Nachrichten aus Thailand

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        #841  

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@Knorrli: Du solltest wissen, dass diese Maßnahmen Thaksins nur Mittel zum Zweck waren. Die 30-Baht Krankenversicherung war mit die schlimmste populistische Maßnahme, weil überhaupt kein Konzept zur Gegenfinazierung bestand.Bevor hier über diese Versicherung weiterdiskutiert wird, empfehle ich dir diesen Thread: 30 Baht-KV

Thaksin war ein Autokrat und alle seine Maßnahmen dienten nur dem Zweck, seine Macht zu festigen.

Was den Flughafen angeht, gibt es auch eine nette Geschichte. Zwei Redakteure der Bangkok Post haben über Risse in der Rollbahnen geschrieben. Anstatt sich der Problematik anzunehmen, hat er die beiden Redakteure mit Millionenklagen überzogen und die Bangkok Post gezwungen, die beiden Redakteure zu entlassen. Nach seinem Sturz stellte sich heraus, dass die beiden Redakteure korrekt recherchiert hatten und sie wurden rehabilitiert.

Auch für die vielen Toten beim Tsunami hatte Thaksin eine Mitschuld. Er hatte das ehrgeizige Ziel, den Touristenstrom zu erhöhen, mehr Touristen ins Land zu holen. Es gab zu Beginn seiner Amtszeit ein Seebeben. Daraufhin wurde eine Tsunami-Warnung ausgesprochen und die küstennahen Gebiete wurden teils evakuiert. Das hatte natürlich Einbrüche für den Tourismus zu Folge. Der Tsunami blieb aus und Thaksin hat dem Verantwortlichen ziemlich heftig gedroht, falls er noch einmal vorschnell warnt, würde er ihm den Prozess machen. Was 2004 passiert ist, wissen wir alle. Eine Tsunami-Warnung wurde seinerzeit nicht ausgerufen.

Und Thaksins Aktion gegen Drogenhandel war auch nur eine populistische Maßnahme, die über 3000 Tote verursacht hat. Es ist schon ziemlich dämlich, so etwas durchzuziehen ohne sich über die Konsequenzen seitens der Konsumenten Gedanken zu machen. Das Versiegen der Quellen führte zu einem Anstieg der Preise für Drogen und somit zwangsläufig zu einem krassen Anstieg der Beschaffungskriminalität.

Thaksin war ein Autokrat der schlimmsten Sorte. Die Landbevölkerung ist für Thaksin in erster Linie Stimmfutter. Gib dem Volk Brot und Spiele und du hast es auf deiner Seite.

Mir scheint, du hast den ganzen Hintergrund der letzten Aktionen nicht verstanden. Es geht in erster Linie darum, den Thaksin-Clan aus der Politik zu entfernen.

An anderer Stelle hatte ich schon mal angesprochen, dass diese Ereignisse einen Synergie-Effekt haben. In der Tat scheint es so zu sein, dass das Interesse für Politik gewachsen ist. Der Preis dafür war die Spaltung der Thailändischen Gesellschaft in ein Zweiklassensystem.
 
        #843  

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Member hat gesagt:
Was ist daran falsch? Vorher war es ein Einklassensystem. :shock:

Thaksin hat eine Kluft zwischen der bürgerlichen Mittelschicht und der Landbevölkerung aufgerissen. Beide Gruppen standen sich zuvor nicht in dieser extremen Form gegenüber. Jetzt sind Feindbilder entstanden und das Ganze hatte schon mehrere hunderte Tote zur Folge.
 
        #844  

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Da scheint sich dasselbe Muster wie z. Bsp. in Afrika abzuzeichnen. Von zwei Blöcken (Schichten) will jede die Macht und keinen Kompromiss. Ich kann es allerdings nicht so schön wie KingPing beschreiben, aber ich habe das Gefühl, mit richtiger Demokratie wird das hier nichts.
 
        #845  

Member

aber ich habe das Gefühl, mit richtiger Demokratie wird das hier nichts.

Wenn man dem Oppositionsführer Suthep zuhört..der will nichts anderes als die Demokratie abschaffen. Man kann mit Shinawatra nicht einverstanden sein. Aber was wäre die Alternative? Vielleicht sollte man ihr auch einfach mal eine Chance geben.
 
        #846  

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Member hat gesagt:
Thaksin hat eine Kluft zwischen der bürgerlichen Mittelschicht und der Landbevölkerung aufgerissen. Beide Gruppen standen sich zuvor nicht in dieser extremen Form gegenüber. Jetzt sind Feindbilder entstanden und das Ganze hatte schon mehrere hunderte Tote zur Folge.

