Thailändisch lernen

Kathoey – Der Versuch einer Definition

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Dies ist ein Auftragsbericht von mir aus dem letzten Jahr für ein Magazin gewesen, ich erlaube mir einmal - den hier als Diskussionsgrundlage einzustellen. Er stellt nur meine persönliche Meinung dar.
© 2005 by „abstinent“



Mit Kathoey bezeichnet man in Thailand ursprünglich männliche Zeitgenossen, welche sich im Laufe ihrer „Karriere“ mehr oder weniger einer Geschlechtsumwandlung zum weiblichen hin unterzogen haben.
Die optischen Features einer Frau zu haben, das ist der Wunschtraum eines jeden Kathoeys – und je nach dem vorhandenen Budget durchaus realisierbar.
Im Schulfach Biologie lernten wir alle, das es 2 Geschlechter gäbe. Männer und Frauen, so wurde das in unsere Hirne zementiert. In Thailand weiß man aber, zumindest aus überlieferten Lanna-Texten, das bei der Kreation der Welt 3 verschedene Wesen geschaffen wurden: eine Frau, ein Mann und ein Kathoey
Transsexueller, Transvestit, Ladyman, Gratoi, Catoy oder Kathoey, es gibt unzählige Bezeichnungen mit denen diese Personengruppe bedacht wird. Geschmäht, verachtet und ausgestoßen von den Einen – werden sie aber auch gezielt gesucht und verehrt von Anderen.
Ich möchte hier nun wirklich kein Urteil fällen, oder existierende Klischees wiederkäuen – ich bin ein „Normalo“, ein überzeugt heterosexueller Mensch – daher vielleicht nicht immer unvoreingenommen. Aber ich versuche gewissenhaft, hier Objektivität walten zu lassen. Ich bin in erster Linie journalistischer Ethik verschrieben, nicht den Vorurteilen einer breiten Mehrheit. Man möge meinen Definitionsversuch als Diskussionsgrundlage betrachten, nicht als Abstempelung und Kategorisierung einer Gruppe von Mitmenschen.

Sie sind nicht wegzudenken aus Thailand, die Kathoeys – sie gehören dazu wie Pagoden, Tempel und warmes Klima. Doch deren Omnipräsenz täuscht den Touristen gewaltig, denn sie sind weder sozial integriert noch akzeptiert. Der in Thailand vorherrschende Theravada-Buddhismus verurteilt zwar weder Homosexualität noch Geschlechtsumwandlungen, aber das führt allerhöchstens zu einer Duldung der Kathoeys bei ihren Landsleuten. Die Staatsreligion verkündet, das Frauen und Kathoeys von der „Erleuchtung“ ausgeschlossen seien, denn das Erreichen des Nirwanas ist allein den Männern vorbehalten. Wiedergeburt ist ebenfalls elementarer Bestandteil des Buddhismus, und Volk als auch Mönche sehen in der Wiedergeburt eines Menschen als Kathoey die Bestrafung für ein lasterhaftes Sexualleben in der vorherigen irdischen Existenz an.

In der Realität sind Kathoeys Menschen 3. Klasse , was sich im Besonderen auch in Gesetzestexten ausdrückt. So heißt es zum Beispiel konkret im Paragraphen 276 des thailändischen Strafgesetzbuches, der sich auf sexuelle Nötigung und Vergewaltigung bezieht: „ Wer Geschlechtsverkehr mit einer Frau gegen deren Willen hat, die nicht seine Ehefrau ist, und dabei die Frau bedroht oder die Tatsache ausnutzt, das sie nicht in der Lage ist sich zu wehren, der....“
Diesbezüglich wäre zum Beispiel die orale, anale oder auch vaginale Vergewaltigung eines Kathoeys juristisch höchstens als einfache Körperverletzung zu bewerten, nicht als Vergewaltigung! Denn, rein juristisch gesehen, handelt es sich immer um einen Mann – auch nach vollzogener Umoperation.
Bei einer Vergewaltigung sieht das Gesetzbuch eine Strafe von 4 bis 20 Jahren Gefängnis und/oder eine Zahlung von 8.000 bis 40.000 Baht vor, im zweiten Fall sind die Höchstwerte 2 Jahre Gefängnis und/oder eine Strafe von 4.000 Baht vorgesehen.
Kathoeys stehen im Niemandsland, wenn es um den Schutz eines Menschen geht, den ein nationales Gesetzbuch bieten sollte.
In der Unterhaltungsindustrie des Landes zeichnete sich in jüngster Vergangenheit eine optische Trendwende an. Kathoeys traten nicht mehr nur in Freakshows in der Provinz auf, nein – die nationalen Fernsehsender rissen sich um geeignete Schauspieler(innen) für Kathoey-Sitcoms, Gameshows und Serien.
Thailändische Filmemacher verdienten sich nach langen Durststrecken goldene Nasen an ihren Kathoeythematiken.
„Pleng Sudthai“ aus den 80er Jahren war einer der ersten Filme dieser Kategorie.
Er handelt im Wesentlichen von einem im Cabaret als Sänger agierenden Kathoey, der seinem problematischen Leben selbst ein Ende setzt. Bekannter noch, und kommerziell erfolgreicher, war der Streifen „สตรีเหล็ก - Satree Lex (The Iron Ladies)“, der von einem Kathoey – Volleyballteam in einer Männerliga handelt, und nicht weniger als 135 Millionen Baht alleine in Bangkok’s Kinos einspielte.
Damit wären wir bei dem Unterthema Kathoey & Kommerz. Kein Abend vergeht in Thailand, an dem keine Kathoeys im Fernsehen auftreten oder auf den Brettern stehen, die für einen darbietenden Künstler die Welt bedeuten. Die Werbeschergen spannen nun Kathoeys für sich ein, das Produkt Kathoey scheint „IN“ zu sein!

