Thailand Der Traum von Thailand ausgeträumt - Und jetzt?

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        #61  

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Kurz zur Ausgangslage:

Seit 2017 komme ich regelmäßig nach Thailand, wohne seit 3 Jahren dauerhaft hier, bin seit 6 Jahren in einer festen Beziehung mit einer Thai, hab ein Langzeitvisum, wohne in einem schönen Haus etwas außerhalb von Pattaya, bin dank eigenem Auto mobil und komme ganz gut über die Runden.
Es gibt also keinen akuten Grund, der mich dazu zwingt, Thailand zu verlassen und trotzdem spiele ich seit geraumer Zeit mit dem Gedanken.

Die Gründe dafür sind vielfältig, vielleicht auch etwas kontrovers und natürlich basierend auf meinem subjektiven Empfinden. Hier mal ein paar Beispiele in beliebiger Reihenfolge:

- Wetter:
zur Zeit ist das Wetter angenehm. Es gibt aber auch viele Tage, Wochen und Monate, an denen es mir einfach zu heiß, zu nass oder zu feucht ist. Auch wenn ich mich etwas akklimatisieren konnte, gehört Schwitzen weiterhin zum Alltag.

- Luft- und Umweltverschmutzung:
Ich hab die ersten 1,5 Jahre meiner "Auswanderung" in Bangkok verbracht. Ich mag Bangkok, hab nach dem ersten Jahr aber gemerkt, dass so eine Metropole und die Begleiterscheinungen in Form von Lärm, Dreck, Abgase, Verkehr, überall viele Leute, kaum bzw. keine Natur, usw. nichts für mich ist.

Deshalb sind wir Anfang des Jahr in einen Vorort von Pattaya gezogen.
Obwohl es hier deutlich ruhiger ist, hat sich in Sachen Luftverschmutzung kaum etwas verbessert. In unserer Gegend gibt es viel Palmen, Bäume, Felder und Vegetation. Theoretisch die perfekte Umgebung für frische Luft. Leider bedeutet viel Natur auch viel Grünschnitt, Laub oder landwirtschaftliche Nebenprodukte, die zusätzlich zum Haushaltsmüll so gut wie jeden Tag in der näheren Umgebung verbrannt werden. Gerade morgens und abends ziehen die Rauchwolken über unsere Siedlung und es stinkt nach Rauch. Das wirkt sich natürlich auch auf die Gesundheit aus. Kopfschmerzen, tränende Augen und Müdigkeit kommen immer wieder vor.

Abends am Pool sitzen? So gut wie nie.
Schlafzimmer lüften? Ja, aber nur wenn man vor dem Schlafengehen den Luftreiniger auf höchster Stufe laufen lässt.

Dass wir während der richtigen Burning Season nochmals von einer ganz anderen Belastung sprechen, sollte klar sein.

Genauso stört mich das viele Plastik. Alles ist in Plastik, das in Plastik, das wiederum in Plastik verpackt ist, verpackt. Nachhaltigkeit und ernsthafter Umweltschutz sind noch Jahrzehnte entfernt.

- kaum soziale Kontakte (in meinem Alter):
Ich bin Mitte 30, und wie oben erwähnt in einer festen Beziehung, weshalb sich mein Interesse an Bars, Saufen, Party und Mädels in Grenzen hält.
In der Hinsicht bin ich nach einem anfänglichen Ausrutscher auch Konsequent. Wenn ich in einer Beziehung bin, bin ich treu. Kann natürlich jeder anders handhaben.

Saufkumpanen und Leute, mit denen man um die Häuser ziehen kann, sind schnell gefunden. Richtige Freunde, die ebenfalls ein "normales" Leben führen und alterstechnisch jünger als mein Vater sind, konnte ich in den Jahren nicht finden.
Das ist übrigens gar nicht böse oder wertend gemeint, aber als junger "Expat" ist man gerade in Pattaya in der Minderheit.

Außerdem hatte und hat meine Freundin 0,0% mit dem Rotlicht zutun, weshalb sie es etwas befremdlich finden würde, wenn ich sie in irgendwelche Beer-Bars schleppen würde, um dort andere Farangs zu treffen.

- kein Landbesitz, kein Mitspracherechet, kein Einfluss:
Für mich ist klar, dass ich irgendwann mal ein Haus besitzen möchte, womöglich auch in Thailand. Das ist für uns Ausländer aber schlicht und einfach nicht möglich. Mir ist klar, dass es andere Möglichkeiten (Company, Land für 30 Jahre leasen oder gekoppelt an hohe Investition in Thailand) gibt, solange aber nicht mein Name als 100%iger Eigentümer im Grundbuch steht, ist das keine Option für mich.

