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Oho oho das wird sicher interessant.
Ich beneide dich um diese Erlebnisse und bin sehr gespannt wie es weiter geht.
Danke für diesen tollen Bericht von Dir.
Die restlichen Tage bis zum Wochenende verliefen recht ereignislos. Antonella fragte gefühlt stündlich nach meinem Wohlbefinden und ich ließ mir im übertragenden Sinne den Bauch pinseln vor Mitleid. Wie bereits erwähnt planten wir ein Wochenendtrip nach Cuenca. Der Bus dorthin war mit 6$ mehr als erschwinglich auch wenn die Fahr gut 5h dauerte, war es alles in allem recht angenehm. Cuenca ist eine Stadt aus der Kolonialzeit Ecuadors und hat ganz im Gegensatz zum Rest des Landes einen gewissen Wohlstand aufgebaut. Auch die Enklaven der Amerikaner und Europäer spielen dabei wohl eine entscheidende Rolle. Ich lies mich von meinem Kollegen überzeugen und buchte nur ein Hostelzimmer für uns beide, da dies ausschließlich eine Kulturreise werden sollte und die Freizeittrips immerhin aus eigener Tasche bezahlt werden müssen.
Kaum angekommen machten wir eine Stadtrundfahrt, typisch Touri, und ich muss sagen, die Stadt ist wirklich wunderschön. Eine alte Kathedrale, Parks, Universitäten, Restaurants und vieles mehr luden förmlich zum Verweilen ein. Wir lernten Ecuador nun endlich von der schönen Seite kennen. Den ersten Tag verbrachten wir ausschließlich mit Sightseeing und gemütliches Abendessen in einem der Restaurants. Natürlich vielen mir die vielen jungen Mädels aus, die von der hiesigen Universität zu stammen scheinen also schnell mal Herrn Badoo gefragt was hier so geht. Was soll ich sagen? Das Potential der Stadt als mögliches Auswanderziel steigt und steigt.
Schnell kam ich mit einem Mädel ins Gespräch dessen Namen ich leider vergesse hab. Es war irgendetwas mit „Ar“ also nennen wir sie Ari. Ari war Anfang 20 und sah auf ihrem Profil im hautengen weißen Kleid einfach umwerfend aus. Der Jagdinstinkt war also geweckt. Sie kam ursprünglich aus Venezuela und ist vor Bürgerkrieg und Armut nach Ecuador gekommen (vom Regen in die Traufe). Sie ist als Barmanagerin in Cuenca angestellt und lud mich sofort dahin ein, da sie ohnehin bis in die Nacht arbeiten müsse. Ich konnte meinem Kollegen überzeugen der Bar einen Besuch abzustatten. Immerhin war der Abend noch jung und so willigte er ein. Dort angekommen konnte ich zunächst niemanden sehen der auf Aris Profilfoto passt. Also setzen wir uns und genossen die Livemusik einer Coverband von Bruce Springsteen. Nach kurzer Zeit kam ein junges Mädel auf uns zu mit einem bezaubernden Lächeln. Als sie näher kam merkte ich, dass das Gesicht zwar passte aber der Körper rund 20kg zu viel trug um Ari zu sein. Meine Intuition täuschte mich nicht, es war tatsächlich Ari und sie begrüßte mich herzlich. Ich ließ mir nichts anmerken und unterhielt mich eine Weile mit ihr. Sie war wirklich nett und wir tauschten Nummern aus doch unsere Wege trennten sich schnell wieder. Mein Kollege war auffällig ruhig und verbrachte erneut viel Zeit mit seinem Handy. Hätte ich damals gewusst, was mich erwartet, ich wäre direkt in den Flieger Richtung Heimat gestiegen aber dazu später mehr.
Die Nacht im Hostel war ganz ok und so ging es am Folgetag weiter die Stadt erkunden. Bis auf das typische Touriverhalten passierte auch nichts weiter, sodass wir Sonntagmittag zurück nach Guayaquil reisten.