Kathoeys wird nachgesagt, das sie verschagen und listig sind, kriminell obendrein –
Verseuchte Sexmaschinen ohne Seele, ohne Herz! Das kann nicht stimmen, denn in erster Linie ist der Kathoey ein Mensch. Statistiken beweisen eindrucksvoll, das die Kriminalitätsrate landesweit bei den Kathoeys auf dem Level der von der Altersstruktur her vergleichbaren jungen Männer ist, lediglich in Patong (Phuket) und Pattaya (Chonburi) ist sie deutlich höher als im Landesmittel.
Kathoeys sehen sich nicht als schwul, sie sehen sich als Frau und möchten einen männlichen Sexualpartner. Im Gegensatz zur Transsexuellenszene in z.B. Brasilien oder den USA fühlen sich die Kathoeys in Thailand eher zu Männern hingezogen, die sich selber nicht als homosexuell bezeichnen.
Um ihren weiblichen Attributen Formen zu verleihen, ist den Kathoeys fast jedes Opfer recht. Contraceptives (Antibabypillen) enthalten weibliche Hormone in hoher Dosierung, regelmäßige Einnahme derselben führt bei Heranwachsenden zur Brustbildung, zudem kosten diese Pillen nur Bruchteile eines Euros je Monatspackung. Das Haar wächst von selber, aber was dann kommt.....das kann in’s Geld gehen. Brust- und Popoimplantate, Nasenkorrekturen – die ersten chirurgischen Eingriffe sind ebenfalls noch für einen Großteil der Bevölkerung bezahlbar. Ein Kathoey strebt nach Perfektion, und was ihn am Meisten stört – das ist das Ding zwischen seinen Beinen, mit dem er nichts so richtig anzufangen weiß. Es stört ihn sehr, und sein sehnlichster Wunsch wäre es, dieses primäre männliche Geschlechtsmerkmal gegen eines der weiblichen Version einzutauschen. Die moderne Chirurgie in Thailand macht sowas möglich, aber die Kosten dafür, die kann ein normal arbeitender Thai sich auch über Jahre hinweg zusammensparen.
So driften dann viele dieser Wesen in die Prostitution ab, man verkauft seinen Körper und nimmt die damit verbundenen Risiken in Kauf. Nur die Wenigsten finden einen wohlhabenden Gönner, sei es Thai Businessmann oder Tourist, der die Umoperation finanziert. Ist der Schniepel erst `mal ab, und gibt es keine verräterische Beule mehr im Miniröckchen oder Bikini.....dann erscheint vielen Kathoeys das weitere Leben als Frau leicht zu fallen. Doch das ist ein Irrglaube!
Jeder Thai muß ständig seine ID-Card mitführen, auf der er klar als Mann identifiziert ist, egal wie komplett seine Umoperation war.
Schon bei der Jobsuche tauchen unüberbrückbare Hürden auf, und das erklärt sich wie folgt: Jeder männliche Thai unterliegt der staatlichen Wehrüberwachung und wird zu einer Musterung bestellt, wenn er eine bestimmte Altersstufe erreicht hat.
Hat ein Kathoey zu diesem Zeitpunkt bereits hormonangefütterte oder implantierte Brüste – dann ließe sich das bei der Musterung schlecht verbergen. Die Militärärzte sondern Kathoeys gezielt aus und werden aus der Wehrerfassung gestrichen.
Das Zertifikat des Militärarztes wird dem Kathoey dann Untauglichkeit wegen Geisteskrankheit bescheinigen – und gerade dieses Papier wird den Kathoey sein Leben lang verfolgen, denn jeder potentielle Arbeitgeber läßt sich von seinen Bewerbern das Militärzeugnis bzw. die Untauglichkeitsbescheinigung zeigen. Geisteskranke haben keinen Zutritt zum öffentlichen Dienst und auch an den Universitäten wird bei der Studienplatzvergabe heftigst diskriminiert.
Die prominenten Kathoeys, die z.B. an der Bangla-Road in Patong auf Phuket jedem Touristen für ein Taschengeld ihr umgebautes Geschlechtsteil auf die Kameralinsen stülpen werden selbst unter Ihresgleichen mit Mißachtung gestraft. In den Strandbereichen der Touristenorte findet man nach Einbruch der Dunkelheit oftmals abgestürzte und meist auch drogensüchtige Kathoeys, die sich für sehr wenig Geld prostituieren, aber als recht diebische Elstern schon so manchen Touristen um seinen Schmuck oder gleich die ganze Brieftasche gebracht haben.
 
