, wenn sie das Vorgehen von Thailand kritisieren.

Ich habe aktuell jedoch Hoffnung, dass das Ganze für Thailand bzw. für die Bevölkerung einen positiven Effekt haben wird. Ich stehe aktuell im Kontakt mit unterschiedlichen Freunden aus Thailand.
Meine "akademisierten" Bekanntschaften aus Bangkok und Chiang Mai, befreundete Musiker und auch Pattayakontakte. Während früher das vorsichtige Thematisieren von Politik bereits abgewürgt wurde. Gibt es jetzt keinen einzigen Kontakt, der den König und die Regierung in den Schutz nimmt. Bereits bei Beginn der Demonstrationen vor einigen Monaten gab es einen größeren Austausch. Die die nicht so gut Englisch sprechen, hatten es über den Translator versucht. Während vorher - wie bereits erwähnt- die Gesprächsversuche (nur interessiertes Nachfragen) weggelächelt wurden, wurde mir jetzt große Dankbarkeit entgegengebracht, dass ich mich für die Politik in ihrem Land interessiere. Ebenso habe ich mehrere Aufrufe bekommen Videos und Bilder in Deutschland mit meinen Freunden zu teilen, weil die Sorge groß war, dass die Regierung die Verbreitung zu unterdrücken. Die internationale Berichterstattung (Reuters, CNN, SZ, Taz etc..) sind recht gut und decken auch viele der Aussagen meiner Bekanntschaften ab, so dass ich aktuell glaube, dass die Sorge unbegründet ist. Jedoch wird Thailand bei vielen Ländern aufgrund von Covid keine Priorität haben, auch wenn Heiko Maas - wohlgemerkt nur in einer Fragestunde des Bundestages - sich zu der Situation geäußert hat.

Die sich rapide verschlechternde wirtschaftliche Lage Thailands - der informelle Sektor liegt fast brach, der formelle Sektor hat in vielen Bereichen "Kurzarbeit" (Keine Aufstockung durch den Staat bei weniger Bezahlung für die gleiche Arbeit oder bestenfalls weniger Bezahlung bei weniger Arbeitsstunden )- sorgt für großen Unmut. Die Studentenbewegung sorgt sich zurecht um ihre Zukunft und haben relativ wenig zu verlieren, da sie nicht den elitären Universitäten gehören (zumindest mir nicht bekannt), und bei gleichbleibender politischer Lage wenig Chancen auf gute Jobs haben werden. Das Verhalten des Königs in der Vergangenheit hatte ihn bereits vor der Krönung aus Sicht vieler Thais für den Posten diskreditiert. Auch wenn die Regierung alles daran legte ein anderes Bild von ihm vor der Krönung zu zeichnen. Die Demonstrierenden haben viele kluge und wichtige Forderungen neben einem Regierungswechsel und Veränderung der Monarchie. Der König hat nicht mehr die befriedende Position, die er innehaben sollte.

Die Zeichen stehen daher nicht schlecht. Jetzt geht es um einen langen Atem und um eine kluge Unterstützung aus dem Ausland.

My "0,8 baht"

@indiebroker80 hat eine Menge geschrieben was ich ähnlich sehe. Speziell zum Thema Gewalt der Ordnungskräfte bei Demonstrationen kann man aber vermutlich endlos diskutieren. Die Ansicht von @cherimabelle finde ich etwas zu lax. Nur weil eine Demonstration nicht genehmigt wurde, diese aber friedlich durchgeführt wird, sollte die Polizei meiner Meinung nach keine Gewalt in diesem Umfang anwenden. Aber auch ein Rechtsstaat, wie es Thailand allerdings nicht ist, kann sich nicht unendlich provozieren lassen und muss irgendwann zu Wasserwerfern und Schlagstöcken greifen. Bin da eher bei @Kelle

@OB1985, die sozialen Netzwerke sind voll von solchen Bildern. Wenn dich einzelne Parolen interessieren, diese aber in Bilder embedded sind, kannst du sie auch mit einem OCR Programm einlesen und mit einem Translator übersetzen lassen.
 