Daraus lassen sich auch die nächsten Punkt ableiten. Man kann sich kaum etwas Nachhaltiges aufbauen oder seine Fußabdrücke hinterlassen. Als Ausländer wird man niemals Mitspracherecht haben. Man hat keinen Einfluss und muss sämtliche Entscheidungen hinnehmen.
Komischerweise haben aber genau die Leute, die sich ständig über die deutsche Bevormundung beschweren, in Thailand kein Problem damit. Aber das ist ein anderes Thema.

- kaum Interesse an thailändischer Kultur:
In den ersten Monaten war natürliches alles neu und spannend. Mittlerweile muss ich aber sagen, dass mich sowohl die thailändische Kultur als auch der Buddhismus so gut wie gar nicht interessiert.
Ich identifiziere mich nicht damit und kann der Kultur auch nur wenig Positives abgewinnen. Gerade weil hinter dem thailändischen Lächeln viel Neid, Missgunst, Rücksichtslosigkeit, Egoismus und Frust stecken kann. Dies sieht man besonders im Straßenverkehr oder am schamlosen Vordrängeln und Ellenbogen ausfahren quasi überall dort, wo man sich anstellen muss.

Klar, einerseits sind Sabai-Sabai, mai pen rai und sich nicht so sehr um die Zukunft sorgen Eigenschaften, die einem das Leben leichter machen können, andererseits fehlen mir auch gewisse Charaktereigenschaften wie z.B. Verantwortungsbewusstsein, Konsequenzen für sein eigenes Handeln übernehmen und nicht immer die Schuld woanders suchen, Professionalität, usw.

- keine Inspiration, wenig Motivation:
Das Leben ist relativ "seicht", oberflächlich und manchmal auch langweilig. Mir fehlt der Tiefgang, mir fehlen die Rahmenbedingungen für eine junge Person, die noch Ziele hat und etwas erreichen und nicht nur den Status Quo verwalten will.

- Unzugängliche und teils einfältige Natur:
Es gibt zwar schöne Strände, Inseln und eher wenige Nationalparks, die den Farang-Preis (Dual-Pricing auch so eine nervige Angelegenheit) wert sind. Der Rest ist im Vergleich zu den Möglichkeiten in Europa aber schon eher einfältig.
Zumal da auch wieder der Punkt mit dem Wetter zum Tragen kommt. Bei 35-40 Grad will ich auch nicht unbedingt durch den Dschungel wandern.

- Straßenköter und Umgang mit Tieren:
Ich bin viel mit dem Rennrad unterwegs und bin von den Hunden einfach nur noch genervt. Keiner fühlt sich für die Tiere verantwortlich, man lässt sie verletzt, verkrüppelt und krank im Straßengraben verrecken. Man wird angebellt, verfolgt oder im schlimmsten Fall gebissen. Kastrierte und geimpfte Tiere sind die Ausnahme. Tollwut ist immer noch eine reale Gefahr für Mensch und Tier.
Wenn ich daran denke, wie mit dem Nationaltier des Landes (Elefant) an vielen Orten umgegangen wird, könnte ich kotzen. Auch die Zoos, Tiger Parks, Dolphin Shows, Cafés mit Streichelzoo oder die Tierabteilung auf dem Chatuchak Weekend Market kommen einer Hölle auf Erden nahe. Hauptsache die Tiere sehen fürs nächste Selfie "süß" aus.

- Alltagssorgen:
Und zu guter Letzt eine Erkenntnis, die eigentlich offensichtlich sein sollte, aber naiverweise (von mir) irgendwie immer unter den Teppich gekehrt wurde.
Man hat auch in Thailand Alltagssorgen, man liegt mal krank im Bett, hat schlechte Laune, man muss sich mit unliebsamen Personen und Aufgaben beschäftigen, usw.

Auch im Paradies kehrt irgendwann der Alltag ein und nur weil jeden Tag die Sonne scheint, muss sich das nicht zwangsläufig auf die Stimmung auswirken.

Tja, und jetzt? Zurück nach Deutschland und wieder bei Null anfangen? Kann ich mir irgendwie auch nicht vorstellen, weil es neben den negativen Aspekten natürlich auch viele positive Sachen an einem Leben in Thailand gibt (unkomplizierter Alltag, günstigere Lebenshaltungskosten, bezahlbarer Luxus, z.B. Haus mit Pool mieten, Pool- und Gartenpflege, jeden Tag auswärts essen, usw.)

Insgesamt ist es eine verfahrene Situation, weil ich doch einiges an Zeit und Geld in Thailand investiert habe und mich die Erfahrungen hier wohl auch etwas inkompatibel mit dem deutschen Lebensweg gemacht haben.

