Schöne, sachliche Diskussion hier!
Member hat gesagt:
Anfang 30 bin ich jetzt in dem Alter wo alle so langsam anfangen ins Familienleben zu starten. Die ersten Hochzeiten sind durch.
Willkommen im Club. Dieses Jahr gleich mehrere Einladungen bekommen. Ich kann mir aufgrund ähnlicher (wenn auch etwas anderer, s.u.) Ausgangslage gut vorstellen wie du dich fühlst.
Auch ich bin Alleinstehend, 90% der Zeit halte ich dies auch für den zu mir best passenden Zustand, in 10% der Zeit zweifel ich da manchmal aber etwas dran. Bei mir kommt hinzu, dass aus mir unerklärlichen Gründen hierzulande auch absolut nichts mit den Frauen läuft. Eigentlich lerne ich überall auf der Welt (und damit meine ich keine Länder wo ich ein wandelnder Geldautomat bin, sondern bspw. USA und Australien) problemlos interessierte Frauen kennen, nur hier bin ich wirklich offensichtlich absolut unsichtbar und uninteressant. Ich habe meinen Frieden damit mittlerweile gefunden und daher auch mein Leben deutlich anders als der "Mainstream" gestaltet.
Member hat gesagt:
Es schlägt halt jetzt das Loch zu weil keine Ziele mehr da sind im Moment.
Und genau an dem Punkt war ich schon mit 20 und ab da habe ich (neben den Reisen mit Freunden) auch das Alleinreisen für mich als Lebensmotto entdeckt und alles darauf ausgerichtet. Ich habe extrem überschaubare Fixkosten in DE (kleine und sehr einfache 1-Zimmer Wohnung, kein Auto, kein Materialismus, keine teuren Hobbys) und würde vermutlich sogar mit Bürgergeld über die Runden kommen. Im Gegenzug habe ich aber nicht nur ein richtig großes Reisebudget, sondern auch eine weit überdurchschnittliche Sparrate. Und das ziehe ich so seit mittlerweile 11 Jahren durch. Ich entscheide mich mittlerweile gegen Gehaltserhöhungen und für mehr Freizeit / Remote Office Days etc. und verbinge neben meinen regulären Urlaubstag mittlerweile immer 2-3 Wochen im Jahr im EU Ausland und arbeite von dort.
Das lässt sich bei meinen Ansprüchen und dank meiner unendlichen Flexibilität sehr günstig machen (low cost Flug + Mehrbett Hostel gibt's in fast ganz Europa preiswert). Bis zum frühen Nachmittag wird regulär gearbeitet und Geld verdient, danach geht's dann zum Sight-seeing und Strand wofür andere nicht nur ihren Jahresurlaub sondern auch ein vielfaches der Kohle in die Hand nehmen müssen. In den Hostels lernt man oft (aber nicht immer) noch weitere nette Menschen kennen und es ist für mich der ideale ausgleich zum eher eintönigen und (außerhalb der Arbeit) einsamen, aber für mich trotzdem angenehmen Alltag.
Durch die kontinuierlich sehr hohe Sparrate und nüchterner, faktenbasierter Investitionstrategie habe ich mittlerweile trotz 0€ Startkapital und ohne irgendein Erbe insbesondere für meines jungen Alters sehr gute Rücklagen bilden können.
Selbst unter Einberechnung einer dauerhaft hohen Inflation und co. könnte ich nach aktueller Planung bereits mit Mitte 40 sorgenfrei und mit einer sehr guten monatlichen Auszahlung den Exit schaffen, wenn ich es denn wollen würde. Denn aktuell gefällt mir mein Job und das dortige familiäre Umfeld richtig gut, nur die Zwischenphasen zuhause sind manchmal etwas öde. Dafür komme ich dieses Jahr trotz Vollzeitjob mit allem drum und dran auf 9 Reisen in 7 Ländern, letztes Jahr was es ähnlich.
Da ich irgendwie alles im Leben mal mitgemacht haben will, ist das ein sehr bunter Blumenstrauß an Erlebnissen (Städtetrips in Europa, gigantische Roadtrips in Nordamerika, Strandurlaub am Mittelmeer, Natur - und Partyurlaub in Asien...). Von schlafen im Kofferraum bis High-End Poolvilla immer gut durchmischt. Und genau das alles ist mir nur möglich, weil ich dieses "Loch" damals genutzt habe mir mein eigenes und für mich sehr erfüllendes Leben in maximaler Freiheit zu gestalten, wovon viele die andere Entscheidungen trafen oft nur träumen. Ich weiß noch, wie die mich damals alle für meine Pläne belächelt haben, weil ja völlig unrealistisch und jeder das 0815-Frau-Kinder-Haus-Garten leben wird, heute freue ich mich für jeden der darin sein Glück gefunden hat und belächle den einen oder anderen Missgünstigen, der damit richtig auf die Schnauze gefallen ist
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Das ist jetzt nur ein sehr kurzer Abriss, aber vielleicht hilft es auch dir mal über den Tellerrand zu schauen und zu gucken wie man das "Loch" sinnvoll nutzen kann.
Member hat gesagt:
Nicht böse gemeint, aber im Ausland sollte man sich schon auf die Landessprache einstellen......
Stimme ich dir für die absoluten Basics im Alltag zu. Dank KI braucht es aber spätestens in ein paar Jahren mehr nicht. Für mich als jemand der immer super in Mathematik aber sich unfassbar schwer mit Sprachen tut ein echter Segen. Schau dir mal an was bspw. deepl.com mittlerweile alles so gezaubert bekommt. Wenn sich das in dem Tempo auch für den asiatischen Raum weiterentwickelt, kommst du dank live Übersetzung notfalls auch in der Provinz noch ziemlich gut zurecht.