Wie bereits erwähnt, war mein Kollege ständig an seinem Handy und kicherte mittendrin los wie ein 12-Jähriger der zum ersten Mal ein Foto einer Frau sieht. Noch im Bus erklärte er mir, dass er heute noch ein Date hat und unser eigentlich geplantes Abendessen ausfallen muss. Ich war sogar ganz froh, denn gerade dieses Wochenende hockten wir 24/7 aufeinander (metaphorisch) und so hatte ich auch mal ein wenig Zeit für mich. Kaum im Apartment angekommen, sprang er unter die Dusche, machte sich fertig und verschwand wieder. Ich nutzte die Zeit für ein wenig Kontaktpflege zu allerhand Mädels und konnte mit den in Cuenca geschossenen Fotos auch gleich groß auftrumpfen. Nicky bot an sich gemeinsam mit mir die Fotos anzuschauen worauf ich natürlich sofort einging. Ich forderte sie auf einen Bikini mitzubringen damit ich ihr den Whirlpool der Anlage zeigen konnte, den sie noch gar nicht kannte. Begeistert willigte sie ein und ca. 2h später stand sie vor meiner Tür. Nach einer innigen Begrüßung, die mich sofort wieder in Wallungen versetzte schnappte ich mir ein Handtuch und ab ging es in den Whirlpool. Leider nutzten an diesem Tag mehrere Gäste das Angebot aus, sodass wir leider nicht ungestört unsere Zweisamkeit genießen konnten. Nicky ließ es sich dennoch nicht nehmen mich unter der Wasseroberfläche zu verwöhnen allerdings machte angesichts der Zuschauer mein kleiner Freund nicht wirklich mit. Erst als wir wenig später tatsächlich alleine waren regten sich meiner Lebensgeister in der Badehose wieder aber für eine Nummer in Whirlpool bin ich dann doch nicht mutig genug. Also ging es nach kurzer Abkühlzeit wieder rauf ins Zimmer. Mit Freude stellte ich recht schnell fest, dass Nicky über die letzten Tage nichts verlernt hat und sofort los legte wie die Feuerwehr. Was passiert bei Feuerwehreinsätzen in aller Regelmäßigkeit? Genau! Es spritzt aus dem Schlauch und so war es nun an mir mich zu revanchieren. Nachdem auch sie auf ihre Kosten gekommen ist lagen wir einfach nur so da und redeten über Gott und die Welt. Das Leben kann so schön sein!
Anders als letztes Mal wollte Nicky aber nach Hause und ich bestellte ihr ein Uber und wir verabschiedeten uns. Glücklich und zufrieden schlief ich irgendwann ein. Am nächsten Morgen war mein Kollege nicht zu Gegen aber er rief mich zeitig an und bestätigte mir, dass wir uns im Büro treffen. Dort angekommen erzählte er mir von einer tollen Nacht mit einer Diana. Er habe sie und ihre Freundin letzte Nacht bei einer Hausparty getroffen und es kam eins zum Anderen und er übernachtet bei ihr. Er kam förmlich in Schwärmen und hörte gar nicht mehr auf. Durch Recherche in diesem Forum weiß ich nun, dass er wohl dem sogenannten LKS erlegen ist aber davon hatte ich damals noch keine Ahnung. Ich freute mich für ihn und hatte zu dem Zeitpunkt keinen Grund zur Sorge.
Die nächsten Tage verliefen alle gleich. Nach der Arbeit verabschiedete sich der Kasper und ich hatte Zeit für allerhand Kontaktpflege. Sehr zu meinem Missfallen brach der Kontakt zu Nicky fast vollständig ab, was laut ihrer Instagram Story wohl mit einem anderen Gringo zu tun hatte aber nun Gut es gab ja weitaus mehr zu entdecken in diesem Land.
Das Wochenende stand vor der Tür und ich konnte meinen Kollegen überzeugen den Strand zu besuchen. Um genauer zu sein, das Partydorf Montanita. Überall hörte man davon und jeder der wirklich Party machen wollte sollte dorthin, hieß es. Also genau das richtige für zwei Gringos ohne Spanischkenntnisse. Schon am Busterminal fiel auf, dass nur junge Leute in den Bus stiegen und schon da die Partylaune enorm war. Vergleichbar mit einem Malleflieger würde ich behaupten. Nach rund 3h Fahrt kamen wir in einem runtergekommenen Fischerdorf an, indem auffallend viel Hotels und Hostels waren. Die ersten Latinas tingelten um uns herum und ich war mir sicher: Hier sind wir richtig! Entgegen meiner Wünsche buchten wir wieder ein Hostel, allerdings mit eigenem Badezimmer, sodass es fast schon einem Doppelzimmer im Hotel gleich kam. Mit der Abenddämmerung kam Leben in die Gegend und auch unser Hostel wurde mehr und mehr zur Anlaufstelle von Partyhungrigen. Die Stimmung war ausgelassen und wir feierten mit unseren Nachbarn bis wir uns entschlossen die Stadt unsicher zu machen. Selbst mein Kollege legte kurz sein Handy weg und feierte ausgelassen mit. Leider endet hier meine Erinnerung und bis auf ein paar Filmrisse von wackelnden Hintern und hektoliterweise Cuba Libre wird da auch nicht mehr viel kommen. Der nächste Tag stand im Zeichen der Katerbekämpfung und Vorbereitung für den Abend. Am Ende war es genau wie am Vortag. Alkohol, Ärsche, Filmriss. Ich würde gerne mehr erzählen doch leider gibt es keine verlässlichen Quellen mehr zu diesem Wochenende. Die Stimmung im Bus zurück war deutlich abgeflaut und ein Geruch von Kotze und Sangria hing in der Luft.