Über Vor- oder Ratschläge, gerne auch von Leuten, die ihre Zelte in Thailand abgebrochen haben, würde ich mich freuen.
Ich finde den Thread sehr ansprechend. Vielen Dank dafür.
Zwar lebe ich in Deutschland, aber ich kann alles sehr gut nachvollziehen, was Du schreibst. Wie manche schon zuvor geschrieben haben, ist es eine Frage von Zufriedenheit. Es gibt jede Menge Leute, mich eingeschlossen, die sofort mit Dir tauschen möchten.

  • Wetter:
  • Daran gewöhnt man sich. Im Alter ist es wohl auch ganz angenehm. Aber auch mir fällt es schwer längere Zeit in der prallen Sonne zu sein

  • Luft- und Umweltverschmutzung:
Hier ist Thailand noch Rückständig. Holt aber auf; E-Mobilität nimmt stetig zu. Die Luft in der Region Phuket ist viel besser als in Pattaya. Aktuell ist es, so höre ich, es in Pattaya schlimmer als sonst. Ob das nun an der Wetterlage alleine hängt, kann ich nicht sagen. Aber generell ist Luft- und Umweltverschmutzung ein Problem. Und ich bin kein Anhänger von Gretel^^. Ab März oder April sollte die Luftqualität wieder akzeptabler sein. Dennoch, zu lange und zu oft ist die Luftqualität mies.

Eventuell solltest Du mit Deiner Freundin darüber reden, dass Dich die Luftverschmutzung stark belastet. Und ob Ihr nicht mehr in Richtung Süden ziehen solltet. Aber auch das kann andere Nachteile haben. Oder je nach Möglichkeit seid Ihr zur Verbrennungssaison ganz woanders.

Meinen Glückwunsch, dass Du das Problem mit den schlechten Luftwerten und die Verbesserung durch Luftreinigern erkannt hast. Ich weiß von einem Fall, dass er Luftreiniger ins Auto, ins Hotel und Büro bei Bedarf mitnimmt. Übertrieben? Mitnichten.

Plastik ist wahrlich ein Problem. Zumindest zu viel Plastik. Auch gibt es dort, wie ich meine zu Wissen, keine Bio-Produkte. Zumindest entsinne ich mich nicht, welche gesehen zu haben.

  • Kaum soziale Kontakte in Deinem Alter:
  • Das ist wirklich nervig. Wobei es auch andere berufstätige Ausländer in Deinem Alter vor Ort gibt. Sicherlich ist aber das Gros, weitaus älter. Hier kann, wie andere empfohlen haben, mehr Kontakt zur Thailändischen Bevölkerung helfen. Aber auch das ist vielleicht leichter gesagt als getan. In gewissen höheren Kreisen ist Englisch halt weiterverbreitet, als beim Durchschnitts-Thai.

  • Kein Landbesitz:
  • Ja, auch wenn die Regierung immer wieder darüber diskutiert. Das geht nicht. Condo möchtest Du nicht, dann bleibt Dir nur den Umweg über eine Company oder (trau schau wem), über Deine Frau/Freundin. Thailand ist halt nicht Deutschland, wo man jedem die gleichen Rechte (böse Zungen behaupten sogar noch mehr Rechte) eingeräumt bekommt.
  • Das muss man akzeptieren oder Konsequenzen ziehen. Da Deine Frau/Freundin aber regional gebunden ist wie Du schreibst, wirst Du, je nach Umstand, nicht einfach Dich in den zum Beispiel USA ansiedeln können.

  • Kein Interesse an thailändischer Kultur:
  • Muss man auch nicht zwingend haben. Es wird doch alles dort geboten. Du magst Tenöre? Gibt es. Du magst Mittelmeer – Feeling? Silverlake lässt grüßen. Was vermisst Du denn? Burgen und Schlösser? Welche Kultur würde Dich denn reizen?

  • Keine Inspiration, Motivation:
  • Das Langeweile entsteht, kann ich verstehen. Da musst Du aber selber etwas finden. Das kann man überall haben.


  • Unzulänglichkeiten der Natur:
  • Das stelle ich mir auch schwierig vor, wenn ich mal auswandere.


  • Straßenköter und der Umgang mit Tieren:
  • Der Umgang mit Tieren ist definitiv ein anderer als im Westen. Hier steht der Mensch über den Tieren. Und dementsprechend wird leider mit den Tieren umgegangen. Wie werden aber in Deutschland Tiere geschlachtet? Auch nicht toll. Ich versuche wegzusehen und wenn ich es mit geballter Faust in der Hosentasche es machen muss. Ich besuche daher auch keine solche Veranstaltungen mehr. Und lehne es ab, Geld für solche Veranstaltungen zu zahlen. Die dumme Masse, macht das jedoch und wir werden nichts daran ändern können.