        #125  

Member

Member hat gesagt:
In Ländern mit einer Diktatur
In welcher Welt lebst du? Deutschland, Frankreich, Italien, Schweiz,..... Alles Diktaturen? Die gehen nämlich oft genau gleich vor.

Member hat gesagt:
Gegenüber friedlichen Demonstranten
Definitionsfrage. Ist ein Demonstrant, der das Gesetz bricht, noch friedlich?

Member hat gesagt:
unverhältnismäßig
Das ist wie die regelmässig aufgewärmte Frage nach Sinn und Zweck thailändischer Immigrationsvorschriften. Jeder darf die in Frage stellen. Aber wer sich nicht daran hält, wird bestraft, inhaftiert und deportiert.

Die Demonstranten haben gegen ein Gesetz verstossen.
Ob die Massnahmen der Polizei verhältnismässig waren, entscheiden nicht du oder ich oder die Welt, sondern die Inhaber der staatlichen Gewalt.

Nochmals: Ich bin genauso gegen Gewalt wie du.
Aber was tust du, wenn du als Inhaber der staatlichen Gewalt deine Gesetze auf friedlichem Weg nicht durchsetzen kannst?
 
        #126  

Member

Member hat gesagt:
Aber was tust du, wenn du als Inhaber der staatlichen Gewalt deine Gesetze auf friedlichem Weg nicht durchsetzen kannst?
Die Frage ist, wer ist der Inhaber der staatlichen Gewalt? In Turkmenistan, Nord Korea, ist es der Führer. Aber in Demokratien ist es das Volk selbst. Und hier wird es schwierig und wie ich sagte kann man endlos darüber diskutieren. Das Ende der DDR hat gezeigt, dass es sich lohnen kann auf die Straße zu gehen, auch wenn man gegen Gesetze verstößt. Auch der Arabische Frühling (leider nicht in allen Ländern dauerhaft). Es kann Situationen geben da würde ich auch auf die Straße gehen und bewusst gegen Gesetze verstoßen.
 
        #127  

Member

Ich bin zwar auch dafür, Social Media als Sprachrohr zu verwenden, aber leider schneiden sich die Demonstranten mit solchen Bildern ins eigene Fleisch:


Angeblich verlassen die Demonstranten die Straße, damit ein Rettungswagen passieren kann.
Die Polizei hingegen blockiert demselben Rettungswagen den Weg.

Wenn man sich das Video anschaut, sieht man aber, dass es um zwei unterschiedliche Fahrzeuge handelt.
Entweder ist das Video, auf dem die Demonstranten zu sehen sind, unvollständig und der Rettungswagen ist vorher schon durchgefahren oder werden absichtlich Tatsachen verdreht.

Deshalb sollte man auch viele Beiträge auf Twitter, Facebook und dergleichen kritisch hinterfragen.
 
        #129  

Member

... oder es werden angeblich solche Fakes veröffentlicht um die Demonstranten unglaubwürdig zu machen. Gibt's alles. Also muss man sich auch die Quelle genau anschauen.
 
        #130  

Member

Member hat gesagt:
In welcher Welt lebst du? Deutschland, Frankreich, Italien, Schweiz,..... Alles Diktaturen? Die gehen nämlich oft genau gleich vor.
Ich frage mich eher in welcher Welt du lebst.
Während friedlichen Demonstrationen wirst du so etwas wohl nicht erleben.

Das passiert erst wenn die gewalttätigen Demonstranten auf der Bühne erscheinen. Also bitte nicht aus dem Zusammenhang reißen.

Member hat gesagt:
Definitionsfrage. Ist ein Demonstrant, der das Gesetz bricht, noch friedlich?
Auch wenn es in deinem kleinen thailändischen Dorf noch nicht angekommen sein sollte.
Man kann auch friedlich demonstrieren.
Und genau das haben sie gemacht.

Wenn du der Meinung bist man darf unbewaffnete, friedlich demonstrierende Menschen so behandeln nehme ich das so zur Kenntnis.

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