=== Der russische Abend und das Feuer ===
Normalerweise bin ich jemand, der nach 2-3 Tagen am Strand Action braucht. Ich möchte was erleben, jemanden kennen lernen oder mich zumindest sportlich aktiv betätigen. Außer Matratzensport und Schwimmen im Meer war hier allerdings nicht viel los. Und da es meiner Freundin ähnlich ging wie mir, haben wir beschlossen, beim Abendessen mit dem russischen Pärchen Kontakt aufzunehmen. Begeistert von unserem Annäherungsversuch haben die beiden uns sofort eingeladen, mit ihnen zu Abend zu essen. Es gab deftige Gerichte. Irgendwas Frittiertes und mit viel Fett Ausgebackenes. Nichts für einen normalen Magen bei der Hitze … egal … es gab keine anderen Gäste … also nicht gleich verscherzen ^^
Irgendwann haben die beiden uns das „du“ angeboten - wenn man das im Englischen Sprachraum überhaupt kann
Also haben wir die Bekanntschaft mit Olga und Maxim gemacht. Hier jagt ein Klischee ein anderes … aber es ist alles so passiert! *g* Nachdem wir uns nun alle so gut kannten, kam Olga auf die glorreiche Idee, das schwer bekömmliche Essen mit einem Vvvvvoooodka zu verdünnen. Maxim war gleich Feuer und Flamme. Und so holte Olga aus deren Bungalow eine Flasche original russischen Vodka. Den Hitzewallungen schuldend, hat sich Maxim sogleich seines T-Shirts entledigt und saß ab sofort oberkörperfrei an unserem Tisch (Klischee ^^). Nur Olga war davon begeistert. Meine Freundin hat auf den Vodka verzichtet und sich statt dessen Lady-like einen Gin Tonic bestellt. Ich habe die ersten beiden Runden Vodka überstanden, als die Flasche leer war. Aber Maxim wäre nicht Maxim, wenn er in seinem Bungalow nicht noch irgendwo eine zweite Flasche des russischen Lebenselixiers versteckt hätte. Olga machte sich auf den Weg und kam mit … zwei weiteren Flaschen Vodka zurück. Maxim sah seine Vorräte für den Urlaub schwinden und war stinksauer - also brachte Olga wieder eine zurück.
Diese eine Flasche wurde im Anschluss mehr oder weniger von dem russischen Pärchen im Alleingang geleert. Vermutlich hatten die beiden einen Vorwand gesucht, um sich mal wieder die Kante zu geben.
Im Rausch fing der Russe dann an, mich zu fragen, wieviel ich für meine Freundin bezahlt hätte. Und was sie im Bett leistet. Meine Stimmung begann zu kippen. Genauso wie der Russe selbst vom Stuhl. Meine Freundin und ich brachten Olga und Maxim gemeinsam zum Bungalow. Es war besser so.
Am nächsten Morgen kannten die beiden uns nicht mehr. Ich glaube, es war ihnen einfach peinlich. Am liebsten wären sie uns wahrscheinlich aus dem Weg gegangen, was in dieser sonst menschenleeren Anlage unmöglich gewesen war.
Am nächsten Abend saßen wir alleine beim Abendessen. Vom Russenpärchen nichts zu sehen. Meine Freundin hat wieder mal viel zu viel bestellt. Damit werde ich niemals klar kommen. Aber nun ja … dafür war es köstlich.
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Als wir gerade am essen waren, kam der Russe zu uns gerannt: „FIRE, FIRE! THERE IS FIRE!“
Ich hatte richtig Angst. Bin aufgesprungen und bin dem Russen gefolgt. Und tatsächlich! In ca. 100-150m Entfernung loderte ein Riesenfeuer, wie man sie hier vom Funkenfeuer kennt. Voller Panik bin ich zurückgerannt zu meiner Freundin, die noch seelenruhig im Restaurant an ihrem Essen aß. „We have to leave the Bungalow! Take your stuff!“ Sie grinste nur … und meinte ich solle ihr das Feuer zeigen. Also bin ich wieder Richtung Feuer gerannt. Sie watschelte in ihren Flipflops hinterher. Viel zu langsam! „Hurry up!!!!“ Als sie das Feuer sah, meinte sie dann seelenruhig zu mir: „They are burning rubbish“
Hahahaha ich war so geschockt und mir war die ganze Situation extrem peinlich. Leider habe ich kein Foto von dieser Szene