Thaksin hat die Kluft nicht aufgerissen, sonder die Plane die darüber war abgedeckt. Ein entscheidener Unterschied. Die Obere und Mittelschicht hat sich das Thater selber zuzuschreiben. Schliesslich hat man Jahrelang bewusst, die Bildung für die arme Bevölkerung, vorenthalten. Nun macht sich die Arbeit der UDD langsam bezahlt. Immer mehr Leute wissen allmählich was Demokratie bedeutet und wie man die Politik beeinflussen kann. Und der Kampf der Rothemden war ein Kampf für Demokratie. (Naja für die einen leider auch nur ein Kampf für Thaksin)
Es ging ja darum dass der Legitime Premier weggeputscht wurde. Danach wurden unter Fadenscheinigen Begründungen Parteien verboten, Regierungen wegen einer Kochshow entmachtet usw. Irgendwann muss man sich dagegen wehren.
Ich möchte damit nicht den Kapf für Thaksin untersützen sondern den Kampf um Demokratie. Die momentanen Regieurngsgegener sind eindeutig in der Unterzahl. Daher sind ihre Forderungen nicht angebracht.
Es geht einzig und alleine um den Machterhalt einiger wenigen. So geht das nicht.



@ KP, was sagst du denn über die Kriegstreiberei der alten Regierung gegenüber Kamodscha. Wieviel tote hat es da gegeben für rein gar nichts? Die über hundert Toten, die du oben erwähnst, wurden vom Militär umgebracht. Weil die Regierung wusste, dass die Leute auf der Strasse Recht haben. Auch Abasit wusste es, deshalb hat man ihn in den entschiedenden Stunden in den Hintergund verfrachtet und Sutep nach vorne geschickt. Weil man wusste, dass Sutep der Machterhalt und seine Privilegien wichtiger sind als Menschenleben und Demokratie.
Was da passiert ist ist Mord und nichts anderes und dies einzig alleine für Machterhalt. Solche Sachen sollte ein gebildeter Farang wie du eigentlich nicht ignorieren...
 
        #847  

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Ich sagte ja bereits, dass die politische Krise der letzten Jahre synergetisch wirkt. Es wird sich mehr für Politik interessiert und hoffentlich gibt es in den Schulen bald mehr politische Bildung.

Als politische Führung des Landes wären mir im Gesamtpaket die Gelben lieber, allerdings dann unter der Prämisse, sich um große Schritte den Bedürfnissen der Landbevöllkerung anzunähern.

Mit deinem Statement bezüglich des Putsches bin ich nicht konform. Das Thaksin die Einheit des Landes nachhaltig gefährdet hat, zeigt sich ja aktuell in Bangkok. Und dass er ein Feind der Monarchie ist, war der zweite Grund. Ist dir nicht bekannt, dass Thaksin die Krise mit Kambodscha angeheizt hat? Er war zu der Zeit in Kambodscha bei diesem Blutsauger Hun Sen und kurz darauf eskalierte die Situation.

Nach der Absetzung Thaksins haben Politiker die TRT verlassen, und zwar in dem Maße, wie sie nach dem ersten Erdrutschsieg der TRT zu dieser Partei übergelaufen sind. Die TRT wurde daraufhin wegen Wahlbetrugs verboten und weit über 100 Politiker wurde jegliche politische Aktivität untersagt.

Abhisit betrachte ich als gemäßigten Politiker. Er hat seine Abwahl als Demokrat hingenommen. Mit dem, was Sutep vorhat, bin ich jedenfalls auch nicht konform. Ich ignoriere eigentlich nichts, was da passiert. Jeder Tote ist einer zuviel. Aber unter dem Regime Thaksins sind weitaus mehr Menschen ums Leben gekommen, und da gehören imho auch die Tsunami-Opfer dazu.
 
        #848  

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Member hat gesagt:
Als politische Führung des Landes wären mir im Gesamtpaket die Gelben lieber, allerdings dann unter der Prämisse, sich um große Schritte den Bedürfnissen der Landbevöllkerung anzunähern.

Das ist ja das ganz grosse Problem. Die Bedürfnisse der Landbevölkerung interessiert sie nicht und wird sie in naher zukunft nicht interessieren. Am 2.2 sind Neuwahlen, während die gelben noch immer am rumstänkern sind, ist Yingluck bereits auf Wahlkapftour wie man lesen kann. Jetzt wär der Zeitpunkt da, wo man sich so richtig für die armen Leute einsetzten sollte. Dann hätten vielleicht auch die gelben eine Chance die Wahl zu gewinnen. Sie hätten ja mal von Thaksin etwas lernen können, denn dumm ist er nicht...