  • Die Köter sind ein Problem. Man weiß nie woran man ist.


  • Alltagssorgen:
  • Die hat man immer. Auch in Deutschland oder sonst wo auf der Welt.




Ich sehe das Ganze (von außen betrachtet) nicht so miesepeterig wie Du. Akzeptanz der Situation könne Dir helfen. Eventuell meditieren… Unzufriedenheit prägt auch mein Leben. Aber ich bin, als mir klar wurde, dass dies an mir liegt, ruhiger und entspannter geworden. Und seitdem ging meine Unzufriedenheit ein gutes Stück zurück. Versuche mal eine Art Dankbarkeitsmeditation / Ritual / Gebet. Nimm Dir jeden Morgen eine oder zwei Minuten Zeit und lasse Dir in Gedanken vorüber ziehen wofür Du dankbar sein kannst. Ich finde es hilft; zwar nicht sofort aber mach das mal einen Monat oder mehr. Du wirst Dich besser fühlen.
 
        #62  

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Member hat gesagt:
Persönlich würde ich mir als Wohnort eine Gegend aussuchen, die etwas hügeliger oder näher am Meer ist.
Klar, sind alles legitime Punkte.

Ich kann zur besseren Einordnung mal etwas ausholen und erklären, wie wir zu der Entscheidung gekommen sind.

Ich hab ingesamt 3 Jahre in Bangkok gewohnt, während der Lockdowns für ein paar Monate gegenüber vom Lumphini Park. Leider war der Park auf Grund der Covid-Regeln zu der Zeit geschlossen.
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Dann für ca. 1 Jahr in einer Wohnung mit großer Dachterrasse direkt am Chao Phraya neben der Asiatique / gegenüber dem Avani Hotel
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mit großem Pool, Tennis- sowie Basketballplatz und schöner Gartenanlage direkt am Wasser
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und "unbezahlbarem" Ausblick von der Dachterrasse im 23. Stock
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Jeder, der schon mal die Asiatique besucht hat, wird wissen, dass der Verkehr auf der Charoen Krung Road extrem zäh sein kann. Auf den ständigen Stau vor der Haustür und den Lärm von der Straße, den Booten und der Krung Thep / Rama III Bridge hatte ich keine Lust mehr.
Außerdem war die Wohnung schon etwas in die Jahre gekommen und die Vermieterin hatte kein Interesse, auch nur einen Baht in die Instandhaltung zu investieren. Deshalb haben wir uns ein Haus etwas außerhalb auf der anderen Flussseite in Chom Thong gesucht.
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Die Siedlung war zwar eine Oase der Ruhe, sobald man aber das Moo Ban verlassen hat, stand man auf einer 3-spurigen Hauptstraße. Um in die Stadt zu kommen, musste man erstmal 3km stadtauswärts fahren, um am nächsten U-Turn umzukehren und in die richtige Richtung fahren zu können.

Viele Fahrten, egal ob in die Stadt oder aus der Stadt raus, musste man timen, um nicht ewig im Berufsverkehr festzuhängen. Dementsprechend hab ich die Innenstadt nur noch sehr selten besucht, weil ich trotz BTS in der Nähe 45 Minuten bis z.B. Asoke gebraucht hab. An guten Tagen waren die 15km in ca. 30-35 Minuten mit dem Roller zu schaffen.
Mit dem Auto hab ich für die 10km bis zum Ford Händler in Sathorn auch schon mal über 1 Std. benötigt.

Selbst für den Weg zum Flughafen hab ich teilweise länger gebraucht als jetzt von Pattaya aus, obwohl es nur ein Drittel der Strecke ist.

Außerdem haben in der Siedlung fast ausschließlich berufstätige "Hi-So"-Thais gewohnt. Viele Mercedes, BMWs, Porsche und Minivans mit Chauffeur standen in den Einfahrten. Da hab ich einfach nicht hingepasst.

Letztendlich war für mich klar, dass ich nicht dauerhaft in einer Großstadt wie Bangkok leben will und erst recht nicht in einem beliebigen Vorort, der zwar in Bangkok liegt, aber nicht viel mit dem Bangkok, wie man es sich vorstellt, zutun hat.

Bitte nicht falsch verstehen...Ich bin immer noch großer Fan von Bangkok und verbringe auch weiterhin gerne ein paar Tage als Tourist in der Stadt. Der Alltag war mir aber einfach zu anstrengend.

Irgendwann konnte ich dann auch meine Freundin von einem Umzug überzeugen.