        #2  

Member

Ein interessanter Beitrag von Dir, Absti. Passend dazu habe ich was bei Spiegel-Online gefunden: ungültiger Link entfernt

Ein Auszug aus dem Beitrag: :hehe:

Muna, in Wahrheit ein junger Mann namens Ahmed Abu Seid, 18 Jahre alt, war zum Arzt gegangen - aus Liebe zu Tamir. Er hatte im Behandlungszimmer gesessen, hatte dem Arzt gestanden, dass er sich als Frau fühle, schon immer sei es so gewesen, doch jetzt hätte er einen jungen Mann kennengelernt, den er liebe, und ob man ihn zur Frau machen könne?

Der Arzt hörte sich Muna/Ahmeds Geschichte an, dann stand er auf, holte aus seinem Schrank einen Gummischlauch und drosch auf seinen Patienten ein, brüllte ihn an, und Muna/Ahmed heulte vor Schmerz und Demütigung und floh.

Nicht überall auf der Welt ist man da so relativ tolerant wie in Thailand. :p

Gruß von Franki.
 
        #3  

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@abstinent

Member hat gesagt:
Mit Kathoey bezeichnet man in Thailand ursprünglich männliche Zeitgenossen, welche sich im Laufe ihrer „Karriere“ mehr oder weniger einer Geschlechtsumwandlung zum weiblichen hin unterzogen haben.

du beschreibst kathoys als reine transgender. das wort schwul wird aber auch mit kathoy übersetzt. zudem fallen auch männer (transvestiten), die sich nur in frauenkleider stürzen, fallen unter kathoy. es sind also nicht nur ehemalige männer mit kathoy zu bezeichnen.
 
        #4  

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@ marko mit "clitoris-c"

vorwörter sollte man mitlesen, auch wenn sie nicht fett geschrieben sind:

Er stellt nur meine persönliche Meinung dar.

noch fragen?

abstinent
 
        #5  

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ist schon ein aelterer schrieb von mir - aber wohl immer noch aktuell. nun sind hier seit dem erscheinen dieses threads hunderte neuer member beigetreten - und mich wuerde deren meinung dazu brennend interessieren, denn ich schreibe gerade eine neue abhandlung fuer ein anderes magazin zur gleichen thematik

ciao

abstinent
 
        #6  

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Der erste Katoy der sich mit meinem Pimmel befasste

Mein erster Kathoy, das war eín geiles Gerät. Das erste Mal dass ein Katoy hat an mein wertvollstes Stueck Hand angelegt hat. Den Schwanz in der Hand die Wiskey Pulle in der anderen. Anschliessen musste ich noch mit der alten an der Stange tanzen. Das war ein Auftritt vom feinsten. Die Bar ist in der Naklua Road in der zweiten Reihe. Der Chef ist ein Thai. Der verrückteste Hund den ich bis heute kennen gelernt hab. Am Schluss hingen wir alle zusammen an der Stange. Das nenne ich Party vom Feinsten


Werde ich so schnell nicht vergessen
Cliff :mrgreen:
 
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        #7  

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Der Tanz an der Gogostange morgens um 3 Uhr

Hier unser Stangentanz. Mann war ich blau wie der Enzian. Aber ein geiler Tag.


Cliff :p
 
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        #8  

Member

Member hat gesagt:
@abstinent

Member hat gesagt:
Mit Kathoey bezeichnet man in Thailand ursprünglich männliche Zeitgenossen, welche sich im Laufe ihrer „Karriere“ mehr oder weniger einer Geschlechtsumwandlung zum weiblichen hin unterzogen haben.

du beschreibst kathoys als reine transgender. das wort schwul wird aber auch mit kathoy übersetzt. zudem fallen auch männer (transvestiten), die sich nur in frauenkleider stürzen, fallen unter kathoy. es sind also nicht nur ehemalige männer mit kathoy zu bezeichnen.


Schwul heißt auf Thai keineswegs Kathing, Duud oder Kartoy, sonder
"gää".

Ich habe in D in der Münchener Medizinischen Wochenschrift gelesen, dass die meisten Transsexuellen in der Tat, anatomisch gesehen, das Gehirn einer Frau haben.Somit sind sie geistig volles Rohr feminin, können rechts von links nicht unterscheiden, und nicht einparken,oder einen DVD-Player bedienen.Sie stecken einfach im falschen Körper, was eigentlich auch der These eines 3. Geschlechts widerspricht.
 
        #9  

Member

abstis definitionsversuch hat es verdient, mal vorgeholt zu werden.

jeder darf natürlich diesbzgl. seine eigene meinung vertreten. wir unterdrücken schließlich keine minderheiten, gleich welcher fraktion sie sich zugehörig fühlen. :mrgreen: :wink0:
 
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