Offensichtlich sah man uns unser Wochenende an, denn jeder fragte uns ob es uns gut geht. Bei der Erklärung Montanita winkten alle ab und lachten. Für mich stand fest, dass ich wieder dorthin fahren würde am liebsten natürlich mit Antonella aber alles zu seiner Zeit. Der holde Liebeskasper versank währenddessen immer tiefer im Netz der Spinne aber das konnte ich damals noch nicht ahnen und so bot ich ihm an, dass wir sie doch mal zu uns einladen können. Mich wunderte, dass er das nicht selbst vorschlug und auch seine Zustimmung kam eher zögerlich aber der Entschluss stand fest, am Freitag würde ich sie kennen lernen. Bis auf ein paar Flirtversuche meinerseits in Richtung Antonella verlief die Woche recht ereignislos bis zum Freitagabend. Wie vereinbart lud Kasper seine holde Maid zu uns ein und er versuchte sich in Spaghetti Bolognese, was ihm nur bedingt gelang. Es klingelte schließlich an der Tür und uns begrüßte eine nette, freudestrahlende Dame. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch er hatte einen Glücksgriff getan. Sie wäre zwar optisch nicht mein Fall aber charakterlich erste Klasse. Nett, freundlich, aufgeschlossen und auch mal für einen Scherz zu haben. Es gab nur dieses kleine aber doch sehr entscheidende Detail. Sie war ein Feminazi und was für einer. Sie versuchte im Laufe des Abends jedes aber auch wirklich jedes Thema auf die Gleichberechtigung der Frauen zu beziehen. Es fing schon bei der Zimmertemperatur an. Sie erklärte uns, dass die Wohlfühltemperatur von Männern zwischen 22-23°C liegt, die der Frauen aber bei 24°C liege und somit unsere eingestellte Zimmertemperatur von 22°C sexistisch sei. Mein Argument, das es sich ja um ein reines Männerapartment handelte wurde nicht zur Kenntnis genommen. Ich machte gute Miene zum bösen Spiel, bedankte mich für den netten Abend und ging auf mein Zimmer um den beiden ihren gemeinsamen Abend nicht zu verderben aber innerlich machte sich bereits eine gewisse Abscheu breit und böse Vorahnungen trieben mich irgendwann ruhelos in den Schlaf.
Zu meiner „Begeisterung“ blieb Diana das ganze Wochenende. In den wenigen lichten Momenten hinter ihrer Ideologie war sie ganz nett und korrekt. Sie zeigte uns einige Ecken der Stadt, die wir wohl nie gesehen hätten, u.a. die Galapagos Schildkröten der Universität oder ein Handcrafted Market für Souvenirs. Dennoch endete fast jeder Tag mit einem Streitgespräch über Männer und Frauen, wobei ihre Argumente oft ins Leere zielten und größtenteils haltlos waren. Ich kann ja verstehen, dass Frauenrechte in Ländern wie Ecuador mit Füßen getreten werden und natürlich sollte darauf aufmerksam gemacht werden aber diese Frau wollte keine Gleichberechtigung sondern einfach nur eine Bevorteilung für Frauen. Ihr nobel gemeinter Kampf für das Recht auf Selbstbestimmung bei Abtreibungen verpuffte angesichts ihres sinnlosen Gebrülls nach Zerschlagung des Patriarchats und war schon allein dadurch zum Scheitern verurteilt.
Nur Kasper konnte oder wollte es nicht erkennen und rannte ihr wie der Elf aus Harry Potter ständig hinterher um ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Als ich ihn irgendwann Dobby taufte trug das erstaunlicherweise zur Belustigung ihrerseits bei. Soviel also zur Gleichberechtigung. Nach einer gewissen Zeit wurde es auch leiser um das Thema herum und ab da konnte man mit ihr immerhin vernünftig Zeit verbringen, was mir in den nächsten 6 Wochen Hoffnung machte. Aus dem „Duo Infernale“ wurde somit ein Trio.
Sauguter Bericht... danke!
War mal vor über 20 Jahren zum Umsteigen in Guayaquil, musste Terminal wechseln und draußen vor den Terminals sah es genau so aus wie auf diesem Bild.
100m laufen und alle sahen aus wie Dreckschweine.
@RooEl
Klasse Bericht! Danke, macht einen Riesenspaß Dich zu begleiten in ein mir völlig unbekanntes (außer der Landkarte) Land. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.