Es gab nur eine Voraussetzungen: Sie wollte weiterhin die Möglichkeit haben, in einem internationalen Krankenhaus der Bangkok Hospital Gruppe zu arbeiten.

Deshalb haben wir uns auch nur mit größeren Städten, in denen es entsprechende Krankenhäuser gibt, beschäftigt.

Dabei sind wir zu folgendem Ergebnis gekommen:

Norden (Chiang Mai, usw.)
Meine Freundin ist im Norden Thailands aufgewachsen und hatte eigentlich kein Bedürfnis in die Nähe ihrer alten Heimat zu ziehen.
Als Bayer kenn ich Wald und Berge zur Genüge. Chiang Mai hab ich zweimal besucht, fand es ganz ok, allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass ich hier unbedingt wohnen muss.
Außerdem ist es der wohl schlechteste Ort während der Burning Season.

Osten (Isaan, usw.)
Da weder meine Freundin noch ich irgendeinen Bezug zu der Region haben, kam der Isaan eigentlich gar nicht in Frage.
Es gibt wahrscheinlich auch nur sehr wenige Ausländer, die ohne familiäre Bindung der Freundin / Frau in den Isaan ziehen.

Zentral (Bangkok, Hua Hin, usw.)
Zu Bangkok hab ich ja schon einiges geschrieben.

Als ich in Bangkok gewohnt hab, bin ich wie viele Thais auch so gut wie jeden Monat nach Hua Hin und hab ein paar Tage in einem der Resorts verbracht.
Deshalb stand Hua Hin auch ziemlich lange hoch im Kurs. Letztendlich haben wir uns aber dann doch dagegen entscheiden, weil die Luft genauso gut bzw. schlecht wie in Bangkok / Pattaya ist, die Sonne auf der "falschen" Seite untergeht, die Strände nichts besonderes sind und der nächstgelegene internationale Flughafen (BKK) knapp 3,5 Stunden entfernt und nur mit dem Auto erreichbar ist.

Süden (Phuket, Krabi, usw.)
Phuket hat zwar viele schöne Ecken, ist aber zu touristisch und auch in Sachen Mietpreise die wahrscheinlich zweitteuerste Region nach Bangkok.

Krabi und Phang-Na gefällt mir landschaftlich extrem gut, allerdings hat uns einerseits auch hier der persönliche Bezug gefehlt, einfach mal auf gut Glück irgendwohin zu ziehen, birgt auch Risiken und andererseits gab es bei meiner Häusersuche auf den einschlägigen Plattformen nur eine Handvoll Treffer.
Zudem hatte ich die Befürchtung, dass es auf Dauer vielleicht etwas langweilig werden könnte. Wenn ich mal den Ruhestand plane, könnte ich mir ein Haus in der Ecke aber gut vorstellen.

Inseln (Samui, usw.)
Als wir während der Pandemie auf Samui waren, hab ich mich direkt in die Insel verliebt und mir eigentlich fest vorgenommen, dass ich hier mal längere Zeit wohnen möchte.
Zwei Jahre später (Anfang 2023) war ich wieder auf Samui, die Touristen waren ebenfalls zurück und mein Traum ist wie eine Seifenblase geplatzt.

"Dort leben, wo andere Urlaub machen" kommt für mich erstmal nicht mehr in Frage. Gerade auf einer Insel mit nur einer Ringstraße, die schnell überlastet ist.

Also was bleibt übrig?

Pattaya

Meine Freundin konnte quasi nahtlos vom Krankenhaus in Bangkok zu ihrem jetzigen Krankenhaus wechseln. Außerdem wohnen ihre Schwestern, mit denen ich mich übrigens gut verstehe, nur jeweils 15-20 Minuten entfernt.

Und auch für mich war es ein vernünftiger Kompromiss.

Die Ecke am Mapbrachan gefällt mir gut. Der Mietmarkt ist ganz ok, die Umgebung ist ruhig und man ist trotzdem direkt auf den umliegenden Schnellstraßen (3 Minuten bis zur Straße 36 und 30 Minuten bis nach Rayong, 5 Minuten bis zum Motorway 7 und ca. 1 Std. bis zum Suvarnabhumi, 5 Minuten bis zur AH19 und 25 Minuten bis nach Sattahip, 15 Minuten bis zum Terminal 21 in Pattaya).
Deshalb wohnen auch viele Expats internationaler Firmen hier. Meine Nachbarn arbeiten z.B. bei Ducati und Triumph. Aus den umliegenden Siedlungen arbeiten einige bei BMW oder japanischen Unternehmen am Hafen Laem Chabang.

Die sonstige Infrastruktur ist gut, es gibt genügend Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants für jeden Geschmack, Krankenhäuser, Freizeitangebot, die Strände in Rayong sind ganz brauchbar, Koh Samet ist nicht weit, selbst Koh Chang lohnt sich für ein Wochenende...

