Member hat gesagt:
Deine Story kannst Du auch gerne hier reinsetzten.
Das Erlebnis in Dschibuti liegt schon lange zurück. Da gab es weder Handys noch Internet.
Ich kam aus dem Jemen und gleich am Flughafen zockte mir ein Officer der Pass-Kontrolle meine Sonnenbrille ab:
"Zeigen sie mir mal ihre Brille." Er nahm sie, setzte sie auf umd schaute seine Kollegen an.
"Die steht dir gut", war sinngemäß deren Reaktion. Er darauf:
"Okay, die behalte ich." Meine Versuche die zurück zu bekommen liefen natürlich in Leere.
Nachts war ich in einer Bar, wo betrunkene französische Fremdenlegionäre über die Stränge schlugen. Einliniges Inventar ging zu Bruch. Die Militärpolizei war schnell vor Ort und kassierte die Landsleute ein. (Für die örtlichen Behörden waren Franzosen unantastbar.) Der Barbesitzer hielt sich nun an mich, dem einzig verbliebenen Ausländer. Da ich überhaupt nicht beteiligt war, lehnte ich Schadenersatz ab, den auch die örtlichen Polizisten nachdrücklich forderten. So etwas 500 US-$.
Ich wurde erst mal verhaftet. Die große Gemeinschaftszelle blieb mir erspart. Ich kam in eine kleinere Zelle, die extra frei gemacht werden musste. Auf den Bänken dort nächtigten einige Polizisten, die unwillig weichen mussten. Am Morgen wurde ich dann zu Leiter der Wache gebracht. Ich zog die Visitenkarte des deutschen Honorarkonsuls aus der Tasche und forderte ihn umgehend zu kontaktieren. Zudem verwies ich auf die französele Militärpolizei den Vorgang aufgenommen hatte.
Es gab ein kurzes Telefonat mit dem Konsul. Danach durfte gehen. Der Polizei-Kommandant lobt sich selbst für seine Tat:
"Bei uns herrscht Gerechtigkeit." Der deutsche Honorarkonsul war damals ein französischer Apotheker, der in der überschaubaren Stadt bekannt war. Den hatte ich am Tag zuvor kennengelernt, weil er mir bei einem Visum für Weiterreise nach Äthiopien helfen sollte. Damals war es er selten, dass sich überhaupt Deutsche in dem Kleinstaat aufhielten und so schien der Konsul ganz angetan, mal helfen zu können.
Bei Reisen in kritische Region versuche ich mich möglichst gründlich vorzubereiten. Geeignete Kontaktdaten und das Wissen über die dortigen "Mechanismen" gehören dazu. Wenn etwas passiert sollte man freundlich bleibe, aber auch zeigen, dass man sich nicht einschüchtern lässt. Damit bin ich bisher gut gefahren.