Hier mal das Beispiel einer Bekannten aus Mtwapa, die in Clubs und mit Hook-Ups Geld verdient. Ein hübsches, gepflegtes und intelligentes Girl. Sie ist eine sehr angenehme Begleiterin.
Sie hat ein kleines, ganz nett eingerichtetes Apartment von etwa 35 qm. 2 Zimmern und ein Bad. Dort lebt sie mit ihrer Tochter, die seit diesem Jahr zur Schule geht. Die Miete beträgt ca. 110 Euro. Gas und Strom kosten zusätzlich. Das Essen für 2 Personen ist mit 80-100 Euro zu veranschlagen. Da sie häufig nachts in Clubs unterwegs ist, passt eine Freundin auf die Tochter auf. Für das Babysitten ist weiteres Geld erforderlich. Der Schulbesuch ist auch nicht umsonst. Ein Kind braucht zudem Kleidung, Spielzeug und Medizin.
Zweimal im Jahr besucht diese Bekannte ihre Familie in Kisumu. Für die Busfahrten und Mitbringsel muss sie sparen. Reserven sind auch für unerwarteten Anlässen erforderlich, z.B. die Fahrt zur Beerdigung eines Bruders oder eine Malaria-Episode, die sie für 2-3 Wochen arbeitsunfähig machte. Korrupte Polizisten kassieren von den Girls auch ab und an Geld.
Berufsbedingt hat sie ein Smartphone eine Internetflat und einige schicke Klamotten. Es fallen auch Fahrtkosten zu den Clubs an und manchmal Getränke, wenn die nicht gerade spendiert werden. Makeup und Beautyprodukte sind nicht billig. Genau wie der wöchentliche Besuch im Beauty-Salon. Es ist ihr wichtig, gepflegt aufzutreten.
Sie besucht übrigens noch einen Deutsch-Sprachkurs. Dafür hat sie auch einige Bücher. So alle 2 Wochen trifft sie sich mit Freundinnen zu einer Art Mädels-Abend. Ein wichtiger Ausgleich wie sie betont. Auch in einem Club, dann aber bewusst ohne Männer.
Ihr Monatsbedarf liegt bei ca. 400 bis 500 Euro oder ca. 65.000 KES. Dafür hat sie ein Leben, welches (für kenianische Verhältnisse) nicht durch Armut geprägt ist, aber von Wohlstand weit entfernt ist.
Wenn man übrigens andere Gehälter in Kenia heranzieht, dann sollte man nicht vergessen, dass viele Beschäftigte neben dem Grundgehalt noch Zusatzeinkommen haben. Viel Einkommen in Kenia wird informell erzielt. Hier mal die offizielle Statistik zu den Geringverdienern:
"(...) Arbeiter im Haushalt, einschließlich Kindermädchen und Haushaltshilfen, verdienten 24.907 Schilling pro Monat."
Dabei sollte man berücksichtigen, dass die durchschnittlichen Einkommen in einem Bezirk wie Mombasa eher über den Durchschnittswerten im Land liegen. Im Beherbergungs- und Verpflegungswesen wird/wurde im Schnitt rund 37.000 KES verdient.
Wenn man das kenianische Bruttoinlandsprodukt (2080 US$ pro Kopf) bertrachtet, fallen die Einkommen mit 20.000 KSh natürlich geringer aus, denn die vielen Kinder und auch die Alten in der Statistik erzielen ja keine eigenen Einnahmen. Viele geldwerte (Dienst-)Leistungen und Agrarprodukte zur Selbstversorgung, werden statistisch auch nicht erfasst.
The average monthly income for Kenyans rose at the fastest pace in six years to Sh20,123 following recovery from Covid-19 economic hardships in changes that reflect the growing pay inequality.
www.businessdailyafrica.com
Mit Longtime-Dates von 2.000 KES (14 Euro) oder Shorttimes für 1.000 KES könnte das hier beschriebene Girl dieses Leben nicht bestreuten. Die Clubs sind voll mit Mädels und häufig enden die Nächte ohne "Client". In Kenia gibt es ja keinen Massenbetrieb wie z.B. wie in einem Hotspot wie Pattaya, wo Girls oft auch mehrere Kunden haben und dazu noch an Ladydrinks verdienen.
Die Preiserwartungen meiner Bekannten für ein LT liegen üblicherweise bei 3.000/4.000 KES. Manchmal runden Kunden auf 5.000 KES auf. Die Preisforderung finde ich in ihrem Fall für angemessen, denn man bekommt bei ihr mehr als nur Sex.
Mir ist bewusst, dass ich Sex in Kenia an vielen Plätzen günstiger "einkaufen" könnte. Neben dem sogenannten "Transaktionalen Sex" gibt es auch eine Kategorie, die "Survival Sex" genannt wird. Armutsprostitution! Die Frauen leben oft unter prekären Bedingungen und sind auf die Einnahmen angewiesen, um die wichtigsten Grundbedürfnisse abzudecken.