Und auch wenn der See mit seinem Park und dem Radweg vielleicht nichts besonderes ist (wobei ein von der Straße getrennter Radweg mit mehreren Fahrstreifen für Thailand schon etwas besonderes ist), finde ich es schön, dass ich nach Feierabend in ein paar Minuten dort bin und die Möglichkeit hab, ein paar Runden mit dem Rad zu drehen, zu joggen oder mir einfach die Beine zu vertreten. Zumal es ja sonst kaum öffentliche Plätze wie Parks, usw. gibt.

Es ist nicht perfekt, allerdings passt der Wohnort ganz gut zu meinen jetzigen Lebensumständen.

Als Single oder mit ebenfalls ungebundener Partnerin könnte das natürlich wieder anders aussehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
        #63  

Member

Wow, dein Ausblick von der Dachterrasse deiner ersten Wohnung ist ja nicht schlecht. Und auch dein Häuschen gefällt mir. Von kurzen Fahrtstrecken bei denen man 1h im Stau steckt, kann ich dir als Kölner auch berichten. Das nimmt man irgendwie in Kauf, weil man den Rest liebt, oder man zieht aufs Land mit Homeoffice oder so. Hat ja alles so seine Vor- und Nachteile. Woanders auf der Welt wird es auch immer ein Abwägen sein. Das Paradies gibt es leider nicht. Das machst du auch mit deiner sehr nüchternen und sachlichen Betrachtung klar.
 
        #64  

Member

Member hat gesagt:
Woanders auf der Welt wird es auch immer ein Abwägen sein.
"Woanders ist auch scheiße" (Reinhard Krause)

Member hat gesagt:
Osten (Isaan, usw.)
Ist schwierig aber ... Ich bin ein absoluter Nong Khai Fan. Denke dort kommt man auch als Ausländer klar. Es hat dort eine "relativ" große Falang Community, viele Gegend, wirklich nette Leute ...
Einzig, weit zum Meer. Darum haben wir dort nicht gekauft und, sehr viel Familie dort :D Für ein paar Wochen, Monate im Sommer, kann ich mir die Stadt aber trotzdem vorstellen.
 
        #65  

Member

Member hat gesagt:
Und auch für mich war es ein vernünftiger Kompromiss.
Danke für den ausführlichen Bericht, zu dem Dich vielleicht meine wenig aussagekräftigen Eindrücke inspiriert haben.
Unter den bei Dir gegebenen Bedingungen hätte ich mich wahrscheinlich genauso entschieden.

Member hat gesagt:
Woanders auf der Welt wird es auch immer ein Abwägen sein.
Das sehe ich genauso. Ich habe in vielen Städten gewohnt, vier davon im Ausland. Irgendeinen Kompromiss musste man immer eingehen.
 
        #66  

Member

Member hat gesagt:
Ehrenamt suchen und der Gesellschaft was zurückgeben kann auch sehr erfüllend sein.

Das wäre auch meine Idee. Sehe auf FB oft was von den "Trash Heroes". Wäre Ich länger in Thailand, würde ich bei deren Treffen mal vorbeischauen oder selbst eine lokale Initiative starten (falls Umweltschutz dort überhaupt irgendjemand interessiert). Auch einen Hunde- Einfang- und -Pflegedienst könnte man starten. Mit relativ kleinen Beträgen kann man dort vermutlich viel bewegen.

Haben die Thais eigentlich eine Partei die sich für Umweltschutz einsetzt? Denke wenn man Politik macht wird man vermutlich abgeschoben, wäre also eine Gratwanderung.
 
        #67  

Member

Member hat gesagt:
Kurz zur Ausgangslage:

Seit 2017 komme ich regelmäßig nach Thailand, wohne seit 3 Jahren dauerhaft hier, bin seit 6 Jahren in einer festen Beziehung mit einer Thai, hab ein Langzeitvisum, wohne in einem schönen Haus etwas außerhalb von Pattaya, bin dank eigenem Auto mobil und komme ganz gut über die Runden.
Es gibt also keinen akuten Grund, der mich dazu zwingt, Thailand zu verlassen und trotzdem spiele ich seit geraumer Zeit mit dem Gedanken.

Die Gründe dafür sind vielfältig, vielleicht auch etwas kontrovers und natürlich basierend auf meinem subjektiven Empfinden. Hier mal ein paar Beispiele in beliebiger Reihenfolge:

- Wetter:
zur Zeit ist das Wetter angenehm. Es gibt aber auch viele Tage, Wochen und Monate, an denen es mir einfach zu heiß, zu nass oder zu feucht ist. Auch wenn ich mich etwas akklimatisieren konnte, gehört Schwitzen weiterhin zum Alltag.

