Das wird jetzt eine Weile dauern, bis ich fertig bin. Der Flug wurde umgeleitet und es erfolgte ein nicht rechtzeitig angegebener Zwischenstop in Koppenhagen. Darum landete die Maschine nicht rechtzeitig in Casablanca. Der Anschlussflug nach Banjul wurde nicht mehr geschafft. Die nächste Maschine flog erst zwei Tage später. Das Bodenpersonal war mit den gestrandeten Passagieren hoffnungslos überfordert und es wurde überall gebrüllt und laminiert. Man erklärte mir, dass ich zwei Tage auf dem Flugplatz verbringen muss. Erst, nachdem ich ausrastete, bekam ich ein Hotelzimmer. Das Hotel war am Stadtrand. Man riet mir, besser das Hotel nicht zu verlassen und ich beherzigte das. Es war außerhalb der Anlage extrem dreckig und ich bin als Afrikareisender einiges gewöhnt. Das Hotel war eher eine Absteige. Als ich zwei Tage später in Casablanca abfliegen wollte, konnte man meine Daten für Banjul nicht mehr finden und man erklärte mir, dass man mich auf Kosten der Gesellschaft wieder nach Berlin fliegen könnte, aber erst am nächsten Tag. Ich bekam wieder einen Tobsuchtsanfall und plötzlich fand man meine Daten. Ich wurde im letzten Moment in die Maschine gelassen. Alles war total verdreckt. Ich war schon beinahe dankbar dafür, dass keine Ratten unter den Sitzen herumhuschten. Mit den Toiletten stimmte auch etwas nicht. Anders konnte ich mir den aufkommenden Geruch nach Kot und Urin nicht erklären. Das Flugpersonal war nicht unfreundlich. Aber dennoch lehnte ich das Angebot an Getränke und Speisen ab. In Banjul fehlte dann der Koffer. Er wurde mir erst drei Tage später ins Hotel gebracht. Das die Rückflüge wieder funktionierten, war zwar positiv, aber der Urlaub war versaut. Als ich dann in Deutschland war, schickte ich meine Regressforderungen mehrmals per Mail ab und keiner von Royal Air Marroc reagierte. Dann setzte ich mich mit denen telefonisch in Verbindung. Die Telefonkräfte meldeten sich nur mit Vornamen. So lernte ich Mustafa, Ali, Hassan und auch Ayse kennen. Wobei Ayse die einzige war, die eine auch mir verständliche deutsche Sprache verwendete. Sie war es auch, die mir verkündete, dass ich meine Regressforderungen in Casablanca anmelden müsste. Nun suchte ich mir den Sitz der Gesellschaft in Deutschland heraus und schickte einen Brief per Einschreiben ab, in dem ich auch die Nachweise über die bereits geschriebenen Mails und Telefonate mit Mustafa, Ali, Hassan und Ayse beilegte. Man reagierte wieder nicht. Also schickte ich eine Mahnung. Natürlich per Einschreiben. Keine Reaktion! Dann beantragte ich den Mahnbescheid. Nachdem dieser zugestellt wurde, war dann das Geld auf meinem Konto. Das dauerte insgesamt fast ein halbes Jahr, bis das alles erledigt war. Seitdem habe ich nicht mehr das Verlangen, mit Mustafa, Ali, Hassan, Ayse oder sonst jemandem zu kommunizieren, der dort arbeitet. Das Fliegen mit dieser Gesellschaft ist für mich jetzt immer Plan Z.