Member hat gesagt:
Mit deinem Statement bezüglich des Putsches bin ich nicht konform. Das Thaksin die Einheit des Landes nachhaltig gefährdet hat, zeigt sich ja aktuell in Bangkok.

Da gebe ich dir Recht. Aber der Militärputsch hat den Menschen im Land die Augen für Demokratie und Gerechtigkeit geöffnet. Da die Welt nicht mehr die selbe ist, wie in den 70er Jahren, wo man alles niederknallen konnte was einen störte, ist diese Bewegung nun stärker geworden und kann sich wehren.


Member hat gesagt:
Und dass er ein Feind der Monarchie ist, war der zweite Grund. Ist dir nicht bekannt, dass Thaksin die Krise mit Kambodscha angeheizt hat? Er war zu der Zeit in Kambodscha bei diesem Blutsauger Hun Sen und kurz darauf eskalierte die Situation.

Wenn ich mich Recht erinnere geht es da um Ölvorkommen, oder? Ich kann mich da nicht mehr an alle Details besinnen. Aber wenn ich mich richtig erinnere, wurde daürber viel unbewiesenes geschireben. Aber das einzige was man wirklich weiss, ist dass diese Beiden das erste mal darüber verhandelt und nicht wie die anderen gestritten haben.

Member hat gesagt:
Nach der Absetzung Thaksins haben Politiker die TRT verlassen, und zwar in dem Maße, wie sie nach dem ersten Erdrutschsieg der TRT zu dieser Partei übergelaufen sind. Die TRT wurde daraufhin wegen Wahlbetrugs verboten und weit über 100 Politiker wurde jegliche politische Aktivität untersagt.


Das ist wie immer wenn jeman Erfolg hat. Aber du wiedersprichst dir selber, denn die Politiker die Berufsverbot gekriegt haben, waren die die Taksin vor und nach dem Putsch untersützt haben und nicht die, die hin und her sprangen. Beliebte Leute waren das, welche im nächsten Jahr wieder antreten dürfen...
Und das mit der Auflösung und Berufverbot waren ja mehr als Fragwürdige entscheidungen der Justiz. Hier liegt doch auch eines der Hauptprobleme, solange die Justiz nicht unparteiisch ist, kann auch keine Demokratie entstehen.

Member hat gesagt:
Abhisit betrachte ich als gemäßigten Politiker. Er hat seine Abwahl als Demokrat hingenommen. Mit dem, was Sutep vorhat, bin ich jedenfalls auch nicht konform. Ich ignoriere eigentlich nichts, was da passiert. Jeder Tote ist einer zuviel. Aber unter dem Regime Thaksins sind weitaus mehr Menschen ums Leben gekommen, und da gehören imho auch die Tsunami-Opfer dazu.

Da stimme ich dir auch zu, Abhisit wäre vermutlich ein guter und fairer Politiker, aber nicht mit diesen Leuten um sich herum.
Du hast richtig gesagt, jeder Tote ist einer Zuviel, deshalb möchte ich noch anmerken, dass ich auch kein Fan von Thaksin bin und er es wirklich übertrieben hat. Aber was da im Moment abläuft ist einfach nicht gerecht und hat mit Demokratie nichts am Hut. Ich bin nicht dafür das Thaksin zurück an die Macht kommt, aber ich bin für Demokratie, Gerechtigkeit, Fairness und gegen Ausbeutung.

(Ps: und ich weiss auch das Hun Sen ein A......ch ist...)
 
        #849  

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Die Problematik hast du dargestellt, wie ich sie auch sehe. Der größte Schritt zur Demokratie war während des Black May 92. Chuan Leek (Mai)Pai habe ich für einen fähigen Politiker gehalten. Leider ist Thaksin während seiner zweiten Amtszeit als PM auf die Bühne gekommen. Soweit ich mich erinnere, wurde unter ihm schon das Thema Krankenversicherung angesprochen. Ich hatte mir erhofft, dass gerade die politische Landschaft unter ihm reformiert worden wäre, auch in Beziehung auf politische Bildung bei der Landbevölkerung. Das war nämlich nicht Thaksins Ziel, sondern nur Mittel zum Zweck. Die Ergebnisse zeigen sich wieder aktuell.
 
        #850  

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Member hat gesagt:
Beide Gruppen standen sich zuvor nicht in dieser extremen Form gegenüber. Jetzt sind Feindbilder entstanden

Davon lebt halt eine Demokratie. Parteien werden zum Selbstzweck und Feindbilder werden aufgebaut gegen Menschen des eigenen Landes.
 
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