- Luft- und Umweltverschmutzung:
Ich hab die ersten 1,5 Jahre meiner "Auswanderung" in Bangkok verbracht. Ich mag Bangkok, hab nach dem ersten Jahr aber gemerkt, dass so eine Metropole und die Begleiterscheinungen in Form von Lärm, Dreck, Abgase, Verkehr, überall viele Leute, kaum bzw. keine Natur, usw. nichts für mich ist.

Deshalb sind wir Anfang des Jahr in einen Vorort von Pattaya gezogen.
Obwohl es hier deutlich ruhiger ist, hat sich in Sachen Luftverschmutzung kaum etwas verbessert. In unserer Gegend gibt es viel Palmen, Bäume, Felder und Vegetation. Theoretisch die perfekte Umgebung für frische Luft. Leider bedeutet viel Natur auch viel Grünschnitt, Laub oder landwirtschaftliche Nebenprodukte, die zusätzlich zum Haushaltsmüll so gut wie jeden Tag in der näheren Umgebung verbrannt werden. Gerade morgens und abends ziehen die Rauchwolken über unsere Siedlung und es stinkt nach Rauch. Das wirkt sich natürlich auch auf die Gesundheit aus. Kopfschmerzen, tränende Augen und Müdigkeit kommen immer wieder vor.

Abends am Pool sitzen? So gut wie nie.
Schlafzimmer lüften? Ja, aber nur wenn man vor dem Schlafengehen den Luftreiniger auf höchster Stufe laufen lässt.

Dass wir während der richtigen Burning Season nochmals von einer ganz anderen Belastung sprechen, sollte klar sein.

Genauso stört mich das viele Plastik. Alles ist in Plastik, das in Plastik, das wiederum in Plastik verpackt ist, verpackt. Nachhaltigkeit und ernsthafter Umweltschutz sind noch Jahrzehnte entfernt.

- kaum soziale Kontakte (in meinem Alter):
Ich bin Mitte 30, und wie oben erwähnt in einer festen Beziehung, weshalb sich mein Interesse an Bars, Saufen, Party und Mädels in Grenzen hält.
In der Hinsicht bin ich nach einem anfänglichen Ausrutscher auch Konsequent. Wenn ich in einer Beziehung bin, bin ich treu. Kann natürlich jeder anders handhaben.

Saufkumpanen und Leute, mit denen man um die Häuser ziehen kann, sind schnell gefunden. Richtige Freunde, die ebenfalls ein "normales" Leben führen und alterstechnisch jünger als mein Vater sind, konnte ich in den Jahren nicht finden.
Das ist übrigens gar nicht böse oder wertend gemeint, aber als junger "Expat" ist man gerade in Pattaya in der Minderheit.

Außerdem hatte und hat meine Freundin 0,0% mit dem Rotlicht zutun, weshalb sie es etwas befremdlich finden würde, wenn ich sie in irgendwelche Beer-Bars schleppen würde, um dort andere Farangs zu treffen.

- kein Landbesitz, kein Mitspracherechet, kein Einfluss:
Für mich ist klar, dass ich irgendwann mal ein Haus besitzen möchte, womöglich auch in Thailand. Das ist für uns Ausländer aber schlicht und einfach nicht möglich. Mir ist klar, dass es andere Möglichkeiten (Company, Land für 30 Jahre leasen oder gekoppelt an hohe Investition in Thailand) gibt, solange aber nicht mein Name als 100%iger Eigentümer im Grundbuch steht, ist das keine Option für mich.

Daraus lassen sich auch die nächsten Punkt ableiten. Man kann sich kaum etwas Nachhaltiges aufbauen oder seine Fußabdrücke hinterlassen. Als Ausländer wird man niemals Mitspracherecht haben. Man hat keinen Einfluss und muss sämtliche Entscheidungen hinnehmen.
Komischerweise haben aber genau die Leute, die sich ständig über die deutsche Bevormundung beschweren, in Thailand kein Problem damit. Aber das ist ein anderes Thema.

- kaum Interesse an thailändischer Kultur:
In den ersten Monaten war natürliches alles neu und spannend. Mittlerweile muss ich aber sagen, dass mich sowohl die thailändische Kultur als auch der Buddhismus so gut wie gar nicht interessiert.
Ich identifiziere mich nicht damit und kann der Kultur auch nur wenig Positives abgewinnen. Gerade weil hinter dem thailändischen Lächeln viel Neid, Missgunst, Rücksichtslosigkeit, Egoismus und Frust stecken kann. Dies sieht man besonders im Straßenverkehr oder am schamlosen Vordrängeln und Ellenbogen ausfahren quasi überall dort, wo man sich anstellen muss.

