Member hat gesagt:
Woran machst du denn fest, dass die Menschen auf "Veraenderungen schlechthin" panisch reagieren und nicht auf die konkreten Veraenderungen?
Es macht ja einen Unterschied, ob jemand panisch reagiert weil die Frau die Kuechenmoebel umarrangiert hat oder ob es in der Kueche brennt. Sind beides Veraenderungen, aber nur im ersten Fall ist Panik ein Problem. Dann ist da noch die Moeglichkeit, dass Menschen bewusst in die Panik getrieben werden. Das funktioniert leider ueberall auf der Welt. Dem kann man nicht entfliehen. Da ist Thailand wahrscheinlich sogar anfaelliger als Deutschland.
Gute Nachfrage.
es gibt da viele Beispiele. Ich möchte das aber nicht als gehässige Kritik meinerseits verstanden wissen. Es soll also nicht dazu dienen, jemanden durch passive "Aggressivität zu entlarven".
Ich beobachte das zum Beispiel bei einer Androhung zur Kündigung und beim Mobbing am Arbeitsplatz. Mir geschah sowas auch einmal. Ich habe damals gedacht: "oh, ein wunderbarer Grund zu gehen und mich zu verbessern. Brauch ich also gar nicht weiter zu begründen".
So kam es dann auch.
Andere wiederum reagieren auf so eine Situation panisch, sind wie gelähmt.
Ein anderes Problem aus der Gegenwart ist das sogenannte Heizungsgesetz. Ich möchte es nicht politisieren aber es ist schon erstaunlich wie erfolgreich sich hier Menschen sich falsche Informationen zu eigen machen und diese Panik dann sichtbar wird.
Auch Inflation ist so eine Sache. Ich bemerke, dass die Menschen oft beharrlich Geld auf Tagesgeldkonten bunkern. Den tieferen Sinn, erkenne ich nicht soweit man langfristig denkt. Simple Aktienfonds sind eigentlich bekanntermaßen besser geeignet als Tagesgeldkonten von geldgierigen Banken.
Die ganze Angst vor wirtschaftlichem Abstieg. Ich kann natürlich begreifen, dass sie existiert. Aber wenn es einer bestimmten Branche schlechter geht, geht es einer anderen dafür besser. In einigen Fällen kann man die Branche wechseln, das Land, die Sprache, die Umgebung. Natürlich ist es schwer bei festen Bindungen dauernd den Wohnort zu wechseln allerdings sehe ich bei Amerikanern, dass die vom einen Teil des Landes in ein anderes wechseln und zwar oft.
Wer beharrlich in einem schlecht bezahlten Job verharrt und sich nicht nach Verbesserungen umschaut, wird von ihnen auch nicht profitieren. Wechselt man stattdessen, kann man ein neues Gehalt aushandeln und zwingt den Arbeitgeber nachzudenken, ob er in einer gut laufenden Branche nicht zu geizig ist. Marktwirtschaft ist eine tolle Sache, sie funktioniert in beide Richtungen.
Die unglaubliche Angst vor dem Klimawandel kann ich auch begreifen. Die Panik allerdings nicht. Menschen sind im Prinzip lernfähig. Ich finde man sollte Energie darin investieren Lernfähigkeit zu fördern. Lösungen suchen und ausprobieren, finde ich besser als Pessimismus.
Insgesamt betrachtet leben wir in einem Bereich, der viele Möglichkeiten bietet. Es werden nicht allen und nicht alle Möglichkeiten geboten. Aber eine Tür die verschlossen ist kann in vielen Fällen durch eine neue Tür die besser zu öffnen ist ersetzt werden.
Ich habe übrigens nicht gesagt "schlechthin", sondern oft. Für meinen Geschmack unverhältnismäßig oft. Schlechthin würde aber bedeuten immer und in jedem Fall.
Das sehe ich auch nicht.
Ob all das in Thailand öfters der Fall ist? Weiss ich nicht. Ich glaube es kommt auf die Fallhöhe an. In Thailand leben viele Menschen auf niedrigerem Lebensstandart. Deren Fallhöhe wäre geringer. Ich sehe da eher lakonisches Reagieren, mag mich irren.
Deutsche Auswanderer wiederum könnten die Fallhöhe anders betrachten. Sie "müssten" nach Deutschland zurück im Falle des Scheiterns, was sie für sich als Niederlage ausmachen könnten.
Es kommt darauf an, wie sie die Sache angingen. Halten sich solche Auswanderer Zugänge bewusst offen bei dem Ort aus dem sie stammen, haben sie Wideranknüpfungspunkte etwas aufzugreifen.
Brechen sie alles ab in der Annahme "nach mir die Sinnflut", ist der Wiedereinstieg schwerer und auch mit mehr Aufwand versehen - auch Angst kann sowas dann eher begleiten.
Eine Sache des Temperaments. Überlegtere Typen bewahren sich vielleicht Anwartschaften bei der gesetzlichen Krankenversicherung. Solche, die das nicht machen, rutschen dann bei der Rückkehr in eine teure private - im Alter.
Sowas macht Sorgen, verstehe ich... (nur ein praktisches Beispiel).
Dinge werden auch rückblickend oft als anders empfunden oder halt gefiltert.
"Früher ging es uns besser". Wirklich?
Wir hatten früher kein Auto. Gab es nicht, zu teuer. Da ist mir egal, ob Benzin früher billiger war. Früher sind wir nur wenn überhaupt in Europa verreist. Da ist es relativ, sich über zukünftig teurere Flugpreise aufzuregen. Es ist verständlich, keine Frage. Aber ist es schlimmer als "früher"?
Die Mieten waren früher deutlich geringer. Stimmt. Aber haben wir früher nicht enger in Familien zusammen leben müssen?
Früher... früher gab es auch in Deutschland oft Kriege. Heute haben wir auch wieder Kriege. Sie waren früher aber hier im Lande. Somit frage ich mich, ob es wirklich früher besser war.
Es war höchstens mindestens genau so schlecht. Natürlich kann man auch die 80ger Jahre betrachten und diese Phase relativer Stabilität. Wer weiss schon, dass es 1983 beinahe einen Atomkrieg gegeben hat?
Kennt noch einer die autofreien Sonntage in den 70gern? Hab ich als Kind mitbekommen. Es ging mir phantastisch. Und jetzt? Auch.
Früher gab es nur Eisenbahnen zur Mobilität, davor Pferde. Ja aber gereist sind nur Adlige und Kaufleute. Besser?
Es gibt eine Reihe von Veränderungen, die uns ereilen und auf die wir eingehen müssen - oder es geht uns an den Kragen.
Wer dann im Weg steht, sollte seine Position vielleicht überdenken und schauen, was so rechts und links von ihm Schönes zu finden ist anstatt... in Panik zu verfallen.
Ist meine Wahrnehmung.