Klar, einerseits sind Sabai-Sabai, mai pen rai und sich nicht so sehr um die Zukunft sorgen Eigenschaften, die einem das Leben leichter machen können, andererseits fehlen mir auch gewisse Charaktereigenschaften wie z.B. Verantwortungsbewusstsein, Konsequenzen für sein eigenes Handeln übernehmen und nicht immer die Schuld woanders suchen, Professionalität, usw.

- keine Inspiration, wenig Motivation:
Das Leben ist relativ "seicht", oberflächlich und manchmal auch langweilig. Mir fehlt der Tiefgang, mir fehlen die Rahmenbedingungen für eine junge Person, die noch Ziele hat und etwas erreichen und nicht nur den Status Quo verwalten will.

- Unzugängliche und teils einfältige Natur:
Es gibt zwar schöne Strände, Inseln und eher wenige Nationalparks, die den Farang-Preis (Dual-Pricing auch so eine nervige Angelegenheit) wert sind. Der Rest ist im Vergleich zu den Möglichkeiten in Europa aber schon eher einfältig.
Zumal da auch wieder der Punkt mit dem Wetter zum Tragen kommt. Bei 35-40 Grad will ich auch nicht unbedingt durch den Dschungel wandern.

- Straßenköter und Umgang mit Tieren:
Ich bin viel mit dem Rennrad unterwegs und bin von den Hunden einfach nur noch genervt. Keiner fühlt sich für die Tiere verantwortlich, man lässt sie verletzt, verkrüppelt und krank im Straßengraben verrecken. Man wird angebellt, verfolgt oder im schlimmsten Fall gebissen. Kastrierte und geimpfte Tiere sind die Ausnahme. Tollwut ist immer noch eine reale Gefahr für Mensch und Tier.
Wenn ich daran denke, wie mit dem Nationaltier des Landes (Elefant) an vielen Orten umgegangen wird, könnte ich kotzen. Auch die Zoos, Tiger Parks, Dolphin Shows, Cafés mit Streichelzoo oder die Tierabteilung auf dem Chatuchak Weekend Market kommen einer Hölle auf Erden nahe. Hauptsache die Tiere sehen fürs nächste Selfie "süß" aus.

- Alltagssorgen:
Und zu guter Letzt eine Erkenntnis, die eigentlich offensichtlich sein sollte, aber naiverweise (von mir) irgendwie immer unter den Teppich gekehrt wurde.
Man hat auch in Thailand Alltagssorgen, man liegt mal krank im Bett, hat schlechte Laune, man muss sich mit unliebsamen Personen und Aufgaben beschäftigen, usw.

Auch im Paradies kehrt irgendwann der Alltag ein und nur weil jeden Tag die Sonne scheint, muss sich das nicht zwangsläufig auf die Stimmung auswirken.

Tja, und jetzt? Zurück nach Deutschland und wieder bei Null anfangen? Kann ich mir irgendwie auch nicht vorstellen, weil es neben den negativen Aspekten natürlich auch viele positive Sachen an einem Leben in Thailand gibt (unkomplizierter Alltag, günstigere Lebenshaltungskosten, bezahlbarer Luxus, z.B. Haus mit Pool mieten, Pool- und Gartenpflege, jeden Tag auswärts essen, usw.)

Insgesamt ist es eine verfahrene Situation, weil ich doch einiges an Zeit und Geld in Thailand investiert habe und mich die Erfahrungen hier wohl auch etwas inkompatibel mit dem deutschen Lebensweg gemacht haben.

Über Vor- oder Ratschläge, gerne auch von Leuten, die ihre Zelte in Thailand abgebrochen haben, würde ich mich freuen.
Was genau bedeutet Burning Season und wann ist sie ?
 
        #68  

Member

Member hat gesagt:
Was genau bedeutet Burning Season und wann ist sie ?
Meist so Dezember, Januar und Sonkram, da kommen viele Party Millionäre und verbrennen ihr Geld. Die Girls sprechen dann von Burning Season - Bam Baht Peng.
 
        #69  

Member

Wie wäre es mit Nachwuchs. Freundin ist ja vorhanden. Danach kommt man auf ganz andere Gedanken, und auch auf ganz andere soziale Kreise (respektive müsste man wahrscheinlich neu aufbauen, sowieso)
 
        #70  

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Member hat gesagt:
Meist so Dezember, Januar und Sonkram, da kommen viele Party Millionäre und verbrennen ihr Geld. Die Girls sprechen dann von Burning Season - Bam Baht Peng.
Der war gut 😆😆
 
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